Fertigung Gerber Folder

wildgoose

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Hallo,

ich habe mir vor kurzem ein Gerber Combat Folder geleistet und weil einige Freunde von mir auch von diesem Messer begeistert waren hab ich gleich mehrere davon bestellt. Insgesamt 4 Stück.

Als dann das Paket kam hab ich sie sorgfältig begutachtet und miteinander verglichen. Dabei sind mir einige kleine Differenzen bzw. "Fertigungsunsauberkeiten" aufgefallen:

- Die Imbusschrauben, die von aussen nach innen eingeschraubt sind, sieht man auf der Innenseite des Liners teilweise durchstehen. Berühren die Klinge aber nicht.

- Auf der Klinge ist die Stanzung "Gerber USA" auf der einen Seite und "Combat Folder" auf der anderen Seite. Bei einem Messer ist die Stanzung doppelt, sprich der Schriftzug ist zweimal leicht verschoben einstanzt - wirkt also unscharf.

- Die Kraft, die man zum Öffnen aufwenden muss, ist auch unterschiedlich. Manche gehen leichter auf, manche schwerer.

- Bei einem Messer sind die Griffschalen im Bereich des Klingendrehgelenkes auf der Innenseite leicht abgeschliffen (kleiner Schönheitsfehler)

- Bei einem Messer fasst der Liner-Lock etwas mehr in die Klinge als bei den anderen.

Da ich im allgemeinen noch wenig Erfahrung in dieser sparte habe; habt Ihr ähnliches festgestellt oder sind solche Toleranzen normal. Ich meine in dieser Preisklasse sollten die Fertigungen doch "makelloser" sein.

Danke für Eure Meinungen,

Paul
 
Sowas ist natürlich ärgerlich aber dafür hast Du noch das Priveleg, Dir das Beste von den 4 auszusuchen ;)
 
Das wäre dann das letzte Mal, dass er seinen Freunden was bestellen dürfte.

Mir ist jetzt nicht klar, ob die Unterschiede sich nur auf einem Messer vereinen oder auf allen irgendwie so da sind.

Schneide nix bevor Du nicht entschieden hast, sie zu nehmen.

Was Klingengang und sowas angeht musst Du davon ausgehen, dass die von Menschen zusammengeschraubt werden und Ho hat vielleicht nen anderen Dreh als Ming.

Ratzer und ähnliches sind nicht hinzunehmen.

Wenn das mit dem Schriftzug stört: Umtauschen, wenn nicht: Nachlaß.

Die Schrauben stehen bei denen über. Sie berühren nicht die Klinge, dann machts auch nix. Irgendwoher muss der Preisunterschied ja rühren.

Die sind allerdings so weich, die kannste mit ner billigen Schlosserfeile (für 20 ct im Baumarkt) runterrubbeln, bis es passt.

Habe ich bei meinem Gerber AR3.00 auch gemacht.

Gib ihnen allen einen Spinewhack, also einen Schlag mit dem Klingenrücken auf die Holztischplatte. Sieh zu, dass das keiner mitkriegt, weil wenns hält, hat der Tisch ne Macke. Wegen der Stärke des Schlages: Nicht fester als mit einem Kinderhammer, also an das messergewicht angepasst.

Guck, ob sie spielfrei stehen und solche Dinge.

Heißt "fasst der Liner etwas mehr als bei den anderen", dass der Liner weiter nach rechts wandert, zur anderen Griffschale hin?

Reklamiere das. Er sollte bündig mit der linken Seite des Klingenfußes stehen. Mittig geht zwar, aber je später er weiter wandert (Abrieb) umso besser.

So würd ichs machen.
 
Hallo,

danke mal für Eure Antworten.

Es ist nicht so, dass die Messer am A... wären oder irgendwie schlechte Wahl. Ich bin in dieser Hinsicht auch eher - sagen wir mal - übergenau. Muss also erst lernen, die Materie richtig einzuschätzen. Bei normalen Hinschauen fällts kaum auf. Der Schriftzug ist mir eh mehr oder weniger egal, zumal ich dieses Messer als EDC richtig testen möchte (wird also noch mehr Kanten abkriegen). Die Schrauben -- ist mir nur aufgefallen, weil die in unterschiedlicher Länge überstehen (aber nur ein paar wenige Schrauben, nicht alle). Das mit dem "Auf die Tischplatte klopfen" werde ich zuhause noch probieren.

