Meine ersten Werke

mistercardriver

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Hallo,

wie schon im anderen Thread angekündigt will ich hier jetzt mal meine ersten Messerbau-Versuche in chronologischer Reihenfolge zeigen. Messerbegeistert bin ich schon seit frühen Jahren. Mit dem Messerbau habe ich mich im letzten Jahr ausführlicher beschäftigt. Begonnen habe ich mit 2 Steckerlklingen die ich mir kurzerhand im Internet bestellt habe. Vom örtlichen Schreiner, etwas Kirschholz, ein Stück Birnbaumholz und im Baumarkt UHU Endfest 300 geholt und einfach angefangen. Nach etlichem bohren, feilen, sägen, schmirgeln und kleben hatte ich zwei Messerchen + Feuerstahl "erschaffen" :D
Hier ein paar Bilder vom Fertigungsprozess und dem Endergebnis:

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Endergebnis:

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Neue Herausforderungen mussten her also habe ich mir einen Jagdmesserklinge besorgt. Wieder meinen Lieblingsschreiner kontaktiert und siehe da ich konnte ein Stück Zebrano ergattern :hehe:
Dann der erste Rückschlag. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt die Pins nicht wie vom Rohling vorgegeben mit 4mm Rundstäben zu machen sondern mit 8mm Edelstahlrohren. Also in die örtliche Metallwerkstatt und an die Ständerbohrmaschine gestellt. Bohrer angesetzt und krachbumbäng der Bohrer war abgebrochen. Ok gehärteter Stahl lässt sich also nicht so einfach bohren :D wieder was gelernt. Ein Schlosser in der Werkstatt meinte dann ich soll ihm den Rohling da lassen er besorgt nen Spezialbohrer und bohrt mir die Löcher. Die Löcher hat er dann auch hinbekommen, leider aber auch die Klinge mit der Schneide irgendwo angeschlagen, obwohl ich Klebeband angebracht hatte :teuflisch . Ich hab versucht die kaputte Stelle irgendwie rauszufeilen. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig als mit der Rundfeile ne Kerbe reinzufeilen. Aber seht selbst:

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Ok jetzt hatte ich ein Messer, aber irgendwas fehlte...
Ne Scheide musste her, aber nicht irgendeine. Ich wollte ne Bushcraft Scheide aus Leder. Also Leder gekauft, Werkzeug und weitere Materialien beschafft und wie auch zuvor sämtliche Foren durchstöbert und Videos zum Thema angeschaut. Ich musste feststellen das mir die Lederarbeit fast so viel Spaß machte wie der Messerbau und es gehört ja auch irgendwie dazu :p . Vom Ergebnis meiner ersten Scheide bin ich absolut begeistert. Sie ist noch nicht ganz fertig ich muss sie noch nähen. Aber soweit ist sie genau so wie ich sie haben wollte. Hier die Bilder

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So jetzt war das auch wieder erledigt. Eine neue Aufgabe musste her nicht das mir noch langweilig wird.
Ich wollte den Schwierigkeitsgrad jetzt etwas erhöhen. Hab mir dann ein Stück O1 Stahl in 5mm Dicke bestellt. Zuerst hab ich mir überlegt mir eine eigene Geometrie auszudenken. Da ich aber hier im Forum immer die aktuellen Thread verfolge und daher viele Messer sehe die mir wirklich gut gefallen, hab ich mir eins rausgepickt und abgekupfert. Natürlich habe ich vorher mit dem Messerbauer Rücksprache gehalten und mir die Erlaubnis abgeholt. Hier noch einmal herzlichen Dank an Mario Leao von MLL Knives.
Entschieden habe ich mich für das Amazon. Also Schablone angefertigt, auf den Stahl aufgezeichnet und mit der Flex grob die Konturen ausgeschnitten. Mit einer Fächerscheibe und Feilen die Konturen noch weiter herausgearbeitet. Die Löcher angezeichnet und gebohrt. Hier das Zwischenergebnis:

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Dann kam der Teil der Arbeit vor dem ich mich wirklich lange gedrückt hatte :D . Irgendwie brauchte das Messer eine Schneide. Einen Bandschleifer hatte ich nicht also blieb nur noch die Feile als Option übrig. Ich als Informatiker hab natürlich mit Freihandfeilen noch nie was am Hut gehabt. Als musste erstmal eine Feillehre gebaut werden. Die Konstruktion dafür hab ich in einem Youtube Video abgeschaut. Nachdem die Lehre fertig war mussten noch ein paar Feilen beschafft werden. Ich hab mich für die etwas besseren von Dick und Pferd entschieden und bei **** einen Satz mit 10 neuen Feilen darunter auch ein paar Schlüsselfeilen für sensationelle 21 Euro ersteigern. Die sind dann auch leider irgendwann bei mir eingetroffen und nun konnte ich mich wirklich nicht mehr drücken. Los gings, Mittellinie angezeichnet und dann feilen, feilen, feilen und nochmal feilen insgesamt habe ich etwa 4 - 5 Stunden gefeilt. Danach etwa 1 - 2 Stunden mit Schleifpapier/leinen das finish gemacht. Das ist der momentane Stand der Arbeit. Ich habe jetzt im richtigen Licht gesehen, dass das Finish noch kein Finish ist. Ich muss also nochmal ran. Die Schneidendicke ist jetzt zwischen 0,3 und 0,4mm. Hier die Bilder dazu:

