Ausbeinmesser aus 1.2552

LasterSepp

Mitglied
Messages
128
Ich habe ein Stück 1.2552 aus mark23s Sammelbestellung zu einem Messer umgeschmiedet und gehärtet. Das ist mein erster geglückter Härteversuch, der erste mit 1.2210 ging daneben. Ich habe in der Esse Normalisiert, Weichgeglüht,Gehärtet (5 min gehalten) und bei 190°C Angelassen.
Ergebnis ist ein sehr scharfes Messer mit einer guten Schneidhaltigkeit.
Das Holz ist von einem tropischen Obstbaum, nicht allzu hart.
Klingendicke 3 mm
Klingenlänge 11,3 cm
Gesamtlänge 20,0 cm
:steirer:
AusbeinmesserGriffA.jpg
AusbeinmesserKlingeA.jpg
AusbeinmesserLateraleA.jpg

AusbeinmesserHolz.jpg
 
Last edited:
Schönes praktisches (Küchen?)-Messer.
Die Wärmebehandlungsparameter entsprechen in etwa den Parametern, wie ich sie mit herbert/roman auch für mein Rodane besprochen hatte. Vom Ergebnis her absolut top. Aber wie schaut es denn mit der Korrosion aus? Hast Du die Klinge irgendwie behandelt?
Gruß
Mark23
 
Eigentlich ist die Klinge noch nicht einmal poliert. Mit der Korrosion bei Nässe und Säure finde ich mich ab und pass ein wenig auf. Das mit den gleichen Parametern ist kein Zufall, ich bin vor dem Härten ins Messerforum gegangen und hab mir die richtigen Daten gesucht. 100%ig werde ich die Temperaturen nicht getroffen haben aber mit dem Ergebnis an der Schneide, bin ich ziehmlich zufrieden. Danke!
AusbeinmesserKlingeB.jpg
 
Last edited:
hi,
ebenfalls gratulation, gefällt mir auch sehr gut.
noch einmal eine frage bzgl. schneidhaltigkeit gut: wie schätzt du das material im verhältnis zu anderen ein? ( ich habe auch was von dem 1.2552 und bin immer wieder am überlegen, wie gut sich das für feinere klingen eignet)

viele grüße,
xtorsten
 
@xtorsten: also von der Legierungskonzeption her ist das ein Werkstoff gerade für feine kleine Schneidgeräte. Das W bildet sehr feine harte Karbide, und von den Legierungsbestandteilen wie Cr und V ist gerade die "richtige" Menge drin. Da W der agressivste Karbidbildner ist, dürfte Wolframkarbid den Hauptanteil ausmachen. C ist auch genug drin. Ich hab auch was davon, und ich freu mich schon auf ein Messer daraus. Und wenn ich roman zitieren darf: Goiles Zeugs hatte der damals geschrieben und jede Menge davon geordert.
 
hi herbert,
meinst du nicht, daß die schneide im verhältnis zu einem 1.3505 oder einer feile etwas stabiler (sowohl von der dicke als auch vom schliffwinkel) ausfallen müßte?
(ich habe da immer die mikroskopbilder vom 1.2550 aus dem de ferri im kopf und die karbide haben ja schon eine gewisse größe und wenig sind es ja auch nicht).

torsten
 
bin grad leicht verwirrt.
war auch xtorsten`s meinung u. wollte mir eigentlich haumesser daraus basteln. :confused:

@ LasterSepp: schönes teil.

grüsse,..
 
Last edited:
das hängt auch stark von der Wärmebehandlung ab. Man darf nicht zu lange austenitisieren, und nicht zuviel lösen. Für Messerklingen am unteren Ende des Temperaturbandes, und ca. 3 bis 4 Minuten. Mehr nicht. Natürlich ist 3505 feiner, aber gemessen an den hochlegierten ist der 2550 hervorragend was Karbidmengen und die Karbidgroße angeht.
Ich weiß nicht, wie der Zustand aus den de ferri bildern ist. Kannst Du den mal bitte posten? Haumesser würde ich aber eigentlich ungern aus diesem Stahl machen.
Ach so, ja, der Ausgangszustand sollte auf jeden Fall weichgeglüht sein. WEnn da die Karbide schön verteilt und klein vorliegen, und man nicht zu lange austenitisiert, dann hat man einen schönen Gefügezustand. Auch beim 3505 kann man sich alles versauen, denn 1% C ist eine Menge, und alles was mehr ist als 0,7 geht in Karbide (mal stark vereinfacht gesagt). Und beim langen Halten fängt man sich eine Reihe von Nachteilen ein (auch Restaustenit infolge der aufgelösten Karbide und dem damit einhergehenden höheren C-Gehalt im Austenit). Da empfiehlt sich dann auch schon das mehrfache abkühlen und wiede aufheizen ("Vorhärten"), so wie Claymore das gern mit gutem Erfolg praktiziert. Ich glaube es macht Sinn, wenn wir mal den Stahl im vorliegenden Ausgangzustand untersuchen lassen würden. Ich schau mal, wo ich das gemacht kriege. Interessiert mich jetzt, wie die Karbide sich so verteilen. Kann aber nix versprechen. Wenn es Ergebnisse geben sollte, poste ich die , klar.
 
