Mokume Gane Tutorial

lazedress

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Hallo,
Ich habe das hier gerade im Netz gefunden. Das ist das ausführlichste Tutorial über Mokume Gane, das ich je gesehen habe :cool: .

Verlinken hat nicht funktioniert, wenn man die Adresse in die Browser-Zeile einfügt, funktioniert es auch nicht.
Daher folgende Anleitung: gebt (genauso geschrieben):

"mokume gane" pressen

in Google ein, der zweite Eintrag von oben ist es.
 
Genau das meine ich, danke. Aber als ich es Verlinkt hab und es dann versucht habe zu starten kam eine Meldung, die Sagte, dass etwas mit der Adresse nicht stimmen könne. Keine Ahnung warum, mit verlinken hatte ich eigentlich noch nie Probleme. Hauptsache sie ist jetzt da :p .
 
Ich habe gerade nochmal etwas gefunden klick . Dazu habe ich aber noch Fragen:

es werden dort ja: neusilber (smt: 960°C)
messing (smt: 890° - 920°C)
Kupfer (smt: 1083°C)
Bronze (smt: 990°C)

Beim Mokume gane machen heißt es ja immer, dass man Materialien mit ungefähr gleichen Schmelztemperaturen nehmem soll. Dort nehmen sie aber Materialien mit bis zu 200° C Unterschied in der Smt.
Wie funktioniert das trotzdem?
 
Ich mache verschiedene Mokume gane -Sorten seit etwa 15 Jahren. Auf die Schmelzpunkte der verschiedenen Metallkomponenten kommt es meiner Erfahrung nach nicht unbedingt an. Bei der von mir verwendeten Technik werden die Bleche, die vor dem Zusammenfügen möglichst metallisch blank sein müssen, in einer sehr starken Klammer unter hohem Druck bis fast zur Schmelztemperatur des niedriger schmelzenden Materials erhitzt. Durch den Druck und die Hitze ergibt sich wie beim Feuerschweißen eine Übergangszone, in der das eine Metall leicht in die Oberfläche des andern diffundiert und so die Bindung bewirkt. Diese Bindung ist bei einer gelungenen Schweißung sehr fest und das Material kann fast wie ein Monomaterial weiterverarbeitet werden. Entscheidend für die Bindung sind nicht ähnliche Schmelzpunkte, sondern metallische Reinheit der Oberfläche, Temperatur, Zeit und Druck.
Bei den Angaben zum Schmelzpunkt wäre ich ohnehin recht vorsichtig. Diese Angaben gelten für das reine Material. Alle Legierungen haben aber einen deutlich niedrigeren Schmelzpunkt, als die Ausgangsmaterialien. Gerade bei Silber kann das zu sehr unangenehmen Überraschungen führen. Silber wird so gut wie nie rein eingesetzt. Schon das Sterlingsilber hat aber schon einen Schmelzpunkt von deutlich unter 9oo Grad. Man sollte also keinesfalls die Temperaturkontrolle auf knapp unter den Silberschmelzpunkt einstellen und dann den Ofen sich selbst überlassen. Besser ist es, die Sache im Auge zu behalten. Man kann Mokume gane ohne weiteres im Schmiedefeuer machen, über das man am besten eine Schamottemuffel baut. Man kann dann die Klammer mit dem Mokume gane Paket gut beobachten und, wenn die ersten Schmelzperlchen am Rande erscheinen vorsichtig aus dem Feuer nehmen . Die Technik ist für so gut wie alle Metalle geeignet. Am einfachsten geht es mit denen, deren Affinität zum Sauerstoff nicht zu hoch ist. Meine Lieblingskombination ist Neusilber - Bronze, es sind aber geradezu unbegrenzte Möglichkeiten vorhanden. Es ist jetzt auch ein sehr schönes Buch über Mokume gane im Handel, das über Stefan Steigerwald erhältlich ist.
Viel Spaß beim Ausprobieren
Ulrich
 
Wie sieht denn die Klammer aus, die Du verwendest?
Langt da eine Konstruktion ähnlich einer Feilhilfe?
Wie wichtig ist denn das "Nachziehen", das vielfach empfohlen wird?
 