Die Feilenlehre:
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Nach etwa 1,5 Stunden
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Fast an der Mittellinie :D
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Nach 2 Stunden
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Und nu die andere Seite
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Hier ein Bild nach dem ersten Schleifpapier Durchgang
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Ein Haufen Späne
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Und hier der Daumen
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Und das ist der momentane Stand
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Jetzt noch ein wenig am Finish arbeiten und dann gehts ab in die Härterei.

Hiermit bin ich am Ende meiner Messerbau Geschichte angelangt. Ich entschuldige mich für etwaige Rechtschreibfehler und für die bescheidene Qualität meiner Bilder. Ich hoffe es gefällt und würde mich freuen hier Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu erhalten.

In diesem Sinne, Grüße aus der Pfalz,

Mathias

P.S. Man kann nur 30 Grafiken einfügen, Frechheit sowas :D also nicht wundern wenn hier und da mal ein Smiley fehlt.
 
Mahlzeit Mathias
Schön zu sehen wie du deine Ansprüche immer höher schraubst.Es ist eine deutliche Entwicklung zu sehen.Mach weiter so und bleib am Ball (ähhh,an der Feile :D)!!!!

Gruß Ralf
 
Schöne, kleine Doku, sowas gefällt . Die Scheide ist wirklich klasse geworden, Respekt !
So wie´s aussieht, solltest Du vielleicht über die Anschaffung eines gescheiten Bandschleifers nachdenken, ist bestimmt noch nicht Dein letztes Messer gewesen ....:D
 
Das ist doch mal eine nette Entwicklung. Und möge sie weitergehen.
Besonders vorbildlich und absolut hervorzuheben finde ich, dass du nicht einfach irgendwas abgekupfert, sondern den Macher erst um Erlaubnis gebeten hast.
 
Sehr schön deine Messerbau-Evolution zu sehen. :super:
Die Bushcrafter-Lederscheide ist dir gelungen. Das zur Scheide zugehörige Messer finde ich ebenfalls schick.
Dass du nachgefragt hast, ob du dein Design an ein anderers anlehnen darfst, auch wenn es nur für den Privatgebrauch gedacht ist, finde ich sehr anständig! :applouse:

Bin auf das Ergebnis gespannt.

Viele Grüße,
Ruben
 
So eine Feilenlehre seh ich zum ersten Mal. Brauch ich auch. ;)
Ich hab einen bzw. mehrere Entwürfe in der Schublade, und bei einem davon zumindest schon mal den Erl als Holzmodell zum Handlage testen. In der zur Verfügung stehenden Werkstatt (nicht meine) ist zwar ein Bandschleifer vorhanden, aber sie ist auf Holz ausgerichtet und mir ist nicht so richtig Wohl beim Gedanken an Funken im Sägemehl.
 
Hallo,

danke erstmal für das Lob. Kritik kommt ja vielleicht auch noch :) mal schauen.
Ja ein Bandschleifer muss her, ich such grad schon Teile zusammen. Hatte hier im Forum schon einen Thread zum Motor erstellt. Genügend Baupläne gibts ja im Internet. Man muss halt nur mal die Zeit dazu finden, aber das Zeitproblem kennt ihr ja alle sicherlich :D

Viele Grüße,
Mathias
 
Moin Mathias,
Du willst Kritik - kannst Du haben.
Vorneweg: versteh mich bitte nicht falsch, ich kanns nicht besser.

Während beim Zebrano aufgrund der breiten Klinge diese kantigkeit gut proportioniert ist, erdrückt der Griff bei den Skandis jede Harmonie zwischen Griff und Klinge. Das mag gut in der Hand liegen, wirkt aber pummelig. Wenn die Seitenflächen nicht so plan wären, könnte das mMn besser aussehen.

Riesenlob aber für die WIP Fotos, das Zerbra und ganz besonders die Scheide ist der Hammer.
Die Feilenlehre will ich auch haben, danke für die Inspiration.
Hat die Querstange, die beim ersten Bild am Feilengriff liegt den Zweck besser sehen zu können, ob Du plan feilst, oder liegt die nur da?
Falls Ersteres, zeigst Du bitte, wie sie befestigt ist?

