Warum schleift man gegen den Strich?

HeinerK

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Ich habe gerade mit meinem Lansky-Seit ein Messer bearbeitet, da fragte mich meine Freundin, ob es nicht besser wäre "mit dem Strich" zu schleifen, als "gegen den Strich" zu arbeiten.

Zu meiner Schande wusste ich keine Antwort. Lasst mich nicht hängen.

Heiner
 
Gegen den Strich bildet sich IMHO nich so ein ausgeprägter Grat . . .
Kann aber auch sein, dass ich mich täusche

Gruß Felix
 
Aehm ja. Grad heißt doch platt ausgedrückt, dass die dünnste Ende der Klinge verbogen ist, oder? Warum ist das gewünscht? Den Grad schleift man doch nachher mit den feineren Steinen oder letztendlich mit dem Lederriemen eh wieder ab?

Braucht man den Grad in diesem Fall nur, um zu wissen, wann man die Seite wechseln soll?

-confused- :)
Heiner
 
Wenn sich ein Grat bildet, erkennt man, dass der Schneidwinkel "überschritten" wurde (ganz leicht). Wenn man den Grat dann entfernt, ist die Schneide wirklich ein scharfer Winkel.
Ziel des Schleifens ist, dass die Flanken der Schneide einen spitzen Winkel bilden. Entweder man kann so genau schleifen, dass man den spitzen Winkel erhält, ohne einen Grat zu erzeugen (ich kann das nicht unbedingt, bei mir ist's eher Zufall). Oder man schleift die Schneidflächen so lange, bis sich auf der gegenüberliegenden Seite ein feiner und kleiner Grat bildet.
Dann den Grat vorsichtig entfernen und man hat einen scharfen Winkel.
Hört man zu früh mit dem Schleifen auf, "treffen sich die Schneidkanten nicht im spitzen Winkel", sondern man erhält einen Schneidwinkel der beiden Schneidenflanken, der oben auf der Schneide noch eine "schmale" Fläche besitzt = keine scharfe Schneide.
 
Denke mal es ist biomechanich günstiger.

Zum schleifen brauchst Du ja Anpressdruck und Bewegung.

Du setzt das Messer auf und "versuchst" in den Stein zu schneiden. Die Kraft die Entlang der Symetrieebene eingeleitet wird erzeugt beides und du kanns das Messer sicher halten.

Wenn du schiebend schleift dann wurde die Reibungskraft parallel zun Stein das Messer in die eine richtung Drehen und die Anpresskraft (senkrecht zum Stein in die andere). Da sich die Drehmomente gegensieting (zumindest teilweise) aufheben ist das günstiger.

Wenn Du versuchst ziehend su schleifen dann addierein sich beide Drehmomemente.
 
Last edited:
Bei manchen Stählen, eher weichen, bekommt man einen Grat, bei härteren nicht.
Bei manchen Stählen ist es besser gegen die Schneide zu arbeiten bei manchen ist das Ergebnis besser umgekehrt.
Es kommt einfach darauf an wie mit welchen Schärfgerät und welchem Stahl man arbeitet.
Sprich ausprobieren wie Du am besten Deine Schärfe erzeugen kannst.

Grüße Uli
 
hansundfranz said:
Wenn du schiebend schleift dann wurde die Reibungskraft parallel zun Stein das Messer in die eine richtung Drehen und die Anpresskraft (senkrecht zum Stein in die andere). Da sich die Drehmomente gegensieting (zumindest teilweise) aufheben ist das günstiger.

Die Reibkraft wirkt doch parallel zum Stein (immer entgegen der Bewegungsrichtung) und die Anpresskraft senkrecht zum Stein.* Ich weiß nun nicht, wie du daraus (mit welchem Hebelarm?!) ein Drehmoment berechnest.**

Vom Fräsen (außer bei (CNC-)Automaten) weiß ich, dass man möglichst immer im Gegenlauf fräst um ein "Voreißen" des Fräsers im Material zu verhindern. Die Drehrichtung des Fräsers sollte also immer dem Materialvorschub entgegengerichtet sein. Hat deine Begründung damit etwas zu tun?

Gruß
Heiner

*Jetzt der Anschaulichkeit halber von einem Bankstein und nicht vom Lansky-Set ausgegangen.
** Meine Freundin als angehende Pharmazeutin weiß das schon gar nicht... ;-)
 
Stell Dir den Griff am dem Du das Messer hälst als Drehachse vor (oder bem Lansky den Rücken wo die Klemme sitzt)
 
Ok, ich nun vor Augen was du meinst, kann mir aber nicht wirklich vorstellen, dass das der vorherrschende Grund ist.

Gruß aus Braunschweig
Heiner
 
Eine Vermutung:
Wenn der Stahl z.B. Kabide oder andere Inhomogenitäten beinhaltet, brechen die aus der Schneide leichter aus, wenn man mit dem Strich arbeitet.
Also wirklich eine starke Materialabhängigkeit.

Viele Grüße
Jörn
 
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