Stein/Mineralien als Griffmaterial

Tokee

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Hallo,
nachdem ich seit Kurzen durch einen Forumsbeitrag auf die Laguiole Messer aufmerksam geworden bin, habe ich mich im Web ein bischen nach Hintergrundinformationen umgesehen und habe dabei eine interessante Seite gefunden:
http://www.moncouteau.net/couteaux.htm
Dort gibt es Laguiole Messer mit Griffschalen aus Steinen/Mineralien, nämlich
Aventurine / Dumortierite / Epidote / Jaspe / Lapis Lazuli / Obsidienne / Turquoise / Onyx
(´tschuldigung, die Seite ist nun mal (überraschenderweise ;-) französisch und ich versteh leider keins und die Translationtools haben bei den Übersetzungen einfach immer nur das letzte "e" weggelassen....)
Die Steine und die fertigen Messer sehen eigentlich alle ganz ansprechend aus (...allerdings muss zuerst mal wieder etwas Geld auf mein Konto...).

Nun stellen sich mir allerdings ein paar Fragen, vielleicht weiß ja jemand von euch ein paar Antworten darauf:

1. gibt es noch andere Messermacher (egal was für ein Messertyp) die Steine/Mineralien als Griffmaterial verwenden ?
2. hat irgendjemand ein Messer mit Steine/Mineralien als Griffmaterial und was weiß er darüber zu berichten.
3. warum sieht man Steine/Mineralien nicht öfter, gehen die vielleicht weil sie so dünn sein müssen so schnell kaputt oder fühlen sie sich extrem kalt an oder ...., bzw. hat irgendjemand Vorstellungen warum man oder warum man nicht Steine/Mineralien als Griffmaterial verwenden sollte.
(Ich habe hier im Forum nur einen einzigen Beitrag über Jade als Griffmaterial gefunden
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=11426&highlight=jade
und darin wird nur das schnelle Zerbrechen als Hinderungsgrund genannt)

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen und Ideen diesbezüglich mitteilen würdet.
Danke und tschau

Tokee
 
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Hallo
In der Tat machte auch ich mir Gedanken zu diesem Thema.
Ich interessiere mich neben Messern auch für Mineralien und Fossilien.
Bei einem Laguiole, dessen Griffschalen kaputt waren, beschloß ich den Versuch. Mein Schwiegervater, von Beruf Halbedelstein/Edelsteinschleifer fertigte mir in Sage und Schreibe 20 Stunden Handarbeit zwei Griffschalen aus Madegassischem versteinerten Holz. Mineralien oder versteinerte Fossilien sind nur sehr schwer zu bearbeiten. Also taxiere ich den Wert der Griffschalen auf ca. 500€ Freundschaftspreis (gott sei dank hat er es umsonst gemacht).
Danach stellte sich das Problem der Befestigung. Es geht echt nur mit kleben. Ohne Nieten usw. Dann fiel es runter und eine Griffschale zerbrach. Seit dem hat das Laguiole nur noch eine Griffschale und ich machte seit dem keine Versuche mehr mit solcherlei Material.
Eine Möglichkeit ist es wohl Segmente in Holz oder Stahlgriffe einzusetzen, wobei ich die passgenaue Schleifarbeit nicht machen möchte.
Gruß Stefan
Nachtrag: Ich habe mir gerade die Französische Website angeschaut. Das Laguiole mit Türkisgriff ist ja wohl der absolute Traum.
 
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Vielleicht ist die Verarbeitung und auch das Gewicht problematisch.
Elastizität dürfte auch fehlen.


Ich selbst habe schon einige Kiesel in der Hand gehabt,hervorragende Handschmeichler.


Finde deine Frage ganz gut,

Gruss
walter
 
Ich denke für die meisten Macher ist es auch eine Bearbeitungsfrage.

Denn um Steine zu schleifen, bohren etc. braucht man eine gänzlich andere Ausrüstung als für Holz, Elfenbein und die üblichen Girffmaterialien.

Heiko hat aber zum Beispiel Messer mit Malachit gemacht wenn ich mich nicht irre. Malachit sieht man auch bei denAmis mal öfter als Spacer oder bei Sitzerlmessern als kleines Zwischenstück.
Aber ein ganzer griff verschligt bestimmt jede Menge Schleifbänder und anderes Arbeitsmaterial.

