Große Schweinerei - Mit einer kleinen Premium-Handarbeit von Thomas Hauschild …

Rock'n'Roll

MF Ehrenmitglied
Messages
5,874
Boas,

wir hatten es im Messerbilder-Thread kürzlich schon angedeutet. Wenn wir mal gepflegt Porco Preto (Schwarzes Schwein) essen gehen, dann mit diesem Fixed. Dem kleinen Damast-Custom von Thomas Hauschild mit Premium-Sambar-Griff und Zwinge / Backe aus gegossenem 925er Sterling-Silber.

Ist echt nicht unser präferierter Stil so ein Messer. Aber immer wieder haben wir mal gestutzt, wenn wir ein besonders schönes Exemplar Fixed oder Folder mit Hirschhorn zu sehen bekamen. Als diese Pretiose im Forum zum Verkauf stand, haben wir sofort zugelangt.

Ein perfekter Deal, wie sich herausgestellt hat. Denn das Kleine ist eine exzellent verarbeitete Augenweide mit wunderbarer Handlage :)!! Am 09. Oktober hier in Monte Gordo eingetroffen, haben wir es schnellstmöglich einer angemessenen Nutzung zugeführt. Ergab es sich doch heute, am 14. des Monats - rein zufällig - daß wir mit einer guten Freundin einen Wandertag eingelegt haben. Und uns vorgenommen hatten, uns abschließend der reinen Fleischeslust hinzugeben :glgl:

In Form eines Besuchs im Restaurant Bela Vista in den Bergen etwas abseits der Küste! Um dort - was eher selten vorkommt - gemeinsam eine Platte Porco Preto zu verputzen. Das Fleisch der freilaufenden Schwarzen Schweine, die sich überwiegend von den Eicheln der dortigen Steineichenbestände ernähren, sucht seinesgleichen auf diesem Planeten.

Das Messer liegt dank seiner speziellen Form genau richtig in der Hand (knapper Vierfingergriff). Die Klinge reicht mit ihren 7,3 cm gut aus für „Schweinereien“ verschiedenster Art :drunk:. Alles in allem ein Hochgenuß. Entgegen unserer Gewohnheiten haben wir ausnahmsweise auf dem Porzellanteller geschnitten (Asche auf unser Haupt). Die sich zügig einstellende Patina ist zurückzuführen auf die Tatsache, daß wir das Fleisch mit etwas Zitrone beträufelt hatten.

Da eine rasurscharfe Klinge auf butterzartes Fleisch traf, fand ein ernsthafter Kontakt von Schneide und Teller so gut wie überhaupt nicht statt. Zurück im Roadhouse verlief der Papiertest zwar unteroptimal. Aber nach wenigen Zügen über Micro Mesh 2.400 und 4.000 war alles wieder schön.

Die - wie das Messer - in Handarbeit gefertigte Steckscheide mit Gürtelschlaufe aus dickem braunen Leder harmoniert auf das Feinste mit dem aus 1.2842 und 75 Ni8 geschmiedeten Damast-Fixed und bietet ihm sicheren Halt. Das Ganze paßt gut in die Tasche von Hose oder Jacke.


Kleines handgearbeitetes Damast-Fixed von Thomas Hauschild

Gesamtlänge: 15 cm über alles
Klingenlänge: 7,3 cm (6,5 cm scharf)
Klinge: 3 mm Damast aus 1.2842 und 75 Ni8, ballig mit 0,5 mm Fase, 12 mm Jimpings
Griff: Sambar
Zwinge und Backe aus 925er Sterling Silber
Ledersteckscheide mit Gürtelschlaufe


Spot on …

01 DSC07608.jpg 02 DSC07625.jpg 03 DSC07631.jpg 04 DSC07633.jpg 05 DSC07638.jpg 06 DSC07639.jpg 07 DSC07641.jpg 08 DSC07643.jpg

09 DSC08171.jpg 10 DSC08173.jpg 11 DSC08178.jpg 12 DSC08177.jpg 13 DSC08176.jpg



Completely satisfied aus dark Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
Last edited:
Der Teller macht mich irgendwie mehr an als das Messer. :glgl:
Das liegt aber daran das ich klassische Messer bis auf wenige Ausnahme nicht so mag, aber an keinem Stück Fleisch vorbeigehen kann. Vor allem nicht, wenn es sich um so eine Köstlichkeit handelt.
Danke für Deinen tollen Bericht!

