Was hat es mit h6 h7 usw. auf sich???

Flaming-Moe

Mitglied
Messages
2,591
Möglich, daß ich mich mit dieser Frage mal wieder als Nixblicker oute, aber kann jemand einem Nicht-Techniker erklären, was es mit den Toleranzen h6, h7 usw. auf sich hat??? Reibahlen und ähnliches Werkzeug wird immer mit einer dieser Angaben angeboten und ich verfalle jedesmal in tiefes Grübeln, was das wohl bedeuten könnte...
 
Der Großbuchstabe wie z.B. "H" steht für die Innenfläche = "System Einheitsbohrung",
der Kleinbuchstabe "h" steht für die zugehörige Aussenfläche = "System Einheitswelle", egal, ob rund oder plan.
Es sind verschiedene Kombinationen je nach Anwendung der Montage möglich.

Gruß Andreas
 
howdy,
diese seltsamen buchstaben-zahlen-kombis stehen für bestimmte toleranzfelder, die in einer bestimmten kombination zu einer bestimmten passung führen.
der buchstabe steht dabei für die lage des toleranzfeldes und die zahl für die grösse, wobei eine kleinere zahl eine geringere toleranzfeldgrösse, also höhere fertigungsgenauigkeit bedeutet.

als beispiel nehme ich mal "H7", weil das am einfachsten zu erklären ist.
zuerst mal tritt das "H7" nur in verbundung mit einer massangabe auf, also z.b. 10mmH7.
der grosse buchstabe bedeutet, dass ich ein aussenteil habe, z.b.eine bohrung. das "H" beschreibt die lage meines toleranzfeldes, wobei "H" konkret bedeutet, dass mein toleranzfeld bei 0 anfängt, meine bohrung also mindestens 10,000mm durchmesser hat. die "7" gibt nun die grösse des toleranzfeldes an, wobei dieses toleranzfeld für bestimmte durchmesser definiert ist und sich in tabellen nachschlagen lässt.
ich gucke also in meine tabelle bei toleranzklasse 7 und 10mm durchmesser, und da steht dann 0.015mm. das bedeutet nun, dass meine bohrung einen durchmesser von 10.000-10.015mm hat, das heisst ich habe eine fertigungstoleranz von 0.015mm. bei H6 sind es beim gleichen bohrungsdurchmesser nur noch 0.009mm toleranz.
bei H1 wären es nur noch 0.001mm, also dürfte die bohrung nur noch zwischen 10,000 und 10,001mm durchmesser schwanken! das ist natürlich sehr viel aufwendiger zu fertigen und damit hundeteuer.
um die durchmesserabhängigkeit der toleranzfeldgrösse deutlich zu machen noch ein beispiel: bei 100mm bohrungsdurchmesser ist mein 7er toleranzfeld 0.035mm gross, d.h. die bohrung 100H7 liegt zuwischen 100.000 und 100.035mm durchmesser.
buchstaben, die im alphabet vor dem "H" liegen, ergeben grössere bohrungen (bzw. kleinere wellen), die bohrung 10mmF7 z.b ist mindestens 10.013mm gross (höchstens sind es 10.028mm, auf das mindestmass werden wieder die 0.015mm von oben addiert).
buchstaben, die nach dem H kommen ergeben kleinere bohrungen, der buchstabe "K" z.b. sagt mir in verbindung mit 10mm durchmesser, dass ich bei einer bohrung bei 0.010mm untermass anfange. hierauf wird nun wieder mein berühmtes toleranzfeld von (wir nehmen mal wieder ne 7er- toleranz) 0.015mm addiert. die bohrung hat also einen durchmesser von 10mm (-0.010/+0.005) also 9.990-10.005mm.

verschiedene passungen ergeben sich nun aus der kombination verschiedener toleranzen bei welle und bohrung.
falls jemand von dem bisher geschriebenen noch nicht völlig verwirrt ist, kann ich da ja auch noch mal was zu schreiben ;)
 
Last edited:
Mein Freund Herbert hat mir das zwar schon alles mal erklärt.....aber vielen Dank an "dcjs" und die vorhergehende Frage!
Das sind die Beiträge die mich hier im Forum immer wieder mal begeistern.
Die haben Hand und Fuß!
So sollte es öfter wieder sein!
Danke.
Gruß
Wolfgang

Habe mir erlauunt den Text auf meine Platte zu laden, älter Herren haben ds nicht so schnell im Kopf!!
 
das erinnert mich ein klein wenig an konstruktion :d

wenn interesse besteht kann ich mal versuchen die toleranztabellen die ich habe einzuscannen und eine anwendungsbeschreibung dazu zu basteln.

hast du übrigens schön erklärt dcjs *lob* :)
 
Hallo!

