Mein Leben mit einem Tantomesser

Fabsel

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Tag 84 mit einem (american) Tanto Messer.

Liebes Tagebuch,

ich verzweifle nun so langsam doch. Bin ich unfähig ein Tanto Messer zu nutzen? Fehlt mir die Tactical Coolness? Oder sind die Teile doch einfach zu nichts zu gebrauchen, außer um jemandem in einem Kettenhemd abzustechen?
Nachdem der erste Versuch schon gründlich schief gegangen ist, teils aus meiner "Ungeschicktheit" Teils aufgrund von Sollbruchstellen, wollte ich doch unbedingt beweisen, dass Tanto Messer im Alltag doch einen Sinn haben.
Um einen Vergleich zu haben, war zum besagten Cold Steel Code 4 Tanto auch ein Code 4 Spear-Point immer dabei.

Die kurze Fassung, liebes Tagebuch, dieses Tanto Messer ist in fast jeder Hinsicht einem "regulären" Messer im Alltag unterlegen.

Die lange Fassung: Es fängt damit an, wie ich das Messer halten muss damit ich die „lange Schneide“ voll nutzen kann. Ich arbeite oft und viel mit dem bauchigen Teil des Messers also ist der Winkel wie ich das Messer halte so zwischen 30° und 45° Grad zum Schnittgut. Das kann man ja schon fast vergessen beim Tanto, ich muss es parallel zur Schneidoberfläche halten, sonst leidet der Übergang zwischen den beiden Schneiden sehr schnell, High-Tech Stahl hin oder her.

Besagter extrem flacher Winkel, fällt noch mehr ins negative Gewicht, wenn man eine normale Arbeitsplattenhöhe von 90cm bis 100cm höhe ausgeht, und meine Körpergröße nochmal ein Stück über 2m liegt. In der Küche alsp unvorteilhaft. Naja, ok, ist kein Küchenmesser, warum argumentiere ich also damit…


Also weiter. Schnitzen, Kabel abisolieren und alles was man im Regalfall im Bereich der Griffnahen Schneide macht gehen ganz gut. Nur dafür brauch ich dann auch kein Tanto. Ist ja quasi egal mit welchem Messer.

Also doch mal den Teil weiter vorne weiter betrachtet, Spitze genannt.
Ob Tüten aufschneiden (ich weiß nicht warum, aber die Walnusstüten vom Lidl fallen mir da sofort ein), Pakete öffnen, Kabelbinder durchtrennen und was man auch immer sonst so macht. Ja klar, das geht alles. Aber immer fand ich, dass diese spitze Spitze nicht so gut ist wie eine „runde“ Spitze (siehe Vergleichs- Code 4). Auch wenn durch das Mehr an Material die Spitze kräftiger ist, ist sie dennoch öfter Stumpf als eine Runde. Ich denke auch einfach weil bei der "regulären" mehr Schneidfläche genutzt wird(könnte auch alles wieder eine Frage der Art und Weise sein wie ich das Messer halte, aber ich habe bisher keine Möglichkeit gefunden es so zu halten, dass ich einen Unterschied merke).

Bisher konnte die Spitze beim Anfertigen eines Hobos punkten.
Und aus Zufall beim entrinden einer gefällten Birke. Dieses Tanto hat ja schon ein recht steilen Winkel und daher eine leichte Stechbeitel Form, diese konnte ich gut dazu nutzen um die Rinde vom Baum zu bekommen.

Davon ab bin ich wieder bei meinem Kurzfazit. Ich weiß nicht was ich damit im Alltag soll. Ich verstehe nicht warum sich die Teile so gut verkaufen (Geschmacks bzw. Designfragen lasse ich mal explizit außen vor). Und auch niemand in meinem Bekanntenkreis der sich auch nur ansatzweise für Messer interessiert, kann den Teilen was Sinnvolles abgewinnen.

Mach ich also etwas völlig falsch oder sind die Teile einfach nicht für mich gebaut?
Ich weiß nicht weiter, in sehnsüchtigster Erwartung auf eine gute Idee verabschiede ich mich von dir mein geliebtes Tagebuch.

Adieu.
 
Gegen Kettenhemden gibts wesentlich besser optionen :steirer: .