Grüße ins schöne Portugal (hatte die Freude letztens 4 Tage in Lissabon und Sintra zu verweilen),
Anvil1971

P.S: Meine Aussage soll keineswegs die Handwerkskunst dieses Messern schmälern, perfekt verarbeitet der Zwerg. Nur leider nicht mein Fall.
 
Servus,

ich habe das Verkaufsangebot auch gelesen, ist auch nicht mein Stil und trotzdem hab ich länger geguckt als üblich. ;) Es ist ein sehr stimmiges Messer aber die Größe macht es für mich zu wenig universell, aber einen möglichen Einsatzzweck hast du ja schon gefunden. :D

Kannst du mal als Kontrast das Raidops Little John daneben legen (ich denke du hast die 150er Version), da treffen bei gleicher Länge dann zwei völlig unterschiedliche Stile auf einander. Nur macht das Vespern mit dem Raidops den weniger schlanken Fuss! :haemisch:

Gruß, güNef
 
Thomas ist ein Guter! Auch als Messermacher :super: Peter, freut mich, dass Du einen so vielseitigen Geschmack hast. Hast Dir mal wieder was Feines geschnappt. Viel Freude damit.
 
Last edited:
Moin,

ich habe das Verkaufsangebot auch gelesen, ist auch nicht mein Stil und trotzdem hab ich länger geguckt als üblich. ;)

Genau so ging es mir auch ja :lach:

Dennoch finde ich das Messer nach wie vor wunderschön, das Fleisch natürlich auch :D

Danke fürs Zeigen!

Gruß, Gabriel
 
Boas,

freut mich, wenn’s Euch geschmeckt hat ;)! Das Knubbelchen ist echt eine Freude. Und gern lege ich es neben das Raidops. Das hat über alles eine Länge von 163 mm und zählt damit im Vergleich zum kleinen Hauschildchen schon zu meinen großen Messern :p

Wenn ich mir die Beiden so ansehe, dann kommt mir der Gedanke, das Raidops mal anläßlich einer Outdoor-Ferkelei als „Tafelmesser“ einzusetzen. Gegebenenfalls ergibt sich die Gelegenheit am Samstag, wenn ich wieder Freund Theo auf seiner kleinen Insel im Alentejo aufsuche. Mal sehen …

Was das Gewicht angeht, treten die 107 Gramm des Knubbels gegen 197 Gramm von Raidops Little John an. Ein Teil der zugeführten Kalorien wird bei Gebrauch von Little John also bereits während der Mahlzeit wieder verheizt :chuncky: …

Wie bereits angedeutet, ist diese Geweih-Geschichte nicht so ganz meine Sache. Ich bin allerdings angefixt - das muß ich zugeben. Ich bin überzeugt davon, daß es keiner, der es mal in der Hand hatte, so schnell wieder hergeben möchte. Es kommt eben immer darauf an. Sehr stimmig das Ganze!!

Nach dem Schnellschuß von gestern Abend habe ich noch ein paar Details zum kleinen Knubbel zusammengetragen. Der Damast besteht ja wie gesagt aus 1.2842 und 75 Ni8.

