Flexible Schwerter?

Zakalwe

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Hallo,

ich habe in diversen Filmen aus Hong Kong / China Schwerter gesehen, deren Klingen extrem biegsam zu sein schienen. Anfangs habe ich das einfach für aus Blech gestanzte Billigrequisiten gehalten. Aber vor ein paar Tagen in "Tiger and Dragon" gab es das auch, und der Film war ja ansonsten recht ordentlich ausgestattet.

Deshalb meine Fragen an die Schwertkundigen: Wurden solche Schwerter wirklich gebaut? Und wenn ja, welchen Zweck hatte diese Bauweise? (Zusammenrollen zum Transport :irre: ... wohl eher nicht.)

Björn
 
Ich kann nicht behaupten, daß ich von Schwertbau Ahnung habe, aber ich hab ein Bißchen Ahnung von Physik. Ein Schwert, daß derart flexibel ist, wie das Käsemesser aus Tiger & Dragon, muß sehr, sehr dünn sein. Höchstens ein Milimeter. Und so ein Schwert hätte nur bei weichen, ungeschützten "Zielobjekten" einen Sinn.
Da Kämpfer auch in früheren Zeiten mehr oder weniger stark gepanzert zu sein pflegten, kann ich mir nur schwer vorstellen, daß solche Schwerter zu anderen als zu Übungszwecken gefertigt worden sind.
An einem festen harten Gegenstand, zum Beispiel das Schwert des Gegners, geht so eine "Folie" doch augenblicklich kaputt.
War wohl eher ein Gag für den Film.

Die Alufolienschwerter, mit denen sog. "Shaolinmönche" bei Vorführungen rumfuchteln, sind so labberig, um die Verletzungsgefahr zu mindern, das Gewicht zu reduzieren und um dieses schöne metallische Geräusch zu verursachen. Man mag das ruhig albern nennen, das tu ich auch. Waffen sind das jedenfalls nicht.


Gruß,
sam
 
solche schlaberigen klingen haben den netten effekt, dass sie sich bei einem stich um eine mögliche deckung "schlängeln". sind noch immer stabil genug um in einen ungepanzerten körper einzudringen. haben allerdings nichts mit den WU-Shu schwertern zu tun, die man heutzutage auf irgendwelchen Budo-Veranstalltungen zu sehen bekommt. die benutzen diese alufolien-spielzeuge deshalb, weil sie bewegungen ausführen, die man mit einem schwert ohnehin nie machen könnte. muss halt nur spektakulär aussehen. :irre:
 
wenn man einer flexiblen klinge ins blatt schlägt würde diese nicht wie bei einem herkömmlichen schwert abprallen sondern die spitze der klinge in bewegung versetzen welche sich peitschenartig verhalten würde-ergibt fiese verletzungen. wenn der klingenkontakt auf der schneide erfolgen würde würd das nicht funktionieren, da die klinge in dieser richtung über genug stabilität verfügt.
 
Aha, verstehe :) .
Aber die Flexibilität wird ja durch dünnes Material erreicht. Ein Schneidentreffer müßte doch dann auch eine enorme Kerbe schlagen, oder?

Gruß,
sam
 
würde es wohl ohnehin. im Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt (die haben da Waffen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert) kann man sehen welche klingen wirklich mal benutzt wurden und welche nur spazierengetragen wurden. ich denke, dass selbst die hochgerühmten japanischen schwerter wie sägeblätter ausgesehen haben müssen.
es gibt nix was man nicht kaputt kriegt!

gruss

oliver
 
ja klar. Aber was in eine "normale" Klinge schon eine üble Kerbe schlägt, das müsste eine Schlabberklinge doch glatt durchhauen, oder abknicken lassen.

Gruß,
sam
 
ja, klingt einleuchtend. darauf hab ich keine wirklich befriedigende antwort. haben diese fechter um die stärken und schwächen ihrer waffen gewusst und ihre taktik dementsprechend angepasst? wohl schon. aber wenn der gegenüber diese stärken und schwächen ebenfalls kannte? interessante frage!

muss jetzt leider gehen. das wir können gerne morgen weiterführen.

biss dann

oliver
 
Dann für morgen gleich mal eine kleine Anregung zum Grübeln:

WURDEN solche Schwerter denn überhaupt je gebaut und verwendet? Wenn ja, wofür?
Jetzt mal abgesehen von Filmen und Shows.


Gruß,
sam ;)
 
Auch wenn es völlig unglaubwürdig klingt, in Indien gab es für eine bestimmte Kampfsportart (Kalaripajat?!?) sogenannte Peitschenschwerter. Das waren Schwerter mit z.T. drei Klingen, die ähnlich einem Gürtel verdeckt getragen werden konnten.
Ich habe mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo einer mit so einem Ding "rumgefuchtelt" hat. Demnach zu urteilen muss das Ding in der Hand eines wirklichen Könners ziemlich unangenehm gewesen sein. Anscheined war das wohl eine Waffe für Leibwächter oder Attentäter.
Wie gesagt, klingt ziemlich ungewöhnlich, aber wer sich mal mit indischen Waffen beschäftigt hat, der kann sich selbst das vorstellen... :glgl: :ahaa: :D
 
Ja, das was Du meinst, habe ich schon gesehen. Bei der Vorführung durch einen Inder bei der TV-Reportage hat sich eine der "Klingen" verabschiedet :D .
Der Aussage des Reporters nach konnte dieser Schwerttyp 10 Männer gleichzeitig enthaupten *lol*. Was für ein Bockmist.
Der Vorteil war : Es konnte um den Bauch getragen werden :D .

