Lehmesse-Esse bauen aus Lehm

schlosswalker

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Hallo Leute

Da ich gerade beim bau einer lehmesse bin, hier aber expliziet noch keinen eintrag zu gefunden habe, habe ich dieses thema mal auf gemacht. Falls jemand schon erfahrungen mit dem bau einer lehmesse hat oder auch am probieren ist wie man mit lehm arbeiten muß und was man damit machen kann bitte melden.
Ich bin selber am experimentieren und bin über jeden tip oder gedankenblitz dankbar.
Da es historisch bleiben sollte kam ich auf eine lehmesse und bin fleisig am basteln.
Meine bisherigen erfahrung:
Ich habe einen Holzkasten 40X30 cm gemacht mit einer tiefe von ca. 10cm. Den habe ich dann mit einem stroh/lehm gemisch aufgefüllt. Beim mischen des lehms ist mir aufgefallen das man weniger stroh braucht als zuerst vermuted. Das stroh dient ja im grunde als Arminierung so wie die stahlbaumatten in beton. Aber viel stroh hilft viel funktioniert nicht. Wenn zuviel stroh im gemisch ist , wird es durch die stelzigkeit des stroh sehr schwer, gescheit damit zu arbeiten. Die richtige mischung ist aber auch geschmackssache und hängt von der verwendung ab. Also weiter ausprobieren. Ich hoffe bei mir klappt es.

Und...das ganze trocknet SEHR langsam. nach einer woche war das zeug immer noch weich. Ich habe dann zum trocknen ein Kohlefeuer oben drauf gemacht um das wasser zu vertreiben. Im warsten sinne des wortes. Es schwitzte dann unten durch die bodenbretter durch. Eine ecklige sifferei.
Ab einer schichtdicke von 5cm muß man warscheinlich etappenweise arbeiten und erst eine schicht trocknen lassen bevor man die nächste auflegt!?
Die oberfläche habe ich mit einer dünnen schicht purem lehm versehen damit das stroh nicht hochsteht.

Das mal meine erfahrungen. Ich hoffe ich finde dikusionspartner zwecks austausch. Wie gesagt, da ich selber am experimentieren bin her mit euren idee.
Hoffendlich war das ganze hier jetzt nicht zu lang und uninteressant

Grüße
Thomas

P.S.
Zwecks wäremstau habe ich rechts und links erstmal zwei specksteine angedacht. Einer mit einem loch zur seitlichen belüftung des feuers. Funktioniert recht gut. Bekomme da für kleinere sachen alle temperaturen hin die ich brauche. Wollte aber mal auch versuchen das ganze mit lehm zu machen. Ähnlich dem wie in einer japanischen schmiede.
Thomas
 
Hallo schlosswalker!
Hört sich ja interessant an was du da fabrizierst! :irre:
Ich hab ja nich viel ahnung von Lehmverarbeitung aber kann es nich sein das dir das ganze irgendwann zu Staub zerfällt?Durch die große Hitze bilden sich doch bestimmt Risse oder der Lehm wird porös?oder wenn dir im Winter die Ritzen mit Wasser volllaufen?
Tut mir leid wenn ich Panik mach ,aber die Idee hört sich zu genial an um so problemlos zu funktionieren! :argw:
könntest du vielleicht n`paar Bilder reinstellen?
gruß bennet
 
Zum Lehm Strohgemisch fällt mir ein, dass das Stroh nicht nur zur Armierung dient, sondern vor allem auch um durch viel Hohlräume die Isolationseigenschaften zu verbessern.
Aus diesem Grund scheint mir ein maximaler Strohanteil gut zu sein.
In Fachwerkauskleidungen wurde früher das Stroh vorher kleingehäkselt und eigeweicht, dann lässt es sich leichter verarbeiten. Am geschmeidigsten ist Haferstroh, Gerstenstroh ist stärrig.
Ein Zusatz an Kuhmist macht die Sache klebriger, härter und feuchtigkeitsbeständiger nach dem Trocknen.
 
