Carl Schlieper Solingen - Infos gesucht

El Dirko

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Suche Informationen zur Firma: Carl Schlieper Solingen.
Meine eigene Suche hat nur erbracht das die Firma nicht mehr existiert und das sie ein Auge als Symbol hatte.

Gibt es einen Nachfolger?
Wann hat sich die Firma aufgelößt?

usw.

Alle Informationen sind willkommen. ;)

Gruss
El
 
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Car Schlieper

Carl Schlieper, gegründet 1898, ging 1989 in Konkurs >> Korrektur siehe "nachgeschobener" Beitrag !
Die eigene Messerfertigung war bereits einige Jahre vorher sukzessive zurückgefahren worden, und mit dem Markenzeichen AUGE ("eye brand") wurde als Auftragsfertigung bei anderen Solinger Herstellern produziert beziehungsweise aus Fernost importiert.

Neben dem vorrangig benutzten Markenzeichen "Auge" hatte die Firma Carl Schlieper weitere eingetragene Markenzeichen, die in geringerem Umfang für Messer und vorrangig für Werkzeuge verwendet wurden - einen Zweigbetrieb gab es in Solingens Nachbarstadt Remscheid.
 
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Hallo El,

ist vielleicht etwas OT, aber was mir im Zusammenhang mit der Firma Schlieper einfällt, ist der kleine Skinner, den ich mal hatte (sehr nettes Teil) und zum anderen die Tatsache, dass diese Firma Ausschuß-Ware, also völlig unbrauchbare Werkzeuge an Entwicklungsländer verkauft hat.

In meinem Fall war es ein (originalverpackter) Satz Gewindeschneider (falsche Größen, teilweise nicht fertig gefräst, M8 bestand aus 3 Bohrern der Stufe 3, usw.).

Da verlässt man sich (nicht zuletzt wegen den guten Erfahrungen mit dem Skinner) auf den guten Namen eines renomierten deutschen Herstellers und dann sowas :mad: .

Gruß
Olli
 
Carl Schlieper - Solingen

Zunächst eine Korrektur:
1988 / 1989 wurden die Solinger und Remscheider Firmen zusammengeführt und die Geschäftsführung in Solingen konzentriert.
Die Liquidation von Carl Schlieper erfolgte nach Konkurs 1993.

hier noch einige ergänzende Informationen:

Die Firma „Carl Schlieper Stahlwarenfabrik & Export“ wurde ursprünglich als Handelsunternehmen 1754 in Remscheid gegründet. und exportierte weltweit vom Messer über Werkzeuge bis zu Diesel-Schiffsaggregaten, Eisenbahnen (u.a. von Krupp) und kompletten Zuckerfabriken „hardware“ unterschiedlichster Art. Die wesentlichen Märkte waren Südostasien, insbesondere Siam, Malaysia, sowie die niederländischen Kolonien. Mit der Gründung eines Tochterunternehmen in Solingen wurde das Ziel verfolgt, vor Ort mit Herstellern unterschiedlichster Schneidwaren Aufträge abwickeln zu können: es folgten Lieferbeziehungen zu einer Vielzahl von kleinen Herstellern, die ihre Messer sowohl unter ihrer eigenen Marke und für Carl Schlieper (und andere Grosshändler) als Auftragsfertigung mit deren Markenzeichen fertigten. Alte Schlieper Kataloge, die teilweise in niederländischer Sprache gedruckt waren sowie Lagerkataloge von Carl Schlieper zeigen TAUSENDE (!!) von unterschiedlichen Messertypen und Varianten auf: Taschenmesser, Springmesser, Gärtnermesser, Dolche, Jagdmesser, Macheten, Hirschfänger, Rasiermesser, Küchenmesser, Bestecke, ....
Neben dem Markenzeichen Auge mit Sonne gab es von Schlieper eine Vielzahl weiterer Markenzeichen, z.B. Sonnenstrahl, Fächer, halber Strahlenkranz, Double, EUREKA, El Gallo, Jim Bowie GERMANY (!!), Maharaja, Ocular, außerdem diverse Bildzeichen sowie mindestens 22 geschützte Verpackungs-Designs in unterschiedlichsten Sprachen.
Für die USA wurden bis in die 1930er Jahre die Marken Fan, Jim Bowie und El Gallo benutzt, erst nach dem 2. Weltkrieg trat „eye brand“ für Schlieper-Messer in den Vordergrund und diese Marke wurde mit Auflösung der Firma durch einen Importeur in den USA übernommen.
Aktuell wird dieses Markenzeichen von einem ehemaligen Schlieper Lieferanten weiter für die Belieferung des US-Importeurs verwendet.
 