Meiner Meinung nach sind Ami Tantos ein Produkt von der Tacticool-Fraktion und Marketing, die originalen Japanischen Tanto's haben sich ja nicht ohne Grund über Zeit in die Form entwickelt die sie haben.
Ich bin zwar nicht sehr Sattelfest in Japanischen Blankwaffen aber meines Wissens nach sind Tanto's Waffen vorbehalten und nicht in Werkzeugen zu finden.

Klingenformen haben sich ja aus gutem Grund über Jahrhunderte nach Funktion und Gebrauch entwickelt, soll heisen ich Stimme zu das Tanto's für denn Alltag nicht sonderlich geeignet sind.

Gibt ja Mehr als genug brauchbare Klingen für den Alltag aus denen du dir eine aussuchen kannst.
 
da hast du natürlich recht. zu dem japanischen Tanto kann ich auch nicht viel sagen. Mir gehts hier ausschließlich um das american Tanto. Bei der damaligen Kaufberatung ging es mir ja von Anfang an darum mir Tantos anzuschauen um mir selber eine Meinung bilden zu können.
Das hier ist nur ein Zwischenbericht. Aber ich brauch erstmal ein Pause von dem Teil. Ich habe jetzt fast 3 Monate am Stück kein anderen Folder dabei gehabt. Das reicht dann auch mal :D

Gruß
 
mal so in die Runde gefragt -insofern ihr Tanto gut findet- wie nutzt ihr Messer mit dieser Klingenform?

Gruß
 
insofern ihr Tanto gut findet- wie nutzt ihr Messer mit dieser Klingenform?

Ich hatte tatsächlich während der Lehre und dann später auch auf Baustellen am liebsten ein Tanto-Dings dabei.

Dosendeckel (Farbdosen z.B.) immer mit der kurzen Schneide vorne aufgehebelt.
Holzverbindungen in den Ecken mit der "Meißelspitze" ausgeputzt.
Dicke Folie ließ sich prima mit der "Ecke" (Übergang der langen Schneide zur kurzen) auf einer Unterlage schneiden.
Die dicke, stabile Spitze war prima für das Lochen von dünnen Blechen.

Jetzt in der Lederwerkstatt liegt auch immer so ein älterer Gerber Folder mit Tanto-Klinge griffbereit.
Die Häute haben auf der Rückseite immer einen Aufdruck (wie groß die Haut ist ;) ) ..... die Druckfarbe bekomme ich tatsächlich am schonendsten mit besagter "Ecke" vorsichtig von der Haut geschabt.

Ansonsten.... sieht cool aus und wer weiß..... Kettenhemden sollen ja wieder in Mode kommen:D

Gruß
chamenos
 
Mahlzeit
Kettenhemden sollen ja wieder in Mode kommen
...waren sie je aus der Mode? Jetzt sag bloß du hast keins zu Hause...was machst du wenn Rom wieder ruft und wir uns Jerusalem zurück holen...:D:D:D
Ne im Ernst...die schauen cool aus und sind von meiner Warte aus zu nichts zu gebrauchen...aber man hat halt das eine oder andere...für´s Herz halt.

Gruß Ralf
 
Mahlzeit

...waren sie je aus der Mode? Jetzt sag bloß du hast keins zu Hause...was machst du wenn Rom wieder ruft und wir uns Jerusalem zurück holen...:D:D:D
Ne im Ernst...die schauen cool aus und sind von meiner Warte aus zu nichts zu gebrauchen...aber man hat halt das eine oder andere...für´s Herz halt.

Gruß Ralf

Jop, so isses. Ich habe im Moment zwei, außer auf/zu und angucken war da noch Brieföffnen angesagt. Ich habe mir aber auch keine Gedanken gemacht für was ich die brauche, obwohl, bei den anderen (>60) habe ich auch nicht nachgedacht:mad:
Walter
 
Ich muss sagen das ich früher von optischen her ein grosser Fan von American Tanto war. Bis ich mein erstes in der Hand hatte und länger damit gearbeitet habe. Der Bauch bei eine Spearpiont oder Droppiont ist einfach viel praktischer und angenehmer finde ich. Wenn ich jetzt ein American Tanto sehen. Denke ich immer ob man die Kante nicht doch rund schleifen könnte. Oder was es eben für ein schönes Messer hätte werden können ohne American Tanto. Bei Fixed ist es ja noch verständlich zwecks Stabilität usw. Aber bei Taschenmesser muss ich sagen das es zu 90% Style ist meiner Meinung nach.
 