Inhaltlich kann ich gar nichts beitragen.
Aber es gibt ja eine Gruppe von Leuten, die sich auf das Hausbauen mit Hilfe von Lehm verlegt haben. Die sollten aufzufinden sein und auch über Erfahrungen verfügen.
 
meine esse

ich habe mal eine anleitung zum bau auf irgendeinem beitrag hier gesehen (link) und habe dann soetwas ähnliches gebaut. jedenfalls kenne ich jetzt einige schwachstellen.
zum Lehm : der Lehm sollte stark abgemargert werden, also sehr viel sand, von schotter würde ich in dem Fall abraten, weil der zu viel zerspringt in der Hitze.

das abmagern kann man folgendermassen prüfen : wenn der lehm kentbar ist, eine wurst draus rollen, so 10 15 cm und fingerdick die zu einem kreis biegen, wenn sie brüchig wird, sich aber noch nicht durchbricht is das gemisch so i.o.
also ganz schön viel sand so 1:1


die Strohzuschläge brauchen gar nicht so hoch zu sein, bevor das anfängt zu dämmen verkohlt das eh alles, dann wirds auch wieder unstabil, aber am besten wären so ca 5 cm hanffasern oder auch stroh zur armierung. ich habe meine allerdings ganz ohne gebaut,

ich habe meine esse aus ziegeln und feldsteinen mit lehmmörtel gemauert, nen Stahlrohr mit luftlöchern dient zur belüftung, ist aber teilweise nicht so ideal.

für den Brennraum gibts da allerdings ein Problem, bei der Hitze, die ich fürs fe-schweissen erzeuge fängt der Lehm schon an zu schmelzen. ausserdem ist die Oberfläche schnell zerschlagen. muss man öfter mal neubauen, so 2 monate hats aber gehalten.

für die feuerstelle habe ich dann den alten lehm von dem brennraum genommen, nochmehr Sand rein, als die Oberfläche verschmolzen war gabs dann eine schöne verglaste oberfläche, die schon einiges aushält.
 
Kann es sein dass sich hinter dem Synomym "Schlosswalker" Thomas Schlosser aus Bochum verbirgt??? :ahaa: Wenn ja, dann ebenfalls schöne Grüße aus Bochum. Wie siehts denn jetzt mit deiner Gasesse aus? Biste wieder davon ab, oder baust du dir die Lehmesse nur zur Alternative?
Interesse mal wieder im schönen Muttental zu schmieden? (nächste Woche) :hehe:

Gruß

Mirco
 
Lehmesse

QUOTE=schlosswalker]... Falls jemand schon Erfahrungen mit dem Bau einer Lehmesse hat oder auch am Probieren ist, wie man mit Lehm arbeiten muss und was man damit machen kann, bitte melden.
[/QUOTE]

Thomas,

wenn Du Dir die maximale Temperatur in einer Esse vorstellst, ist es fast immer möglich, Lehm zum Schmelzen zu bringen; es gibt Sorten, die bei 1.100°C schmelzen. Das gehäckselte Stroh, das durch seine Hohlräume die Wärmedämmung beim Hausbau verbessert, hat bei einer Esse sicher nicht die gleiche Wirkung. Das ist auch der Grund, weshalb man früher Lehm mit PFERDEMIST vermischt hat. Mit Kuhmist hast Du zwar mehr Klebewirkung, aber vor allem an den Händen...Daher würde ich den Lehm (Lehm ist eine natürliche Mischung aus Ton und Sand) mit zermahlenen Feuerleichtsteinen magern, wenn er dadurch noch ausreichende Plastizität behält. Einfacher ist es allerdings, bei einem kompetenten Profi-Töpfer nach feuerfestem Ton zu fragen, den man dann auch mit feuerfester Schamotte (Schamotte ist gebrannter und wieder aufgemahlener Ton unterschiedlicher Feuerfestigkeit) noch weiter magern kann.

Das Trocknen kann man nicht wesentlich beschleunigen, wohl aber das Reißen, und zwar indem man "künstlich" schneller trocknet. Im Gegenteil muss man das Objekt u.U. mit dünner Folie vor zu schneller Trocknung schützen. Aber bei ausreichender Beimengung von Zuschlagstoffen ist die Gefahr des Reißens geringer. Es macht übrigens auch Sinn, nach sog. Bildhauerton (bis 50% Schamotte mit 2 mm Körnung) zu fragen, der zwar nicht zwangsläufig feuerfester sein muss, aber sicher gut und vor allem sicher zu verarbeiten ist, weil er wenig Schwindung aufweist.