„Der Werkstoff 1.2510 (in D 1.2842) ist weltweit der gebräuchlichste Werkzeugstahl. Beide Werkstoffe sind hinsichtlich ihrer Eigenschaften als gleichwertig anzusehen. Bearbeitungsunterschiede und, oder Maßänderungen nach der Wärmebehandlung sind nicht gegeben. Das härtbarkeitssteigernde Element Mn beim 1.2842 ist beim 1.2510 durch erhöhten Cr-Gehalt ausgeglichen worden. Das belegen auch die Zeit-Temperatur-Schaubilder. Der Wst. 1.2510 weist mit Wolfram einen zusätzlichen Carbidbildner auf. Dies ist jedoch positiv, da eine höhere Verschleiß- und Anlaßbeständigkeit erreicht wird. Der Werkstoff 1.2842, welcher aus Wolfram und Chrommangel entwickelt wurde, ist im Ausland weitgehendst unbekannt. Im Zuge der Europäisierung, wird sich der Werkstoff 1.2510 ( 01 ) durchsetzen. 1.2510 kann daher als 1.2842 geliefert werden, jedoch nicht umgekehrt.

1.2842 C: 0,90 Si: 0,2 Mn: 1,9 Cr: 0,4 V: 0,10 S: 0,03
1.2510 C: 0,95 Si: 0,2 Mn: 1,2 Cr: 0,6 V: 0,10 W: 0,6 S: 0,03"



Der 75 Ni8 aka 1.5634 (Low Alloy Tool Steel) wird für Bandsägen in der Holzverarbeitung eingesetzt. Ihm wird gute Zähigkeit attestiert.

"75 Ni8 C: 0,72-0,78 Si: 0,15-0,35 Mn: 0,30-0,35 Cr: 0,15 Mo 0,10 Ni 1,80-2,10"


Beide Stähle gelten in Kombination als besonders gut geeignet für die Damastherstellung. Als großer Freund von O1 gefällt mir der Materialmix erwartungsgemäß sehr gut. Erzielbare Schärfe und Schärfbarkeit (wie ich gestern Abend ja bereits feststellen konnte) sind bestens. Knubbelchen ist der vierte Damast im Roadhouse ...


Die beiden „Tafelmesserchen“ …

01 DSC08187.jpg 02 DSC08188.jpg 03 DSC08195.jpg 04 DSC08199.jpg 05 DSC08196.jpg 06 DSC08198.jpg 07 DSC08202.jpg 08 DSC08200.jpg




Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R'n'R
 
Boas,

wie sieht der Knubbel in der Hand aus? Gut! Und im Vergleich mit anderen „Kleinigkeiten“ wird deutlich, daß er unser handliches Sortiment fein nach unten abrundet. Auf dem Brett: Spyderco Street Beat, Fällkniven WM1, der „Knubbel“, Raidops Little John, Messerchen von Uli Hennicke und Fred Perrins Neck Bowie …

Daß er nicht nur Schweinereien drauf hat, mußte er heute bei Augusto unter Beweis stellen. Sehr angenehm, damit zu schnitzen. Der Knubbel ruht in der Handinnenfläche. Die kurze scharfe Klinge greift gut an. Der Gesamt-Schneidenwinkel liegt bei etwa 25 Grad.

Wir haben schon länger das Roselli UHC Bearclaw als Schnitzmesser im Auge. Das hat einen Scandi-Schliff. Klinge ebenfals 3 mm. Die konvexe Geometrie des Hauschild behagt uns allerdings sehr gut ...

Als Support hatten wir heute den Gen1-Flipper von Gerd mitgenommen und unser Small Regular Sebenza. Vorsichtshalber - und unnötigerweise, wie sich herausgestellt hat :)


In der Hand, auf dem Brett und bei der Arbeit …

01 DSC08257.jpg 02 DSC08260.jpg 03 DSC08261.jpg 04 DSC08264.jpg 05 DSC08268.jpg 06 DSC08204.jpg 07 DSC08253.jpg 08 DSC08256.jpg

09 DSC08208.jpg 10 DSC08209.jpg 11 DSC08214.jpg 12 DSC08215.jpg 13 DSC08219.jpg 14 DSC08231.jpg 15 DSC08242.jpg 16 DSC08245.jpg



Das Roadhouse grüßt Knubbelchens heimliche Verehrer :cool:

Johnny & R’n‘R
 
Boas,

wir saßen da und sinnierten vor uns hin. Starrten auf die Messer, die vor uns lagen. Titan, G-10, Titan. Etwas Holz. Und wieder Titan. Und wunderten uns, warum wir jetzt ein Hirschhorn an Bord haben. Da war er plötzlich, der Gedanke. An Vaters Erbe. Und zack lag das alte Gräfrath aus den 50er/60er Jahren auf dem Tisch (hier vorgestellt). Hatten wir ganz aus den Augen verloren.

