Grohmann Boat-Knife Umbau

güNef

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Servus,

ich mag das Design der meisten Grohmann-Messer und am gefälligsten, auch wegen der alltagstauglichen Abmaße, finde ich das Boat-Knife.

Wer mehr über Grohmann und das Boat-Knife wissen will findet über die Suchfunktion, über outdoormesser-de und die Grohmann-Homepage genügend Info.

Hier gehts nur um eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse, nämlich meine. :D Das Beginnt schon mit der Scheide, die Auswahl ist groß, entweder mit oder ohne Zubehör. Ich habe mich für die Variante mit Wetzstahl entschieden. Wahlweise nimmt die Scheide statt einem Wetzstahl auch einen Feuerstahl auf. Die Scheide ist schön flach, einfach aber sauber verarbeitet und hängt tief und beweglich. Ich bin damit rundum zufrieden.

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Die Messer werden in zwei verschiedenen Stahlvarianten (Stainless und C-Stahl) und zwei verschiedenen Schliffarten (Hohl + Flach) angeboten und es darf aus fünf verschieden Griffausführungen gewählt werden, sofern verfügbar! Sogar als Bausatz sind die Messer zu bekommen, aber das wissen ohnehin die Meisten unter euch.

Ich wollte mein Boat-Knife, trotz dieser umfangreichen Wahlmöglichkeiten noch ein wenig individueller und etwas fetziger!

Als Griffmaterial habe ich mich für Leiterplatte entschieden, Jürgen hatte noch einen Kantel von dem schrägen Zeug herumliegen, also rauf damit.

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Grüntöne, Brauntöne, Kupferglanz, sehr cool, sehr lebendig, schaut je nach Lichteinfall immer anders aus.

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Flachschliff vom Rücken runter und ballig auf Null, keine Buchstaben und Zahlen auf der Klinge, aber sicher nicht blank! Ca.0,35mm knapp über der Wate!

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Die Klinge schafft eine schlanke Möhre ohne zu knacken und spaltet erst recht spät! Taugt also wirklich zum Vespern, auch durch die Klingenform mit dem ausgeprägten Bauch. Die Flanken haben ein mildes Stonewash bekommen, ich mag das lieber als eine völlig blanke Klinge. Die Jimpings brauche ich auch nicht, also weg damit. Die Griffschalen sind von der Form her fast genau wie die Rohlinge vom Bausatz, ich wollte was optisch kantiges, dass aber gut und ohne Druckstellen in der Hand liegt und die schlanke Wespentaille der Mitte kontrastiert! Das ist natürlich alles Geschmacksache und andere empfinden das als einfach unpassend bis hässlich, aber mir taugt das richtig und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

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Gruß güNef
 
Moin güNef,

Flachschliff vom Rücken runter und ballig auf Null, keine Buchstaben und Zahlen auf der Klinge ... Noch bissi was vom schrägen Zeug. Fertig!

Gefällt mir :)

Gruß R'n'R
 
Ahoi güNef,
ein sehr aufwändiger Umbau, den Du toll umgesetzt hast.
Das "Ausgangsmaterial" ist ja aber auch sehr gut - ich finde, dass das Boat-Knife ein völlig unterschätztes Messer mit viel Potential ist.
Mein Grohmann Boat-Knife begleitet mich häufig auf Reisen- ich bin übrigens mit der "Army Scheide" sehr zufrieden;)

Schönes WE
Excalibur
 
Servus,

Das "Ausgangsmaterial" ist ja aber auch sehr gut - ich finde, dass das Boat-Knife ein völlig unterschätztes Messer mit viel Potential ist.

da bin ich völlig deiner Meinung und bei einigen von uns läuft es ja oft so, dass nach dem Gebrauch von "modernen Stählen" sich manche wieder auf alte, bewährte und einfache Stähle besinnen, weil eine simple Schärfbarkeit und eine feine Schneide (natürlich zweckgebunden) einem einfach lieber ist.