Die Innenseite der Esse könntest Du mit einer Mischung aus Kaolin und anderen hoch feuerfesten Materialien bestreichen, die man im Töpfereibedarf (Westerwald) fertig gemischt als Trennmittel erhält.

Das Objekt muss stets aus einer homogenen Masse gefertigt werden; ein mehrschichtiger Auftrag mit Trockenzeiten funktioniert nicht, weil sich die Schichten nicht mehr verbinden.

Was Du allerdings machen kannst, wenn es auch nicht original mittelalterlich ist: den Holzkasten mit Keramikfaser auskleiden (Wolle/Matte oder Faserplatten) und darauf die Esse formen. Am Ende muss das Teil sicher im Töpferofen vorgebrannt werden, damit es in einer Halterung aus Metall sicher hält - der Holzkasten verbrennt höchstwahrscheinlich!

Je dünner die Esse aus Lehm oder Ton ist, desto sicherer bleibt sie beim Brand im Töpferofen ganz - alles über 4-5 cm ist riskant. Aber - wie oben angemerkt - die Hinterdämmung macht in der Praxis den Unterschied!

Viel Erfolg!

sanjuro
 
Last edited:
Einfach!

Das Stroh muss sehr klein gehäckselt sein. Misch zusätzlich etwa 20 - 30 % Holzkohleasche und etwas Sand unter den Lehm. Das Trocknen dauert eben, aber wenn das Ding einmal trocken ist, dann hält es mit kleinen Reparaturen über Jahre. Ich habe so eine Esse in 2000 gebaut und die existiert immer noch.

Hier ein Bildchen, zusammen mit dem selbstgebauten Zweikammer-Blasebalg:

aachen1.jpg


Achim
 
bild einfügen?

einmal eine anmerkung, wie werden die bilder eingefügt? ich schaffes nicht.
würde auch mal ein bild von meiner posten

ansonten: danke für die tips mit den Zuschägen von schamotte, habe auch die Erfahrung gemacht, das das dann viel weniger schwindet und die Rissbildung wenig wird. das hat sich auch beim selektiven Härten als sehr wirkungsvoll erwiesen, denn auch beim schnellen Trocknen auf der esse bilden sich keine risse.
 
doppelkopp said:
einmal eine anmerkung, wie werden die bilder eingefügt? ich schaffes nicht.

Hätte Dir glatt 'ne E-Mail geschrieben, wenn Du denn die Adresse freigeschaltet hättest. :rolleyes:
Naja, vielleicht lesen noch ein paar andere kommunikationsunfreudigere Formuiten mit, die's auch interessiert: Zu diesem Thema gibt es im Service Center den Beitrag Wie kann ich Fotos zu meinen Beitrag zufügen. Da steht alles dazu drin.
 
tip zum trocknen:

anläßlich einer wohnungsüberflutung bei urlaubsabwesenheit wurde die mauer einfach mit einer ziemlich riesigen MIKROWELLE getrocknet.
das hat ziemlich gefunzt, gedampft und gewirkt ;-))))

könnte mir vorstellen, daß das auch bei lehm funktionieren könnte, da das material gleichmässig (wenn auch schnell) trocknet. klar, müßte man die mikrowelle so modifizieren, daß sie bei offender türe strahlt. also höchste VORSICHT falls das jemand ausprobiert.

