Suche Info zu Dolch von Anton Wingen Jr

Der olle Kreis auf der Scheide war das Emblem der Ol. Spiele in München 1972. Das ganze sieht irgendwie nach einem Andenkenmesser aus. Das Alter kannst du Dir selbst ausrechnen.

Bis denne!
Frank
 
Frank said:
Der olle Kreis auf der Scheide war das Emblem der Ol. Spiele in München 1972. Das ganze sieht irgendwie nach einem Andenkenmesser aus. Das Alter kannst du Dir selbst ausrechnen.
Frank

...... genau, Frank! Dieses war ein sogenanntes Andenkenmesser.
Und Die Raute wurde bei diesem Messertyp, und den nach 1945 verarbeiteten Restbeständen aus der Zeit davor, ja bekanntlich von
allen seinerzeit noch existierenden Solinger Messerherstellern beliebig ausgewechselt.
Und weil irgendein Findiger um 1949 auf die Idee mit der Pfadfinderlilie kam, wurde es zum 'Pfadfindermesser' bestimmt.
Dieser Messertyp ist einfach das HJ-Messer, nicht mehr und nicht weniger. (Wir müssen darüber auch nicht wieder diskutieren, hatten wir bereits an anderer Stelle zu anderer Gelegenheit getan.).

Warum Wingen nun grade dieses Messer für eine Olympiade in München ausgesucht hat, ist hoffentlich reiner Zufall. :confused:

Gruss,

ULI ZERDICK
 
Messermarkierung mit Symbolen "olympische Spiele"

Ganz sicher hat dieser Dolch KEINEN Bezug zu irgendeiner "offiziellen" Verwendung.
Die Nutzung der "olympischen Ringe" sowie des Schneckenhaus-förmigen "Markenzeichen" der 1972er olympischen Spiele in München war zur damaligen Zeit nicht reglementiert, anders als heute, wo erst die Zahlung von Lizenzgebühren die Anwendung dieser Symbole legalisiert.
Sicherlich hat 1972 die Firma Anton Wingen jr. (Markenzeichen u.a. OTHELLO) damals die Gelegenheit genutzt, über deutsche Geschäfte Besuchern der olympischen Spiele solche Messer als Souvenir ("Andenkenmesser") anzubieten.

Auch andere Messerfabrikanten haben damals den "Werbeeffekt" dieser Symbole genutzt. So ist mir zum Beispiel ein Springmesser in Erinnerung, dessen weisse Kunststoff-Griffschalen mit den farbigen "olympischen Ringen" in Verbindung mit dem Fernsehturm vom Münchener Olympiagelände versehen waren.
Klingenmarkierung: FES, die Abkürzung des Solinger Schneidwarenimporteurs Ferdinand Everts Sohn.
 
Vielen Dank Frank, Uli und cut :)

Also ist das Fahrtenmesser aus Schweden eindeutig 1972!
(Haben die schlimmen Schweden nicht nur eine Hostess mitgenommen sondern auch noch Messer :hehe: )

Da es für meinen Dolch keinen Bezug zur "anderen" Olympiade gibt scheint mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nur 1972 in Frage zu kommen.
Zumahl, wenn noch in den 70`ern alte Restbestände aufgebraucht wurden.
Das widerspricht zwar der US-Armygeschichte die mir erzählt wurde, aber die konnte ich eh nie nachprüfen.

Gibt es von Wingen noch Unterlagen in denen man Stückzahlen und damalige Preise nachlesen könnte?
 
Produktionsmengen

Hallo bigbore,

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass von irgendeinem Solinger Messerhersteller die Fertigungsmengen von serienmäßig und über einen langen Zeitraum gefertigten Messermodell erfaßt werden.
Für ein "Erinnerungsmesser" / Souvenir aus Anlaß der olympischen Spiele in München kann es sich eigentlich nur um eine zumindest zeitlich begrenzt gefertigte Sonderserie handeln, die aber wegen der minimalen Unterschiede zum Seriendolch (andere Raute und zusätzliche Scheidenmarkierung) beim Hersteller wie ein "normaler" Dolch produziert worden sein dürfte. Allerdings erscheint mir für die Prägung der "Raute mit Olympischen Ringen" eine Mindestmenge von 300 Stück realistisch zu sein, vermutlich aufgeteilt benutzt für Dolche und "Fahrtenmesser".

In den 1970er Jahren hatten Messerhersteller noch nicht den Sammlermarkt als interessant für die Vermarktung von Messern erkannt.
"STRENG (haha!) LIMITIERTE" Messerserien als außergewöhnliche Sammlerstücke gab es damals noch nicht, so dass diese Wingen "Olympiamesser" wohl von keiner Fachzeitschrift in irgendwelchen Beiträgen beschrieben worden sind.