Danke für den schönen Thread,
Christian
 
Hi,

na also es klappt doch :)
Mit den Skandis geb ich dir vollkommen recht ich sollte die Griffe vielleicht noch etwas überarbeiten. Wirkt schon alles sehr wuchtig.
Die Querstange ist eher zufällig dran. Die Stange war vorher mal ein Schieber von einem Brennkessel, hat mir ein Landwirt geschenkt.
Es hat sich beim Feilen rausgestellt das ich durch umgreifen, also 2 Finger an die Querstange meine Hand etwas entlasten kann.
Die Stange selbst ist mit zwei Schlauchschellen befestigt, ich hab vorher ein wenig Klebeband an die beiden Stellen an der Feile gewickelt.
Dann verrutscht auch nichts.
Ich hab das Video zur Feilenlehre nochmal rausgesucht, da ist auch gleich ne Bauanleitung mit dabei und der Mann gibt ein paar gute Tips zum Umgang mit der Lehre. Das Video ist leider nur auf Englisch verfügbar. Falls jemand fragen dazu hat kann ich gern als Übersetzer dienen :)
Hier das Video:

Grüße,
Mathias
 
Hallo nochmal,

ich habe eine Frage zum Härten und wollte jetzt nicht extra nen neuen Thread öffnen. Ich bin jetzt fertig mit der Klinge und sie kann nun zum Härten. Pack ich die jetzt einfach ein und schick Sie an eine der genannten Personen oder schreib ich die jeweilige Person vorher an, nenne die Grunddaten (Maße und Stahlsorte) und frage höflich nach was es kostet? Wie soll ich ich vorgehen? :D Ich steh grad etwas auf dem Schlauch...
Danke für die Antworten und Grüße,

Mathias
 
Hi Mathias,

auch mir gefällt das Zebrano-Messer und die Scheide gut, das ist eine enorme Steigerung zu den beiden "Scandis" - gefällige, gut proportionierte Form, schönes Material und eine gute Lederarbeit! :super: Alle Achtung auch für Deine selbstgefeilte Klinge und die Vorrichtung.

Zu Deiner Frage: Die gängigen "Messermaterialversorger" Borger, Steigerwald, Schanz haben auf ihren Seiten Angaben über die Härtekosten. Üblicherweise sendet man eine Umrißzeichnung der Klinge (wichtig, um sie nach dem Härten zuordnen zu können) mit der Angabe der Stahlsorte mit ein. Beim Einpacken der Klinge sollte man beachten, daß kein Klebeband an die Klinge kommt (das Entfernen der Kleberreste nervt die Leute mit Sicherheit!!!). Ich stecke meine Klingen in ein flachgedrücktes Pappdeckelrohr, wie man es bei Küchenrollen findet; alternativ einfach Pappe zusammentackern.

Gruß polarbaer
 
Hi,

ich muss jetzt doch noch mal was nachfragen. Ich hatte das Messer jetzt eingepackt vor etwa 3 -4 Tagen. Wollte es heute losschicken dann ist mir aufgefallen das ich die Umrisszeichnung vergessen hatte. Also das Teil nochmal ausgepackt und siehe da die Klinge war voller kleiner Rostflächen. Nicht wirklich schlimm die Frage ist jetzt soll ich die Flecken vorher noch mal wegschleifen oder spielt das vor dem Härten sowieso keine Rolle? Falls erwünscht kann ich auch ein Bild hochladen.
Ich schicke das Messer nun zu einem der vorgeschlagenen Unternehmen. Schicken die mir das Messer nach dem Härten mit einer Rechnung wieder zurück oder muss ich vorab bezahlen das ich die Klinge wieder bekomme?
Vielen Dank nochmal für eure Hilfe.

Grüße,
Mathias
 
Hi,

ich muss jetzt doch noch mal was nachfragen. Ich hatte das Messer jetzt eingepackt vor etwa 3 -4 Tagen. Wollte es heute losschicken dann ist mir aufgefallen das ich die Umrisszeichnung vergessen hatte. Also das Teil nochmal ausgepackt und siehe da die Klinge war voller kleiner Rostflächen. Nicht wirklich schlimm die Frage ist jetzt soll ich die Flecken vorher noch mal wegschleifen oder spielt das vor dem Härten sowieso keine Rolle?

Spielt eigentlich keine Rolle. Nach dem härten musst du sowieso nochmal schleifen, um die Klinge wieder blank zu bekommen. Ob satinieren oder ein ein anderes Finish - um Arbeit nach dem härten kommst du nicht drum herum .
 
Das ist mir schon klar das ich nach dem Härten noch an der Klinge arbeiten muss. Die Frage war eher ob die Rostflecken für den Härtevorgang selbst relevant sind oder eben nicht. Ich entnehme deiner Aussage dann mal, das die Flecken dann eher keine Rolle spielen. Danke und Gruß,

Mathias
 
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