Zur Mokume-Klammer eine kurze Beschreibung: Ich habe Klammern von verschiedener Größe und Stärke. Die beste ist aus einer Chrom - Nickellegierung, die für Hochtemperaturbeanspruchung gebraucht wird. Ich gehe von Blechen mit 5o x 1oo mm Abmessungen aus, sodaß die Klammer 1oo mm breit sein muß. Sie besteht aus zwei Blechen von mindestens 1o mm Stärke, in die an den 4 Ecken Löcher gebohrt sind.
Durch diese Löcher kommen möglichst feuerfeste Schrauben- V 2 A hat sich durchaus bewährt. Hat man die Vorrichtungen, so kann man in eines der Bleche Gewinde schneiden, Muttern tun es aber genauso. Die Mokume-Bleche werden in dieser Klammer eingeklemmt und unter hohem Druck erwärmt. Wieviel Druck man einsetzt, ist letztlich davon abhängig, wie nahe man an den Schmelzpunkt herangeht und wie lange man die Temperatur hält. Eine Rolle spielt auch, wie leicht die verwendeten Materialien sich verbinden. Silber ist bekanntlich ein gutes Lot und verbindet sich sehr gut, die Metalle mit hoher Affinität zum Sauerstoff- etwa Aluminium und Titan sind da problematischer. Das Nachziehen der Schrauben nach einer gewissen Erwärmungszeit ist theoretisch natürlich günstig, weil es den Druck nochmals erhöht und so die Verbindung befördert. Es kann aber früher verursachte Fehler, wie Oxydschichten zwischen den Blechen nicht beseitigen. Das Nachziehen der Schrauben im heißen Zustand ist auch nicht so einfach, da sie beschädigt werden können. Steht die Klammer mit den Schrauben weit genug über das Mokume - Paket über, kann man diese Stellen natürlich abkühlen und die Schrauben dann nachziehen
Am besten ist es aber sicher, erst mal mit einfacheren und nicht so kostspieligen Materialien zu arbeiten und auf eine gute Vorbereitung der Bleche zu achten.
 
Würde auch diese Methode funktionieren: Auf eine Schraube werden zwei Unterlagsscheiben gezogen zwischen die dann die Bleche kommen. Am Schluss kommt dann noch eine Mutter drauf und dann wird das Ganze angezogen. Auf allen Seiten eine dieser Vorrichtungen müsste doch auch gehen, oder?
 
lazedress said:
Würde auch diese Methode funktionieren: Auf eine Schraube werden zwei Unterlagsscheiben gezogen zwischen die dann die Bleche kommen. Am Schluss kommt dann noch eine Mutter drauf und dann wird das Ganze angezogen. Auf allen Seiten eine dieser Vorrichtungen müsste doch auch gehen, oder?

Nein Du hast dann nur am Rand Pressung und nicht auf der ganzen Fläche, was überaus wichtig ist.

Warum etwas so einfaches wie 2 Stahlplatten mit 4 Löchern und 4 Schrauben und Muttern vereinfachen wollen?

Grüße Uli
 
@ U. Gerfin

Braucht man denn so einen speziellen Stahl, oder könnte man nicht auch ein Stück 1.2842 nehmen, ca 10 mm dick ?
Den könnte ich dann nämlich gleich bei Recknagel mitbestellen :steirer:
 
Am besten ist es aber sicher, erst mal mit einfacheren und nicht so kostspieligen Materialien zu arbeiten und auf eine gute Vorbereitung der Bleche zu achten

Klammer ist jetzt klar. Wie sieht denn so eine Anfängermischung aus?
Unterschiedliche Stärken der Bleche sollten doch auch kein Problem darstellen?

Gerhard hatte mal eine Adresse für Bleche genannt, gibt es noch andere?
 
Also ich habe in Erfahrung gebracht, dass Neusliber und Messing ganz gut geeignet sein sollen. Schmelzpunkte: Neusilber 960°C und Messing: 890-920°C.
Die Bleche kosten bei www.nordische-Messer.de nicht viel:
Messing, 1*100*100 mm = 1€
Neusliber, 1*100*100 mm = 4€

Die haben auch Leder und so weiter, da hab ich dann auch noch was mitbestellt :hehe:.
 
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Ich habe eine Elektrohärteofen lege ich das Paket in den kalten Ofen oder warte ich bis sich der Ofen auf die Schweisstemperatur erwärmt hat.
Der Ofen braucht so ca. 2 Stunden bis ca. 900 Grad erreicht sind.
Ich möchte am Anfang ein paar Versuche machen und habe
Kupfer, Bronze und Messingplatten mit einer Stärke von 4mm.
Es währen halt weniger Schichten.
Aber geht das auch weil immer von 1mm Blechen die Rede ist.
Das Material habe ich schon und müsste nicht extra was Kaufen.