Wie gesagt: Gegen ungeschützte Ziele vielleicht von gewissem Nutzen.
Ansonsten Show.

sam
 
Also ich bin völlig überzeugt davon daß die alten Chinesen solche Wunderklingen hatten!

Nachdem sie schon von Wasserfällen schweben,
über Häusdächer und Bäume laufen (fliegen?) konnten
und scheinbar sämtliche Gesetzt der Gravitation ausser Kraft setzen konnten ....

da war so eine Klinge doch nur noch Kleinkram für die :glgl: :staun:
 
WURDEN solche Schwerter denn überhaupt je gebaut und verwendet?..

also ich bin gerade dabei mit gerald schedel ein solches gürtelschwert zu machen;-) - obs funktioniert weiss ich noch nicht. - gezeigt wurden mir mehrere alte originale in bahrain. - nach aussage des kunden " das sind schwerter die von kurieren in der wüste getragen werden - auch heute noch" - meine meinung ist das wenn das einer beherrscht so ein "schlabberschwert" ne böse waffe sein kann- - in deutschland leider mit gürtel verboten.- da verdeckte waffe...
 
Ich glaube schon, dass der Film "Tiger & Dragon" ausstattungsmäßig einigermaßen authentisch ist. Diese Baumspitzen-lauf-nummern und Fliegereien sind natürlich übertrieben (das wissen die Macher auch), entstammen aber der chinesischen Oper und dürfen nicht so westlich bewertet werden.
Beim Material (Schwert) wurde aber wirklich nicht gespart. Das sieht doch Alles recht ästhetisch aus.
Soooo dünn sind die Schwerter auch gar nicht, und die Flexibilität ist eigentlich bei allen Schwertern erwünscht.
Mein Wikingeschwert ist auch flexibel bei (dickste Stelle) 4 mm Stärke.
Nun lasst die China/Tai-Chi - klinge 2 mm Dick sein, und das Teil fängt schon an zu schwingen.
Die Vorteile sind auch klar: Leicht und damit sehr schnell zu führen, und die Klinge geht durch wie Butter (Lachsmesser).
Man darf auch nicht den Fehler machen Japan und China in einen Topf zu werfen und muss die Zeiten im Auge behalten.
Auch sind die Kampfkunstarten (und Materialien) nicht mit denen der Shaolin-Mönchen aus dem Fernsehen gleichzusetzen. Das ist Zirkus, nichts anderes.
 
Last edited:
zum thema Gürtelschwerter hab ich auch einen interessanten punkt:

ein befreundeter Polizist hat mal mir mal ein paar fotos von beschlagnahmten waffen gezeigt. das spektakulärste war ein Gürtelschwert dessen flexible klinge sich versteifen lies. der maschinenbauer, der auch dabei war hatte sogar gleich eine idee wie das funktionieren könnte:
wenn mann ein fexibles stahlblech leicht biegt
versteift sich die sache. also wenn man die klinge entlang der längsachse in einen leichten radius biegt könnte das ein durchaus ernst zunehmendes schwert ergeben!

für mich nur theorie aber klingt logisch!
ausserdem echt ein geiles gimmik! :hehe: :teuflisch

gruss

oliver
 
In Indien gibt es nicht nur diese flexiblen Schwerter, sondern auch lange (über 2m) Kampfstöcke, die sehr flexibel sind.

Diese leichten Säbel sind natürlich bei schwer gerüsteten Gegnern nicht besonders effektiv. Für den blossen Leib reichen sie aber. Vermutlich waren sie auch keine Kriegs-und Schlachenwaffen, sondern eher Zivilistenwaffen.
Wirft man einen Blick auf die klimatischen Verhältnisse in Indien (feucht und heiss) und die leichte bis nicht vorhandene Kleidung des (historischen) Inders, so macht so eine leichte Klinge schon Sinn.

Die Stabilität der Klinge ergibt sich beim Hieb/Schnitt durch die Breite der Klinge (in diesem Fall).

.kuda.
 
"In Indien gibt es nicht nur diese flexiblen Schwerter, sondern auch lange (über 2m) Kampfstöcke, die sehr flexibel sind."

siehe Cold Steele : the mighty Sjambok. kommt ursprünglich aus Pakistan glaub ich.
 
ja, schade dass nicht mehr zu dem thema gesagt wurde.(vielleicht gibt´s auch nix mehr zu sagen?! :p ) war jedenfalls mal ein interessanter schwert-thread.

gruss oliver
 
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