lg matthias
 
Lehm und lehm

Hallo Leute

Danke für die rege beteiligung nach meinem eintrag. Danke, find ich klasse!
Habe dieses WE auf einem Mittelaltermarkt einen schmied getroffen der sich auch eine einfache lehmesse gebaut hat. Er hat einen Kesselboden mit ca. 10cm wandhöhe mit lehm ausgekleidet und in der mitte eine lange schmale mulde mit seitlicher belüftung geformt.
Ich konnte das ganze in funktion sehen und es funktioniert gut. Er hat da auch messerklingen mit geschmiedet. Größe so wie ein fahtenmesser
Mit der Rissbildung im lehm das stimmt schon. Aber er sagt man kann die risse einfach wieder mit lehm zuschmieren und das ganze weiter benutzen.
Es gibt natürlich ein temperaturproblem. In dem Kesselboden spielt das keine Rolle, aber ich werde da probleme bekommen mit dem holzboden meiner kontruktion. Falls sie durchbrennt(und davon gehe ich jetzt mal aus) werde ich sie wohl durch eine metallplatte ersetzen müßen. Aber das werde ich devinitiv mal ausprobieren. Was die temperaturen angeht interessiert mich das schon. Ob, wann und wie der lehm schmilzt werde ich denke ich mal auch feststellen.
Beimischungen in dem lehm wollte ich im grunde nicht machen. Lediglich stroh um lediglich etwas festigkeit zu bekommen.
Das mit dem trocknen halte ich für wichtig. ich hoffe ich habe mit dem wärmen von oben jetzt nicht kaputt gemacht. Aber ich habe ja noch stroh und lehm und kann nochmal anfangen wenn es so sein sollte. Die qualität das lehmes werde ich mal so wie oben beschrieben prüfen. Scheint ebenfalls recht wichtig zu sein.

@mirco
Mit schmieden im hammertal hört sich gut an. Bin halt gerade von einer Mittelalter Veranstalltung zurück und meld mich aber noch bei dir.

So, grüße und danke noch mal
Thomas
 
Jetzt bin ich soweit

Hallo leute

Da ich den thread ja seiner zeit mal auf gemacht habe wollte ich mich noch mal melden.
Ich bin jetzt soweit fertig mit meiner lehmesse.
Nach den ersten test sieht es so aus.
Die dicke von 10cm scheint o.k. zu sein da nichts darunter schmörgelt.
Ich habe im grunde eine begrenzung der hitze mit zwei großen specksteinen erreicht. In einem ist ein loch für die seitliche belüftung. Der blasebalg funktioniert recht gut. Wenn er das leisted wie der erste mit der kleinen bodenfeldesse, dann komme ich auch auf schweistemperatur. Aber da bedarf es noch eines testes. *G*
ich werde mal bilder machen und setze die dann hier rein.

Grüße
Thomas
 
Hi Leute

Wie die hayden sind weg??? Schade. Genau nach dem prinzip ist mein blasebalg gebaut.
Aber noch was zur lehmesse.
Die geschichte mit den specksteinen als seitliche begrenzung hat einen schönheitsfehler wie ich feststellen mußte.
Ich hatte halt zwei schöne lange schmale steine rechts und links verwendet. Nur leider mußte ich feststellen das der verwendete speckstein keine punktuelle hitze verträgt. Am Düsenausgang, also da wo die größte hitze ist, sind mir die steine einfach weggeplatz. Wenn der stein gleichmäßig erwärmt wird ist das kein problem, nur punktuelle hitze verträgt er wohl nicht.
Lösung: entweder man nimmt mehrere kleine steine und stellt sie zusammen oder man baut auch dies geschichte aus lehm. Da meine esse portabel sein sollte habe ich jetzt erstmal mehrere plastersteine genommen und die zusammen gestellt. Das müßte gehen. Über kurz oder lang werde ich aber wohl kommplett in lehm machen. Ist eh historischer. Aber man kann ja auch mal was ausprobieren. Gell

Grüße
Thomas
 
Hallo erstmal an alle. Bin ganz neu hier im forum.

Also folgendes.. ich habe vor 1-2 monaten einen schmiedekurs belegt, und nun hats mich auch irgendwie gepackt ;)

ich dachte mir zunächst dass ich mir eine feldschmiede bei e*** ersteigere, aber irgendwie sind andere leute immer bereit mehr geld dafür zu lassen :staun: . daher dachte ich an eine selbstgebaute variante. habe auch schon einige vorstellungen, die ich aber erst nach meiner frage erläutern möchte / kann.

also mir geht es nicht unbedingt um historische hintergründe bei meiner esse. die meisten selbstbauten aus lehm haben eine seitliche luftzufuhr, die feldschmieden eine von unten... hat die luftzufuhr von unten vorteile oder kommt es da zunächst nicht so drauf an?

gruß
Jens
 
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