Das die Griffe schon bei kleineren Stürzen etc. schaden nehmen beträgt bestimmt sienen Teil dazu bei.

Gruß Marcus
 
Normalerweise bestehen die "Stein"-Griffe nicht aus echtem Stein, sondern aus rekonstruiertem. Das ist, vereinfacht gesagt, Steinmehl mit Epoxy gebunden.

Auch das Messer von heiko war aus rekonstruiertem Stein: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=8865

Vorteile: leicht zu verarbeiten, keine Inhomogenitäten, preisgünstig, kaum von echtem zu unterscheiden.

Macht mal ne entsprechende Forensuche. ;)

-Walter

PS: Lisie, wir haben da ähnliche Interessen. Gruss von einem "beinahe" Mineralogie-Studenten.
 
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WalterH said:
Normalerweise bestehen die "Stein"-Griffe nicht aus echtem Stein, sondern aus rekonstruiertem. Das ist, vereinfacht gesagt, Steinmehl mit Epoxy gebunden.

Vorteile: leicht zu verarbeiten, keine Inhomogenitäten, preisgünstig, kaum von echtem zu unterscheiden.

Bei den Messer glaube ich aber nicht an Steinmehl und Epoxy.

In der Tabelle hat er Granite Gris,das vielleicht.

Diese ganze Linien,Einschlüsse,Formen aus Gesteinsmehl zusammengebackt ?

Der Preis ist bestimmt auch ein Grund das man sowas nicht so oft sieht.

Gruss
walter
 
Hallo,
also irgendwie fällt es mir schon schwer zu galuben das Stein so empfindlich sein soll.
Ich habe eigentlich keine Erfahung mit Edelsteinen, aber wenn ich einen ganz normalen Stein (in der Dicke von Messergrifen) nehmen und den fallen lasse, dann zerbricht der ja auch nicht.
Sind da die Edelsteine so viel empfindlicher.....?
Andereseits, ist so ein Messer wie bei meinem Link zu sehen, ja nicht als EDC gedacht (bzw als Ersatz für mein MT Amphibian oder Busse Badger Attack) sondern als Schmuckstück nur zum Sammeln oder um es mit gelangweilter Mine bei einem Meeting aus der Tasche zu holen und aus einem Apfel Skulpturen zu schnitzen
:D
Hallo Lesie, ist die Bearbeitung von Stein wirklich derart aufwendig auch mit all den elektrisch/mechanischen Hifsmitteln ? Hätte ich jetzt nicht gedacht....
Was den Preis angeht, wenn man sich mal ansieht was ein Laguiole von Munoz kostet ist der Preis für die Steingriffmodelle dann auch wieder nicht so hoch.

Tokee
 
Speckstein

Hallo
Ich habe schon einmal einen Griff aus Speckstein gemacht.Speckstein dürfte bekannt sein. Bekommt man in jedem besseren Bastlergeschäft in verschiedenen Varianten.
Kann bearbeitet werden wie Holz: Sägen, bohren, raspeln, feilen, schleifen, modellieren,....Fühlt sich warm an und bekommt den besten Glanz, den man sich nur vorstellen kann.
Beim Kauf darauf achten, dass keine Risse enthalten sind.
Das Messer diente allerdings nur Dekozwecken. Habe es leider nicht mehr.
Gruß Wodi
 
Hallo
@Walter: Das mit dem Epoxi und dem Gesteinsmehl wäre so ähnlich, als würde ich ein Baustahlmesser ATS34 stempeln. Sorry, das sehe ich so.Ansonsten freue ich mich natürlich über einen Geistesbruder hier im Forum.
Ansonsten sind Steine bedeutend schwerer zu bearbeiten als Stahl. Da reicht auch kein Bandschleifer. Die Herrschaften schleifen mit Siliziumkarbit, Diamant und riesigen Sandsteinscheiben,
Gruß Stefan
Falls die Griffe wirklich aus echtem Stein sind, ist davon auszugehen, daß Sie in Südostasien oder u.U. in Nordafrika geschliffen wurden. Die niedrigen Lohnkosten könnten das erklären. Es ist übrigens keineswegs so, daß diese Herkunft ein Makel ist. Diese Schleifer stehen unseren Europäischen Künstlern in nichts nach, Sie sind einfach billiger.
Stutzig hingegen machen mich die Preise für die Damastmesser. Bei der Preisdifferenz dürfte es sich um Golddamast mit Platineinlage handeln.
 
