Klassischer Springer v. Hubertus

D

Del Ray

Gast
Hier ein wirklich klassischer Springer!

Ist zwar nicht wirklich 'vintage', allerdings ist der sogenannte 'Lever-Lock' (Lever=Hebel) Verschlussmechanismus Mitte/Ende des 19.Jahrhunderts entwickelt worden, um Jägern bei Ausübung der Jagd
zu ermöglichen, ein Taschenmesser mit nur einer Hand zu öffnen, der Messertyp ist also sehr 'vintage'.
Für den Schwung beim Öffnen sorgt eine kräftige 'Leaf-Spring' Feder.
Man könnte sagen, es handelt sich um das
'Klassische Deutsche Einhandmesser'.

Diese Lever-Locks werden nach wie vor in verschiedenen Grössen und Varianten von der Solinger Firma HUBERTUS in Handarbeit hergestellt, die für diese Art Springmesser weltweite Bekanntheit genießt, besonders in USA, wo man den Hubertus Lever-Lock Springer als ein typisch deutsches und Solinger Produkt schätzt.
Viele jetzt nicht mehr existierende Solinger Hersteller, wie Weidmannsheil oder C.F.Ern oder Weltersbach, hatten Lever-Locks bis Ende der 60er Jahre hergestellt, heute begehrte Sammlerobjekte.

Das gezeigte Hubertus ist ein 09cm slim-line, Klingenlänge 6.5cm (incl. Erl), Länge geöffnet 16cm. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass alle aktuellen Hubertus Springer den Erfordernissen des Waffengesetzes entsprechen und für Käufer über 18 Jahre zu erwerben sind, Preise um die EUR100.-, je nach Grösse und Klingenanzahl.

Viele Grüsse,

Uli Zerdick
_______________________
e-mail: zerdick@t-online.de

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Springmesser und Lever Lock

Super, Uli Zerdick, die wunderbaren Abbildungen von einem wirklich klassischen Messertyp, der sich stark von CNC-gefertigten Messern abhebt.
Nicht umsonst werden offenbar viele amerikanische Messersammler von deratigen deutschen Messern "mit Ausstrahlung" fasziniert, bei denen alleine durch das Griffmaterial jedes Messer unterschiedlich ist und das nicht von fernöstlichen Herstellern reproduziert werden kann und anschließend als Massenware die Knifeshows überschwemmt.

Vielleicht gelingt es ja hier im Messerforum etwas mehr Licht in die Historie von Springmessern zu bringen. Bescheidene Ansätze hat es ja bereits in deutschen Zeitschriften gegeben:
VISIER im Jahr 1995 (?) kurz nach Erscheinen der Böker Baumwerk Speedlock Serie (damals hatte dieser renommierte Solinger Hersteller auch noch einen klassischen Lever Lock Springer mit verschiedenartigen Griffschalen im Programm);
das MesserMagazin in einem recht umfassenden Bericht über Springmesser in Deutschland vor ca. 3 Jahren.

Die Information, dass der
'Lever-Lock' (Lever=Hebel) Verschlussmechanismus Mitte/Ende des 19.Jahrhunderts entwickelt" wurde, reizt mich insbesondere bei der aktuell im Messerforum behandelten Diskussion zur Geschichte des Liner Lock (Fachforum Klappmesser) zu der Frage:
gibt es ausser der rechten vagen Angabe "Mitte/Ende des 19. Jhdt" weitere Hinweise auf den Ursprung dieses Auslöse- und Verriegelungssystem für Messer?

Gab es bereits VOR der Entwicklung des Lever Lock andere Typen von Springmessern?

Vielleicht weist der "historische Entwicklungpfad" auch amerikanische Beiträge auf, die bisher nicht ausreichend gewürdigt worden sind.


P.S. nur als "kleine" Korrektur:
WEIDMANNSHEIL war kein Hersteller sondern Markenzeichen von Weltersbach,
C.Friedrich Ern hat nach meiner Kenntnis KEINE Lever Lock Springmesser gefertigt, dort gab es bis zum Konkurs 1986 einen patentierten Springmessertyp, der per Knopfdruck auslöste.
 
Frage:
Lässt sich das auch ohne "Automatik-Hebel" mittels der
"Fingernagelöffnungshilfe" öffnen?

Ein DA sozusagen :ahaa: :glgl: :D :D
 
bigbore said:
Frage:
Lässt sich das auch ohne "Automatik-Hebel" mittels der
"Fingernagelöffnungshilfe" öffnen?

Ein DA sozusagen :ahaa: :glgl: :D :D

Hallo bigbore,

man kann bei einem Hubertus Lever-Lock Automatik die Springfeder rausmontieren, und da die Rückenfeder die Klinge stabilisiert, hat man dann einen normalen sogenannten 'Slip-Joint-Folder (oder auch 'Taschenmesser' ;) ), dann braucht man die 'Fingernagelöffnungshilfe (in USA 'nail nick'), um die Klinge zu öffnen.
Sollte irgendwann aus irgendwelchen Gründen die Springfeder mal brechen, ist es das Gleiche. Oder es gibt natürlich Länder, wie die USA :D , wo Springmesser immer noch offiziell nicht erlaubt sind.

.... hört sich vielleicht kompliziert an, ist aber ganz einfach.

Gruss,

ULI ZERDICK
 
Ich habe diesen Thread/den Lock in den Lock Thread eingebaut und hierher verlinkt.

Wenn Korrekturbedarf besteht einfach bescheid sagen. Oder im Lock Thread posten. Danke für die Infos.