Bei den Preisen hat es vermutlich KEINEN Unterschied zum serienmäßigen Messer gegeben. Ich hoffe aus einem alten Wingen Katalog dazu etwas in Erfahrung bringen zu können.
Nach meiner Kenntnis sind bei der Firmenauflösung 1995 alle Dokumente (soweit nicht die Aufbewahrung vom Finanzamt gefordert wird) vernichtet worden, Werkzeuge und Maschinen sowie Büroausstattung nach Jugoslawien verkauft und in mehreren Containern dorthin exportiert worden. Die restliche Fertigware und vorrätige Klingen sowie Einzelteile für Messer sollen zusammen mit dem Markenzeichen OTHELLO an einen Solinger Küchenmesser-Hersteller verkauft worden sein.
 
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A. Wingen Dolch - Preise

Hallo bigbore,

Ich konnte in meinen Unterlagen einige Informationen ausfindig machen, die meine vorherigen Beiträge ergänzen:
Der beschriebene Dolch ist von Händlern 1972 vermutlich für ca. 25,00 DM angeboten worden.
Für die „serienmäßige“ Ausführung mit „Pfadfinder-Raute“ und schwarzer Metallscheide wurde von A. Wingen noch 1983 die unverbindliche Preisempfehlung mit 35,55 angegeben; der aus Anlass des 100-jährigen Firmenjubiläums herausgegebene Katalog zeigt den Dolch NICHT mehr, offensichtlich wurde die Produktion bei A.Wingen "irgendwann" zwischen 1983 und 1988 eingestellt.
Zur Vervollständigung: für den „normalen“ Dolch lautete die Artikel-Nummer 4377/15.

Als Alternative zur Dolchklinge gab es diese Messer auch mit mittelspitzer Klinge in 11 cm sowie 14 cm Länge, die größere Variante auch mit Säge im Klingenrücken.
Für das größere Messer wurde unter Artikel-Nr. 65 die Metallscheide in schwarz und unter Artikel-Nr. 92 in verchromt (mit schwarzer Gürtelschlaufe) gefertigt.

Zur Ergänzung schließlich noch folgende Information zur historischen Abrundung:
in ähnlicher Ausführung gab es von der „Fabrik feiner Stahlwaren“ A.Wingen jr. bereits rund 40 Jahre früher einen Dolch. Der Griffabschluß war in veränderter Ausführung geformt und ermöglichte den Einsatz als Seitengewehr. Ein damaliges Prospektblatt für Händler beschreibt den Griff „mit kariertem Ebenholz“ und den Preis mit RM 2,85.

Leider lässt mein Status es nicht zu, im Messerforum Anhänge zu diesem Beitrag anzufügen, so dass vorhandene Abbildungen dieser Messer NICHT als Anlage erscheinen.
 
cut said:
Ein damaliges Prospektblatt für Händler beschreibt den Griff „mit kariertem Ebenholz“ und den Preis mit RM 2,85.

Leider lässt mein Status es nicht zu, im Messerforum Anhänge zu diesem Beitrag anzufügen, .....

Hallo Cut,

schicke mir doch mal die Bilder, es ist sicher spannend, sie zu sehen.

Gruss,

ULI / Del Ray :)
 
Hallo Del Ray,
Ich bin beeindruckt, wie schnell du als Moderator tätig wirst!
Gerne erhältst Du gleich von mir die drei WINGEN Abbildungen.

Das Seitengewehr gab es von Wingen auch als Luxus-Ausführung mit Hirschhorn-Griffschalen, und nach meiner Kenntnis wurde der Wingen-Dolch auch bereits in den 1950er Jahren von HUBERTUS gefertigt - sowohl mit schwarzen Griffschalen aus Kunststoff als auch in einer Hirschorn-Ausführung.
Da die Klingen und Griffteile sicherlich von den selben Lieferanten in Solingen stammten, unterscheiden sich die Dolche vermutlich nur durch die Markenzeichen.
 
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Hallo cut,

hier die besagten Abbildungen!
Beachtlich finde ich den Schliff der Wingen Version mit
dem Holz-Fischhautgriff und der mit einer oberen Fehlschärfe
versehenen Klinge. Gibt es davon auch ein richtiges Foto, oder hat
hier zufällig jemand solch ein Exemplar?

Danke und Gruss,

Uli Zerdick
_______________________
e-mail: zerdick@t-online.de
 

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Wingen m. Hirschhorn

Hier ein Katalogbild des
'Pfadfindermessers' mit Hirschhorn,
sicherlich eine der selteneren Varianten.

Gruss,

____ Uli Zerdick ___
zerdick@t-online.de
 

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de luxe Scheide / PUMA

Bei der Scheide handelt es sich um ein "echtes de luxe" Exemplar: die
Metallscheide mit "Kunstleder" in jagdlich grün überzogen und farblich passend dazu die Gürtelschlaufe - diese sicherlich aus "echtem" Leder.
Wenn mich die Abbildung nicht täuscht, ist der Scheidenüberzug sogar edel genarbt!

Passend dazu erinnere ich mich an folgende Messervariante:
PUMA aus Solingen hatte "irgendwann -in den 1970ern??-" eine Luxus-Ausführung des Bundeswehr-Kampfmessers im Programm mit verchromter Metallscheide (an Stelle der oliv grünen!).
Dieses "Edelexemplar" müsste doch jedes PUMA-Sammlerherz höher schlagen lassen !!!!
Gibt's dazu irgendwo Abbildungen?
 
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