Last edited:
wie schätzt du das material im verhältnis zu anderen ein?
Bei er Schneidhaltigkeit bin ich nicht ganz so begeistert wie von der Anfangsschärfe. Das führe ich aber zum Teil auf meine Wärmebehandlung zurück. Mein Shirogami Küchenmesser hält die Schärfe deutlich besser und mein jap. Schnitzmesser ein Stück besser. (Ich hab Pappröhren zerschnibbelt und das Auftreten von Lichtreflexionen von der Schneide beobachtet.)
Ich denke das der 1.2552 sich für feinere Klingen, aufgrund der hohen Schärfe, auch eignet. Eben ein Werkzeugstahl, die für mich alle im oberen drittel rangieren aber nicht top sind.
 
1.2552 für Haumesser? Vorab: Ich bin mit dem 1.2552 für mein Rondane sehr zufrieden und habe damit auch schon viel gehackt. Zur Stahlwahl und warum 1.2552 für ein "Haumesser/Campknife"? Ich habe Romans Buch gelesen und nebenbei den Stahlschlüssel gewälzt. Bild 23 und 32 in "Messerklingen" und Stahl: Typ I bis 5% Legierungselemente (1.2552 hat ca. 5%) > "feine Schneide". Bild 32: 0,6-0,8% C > Zähhart, Anwendung: "Schneiden mit leichten bis mittleren Schocklasten ..."
Ein Haumesser sollte also auch möglich sein.

Gruß

Mark23
 
hi,
kann die bilder leider nicht posten. der scan ist bei einem rechnerabsturz verloren gegangen und selbst wenn ich sie noch hätte, ist ja nach dem update die webspacegeschichte auch für premiums vom tisch - die welt wird auch ganz gut ohne meine bilder klarkommen müssen....
... ich werde den de ferri noch einmal besorgen, das dauert über fernleihe aber ca. 3-4 wochen.
@herbert: schicke ich dir dann per mail, o.k.?
@haudegen: na ja, also an haumesser hatte ich mit stabilerer schneide nicht gedacht ( obwohl mark23 ja demonstriert hat, dass das auch ganz gut zu funktionieren scheint).
jetzt wäre ein bild mal ganz praktisch gewesen, um zu zeigen, was ich mit feiner schneide meine, aber nun ja....
also zurüch zum thema: ich hätte den 1.2552 für ein messer à la fällkniven f1 oder a1 eingesetzt.
das läuft bei mir dann unter mittleres bis großes arbeitsmesser.
feine klingen sind für mich so sachen wie z.b. herder yatagan.
also wenn das klappt, mit den aufnahmen von "unserem" 1.2552, dann wäre das schon eine super sache.
noch einmal an herbert: wenn du von wolframkarbiden sprichst, dann sind das in diesem fall aber mischkarbide M6C und M23C6 oder irre ich?

viel grüße,
torsten
 
Xtorsten: prima, mit der de ferri. Was die Karbidstruktur angeht, so muß ich da nochmal genau prüfen, wahrscheinlich hast Du Recht. Da müßte ich mir nochmal das Zustandsschaubild ansehen, wahrscheinlich ist die Ausscheidung hauptsächlich eutektoid mit Umwandlung, und diese Karbide sind meist recht fein. Wie gesagt, die Zusammensetzungen muß ich noch dem Zustandsschaubild entnehmen. Ich kümmer mich drum. Es handelt sich hier nicht um die vielfach durch hohes Anlassen ausgeschiedene feine Sonderkarbide (Anlasskarbide).
Für Klingen wie von Dir angesprochen F1 und so ist der Stahl prima. Ich dachte bei Haumesser eher an etwas machetenhaftes, insofern war ich da wohl auf dem falschen Dampfer. Dann verstehe ich auch Mark23.
Und vielleicht klappt das ja mit den Gefügebildern von "unserem Stahl". Ich hatte vor, den Ausgangszustand untersuchen zu lassen, dann Härten (vielleicht 2 Parameter) und dann noch 2 oder drei Anlasstemperaturen. Das ist schon ein Programm, das einiges in Anspruch nimmt. Als Rückfallposition halt nur den Ausgangszustand. Ich bin da jedoch auf Gefälligkeiten angewiesen, so wie damals bei der Untersuchung von Busse und Cold Steel. Vielleicht kann Roman mir da auch helfen.
Ich werde berichten.
 