Für solch fachspezifischen Fragen, bieten sich Ausbildungs-Bücher für die Metallverarbeitenden Berufe an! Einfach mal im Buchhandel nachfagen! Berufschulen geben manchmal auch altes Lehrmaterail ab!!
Meist sind Diese Bücher auch noch recht erschwinglich.
In den meissten Fällen wird die ganze Bandbreite der versch. Aufgabengebiete von Konstruktionsmechanikern, Metallbauern usw. ausführlich behandelt: spezielle Werkstoffe, Füge- und Trennverfahren, Fertigungstechniken, anwendungsorientierte Steuerungs- und NC- Technik und und und.
Das Geld für solche Schinken ist (meistens) wirklich gut angelegt! Besonders für Macher, die sich an Folderbau herranwagen wollen. ich wollte meine Bücher auch schon entsorgen... :p Bin froh, daß ich es nicht getan hab!!
@ kababear
Super Idee! :super: Hilft bestimmt einer Menge Leute.
Vielleicht wäre eine " Database" für solche Themen mal eine Überlegung wert!? Interressantes Zeug gibt's ja genug und an sowas kommt man selbst im web nur schwer ran..


Bis neulich! Patrick

P.S.: Selbst die beste Reibhahle funtioniert nur so gut, wie die Bohrmaschiene in die sie gespannt wird! Die Erfahrung musste ich auch schon machen, weil ich ( mal wieder ) am falschen Ende gespart hab' !! :rolleyes:
 
HankEr said:
Ein sehr guter Tipp, ich habe mir z.B. mal das Buch "Fachkunde Metall" besorgt. Da stehen allerlei interessante Sachen drin.

Gibt´s gelegentlich auch bei Internetauktionshäusern für kleines Geld.

Das ist mindestens die zweitbeste Wahl. Die Standard-Bibel ist das "Tabellenbuch Metall", ebenfalls vom Europa-Verlag. Da findet sich alles, vor allem viele Normteile und auch ein paar rudimentäre Angaben zu Materialien, auch Stahl.

Das Geld ist nicht schlecht angelegt, ausserdem kauft es jeder ernsthafte Metallbearbeiter früher :super: oder später eh.

Grüße aus Stuttgart
Gerhard
 
Hallo,

eine ergänzende Erklärung aus meinem alten Facharbeiterbuch:

Wie wird im ISO-Passungssystem die Lage der Toleranzfelder zur Null-Linie gekennzeichnet ?
Mit Buchstaben. Große Buchstaben gelten für Bohrungstoleranzen, kleine für Wellentoleranzen.
Die Buchstaben A bis H bzw. a bis h umfassen die Lage der Toleranzfelder eine Spielpassung. Die Buchstaben J bin N bzw. j bis n kennzeichnen die Übergangspassungen. Die Buchstaben P bis Z bzw. p bis z kennzeichnen eine Presspassung.

Merkhilfe: Bohrungen werden beim Nacharbeiten größer, also Kennzeichnung durch große Buchstaben; Wellen werden beim Nacharbeiten kleiner, also Kennzeichnung durch kleine Buchstaben.


Wortlaut aus einem alten Buch, diente seinerzeit als Ergänzung zum Tabellenbuch Metall.

Gruß Kuno
 
kababear said:
das erinnert mich ein klein wenig an konstruktion :d

wenn interesse besteht kann ich mal versuchen die toleranztabellen die ich habe einzuscannen und eine anwendungsbeschreibung dazu zu basteln.

hast du übrigens schön erklärt dcjs *lob* :)

Hab auf jeden Fall Interesse an einer solchen Tabelle!
 
Hallo,

habe 4 Seiten aus dem Tabellenbuch Metall eingescannt mit diversen Passungwerten, wer kann diese hier hereinstellen ? Jede Seite hat aber ca 300 kb, wenn ich sie kleiner mache kann man die Daten nicht mehr lesen.

Gruß Kuno
 
Back