Die Hirschhorn-Griffschalen des Gräfrath und des kleinen Hauschild-Messerchens ähneln sich sehr. Verwandtschaft vermutlich :eek:. Die Original-Lederscheide des Gräfrath hat beim langen Liegen schon wieder Grünspan an den Messingnieten angesetzt und ist überhaupt in bedauernswertem Zustand. Wir haben mal in der Kiste gekramt und zur einfachen Steckscheide von Mario Leao gegriffen, in der er uns das SplinterS angeliefert hat.

Da passen so gut wie alle unsere mittelgroßen Messer rein. Sieht gleich nicht mehr ganz so erbärmlich aus. Wenn auch weniger authentisch. Sei’s drum! Bei der Gelegenheit sind wir dann auch den Beweggründen auf die Spur gekommen, wieso Hirschhorn: Erbfehler :D

Müssen wir uns jetzt ja keine Gedanken mehr machen und können uns in aller Ruhe auf die Suche nach einem geeigneten Hirschhorn-Folder machen. Mit Griffschale aus der Verwandtschaft :)


Unsere beiden Hirschhörnchen

01 DSC08272.jpg 02 DSC08274.jpg 03 DSC08282.jpg 04 DSC08300.jpg 05 DSC08294.jpg 06 DSC08277.jpg 07 DSC08290.jpg 08 DSC08299.jpg 09 DSC08315.jpg

10 DSC08320.jpg 11 DSC08406.jpg 12 DSC08409.jpg 13 DSC08410.jpg


Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R'n'R
 
Last edited:
Lange hab ich auf dieses Stichwort gewartet – Hirschhorn-Folder.
Es ist Zeit für eine Empfehlung:
Ich glaube Du brauchst ein Klappmesser vom Vater der eingelegten Feder,
dem Erfinder des Fro-Locker.
Vom Mann der maximalen Klingenlänge im Griff.
Von dem der schon immer mit feinem Leinen ballig auf Null schleift.

Du brauchst ein Messer von Thomas Froberg.

Herzliche Grüße, Jens
 
Hallo Jens,

genau, Fro-Loc :). Nettes Bonmot!! Hat Daniel ja letztens "nachgebaut". Und die Idee mit dem Froberg-Folder hat was. Danke für die Anregung. Werde ich mich drum kümmern.

Better down to zero :glee: ...

Gruß R'n'R
 
Last edited:
Boas,

wir waren früh unterwegs. Auf dem Weg ins Alentejo zu Theos Insel haben wir im Vorbeifahren noch schnell ein paar Schilfrohre geschnitten. Ein paar Messerchen hatten wir dabei ;).

Das Wetter pendelte zwischen mäßig und saumäßig. Da haben wir das kleine Hauschild lieber im Köcher gelassen. Stattdessen Little John - unser „Outdoor-Tafelmesser“ - zur Hand genommen. Und uns eine Kaktusfeige von der Opuntie aufgeschnitten. Sehr Vitamin-B-haltig! Trotz Sturm und Sturzregen waren wir fast den ganzen Tag draußen.

Es gab neben Unmengen diverser Tees Nudeln mit scharfen Gemüsen und selbstgemachtem Pesto. Wir haben den Tag mit einem kleinen Feuerchen ausklingen lassen. Zurück im Roadhouse war eben eine ausgiebige Reha angesagt: Messerchen trockenlegen, säubern und ein wenig einfetten :)


01 DSC08437.jpg 02 DSC08574.jpg 03 DSC08468.jpg 04 DSC08563.jpg 05 DSC08560.jpg 06 DSC08548.jpg 07 DSC08576.jpg



Johnny & R’n‘R
 
Back