Das Abziehen mit dem Stahl hat zwei Voraussetzungen: 1. Man muß es können. 2. Der Stahl muß geeignet sein.
Fangen wir beim Wetzstahl an. Es gibt hier wie überall "günstige Angebote", die schlicht unbrauchbar sind. Die guten Wetzstähle sind hartverchromt und greifen auch härteste Stähle an. Ein wirklicher Abtrag wird dabei nicht erzielt, eher wird die feine Schneidenspitze-von einem Grat möchte ich lieber nicht reden- verfeinert und aufgerichtet. Ein stumpfes Messer guter Qualität läßt sich mit dem Wetzstahl also nicht schärfen. Eine gute Grundschärfe muß noch vorhanden sein.
Die extreme Schärfe, die mit feinen Steinen zu erreichen ist, ist mit dem Wetzstahl kaum herstellbar.
Die zweite Voraussetzung guter Schärfergebnisse ist die richtige Benutzung. Logischerweise wird die Schneide voraus über den Stahl geführt, da auf diese Weise der überflüssige und störende Grat vor der Schneidenspitze entfernt wird. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, muß der Winkel, in dem die Klinge über den Stahl geführt wird, stimmen und möglichst gleichmäßig beibehalten werden. Er sollte etwa dem Anschliff entsprechen. Ist er kleiner, ist die Wirkung gleich null, da man auf den Seiten herumreibt, ist er deutlich größer, wird die Klinge abgestumpft.
Ein kleiner Trick noch aus der Praxis. Ich habe auf dem Schrottplatz große Fräser aus CPM M4 mit 16 mm Schaftdurchmesser und 15o mm Schaftlänge gefunden. Den Schaft habe ich mit frischem Siliziumkarbidpapier-Körnung 240- längs abgezogen, sodaß eine feine Riffelung entstand. Dann wird ganz dünn Diamantpaste darüber gestrichen und das Ganze wird wie ein Wetzstahl benutzt-natürlich mit der Fräserspitze in einem passenden Griff. Die Wirkung ist verblüffend, allerdings nur im Feinstbereich, also zum Auffrischen der extremen Schärfe.
MfG U. Gerfin