LasterSepp said:
Bei er Schneidhaltigkeit bin ich nicht ganz so begeistert wie von der Anfangsschärfe. Das führe ich aber zum Teil auf meine Wärmebehandlung zurück. Mein Shirogami Küchenmesser hält die Schärfe deutlich besser und mein jap. Schnitzmesser ein Stück besser. (Ich hab Pappröhren zerschnibbelt und das Auftreten von Lichtreflexionen von der Schneide beobachtet.)
Ich denke das der 1.2552 sich für feinere Klingen, aufgrund der hohen Schärfe, auch eignet. Eben ein Werkzeugstahl, die für mich alle im oberen drittel rangieren aber nicht top sind.

etwas spät, aber dennoch: vielen dank für deine einschätzung.
wenn du so wärmebehandelt hast, wie angegeben, dann müßt die schneide ja so um 60 hrc haben. hast du mal mit der feile getestet, ob die noch greift? wenn kaum noch, kann es an mangelnder härte nicht liegen. möglich wären ja noch sehr grobes korn (überhitzung) und in folge dessen ausbruch oder aber ein zu feiner winkel der schneide.
versuch doch einmal, einen etwas stumpferen schneidenwinkel zu schleifen, vielleicht legt das messer dann noch einmal an leistung zu.
ein shirogami mit ~61 hrc ist natürlich bei der gegebenen geometrie (küchenmesser) schwer zu toppen.
legt sich die schneide um (feiner grat, wenn man vom rücken über die schneide streicht), oder sind es ausschließlich feinst ausbrüche?
falls du das mal probierst, poste doch mal das ergebnis, wäre sehr interessant.
viel grüße,
torsten

interessant vielleicht noch: bei herrn rapatz finden sich stähle wie 1.2562 (~1,4%C sowie ~3% W) vorgeschlagen zur bearbeitung von harten materialien wie horn, knochen oder aber verschleißender materialien wie kunststoff oder gummi. wohl dann aber bei stabilerem schneidenwinkel. also an zu hohem karbidgehalt kann es eigentlich nicht liegen.
vielleicht wäre auch für wirklich feine klingen lediglich ein entspannen bei 100°C angesagt ?
was meint ihr dazu?
 
xtorsten said:
hast du mal mit der feile getestet, ob die noch greift? wenn kaum noch, kann es an mangelnder härte nicht liegen. möglich wären ja noch sehr grobes korn (überhitzung) und in folge dessen ausbruch oder aber ein zu feiner winkel der schneide.
versuch doch einmal, einen etwas stumpferen schneidenwinkel zu schleifen, vielleicht legt das messer dann noch einmal an leistung zu.

legt sich die schneide um (feiner grat, wenn man vom rücken über die schneide streicht), oder sind es ausschließlich feinst ausbrüche?

Nachdem die entkohlte Schicht runter war griff die Feile, kaum noch, desshalb musste ich die letzen Arbeiten auf einem 80 Schleifstein machen. Also einen Grat kann ich nicht fühlen, es sind eher diese Ausbrüche die dann im Licht funkeln, dann rasiert es auch keine Unterarmhaare mehr. Ich hab noch ein Messer was ich so ähnlich einschätze, mein Herder Brötchenmesser, welches meiner Meinung nach auch schnell die hohe Anfangsschärfe verliert. Geschätzt liegt mein Schneidenvollwinkel bei 20°, das ist nicht allzuvielwenig.
Ich bin nicht enttäusch von der Schnitthaltigkeit, man schafft schon ne Menge Schneidarbeit bevor es stumpf wird aber ich denke mir, da könnte noch ein bisschen mehr drin sein. Leider hab ich vom 1.2552 kein professionell gehärtetes Vergleichsexemplar. Egal ich bin ja jetzt autonom, ich kann noch viele Klingen machen und gucken.
Grüsse
 
Back