Deshalb mein Boat-Knife der " Königsklasse" aus C-70 mit schneidfähigem "Basis-Flat-Ground" der von Meister Schanz noch optimiert und ballig auf Null abgezogen wurde, da lacht mein Herz! :D Und sicher auch das von R'n'R! ;)

"Mit C 70 oder 1.1620 Stahl haben viele Generationen berufsmäßiger Messermacher Erfahrungen gemacht. Es ist so ziemlich genau der Stahl, aus dem Omas, Uromas und Ururomas rostende Küchenmesser gemacht worden sind. Das machte Sinn und würde auch heute noch Sinn machen, da der Stahl eine Vielzahl wünschenswerter Eigenschaften hat. Positiv hervorzuheben sind hohe Härte, gute Zähigkeit, hohe Elastizität, gute Schärfbarkeit auf feinste Schneiden. Sehr verschleißfest ist er nicht und korrosionsbeständig ist er - wie jeder anständige Werkzeugstahl- überhaupt nicht."

ZITAT U.GERFIN

Die Kombination von C-70 mit kleinem Wetzstahl für unterwegs macht also wirklich Sinn, sofern nicht eine hohe Standzeit gefordert wird, weil ein Aufrichten der Schneide einen Arbeitsablauf (aufbrechen von Wild z.B.) stören würde, oder lästig sein könnte.

Ein netter Nebeneffekt von C-Stählen ist das Herantasten an stabile Patinierungen mit Senf, Essig, Löskaffee, da kommen oft wirklich schöne Oberflächen zustande.

Die ersten Patinabilder vom Küchendienst nach dem Bereiten von Obst und Gemüse und von der Tauglichkeit als mobiles "Küchen und Vespermesser bin ich jetzt schon sehr angetan! :super:

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Gruß, güNef
 
Last edited:
Eine wirklich interessante Modernisierung eines Klassikers.

Das Stonewashfinish und besonders die Leiterplatten geben dem Messer eine technische Anmutung, die mit dem inzwischen klassischen Design und dem traditionellen Stahl kontrastiert. Das ist jetzt eher ein Messer für ein Schnellboot als ein Segelboot.

Eine Kydex- statt einer Lederscheide würde für mich das Bild vollends abrunden.

Insgesamt hast du mit deiner Modernisierung das Messer heftig gegen den Strich gebürstet, aber genau dieser Kontrast macht auf Anhieb den Reiz aus. Sollte sich der einmal abnutzen, bleiben immer noch der bewährte Stahl und die Funktionalität.

Wie fassen sich eigentlich die Leiterplatten an?
 
Servus,

Eine wirklich interessante Modernisierung eines Klassikers.

es ist immer eine Gratwanderung bewährtes nach eigenem Gutdünken an seine Vorlieben anzupassen (anpassen zu lassen)!

Das Stonewashfinish und besonders die Leiterplatten geben dem Messer eine technische Anmutung, die mit dem inzwischen klassischen Design und dem traditionellen Stahl kontrastiert.
Eine Kydex- statt einer Lederscheide würde für mich das Bild vollends abrunden.

Jetzt wo du es sagst....ja, es ist eigentlich nur die Grundform und der Stahl gleich geblieben, alle Oberflächen und auch die Klingengeometrie wurden verändert. Das Konzept Boat-Knife zu modernisieren war eigentlich gar nicht mein Bestreben, sondern ein an sich funktionelles und gutes Messer an meine Bedürfnisse anzupassen.

Insgesamt hast du mit deiner Modernisierung das Messer heftig gegen den Strich gebürstet, aber genau dieser Kontrast macht auf Anhieb den Reiz aus. Sollte sich der einmal abnutzen, bleiben immer noch der bewährte Stahl und die Funktionalität.

Finde ich auch, vor allem verändert sich die komplette Oberfläche ständig, die der Klinge tatsächlich, die des Griffes je nach Lichteinfall!

Wie fassen sich eigentlich die Leiterplatten an?