Ahoi,
ich oute mich ebenfalls als Fan der Tanto-Optik, die macht mich von je her an.
Ansonsten halte ich es mit chamenos - ich habe einige Nutzungsnischen entdeckt, hebeln und halt alles wobei man eine starke Klingenspitze "braucht".

Zur zeit sind Tantoformen bei mir auch recht en vogue;)

Cheers
Excalibur
 
Ich lese den Thread mit einem Schmunzeln.

Ist eine gewisse Art Messer "in", werden eine Menge Argumente -auch für sich selbst- gefunden, warum diese super geeignet und das Optimum schlechthin sind. Was wurde nicht alles mit der Busse Battle Mistress erledigt. Man brauchte quasi kein anderes Messer im Leben und am allerbesten war das mit einer 8 mm Klinge.

Und umgekehrt funktioniert das eben auch genauso. Objektiviert man die Diskussion pro/contra American Tanto, könnte man jetzt anführen, das nicht alle Messer dieser Art über eine brettel-ebene Hauptschneide verfügen, s. z.B. die Lum-Tantos von Spyderco, und das Argument: "Ich kann damit in der Küche nicht schneiden", entfällt. Zumindest wenn man zum Vergleich -momentan eher "in"- ein Buckelsmesser heranzieht. Das hat nämlich auch eher eine gerade Schneide, nur fehlt die Spitze.

Nichts gegen die persönlichen Erfahrungen von Fabsel mit dem CS, aber die Übertragung der Erfahrungen auf alle American Tanto, weil die eben derzeit "nicht in" sind, s.o., ist zu hinterfragen.

Und ehe ein Verdacht aufkommt :D, ich hab genau 1 Messer in der verschmähten Form... Dafür 3 Sheeptfoot-Klingen, die alle Negativ-Argumente aus dem Thread genauso erfüllen.
 
Hallo,


bei den Meisten lese ich raus, dass es hier und da schon Anwendungen gibt, meist dann doch spezialisiert. Aber darum frag ich ja auch. Ich meiner kleinen Welt war es bisher nicht nötig, und den Horizont mit den Gedanken anderer zu erweitern hat ja noch nie geschadet

Ich lese den Thread mit einem Schmunzeln.
[...]
Und umgekehrt funktioniert das eben auch genauso. Objektiviert man die Diskussion pro/contra American Tanto, könnte man jetzt anführen, das nicht alle Messer dieser Art über eine brettel-ebene Hauptschneide verfügen,
ich hab das Gefühl du missinterpretierst hier was. Ich will ja nicht meckern. Ich will wissen warum und weshalb. Wie nutzen es die anderen. Optimierungsbedarf gibt es immer. Wenn ich dann der Meinung bin das alles in meinen Möglichkeiten gemacht zu haben und immer noch nichts mit Tantos anfangen kann, wird gemeckert.

s. z.B. die Lum-Tantos von Spyderco, und das Argument: "Ich kann damit in der Küche nicht schneiden", entfällt. Zumindest wenn man zum Vergleich -momentan eher "in"- ein Buckelsmesser heranzieht. Das hat nämlich auch eher eine gerade Schneide, nur fehlt die Spitze.
Die Lum Tantos die ich jetzt auf die schnelle gefunden haben und kenne sind aber im Tanto-Stil auch nochmal was ganz anderes als die CS Tantos. Die Buckels sind für mich eher Brotmesser. Die nutze ich im sitzen. Da ist die Körperhaltung eine andere.

Nichts gegen die persönlichen Erfahrungen von Fabsel mit dem CS, aber die Übertragung der Erfahrungen auf alle American Tanto, weil die eben derzeit "nicht in" sind, s.o., ist zu hinterfragen.
ich denke eine Verallgemeinerung in dem Rahmen in dem ich es mache ist durchaus möglich. Ein PF Mike Four z.B. hätte den Kram auch nicht besser gemacht. Der Winkel der Sekundärschneide ist ein andere, mehr aber auch nicht.

Gruß
 
Ich habe auch einige Tantoklingen, selbstredend, von genannten Lum mit seiner Hamaguri-Spitze über mehrere modifizierte, d.h. eher leicht gerundete Tantos bis hin zu reinrassigen American mit zwei geraden Schneiden.
Je nun, benutzen tue ich keines davon, obwohl ich es schon als edc versucht habe.
Meine meistbenutzten Klingen sind Sheepfoot, und ab und zu natürlich Drop Point, weil Sheepfoot für manches auch nicht so gut geht:staun:
 
Reden wir jetzt über American Tanto im Allgemeinen wie als Titel/Aufmacher angegeben oder über CS Code 4 Tanto im Speziellen?