Gruss
El
 
springer classiker

Hallo
Ich habe die Hubertusspringer schon einigemale angeschaut und mir gefallen diese extrem gut. Sie versträuen den Charm vergangener
Zeiten...
Leider bei uns in der Schweiz verboten.
Ich würde gerne mal auch ein echtes altes Springermesser sehen, z.b. ein Swing Guard, was es auch heute noch gibt.

Gruess Feldmaus
 
"echt altes Springmesser"

"Ich würde gerne mal auch ein echtes altes Springermesser sehen, z.b. ein Swing Guard, was es auch heute noch gibt."


Hallo Feldmaus,

die älteste Abbildung von einem Springmesser die ich bisher kenne, ist hier zu finden:
http://www.hubertus-solingen.de/historie.html
und stammt aus einem Buch über die Solinger Messerherstellung aus 1868 (!!).
Interessanterweise wurde ein solcher Mechanismus dann einige Jahre später in den USA als Patent eingereicht und geschützt.

Abbildungen von Swing Guards hat Uli Zerdick sicherlich in seinem Archiv.
 
Last edited:
Das letzte Mal als ich einen Hubertus Springer in der Hand hatte (neu im Laden und das ist bestimmt schon wieder 15 Jahre her) ist mir das extreme Klingenspiel aufgefallen. Keine Ahnung ob das generell so ist/war.
 
@HankEr
Das letzte Mal als ich einen Hubertus Springer in der Hand hatte (neu im Laden und das ist bestimmt schon wieder 15 Jahre her) ist mir das extreme Klingenspiel aufgefallen. Keine Ahnung ob das generell so ist/war.

Hallo HankEr,

das muss ein Montagsstück gewesen sein - ich habe ein dem abgebildeten ähnlichen Springer, genauso groß, aber mit Hechtklinge und am Griffabschluss ebenfalls mit Neusilberbacken. Das Ding ist sehr gut verarbeitet und da wackelt nichts.

@cut
die älteste Abbildung von einem Springmesser die ich bisher kenne, ist hier zu finden: http://www.hubertus-solingen.de/historie.html
und stammt aus einem Buch über die Solinger Messerherstellung aus 1868 (!!).

Springmesser aus der Zeit sind bekannt. Außer in Solingen wurden auch welche in Sheffield und in Chatellerault hergestellt. Die Klappmesser und Springmesser aus Chatellerault scheinen meiner Meinung nach auch die Vorbilder für die Italienischen Stiletti zu sein. Sowohl die Grundform als auch der Verschluss wurde in Chatellerault schon im 19. Jh. verwendet. Bei e*** :rolleyes: wurden gerade drei alte Klappesser aus Chatellerault aus dem 19. Jh. versteigert, allerdings zu unglaublichen Preisen. Von diesen war jedoh keines ein Springer. Die teuersten Springer sind jedoch Folding Bowies mit Springfeder aus Sheffield. Allerdings hatten soweit mir bekannt nur die deutschen Messer den Lever Lock. Dieser wurde erst in den fünfziger Jahren auch von den Italienern und den Franzosen kopiert.

Gruß, Helge
 
hallo ingelred,

auch mir sind aus verschiedenen Berichten Springmesser bekannt, deren Alter von den Autoren auf Anfang bis Mitte des 19 Jahrhunderts datiert wird (auch aus den USA!), allerdings sind alle diese Beschreibungen mit Unsicherheiten verbunden. Fehler bei der Einstufung sind durchaus möglich.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass bereits vor 1868 auch in Solingen Springmesser gefertigt wurden, auch gab es zu dieser Zeit bereits Musterbücher diverser Schneidwarenhersteller. Allerdings ist vermutlich noch KEINE historische Abbildung oder Beschreibung bekannt geworden, die auf einen Zeitpunkt VOR 1868 datiert werden kann und ein Springmesser darstellt oder beschreibt.


cut
 
@cut

Allerdings ist vermutlich noch KEINE historische Abbildung oder Beschreibung bekannt geworden, die auf einen Zeitpunkt VOR 1868 datiert werden kann und ein Springmesser darstellt oder beschreibt.

Hallo cut,

ich habe ja auch nicht behauptet, dass in Sheffield oder Chatellerault Springmesser vor 1868 hergestellt worden sind, sondern nur gesagt, dass Springemsser aus Sheffield und Chatellerault aus ungefähr dieser Zeit (um 1868 oder besser allgemein die zweite Hälfte des 19. Jh.) bekannt sind. Eine genaue Datierung ist bei alten Messern praktisch unmöglich, das ist mir durchaus bewusst. Selbst eine Jahreszahl auf dem Messer muss dabei nicht auf das Herstellungsdatum verweisen. Wer wann und wo das Springmesser erfunden hat wird sich heute wahrscheinlich nicht mehr nachweisen lassen.

Gruß, Helge
 
Bilder zum Träumen

He Leute
Wann genau finde ich auch nicht so wichtig aber Bilder der verschiedenen Springer aus den verschiedenen Epochen fänd ich Toll.
Zumal hier genügend Leute sind die was, im Stile von, herstellen könnten.
Retro liegt im Trend :super:

Gruess Feldmaus
 
alte Springmesser

Ich fände es schon spannend, wenn irgendwelche Abbildungen oder historischen Beschreibungen von Springmessern aus der Zeit vor 1868 meinen Horizont erweitern könnten.
Ich stelle gerne ein paar Abbildungen von "alten" Springmessern zusammen, bitte Geduld! Uli Zerdick wird sie dann sicherlich einstellen können. Unter tab lock / tab release gibts übrigens bereits eine von El Dirko eingestellte Abbildung ( Friedr. Herder Abr. Sohn, Solingen - identische Messer sind auch von Rob. Klaas und anderen Solinger Herstellern gefertigt worden).

Gruß

cut
 
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