Klingen aus Blattfedern

Digi

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hi

Hat schon mal jemand Klingen aus alten Blattfedern gemacht ?
was kann man dafon erwarten ?


mfg Digi
 
Tach und willkommen im Forum!

Was kann man also von Blattfedern erwarten?!?

Das zum Beispiel, oder auch das und wenn man die "Suche" noch ein bisschen mehr bemüht auch das hier. :D

Also viel Spaß beim Suchen :hehe:

Gruß Tobi
 
Hallo Digi,

mit (gebrochenen) Blattfedern vom Schrottplatz (oder Geländewagenhändlern) kannst Du nicht viel verkehrt machen.

Kostet nix, der Stahl ist recht brauchbar (recht zäh, dadurch gerade bei Hackmessern gut belastbar, befriedigende Schnitthaltigkeit), und auch die Wärmebehandlung (wenn auch nicht optimal) ist noch mit einfachen Mitteln zuhause machbar (Holzkohle-Grill, Backofen, Gaslötlampe).

Das Problem ist wohl eher den Stahl in "Form" zu bringen, also Feilen oder Schleifen.

Gruß
Olli
 
Last edited:
Hi,
danke für die Infos.

Ich Hatte ja ein Messer angefangen




Nur das Härten und anlassen welches ich in der Esse gemacht habe
ging in die Hose :-(
Es hat Haarrisse bekommen und ist zu weich.
Man kann also noch mit einer Feile feilen.

mfg Digi
 
Last edited:
sers

Hab da ne Anleitung aus dem forum tempus vivid,
Da hat n Schmied ziemlich gut beschrieben wie man Federstahl härtet!
Link zum thema:

http://www.tempus-vivit.net/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=1659&action=addvisit&from=38#neu

(In dem Thema steht no mehr drin über Federstahl)

Härten "von Hand"
Arno Eckhardt
e-Mail nur für registrierte Nutzer einsehbar 07.04.2003 19:19 Uhr - 44 von 74
72768 Altenburg / Reutlingen
Hallo Thomas

Hm, da hast Du Dir ganz schön was vorgenommen. Aber zum Glück geht das bei Federstahl relativ gut:

Zunächst einmal ist es sinnvoll, das fertige Stück vor dem Härten zu glühen: Auf orangefarbene Glut bringen, die Temperatur eine Weile halten und dann ganz langsam, am besten in einem Eimer mit sauberer Holz- oder Papierasche abkühlen lassen.

Danach nicht mehr richten wenn möglich! Das Glühen beseitigt Bearbeitungsspannungen weitgehend und minimiert den Verzug.

Dann:

Eine "Muffel" aus Blech bauen. das ist so eine Art Regenrinne vom Querschnitt her (geht auch eckig), nur etwas größer (etwa doppelt so weit).
Diese "Kuppel" stellst Du über das Feuer und lässt sie erstmal warm werden (bis zur Rotglut). Das gibt so eine Art Ofen, in dem man wesentlich gleichmäßiger erwärmen kann, als im offenen Feuer. Es geht außerdem schneller, und das ist wichtig!

Federstahl 55 Si 7 ist ein Ölhärter. Also: Ein auf eine Platte geschweißtes, nicht zu enges Rohr mit der entsprechenden Länge mit Altöl füllen. Deckel zum löschen bereit legen!

Dann das Werkstück mit einer gut passenden (!) Zange an der Angel packen und hochkant langsam durch das Feuer führen. Bei Rückenklingen zuerst den Rücken erwärmen, dann umdrehen und die Schneide auf Temperatur bringen. Bei beidseitigen Klingen beide Seiten gleichmäßig erwärmen (öfter umdrehen. Bei Langen Klingen muß man dabei höllisch aufpassen, das sie sich nicht verbiegen).

Tip:

Mit einem Magneten kann man dei "Austenitisierungstemperatur" (ungefähr unsere Härtetemperatur) prüfen: Wenn er am glühenden Metall nicht mehr haftet, fehlen noch ein paar Grad, dann ist es soweit. Wir brauchen etwa 820 °C, das ist ein schwaches orange).

Diese Temperatur möglichst genau etwa 3 Minuten halten.

Dann das Werkstück ZÜGIG aus dem Feuer holen (aufpassen: nicht verbiegen! immer den Querschnitt senkrecht halten!) und ab damit ins Öl. Zügig, aber nicht zu plötzlich bis zur Angel eintauchen und in Schneidenrichtung hin- und herbewegen. Dabei nicht zu hart an der Wand anschlagen! Dabei kann das Werkstück brechen.

Nach etwa einer Minute sollte das Stück unter 100°C haben, so das wir es wieder entnehmen können. Ist es noch etwas warm, kühlt man es in Wasser auf Zimmertemperatur.

Das Stück hat sich nun optimalerweise nicht verzogen. Wenn doch (tut´s fast immer) müssen wir richten:

Gaslötbrenner, Löschtrog und Schraubstock bereit stellen. Das Richten sollte möglichst kurz nach dem Härten geschehen (etwa 3 min). Danach ist es Glücksache, ob noch etwas zu retten ist, oder nicht.

Man sucht sich die "Biegung" und erwärmt sie gleichmäßig und langsam auf der "langen" bzw. "bauchigen" Seite mit dem Brenner auf nicht über 120 °C. dabei gibt man schon GANZ GANZ VORSICHTIG einen leichten Zug in die gewünschte Richtung (Schraubstock und Hand). bei erreichen der richtigen Temperatur fühlt man manchmal ganz deutlich, wie das eigentlich glasharte Material plötzlich leicht nachgibt. Man schreckt sofort in wasser ab und widerholt den Vorgang, bis das Stück gerade ist. wenn nix mehr geht, muß es halt so bleiben, dann ist nix mehr zu machen.

Anlassen:

Über das so behandelte Stück sollte eine scharfe Feile fast wirkungslos rutschen, denn die Härte liegt bei über 60 HRC. Es ist wichtig, das Stück in dieser Phase VORSICHTIG zu behandeln. keinesfalls gegen den Amboß schlagen o.ä.! Das bricht garantiert! wenn nicht, habt Ihr auch was falsch gemacht.

Beim Anlassen (vorher blank schleifen) ist es sehr günstig, wenn das Stück in den heimischen Herd passt: 180 °C einstellen und eine gute viertelstunde "backen". danach in wasser abschrecken. Vorgang etwa drei mal wiederholen.
dabei verliert das Material etwas an Härte, nimmt aber stark an Elastizität zu. Welche Härtewerte dabei erreicht werden, kann man leider nur in einer härterei prüfen lassen. Es gibt kein "Hausmittel", genaue Rockwellhärten o.ä. zu messen. Man sollte so aber auf zwischen 50 und 58 HRC kommen.

das Anlassen geht auch im Feuer oder mit dem Brenner: Ein ganz leichtes, gelbes Anlaufen abwarten, die Temperatur etwas halten und so stück für Stück die gesamte Klinge erwärmen. Wenn´s blau wird, isse kaputt. Dann kann man noch bis grau weiter machen. das gibt dann allerdings nur noch eine "Federhärte" von um 45 HRC. dafür ist es nicht so spröde. auch diesen Vorgang zwei bis drei mal wiederholen.

Ach ja: macht das bitte draußen oder in einer großen, geeigneten Werkstatt! Feuerlöscher, Schutzbrille, Handschuhe etc. sind obligatorisch.

Was hätte ich darum gegeben, wenn mir das Jemand vor ein paar Jahren so detailliert erklärt hätte...

Viel Erfolg ;-)
Euer Arno

Viel spass beim ausprobieren
bennet
 
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