Aus dem Eingangspost lese ich heraus, dass das CS all das kann, was ein Messer mit Clippoint o.ä. Spitze auch kann. Punktabzug gibt es für die Handhaltung (empfinde ich als subjektiv - ich bin keine 2,10 m und der Arbeitsplatte damit näher) und den großen Winkel zwischen Rücken und Spitzenschneide. Da gibt es Marken/Modelle die das spitzer hinbekommem, zB. das Shizuka Noh Ken von CRKT. Negativ auch der erhöhte "Instandhaltungsaufwand" am Übergang Spitzenschneide/Hauptschneide. Na und? Im schlimmsten Fall verrundet der Bereich halt im Laufe der Zeit.

Meine Erfahrung ist, dass ein American Tanto das Selbe kann wie ein "normales" Messer oder muss das Tanto mehr können?

Wenn man unbedingt nach Dingen sucht, die ein American Tanto besser kann, dann ist da noch die Sekundärspitze am Schnittpunkt der Schneiden. Damit hat man einen recht exakten Schnittpunkt (und keine Linienauflage wie bei einer kontinuierlich gekrümmten Schneide) ohne dass man das Messer 60 oder 90° aufstellen muss.
 
Der ursprüngliche Punkt war ja nicht das ein Tanto weniger oder mehr kann/können muss, sondern einfach das es für den Alltag deutlich ergonomischere und flexiblere Klingenformen gibt.

Die meisten Gebrauchs und Küchenmesser haben ja nicht ohne Grund keine Ami-Tanto Klinge.

Als Beispiel mal einen Apfel auf dem Schneidbrett zerlegen, selbst bei den meisten normalen Foldern kann man Bautechnisch auch nicht die "lange Schneide" verwenden einfach weil der Griff und die Finger im weg sind.

Allerdings hat man bei z.B. einer Drop-point Klinge durch den Bauch eben mehr schneide zur Verfügung in einem ergonomischeren Winkel, beim Ami Tanto ist man ja mehr oder weniger gezwungen den Winkel der kurzen Schneide zu nutzen oder eben nur den Kreuzungspunkt der wie du richtig sagst dann im laufe der Zeit verrunden wird also warum nicht gleich zur Drop-point greifen?
 
Reden wir jetzt über American Tanto im Allgemeinen wie als Titel/Aufmacher angegeben oder über CS Code 4 Tanto im Speziellen?
Das Code 4 Tanto soll mir als Eindruck von American Tanto im Allgemeinen dienen.

Aus dem Eingangspost lese ich heraus, dass das CS all das kann, was ein Messer mit Clippoint o.ä. Spitze auch kann.
türlich, aber nicht so gut wie die Alternativen, und darum gehts mir ja.

Punktabzug gibt es für die Handhaltung (empfinde ich als subjektiv - ich bin keine 2,10 m und der Arbeitsplatte damit näher)
wie anders als subjektiv soll ich es denn machen? Ich bin nun mal groß und ich will den Kram ja für mich testen.

Na und? Im schlimmsten Fall verrundet der Bereich halt im Laufe der Zeit.
Find ich dann nur nicht zielführend, ich kauf mir ein Messer mit der Form xy, dann will ich diese ja auch beibehalten.

Meine Erfahrung ist, dass ein American Tanto das Selbe kann wie ein "normales" Messer oder muss das Tanto mehr können?
klar, schneiden tun sie alle. Der Faktor Bequemlichkeit und Komfort ist der, der mir hier wichtig ist. Das sollte du verstehen können.

Wenn man unbedingt nach Dingen sucht, die ein American Tanto besser kann, dann ist da noch die Sekundärspitze am Schnittpunkt der Schneiden. Damit hat man einen recht exakten Schnittpunkt (und keine Linienauflage wie bei einer kontinuierlich gekrümmten Schneide) ohne dass man das Messer 60 oder 90° aufstellen muss.
korrekt, brauch ich nicht so häufig, machts aber nicht schlechter deswegen. Ist ja mein Alltag den das Messer bestreiten muss.


Ansonsten hat KamikazeKrieger das ja schon sehr gut erfasst.

Gruß
 
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