Schlieper - Qualität

olli16 schreibt:

" die Tatsache, dass diese Firma Ausschuß-Ware, also völlig unbrauchbare Werkzeuge an Entwicklungsländer verkauft hat.

In meinem Fall war es ein (originalverpackter) Satz Gewindeschneider (falsche Größen, teilweise nicht fertig gefräst, M8 bestand aus 3 Bohrern der Stufe 3, usw.).

Da verlässt man sich (nicht zuletzt wegen den guten Erfahrungen mit dem Skinner) auf den guten Namen eines renomierten deutschen Herstellers und dann sowas :mad: ."


Ich bezweifle, dass von Carl Schlieper jemals völlig unbrauchbare Werkzeuge an Entwicklungsländer verkauft wurden - es widerspricht jeglicher Logik, dass bei einem renommierten Hersteller eine derartige Häufung von unterschiedlichsten Fehlern auftritt.

Wann und in welchem "Entwicklungland" ist denn dieser "originalverpackte" Werkzeugsatz erstanden worden?
Hat vielleicht irgendein Trittbrettfahrer den sicherlich guten Ruf von Schlieper ausgenutzt, und das Markenzeichen kopiert und illegal genutzt?

Aktuell werden selbst in Solingen abenteuerlichste Messer mit dem Markenzeichen "Auge" angeboten, die ohne jeden Zweifel NICHT von Carl Schlieper gefertigt oder gehandelt wurden.

cut
 
Hallo cut,

diese Gewindeschneider habe ich ca. 1988 in Papua Neu Guinea gekauft. Die Originalverpackung machte auf mich eigentlich einen guten Eindruck (habe beruflich schon einige Male mit "gefakten" Auto-Ersatzteilen zu tun gehabt), also keine Rechtschreibfehler usw.

Dass es sich, trotz Allem, um ein Fake handeln könnte, kann ich natürlich nicht vollkommen ausschließen. Aber die Firma Schlieper ist in diesem Land völlig unbekannt (warum sollte man also durch Fälschungen Nutzen aus dem Namen ziehen?), nur ich als "deutscher" Entwicklungshelfer habe mich halt gefreut mal ein vernünftiges Werkzeug gekauft zu haben :(

JEDE Firma produziert "Ausschuß", 2. Wahl usw., die Frage ist nur ob man es sich leisten kann, diese Produkte, ohne Image-Verlust, in Deutschland (oder Europa, USA) zu vertreiben. Wohlgemerkt, die Sachen müssen deswegen nicht schlecht sein, solange sie funktionieren....

In dieser Hinsicht ist mir auch die Firma BIC (Feuerzeuge, Kugelschreiber) negativ aufgefallen.

aber, wie ich auch in diesem Fall zugeben muß, auch da sind fakes natürlich nicht auszuschließen. Aber wie bereits erwähnt, diese Hersteller sind in PNG absolut unbekannt und damit erscheint mir eine Markenpiraterie ziemlich unwahrscheinlich.

Gruß
Olli
 
FS made by Schlieper

vor ca. 15 Jahren habe ich auf dem Trödel einen Fairbairne Sykes Dolch gekauft, der von Schlieper gefertigt wurde. Laut Aussage des Verkäufers entstammt das Messer einem Auftrag der britischen Rheinarmee.
Es trägt seltsame Kürzel: TNI-AD, auf der anderen Seite steht KOPASSUS. Es ist offensichtlich ein Stück aus einer Vorserie, da die Prägungen nicht perfekt ausgeführt wurden.

Noch nie konnte mir jemand mehr darüber sagen.
 