Diese Frage hätte ich auch gestellt und sie lässt sich nicht ganz so einfach beantworten. Die Oberfläche ist nicht 100% geschlossen. Es gibt materialbedingt kleine Löcher, an verschliffenen Kanten kann schon ein Fehlstelle vorhanden sein und das Kupfer ist an manchen Stellen hauchdünn und löst sich etwas von der Oberfläche, so das es sich mit den Fingerkuppen ertasten lässt. Wer also eine Griffoberfläche mit völlig geschlossenen Poren bevorzugt, für den ist dieses Griffmaterial eine Herausforderung. Es ist trotzdem glatt und kalt, dass Technische daran findet also im Griffgefühl seine Fortsetzung, sag ich mal.....

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Der Reiz an diesem Material liegt eindeutig in der Kombination der Materialien, vor allem das Kupfer gefällt mir ausnehmend gut und an der absoluten Einzigartigkeit jeder einzelnen Griffschale.

Gruß, güNef
 
Last edited:
Servus,

hier noch ein Vergleich mit einem originalem Stainless-Boat-Knife mit Hohlschliff:

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Hier ein Vergleich der originalen Fasenbreite und dem ballig dünngeschliffenen Boat-Knife mit "Stabilitätsfase":

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Gruß, güNef
 
Moin güNef,

sieht schon ganz gut aus. Die Klinge hat mittlerweile die Farbe des schrägen Zeugs :) ...

Jetzt noch weg mit der "Angstfase" :steirer:. Bei 0,35 mm hinter der Wate sollte das für den C 70 kein Problem sein, wenn es von dort weiter leicht ballig Richtung Null geht :apple: ...


Gruß R'n'R
 
Hallo güNef,

sehr schöne Vorstellung eines toll gepimpten Klassikers - vielen Dank :super:

Das Griffmaterial ist wirklich klasse - und so vielschichtig :D

Aber hohle Carbonpins als Schmoddersammler für die Küche, out- wie indoors? :hehe:

Beim Durchstöbern der Homepage, mußte ich mich dann im "nachhinein" noch ein bisschen ärgern, daß ich damals (OK, es war 1995 und der Messervirus noch in der Inkubationsphase) nicht bei Grohmann in Pictou vorbeigeschaut habe, als wir auf unserer East Coast Tour dort vorbeikamen ... :mad:

Die Flatgrind-Versionen sind, mit etwas Anpassung, wie du es hier eindrucksvoll dokumentierst, richtig schmucke Küchenhelfer ...

Beste Grüße

Virgil
 
Servus,

Aber hohle Carbonpins als Schmoddersammler für die Küche, out- wie indoors? :hehe:

die ursprüngliche Idee waren Kupferpins, passend zu dem Leiterplattenkupfer, da ich zur Zeit voll auf Kupfer abfahre! :D Nur das Leiterplattenzeugs ist ordentlich schwer, guck dir mal den Balancepunkt an:

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Mit drei satten Kupferpins, und 6mm Durchmesser wie die originalen Messingpins sollten es schon sein, wäre der Schwerpunkt wahrscheinlich bis zum Lanyardhole gewandert! :D Der unbestreitbare Vorteil liegt selbst mit Carbonpins im Flugverhalten von dem Teil, bei ausreichender Höhe landet es nie auf der Spitze sondern immer am Griffende, wie eine Katze auf den Beinen, dass ist draussen wie drinnen ein nicht zu unterschätzender Vorteil! :haemisch:

Dann lieber leichtes und hohles Carbon zum Durchspülen und wenn die Sichtprüfung Ekel hervorruft, dann müssen eben Wattestäbchen ran! :hehe:

Die Flatgrind-Versionen sind, mit etwas Anpassung, wie du es hier eindrucksvoll dokumentierst, richtig schmucke Küchenhelfer ...

Das kann ich dir aber sagen, das gepimpte Grohmann verschreckt so manches kurze Petty! :haemisch:

Gruß, güNef
 
Hehehe - der Kochlöffel bringt es an den Tag: keine Aussparungen im Erl (OK, ich hab auch nochmal die Bilder des Knife-Kits angeschaut) und schick-schweres Griffmaterial.