Last edited:
Auch nett:
part1.jpg


http://www.grohmannknives.com/index2.html
 
1. gibt es noch andere Messermacher (egal was für ein Messertyp) die Steine/Mineralien als Griffmaterial verwenden ?
Da fällt mir als erstes Jot Singh Khalsa und Bob Terzuola ein.

Das Problem bei den Mineralien ist das sie entweder extrem hart oder sehr brüchig sind.
Ich habe mal versucht echten Malachit zu verarbeiten, war nicht sehr erfolgreich. Er ist zwar sehr weich aber beim Bohren und Schleifen sind ständig kleine Stücke des Steines ausgebrochen. Demnächst bekomme ich wahrscheinlich eine Maschine mit der ich Stein schleifen kann, vieleicht kann ich dann mal mein Traum von einem Messer mit Tigerauge-Griff verwirklichen. :hehe:
 
Von 3M gibts spezielle Diamant- Schleifbänder und andere Diamantprodukte .

Ich hab einen großen wassergekühlten Tellerschleifer, mit einer Diamantauflage sollte man Mineralien gut bearbeiten können.

Wolfgang Dell hat hier im Forum schon gezeigt, wie er Griffeinlagen aus Lapis macht. Ein Bekannter von mir macht die Griffe für seine Fixed und Folder ausschließlich aus echtem Marmor.

freagle
 
also nur mal so zum verständnis:

steine/mineralien sind nicht zäh (wie eisen oder andere metalle), sondern spröde und hart... deshalb brechen sie besonders schnell, bzw. platzen ab. daß ein hiesiger felsstein scheinbar nicht kaputtgeht, liegt daran, daß er nicht poliert ist und wir die feinen absplitterungen nicht sehen (nach dem fall). allerdings ist ein "stein" bzw. eben gestein, eine mineralienmischung die natürlicherweise "zusammengebacken" ist und von daher nicht so "definiert" bricht wie beispielsweise ein mineral das aufgrund seiner kristallstruktur an den kristallflächen bricht und sich die bruchlinie entlang der kristallfläche fortsetzt (spaltbarkeit). das ist das berühmte "abplatzen" ganzer stellen oder eben die "entzweihung" des guten stücks.... ;-(
der einzige vorteil dieser definierten platzgefahr ist, daß die bruchstellen fast 100% zusammenpassen (wenn nicht kleinere teile mit abgebrochen sind) und man relativ gut mit kleber restaurieren kann.

trotzdem kann man steine bearbeiten und auch bohren. bohren am besten mit diamantbohrern. hohe bohrergeschwindigkeiten und vieeeel kühlmittel!!!!!!(damit der diamant am bohrer nicht verbrennt und der stein auch nicht zu heiß wird. daß verhältnis kühlmittel/drehzahl muß allerdings so sein, daß es nicht nur von der fliehkraft weggeschleudert wird.
d.h. wenn man mit wasser bohrt, kann man nicht so hohe drehzahlen fahren und es daaauuuuert. (habe an einem aquamarinloch ca. 2,5mm tief mal 5 stunden gebohrt).

schleifen geht einfacher, erfordert aber schwingungsfreies arbeiten (bohrmaschine mit teller ist eher schlecht), also große stabile schleif- und polierscheiben.

ich würde wenn, dann eigentlich lapis-lazuli euch empfehlen. das sieht absolut top aus und ist eigentlich relativ(!) stabil. nicht ganz so brüchig wie malachit, türkis und azurit. relativ preiswert zu bekommen (beim mineralienhändler vom weihnachtsmarkt schauen...) und kann mit der (gekühlten) diamanttrennscheibe gesägt werden.
und man bekommt es in griffrelevanten größen...

lg feuervogel
 
Der Jürgen Schanz hat schon vor einiger Zeit Küchenmesser mit
Steingriffen (Mosaik) gemacht.
 