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Carl Schlieper Dolch

Hallo fuchs,

Aus was für einem Material ist der Griff gefertigt?
Ohne Zweifel sieht der Dolch der Ausführung von Fairbairne Sykes ähnlich.
Bei der Klinge entsprechen Form und Größe offenbar einem Muster, das in Solingen auch noch aktuell angeboten wird.
Bei dem bekannten englischen Traditionsbewußtsein ist die Beschaffung vermutlich nicht im Rahmen eines "offizieller" Auftrags der britischen Rheinarmee (zur Ergänzung der militärischen Ausrüstung) erfolgt.Eher istanzunehmen, dass diese Dolche als Abschiedsgeschenke oder für besondere Auszeichnungen von einer britischen Einheit "privat" beschafft worden sind.
Vergleichbare "Erinnerungsstücke" sind zum Beispiel auch von der Solinger Firma Hubertus für verschiedene Streitkräfte als Sonderserien gefertigt worden, zum Beispiel als Aufträge von US-Einheiten in Bayern.
 
Der Griff ist aus Messing. Die Maße entsprechen fast dem Original FS, die Klinge ist geringfügig kürzer.

Die Idee von der privaten Beschaffung scheint mir eine gute Theorie zu sein. Weitere Nachforschungen würden dann wohl noch schwieriger.
Leider kann ich das Hoheitszeichen auf der anderen Seite nicht vollständig erkennen - Bild habe ich noch nachgeliefert. Was könnte nur KOPASSUS bedeuten?
 
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KOPASSUS beliefert die Special Forces der indonesischen Armee. Dort stehen ein paar schmale Jungs mit goldbrauner Haut an den Bandschleifern und fräsen freihändig Dolche. Die Symmetrie kriegen sie perfekt hin, nur in der Länge gibt es merkbare Abweichungen. Um freihändig den perfekten Längswinkel zu halten müsste man vermutlich der liebe Gott sein.

Mit dem Schriftzug hab ich Probleme. Der gehört da nicht hin. Enweder ein Regimentscode oder ne Abkürzung für ORIGINAL SOLINGEN auf indonesisch. :glgl:

~
 
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super, Skippy - die erste Info, die hier weiter führt.

Also ist zu vermuten, dass der Dolch für die indonesische Armee gefertigt wurde und mein Exemplar die Qualitätskontrolle nicht bestanden hat und so in den (Schwarz-)Handel kam.
 
El Dirko said:
Suche Informationen zur Firma: Carl Schlieper Solingen.
Meine eigene Suche hat nur erbracht das die Firma nicht mehr existiert und das sie ein Auge als Symbol hatte.

Gibt es einen Nachfolger?
Wann hat sich die Firma aufgelößt?

usw.

Alle Informationen sind willkommen. ;)

Gruss
El

Guten Tag zusammen.
Ja Info ist ja genug zusammengekommen ( onnt selber noch was lernen) HIHIH
Ich weiß nicht wie ich hir Bilder posten kann ich habe einige Schlieper Messer und habe bestimmt noch ganz viele Bilder von andern Schleipermessern dié ich mal hatte bz noch Bilder vorhanden sind die würde ich dir geren senden bzw ins Forum stellen .
Lieben Gruß
Stefan
 
Moin didges,

schick´mir die Fotos per mail, ich stell´ sie gerne für Dich ein.

Gruß
Olli
 
Kopassus Tni-ad

Skippy said:
" KOPASSUS beliefert die Special Forces der indonesischen Armee.

Mit dem Schriftzug hab ich Probleme. Der gehört da nicht hin. Enweder ein Regimentscode oder ne Abkürzung für ORIGINAL SOLINGEN auf indonesisch. :glgl: "


Meine These der "privaten Beschaffung" ist sicherlich hinfällig.
KOPASSUS scheint aber eben NICHT ein Lieferant für die indonesische Armee zu sein, vielmehr ist es der indonesische Begriff für Sondereinsatzkräfte / Special Forces:

http://home.snafu.de/watchin/Info+Analyse-Kopassus.html

TNI-AD ist offensichtlich eine Abkürzung für eine Untergliederung dieser Einsatzverbände.