Der klassische Ablauf: Idee -> Umsetzung an die Realität anpassen müssen -> neues Projekt im Hinterkopf :irre:

Mal sehen was uns die Wiener Kochlöffel, äh, -Messer-Szene noch weiteres beschert :D

Bonne nuit

Virgil
 
Servus,

jetzt noch weg mit der "Angstfase" :steirer:. Bei 0,35 mm hinter der Wate sollte das für den C 70 kein Problem sein, wenn es von dort weiter leicht ballig Richtung Null geht :apple: ...

das werde ich sicher auch noch ausprobieren, nur muss ich mein Equipment dementsprechend erweitern! ;) Die 0,35mm sind ein Mittelwert, stellenweise ist es noch etwas weniger!

Gruß, güNef
 
Die Oberfläche ist nicht 100% geschlossen. Es gibt materialbedingt kleine Löcher, an verschliffenen Kanten kann schon ein Fehlstelle vorhanden sein und das Kupfer ist an manchen Stellen hauchdünn und löst sich etwas von der Oberfläche, so das es sich mit den Fingerkuppen ertasten lässt. Wer also eine Griffoberfläche mit völlig geschlossenen Poren bevorzugt, für den ist dieses Griffmaterial eine Herausforderung. Es ist trotzdem glatt und kalt, dass Technische daran findet also im Griffgefühl seine Fortsetzung, sag ich mal.....

Interessantes Material. Die Farbveränderungen je nach Lichteinfall sind beeindruckend. Dass es so schwer ist, dass es den Schwerpunkt nach hinten zieht, gefällt mir persönlich nicht so gut, aber ich habe auch einige grifflastige Messer, die gute User sind.
 
@güNef,
danke - schöner Bericht. Hat Spass gemacht, mal abseits vom Mainstream so ein Teil umzubauen :haemisch:
 
Servus,

@güNef,
danke - schöner Bericht. Hat Spass gemacht, mal abseits vom Mainstream so ein Teil umzubauen :haemisch:

das sieht man auch am Ergebnis! :super: Aktuell fällt mir nix ein was ich an einem Fixed für meinen gedachten Einsatzzweck anders haben wollen würde. C-70 ist alter, guter und bewährter Stahl der sich sehr einfach und schnell schärfen lässt, die Klingengeometrie ist ein gelungener Mix aus Stabilität und Schneidfreude, das Klingenprofil/Gesamtdesign ist so durchdacht wie funktionell und der optische Aspekt steht nicht zur Diskussion, da er meinen Geschmack wiedergibt, der ja nur bedingt, wenn überhaupt übertragbar ist. Der Klingenrücken ohne scharfkantiges "Jimping" und der gerundete und polierte Kehl bieten Daumen und Zeigefinger eine dauerhaft bequeme Auflage ohne unangenehm zu werden und das Design mit der nach oben zeigenden Spitze und dem ansteigenden Klingenrücken und der durch Entfernung der Jimpings tiefer liegenden Position für den Daumen verhindert ausreichend ein wegrutschen, auch ohne Daumenrampe oder Jimpings.

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Einzig der gewünscht voluminöse Griff, der satt und gut in der Hand liegt zollt Aufgrund des besonderen Griffmaterials einer Verschiebung der Balance in Richtung Griffende. Ein bis zwei Fingerbreit, gemessen am Griff bevor die Klinge beginnt, wäre für ein grifflastiges Messer in akzeptablem Rahmen, bei mir sind es trotz Carbonhohlpins 3-4 Fingerbreit. Den daraus resultierenden Vorteil im Fall eines Abfluges hab ich ja schon gesagt, ausser das zu Beginn ungewohnte Gefühl sehe ich noch keinen Nachteil in meinem Alltagsgebrauch. Die Klinge ist zu kurz um etwas zu hacken oder damit abzuschlagen, da wäre eine klingenlastigere Balance von Vorteil.

Mal sehen was mir in Zukunft noch so auffallen wird, vieles zeigt sich ja erst nach längerem Gebrauch oder in besonderen Situationen! ;)

Patina in Progress!

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Gruß, güNef
 
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