Santa Fe Stoneworks stattet viele Serienmesser, gerade Stahlgriff-Spydercos, mit mosaikähnlichen Steinauflagen aus. Sieht super aus und scheint auch sehr exakt zu sein. Aber bei den hier verwendeten relativ kleinen Stücken ist vielleicht auch die Bruchgefahr nicht so groß.

SPYJ28_bg.jpg

Bild entliehen von Santa Fe Stoneworks
 
Bei Strauss Inovation gibt es z.Z handtellergroße Marmorkugeln für 1,50.
Ich denke, bei dem Preis kann man mal das Bearbeiten probieren,
oder !?
 
Hallo
Relativ dicke versteinerte Materialien sind relativ stabil. Bei dünneren Schliffen und beim Sägen von z.B Griffschalen fur feststehende Messer, stellt sich das Problem, daß Steine und auch Versteinerungen unterschiedliche Materialeigensachaften haben, die mit Stahl verglichen vielleicht kein ganz so umfassendes Spektrum umfasst, aber es gibt unterschiedliche Härten, Körnigkeit, Bruchfestigkeit.........
Da gibts sogar Tabellen für. So gibt es z.B. Steine, die auf der Rückseite des Sägeschnitts mit GFK stabilisiert werden müssen, wenn man Schnitte unter 20 mm machen will, ohne den Stein zu zerstören.
Das Problem liegt meiner Meinung nach in diesen Details. Marmor ist zum Beispiel sehr weich und lässt sich gut bearbeiten. Die Verarbeitung am Objekt und der Umgang mit der Marmorapplikation (z.B. Messergriff )gestaltet sich meiner Erfahrung nach anders. Der Klebstoff wird teilweise von dem Material aufgenommen und verunstaltet Bereiche des Steins. Falls er runterfällt ist er garantiert kaputt. Ob Lapis o.ä. hat man es immer mit unterschiedlichen Materialeigenschaften zu tun.
Jürgen Schanz baute an ein Messer mit Griffschalen aus versteinerter Seekuhrippe (Manatee). Ich vermute, daß das Material aus Florida stammte, und relativ jung ist (ca.15 Mio/a). Ich habe sehr viele Seekuhrippen, die älter sind (ca.30 Mio/a). Jürgens Fossil ließ sich mit HSS-Bohrern bohren und ich bekomme in meine keine Löcher rein, Sie zerplatzen einfach.
Also wird es das beste sein weiter zu laborieren, Fachleute zu befragen...........
Gruß Stefan
 
Immer wieder interessant sich hier im Forum rumzutreiben :super: . Unter euren Antworten waren einige Namen genannt auf die ich selbst nie gekommen wäre (geschweige denn je gehört habe) und diese Messermacher haben ja wirklich einige Sahnestücke auf ihren Webseiten zu bieten. Danke !! , jetzt habe ich wieder was zum Träumen....
Was also die Materialbeschaffenheit der Mineralien (und dem Preis) angeht sind diese Messer dann am Besten nur als Wertgegenstand in die Vitrine zu legen und lieber nicht als Gebrauchsgegenstand zu benutzen, schade eigentlich so werden die guten Stücke ja nie Tageslicht abbekommen. ;)

Danke für die Infos über Mineraleigenschaften und die von mir niemals für möglich gehaltenen vielfältigen Schwierigkeiten bei der Be- und Verarbeitung von Mineralien. So kann ich die höheren Kosten für die Messer besser verstehen.

Tokee
 
Hallo!
Ih habe die Diskusion nur kurz überflogen, es gibt doch auch schönes stabilisiertes Steinmaterial. Zum Beispiel mit Türkisen, oder auch Korallen. Sieht sehr schön aus, nicht wie gemahlenes Steinmehl, da kann man ja gleich Plastik nehmen. Lässt sich wunderbar verarbeiten, und ist auch sehr stabil. Habe ich einiges in Amerika erworben, bei Bedarf suche ich mal eine Adresse raus.
Gerd
 
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