Die unvollkommenen Klingenmarkierungen können natürlich ein Grund dafür sein, dass dieser Dolch von Carl Schlieper NICHT nach Indien exportiert worden ist sondern dann in Deutschland einen Kunden gefunden hat.
Indien paßt als Empfängerland natürich auch bestens zu den Export-Geschäfstbeziehungen von Carl Schlieper in diese Region Asiens!
 
cut said:
KOPASSUS scheint aber eben NICHT ein Lieferant für die indonesische Armee zu sein, vielmehr ist es der indonesische Begriff für Sondereinsatzkräfte / Special Forces
Die Firma nennt sich so wie ihr bester Kunde. Wenn jemand meine Fördermitgliedschaft freischaltet, könnte ich Bilder aus der Werkstätte posten. Da siehst du diese Dolche im Dutzend herumliegen.

Wenn die indonesischen Streitkräfte Messer aus Solingen importieren, müssen sie ziemlich doof sein, denn sie haben direkt vor der Haustür Werkzeugmacher die alles können was man in Solingen auch kann, mit dem Unterschied dass die schmalen Jungs mit dem dunklen Teint es für 2 Euro pro Stunde machen. Minus Urlaub. Minus Krankenversicherung. Minus Transportkosten von Europa nach Südostasien. :glgl:

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Heyyy, besten Dank an die Regie... :D

1. Bild - ein fleissiger Metallkünstler bei der Arbeit...

2. Bild - die fertigen Kulturgegenstände...

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Skippy said:
Wenn die indonesischen Streitkräfte Messer aus Solingen importieren, müssen sie ziemlich doof sein, denn sie haben direkt vor der Haustür Werkzeugmacher die alles können was man in Solingen auch kann, mit dem Unterschied dass die schmalen Jungs mit dem dunklen Teint es für 2 Euro pro Stunde machen. Minus Urlaub. Minus Krankenversicherung. Minus Transportkosten von Europa nach Südostasien. :glgl:
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Verstehe ich jetzt nicht. Kann ja wohl nicht sein, dass das Schlieper-Symbol auf meinem Dolch ein Fake ist, wenn ich ihn im Rheinland erworben habe.

Warum also Schlieper + KOPASSUS auf einer Klinge?
 
fuchs said:
Warum also Schlieper + KOPASSUS auf einer Klinge?
Keine Ahnung. Bin kein Sammler.

Die Photos wurden 1996 gemacht. Wenn dein Messer von 1990 stammt - vielleicht gab's damals noch keine Dolche aus indonesischer Fertigung und sie mussten sie importieren. Oder es gab ne deutsche Firma in Schwierigkeiten die nach einem kostensparenden Weg gesucht hat, Kundenorders zu bedienen.

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Schlieper - KOPASSUS - Doch

Die Fotos zeigen offensichtlich zwei unterschiedliche Klingenformen an den Dolchen: die "indonesischen" haben einen Ansatz vor der Parierstange, der Schlieper - Dolch durchgängig bis zur Parierstange den rautenförmigen Querschnitt OHNE Klingenansatz.

Die auf dem Schlieper-Dolch angebrachten Markierungen stehen nach meiner Kenntnis in KEINEM Widerspruch:
es war und ist durchaus üblich, dass neben dem Herstellerzeichen eine Eigentumsmarkierung angebracht ist (KOPASSUS). KOPASSUS ist eindeutig die indonesische Bezeichnung für Einheiten von Spezialtruppen der dortigen Armee, ob es möglicherweise auch einen Lieferanten gibt, der diese Bezeichnung benutzt, ist wohl zweitrangig.
Auch das Logo (Schwingen mit einer Fallschirmkappe ?) deuten ohne Zweifel auf ein militärisches Symbol hin, und die restliche Buchstabenkombination in Verbindung mit KOPASSUS findet sich bei Internet Recherchen in diversen indonesischen Dokumenten (allerdings bin ich der indonesischen Sprache nicht mächtig).

Der Erwerb des Schlieper-Dolches im Rheinland läßt zumindest den begründeten Schluß zu, dass dieser Dolch NICHT aus indonesischer Fertigung sondern aus Solinger Carl Schlieper Produktion stammt.
Bei der inzwischen stark verbreiteten Mentalität des Abkupferns halte ich es für naheliegend, dass nach einer Auslieferung von Schlieper Dolchen nach Indonesien dort dieses Modell nachgemacht worden ist.
 
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