Gruss Martinez
 
Wie Ihr wahrscheinlich gelesen habt, haben wir so etwas ähnliches am Freitag versucht. Da wir das Material unter Vakuum in ca. 5 min. erwärmt haben, hatten wir kein Oxidationsproblem. Unsere Temperaturen lagen so ca. 200° niedriger. Wir hatten deutlich mehr Druck auf dem Paket.

Demnächst mehr von Herbert.

Grüße

Gerhard
 
Hallo Martinez !
Ich halte es für ungünstig, das Paket in den kalten Ofen einzulegen und mit hochzuheizen, weil in der langen Zeit Oxydation eintreten kann. Ich gehe vielmehr so vor, daß ich den Ofen auf eine höhere Temperatur vorheize-sagen wir mal 1.ooo Grad und dann das Paket einlege. Das hat den zusätzlichen Vorteil, daß der Druck im Paket sich noch mal deutlich erhöht, weil die Buntmetalle eine größere Wärmeleitfähigkeit haben als der Stahl der Klammer und der Schrauben und auch die Ausdehnung in der Wärme stärker ist.
Die Dicke der Bleche spielt keine Rolle, der einzige Nachteil ist, daß bei weniger Lagen die Muster nicht so interessant sind. Noch in Tip: gut plangeschliffene Mokumebleche kann man in einem neuen Paket als Ausgangsmaterial verwenden.
 
Danke U.Gerfin.

Das mit den 1000 Grad ist eine gute Idee werde ich Probieren.
Ich möchte das Paket danach Runterschmieden un es nochmal
zu Verschweissendann komme ich auch auf mehr Lagen.
Unterm Lufthammer dürfte Buntmetall kein langwieriges Problem geben.
Den einzigen Nachteil den ich dann habe das ich meinen Härteofen nochmal auf 1000 Grad aufheizen muß.
Denn das Planschleifen und Vorbereiten möchte ich mit Sorgfalt vornehmen. Das kann ich in der Schmiede mit so gut wie Zuhause.

Grüsse Martinez
 
Danke an alle für die Tips :super:

Ich hab's jetzt auch mal versucht und es hat super funktioniert !!!

Ich habe mir ein Stück 1.2842 60 mm breit und 10 mm dick bestellt, zweimal 10 cm abgesägt, 10 mm Löcher rein und die Presse war fertig.
Als dann die Messing Neusilber mischung drin war kam's in den Kachelofen :steirer: . Das gute daran ist: es wird nicht heißer wie ca. 950 °C. Außerdem kann man es ruhig ne Stunde drin lassen wenn man alle 10 Minuten Holzscheite nachlegt.

Die einzelne Lagen sind in der Presse ein wenig verrutscht, sodass die oberste Lage 3 mm über das Paket hinaus steht. Und ich Trottel geh' natürlich mit der Wasserpumpenzange hin, drück die oberste Lage nach ober und höre ein Klack. Wahrscheinlich haben sich einige mm der Bindung gelöst...

Resultat: 5 cm² Mokume gane und ein stolzer Besitzer :cool: .
 
Ich habe daraus einen Ring gemacht...
HIER kannst du ihn sehen. Auf dem Bild unten rechts sieht man noch Schleifspuren, die sind jetzt aber wegpoliert!

Den Rest des Mokume Ganes habe ich leider fast vollständig verbraten :staun: . Ich wollte wissen, ob ich shcon tordieren kann, natürlich bei Raumtemperatur, und da hats das Paket verrissen :irre: . Schade drum, aber meiner Meinung nach hat sich das für den Ring gelohnt :cool: .
 
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Hallo zusammen,

das Mokume, das ich bisher verarbeitet habe, ließ sich, sofern die Schweißung gut war, immer kalt hämmern, tordieren und biegen.
Wenn es dabei kaputt ging, war eben die Verbindung nicht gut.
Bei hochqualitativem Mokume verhält es sich fast wie ein Monomaterial.
Wichtig ist halt nur regelmäßiges Zwischenglühen auf Rotglut, dann entspannt es sich wieder.
Das ist geboten, sobald das Material merkliche Federeigenschaften bekommt. Ich schrecke es danach in Wasser ab, dann platzt auch die Oxidhaut ab.

Grüße
Norbert
 
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