Alles in allem gesagt ist es keine "betriebliche" Beeinträchtigung. Die angeführten Punkte waren nicht auf ein Messer bezogen sondern über alle 4 Stück hinweg. Ich wollte einfach mal ein Gefühl dafür kriegen, wie die Fertigungstoleranzen so auszulegen sind bezogen auf die einzelnen Messermarken.

lg, Paul
 
Ich denke, die Grenzen sind fließend.

Ein verrutschter Schriftzug ist eindeutig mangelhaft und ich hätte kein Problem hierfür einen Nachlass zu fordern. Schließlich bleibt dem Händler /Hersteller für dieses Messer nur noch, es entweder wegzuschmeißen oder eben billiger zu verkaufen.

Warum also nicht, wäre für beide Seiten eine faire Geschichte.

Ansonsten ist es wirklich eine Abwägung des Preis - Leistungsverhältnisses und man muss berücksichtigen, dass die fertigung in großen teilen von hand geht.

Soll heißen, für ein hochpreisiges Prdukt kann ich auch höhere Sorgfalt und oder hochwertige Materialien erwarten.

Entsprechendes gilt für geringere Preise.

An der Funktion des Messers darf es aber keine Abstriche geben. Wenn die nicht gegeben ist, ist es mangelhaft.

Das heißt aber nicht, dass Billighersteller alle Messer am Markt haben, die einwandfrei funktionieren. Eher nicht. Für das Geld beschweren sich weniger Leute bzw. nehmen das eben in Kauf.

Für mich wäre ein unzuverlässiges Schloss aber gleich wie unzuverlässige Bremsen am Auto. Aber auch da gibt es Unterschiede.
 
Hallo nochmal,

da "bigthing6" weiter oben was von einer 2. Wahl geschrieben hat, hab ich allgemein (nicht auf mein obiges Anliegen bezogen) eine Zusatzfrage:

Bei Haushaltsgeräten wie Kühlschränke, Waschmaschinen gibt es die sog. "B-Ware-Kategorie" Geräte. Diese sind etwas günstiger, technisch einwandfrei, haben jedoch kleine Schönheitsfehler wie gebrochene Zierleiste, Kratzer auf der Lakierung oder ähnliches.

Gibts bei Messer auch diese sog. "B-Ware" (muss natürlich wie bei HH-Geräten als solche gekennzeichnet sein)?

Danke und lg,
Paul
 
wildgoose said:
Gibts bei Messer auch diese sog. "B-Ware" (muss natürlich wie bei HH-Geräten als solche gekennzeichnet sein)?

Danke und lg,
Paul


Wir arbeiten hier in meiner Firma mit allen deutschen Messerlieferanten zusammen. Davon hab ich noch nie was gehört.
 
Doch, es gibt auch ausgewiesene "B"-Ware (factory second's)
Zum Beispiel hatte die amerikanische Fa. SCHRADE (nicht mehr existent) solche B-Ware im Programm. Zu erkennen waren die Messer daran, dass der im Klingenheft eingeschlagene Name SCHRADE einmal massiv durchgestrichen (ebenfalls eingeschlagen) war.
Auf der Internetseite konnte man nachlesen, dass Schrade die volle Funktion des Messers garantierte, aber darauf hinwies, dass Schönheitsfehler vorhanden waren.
Schrade ist aber nur ein Beispiel, factory second's bieten viele US-Hersteller an.

Ob das allerdings bei Klapp-Messern aus deutscher Produktion ebenso gehandhabt wird, weiss ich nicht genau.

(Irgendwo hier gibt einen Thread, in dem von Fabrikverkauf mit Angeboten zu 2. Wahl geschrieben wird, allerdings zum Thema Küchenmesser, nicht Klappmesser).

Beste Grüsse,

Messerscout
 
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