Ganzstahlfolder fabriqué en France

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COUTEAU TOUT INOX A MOLETTE 840 LEPB

Bei einem kürzlichen Besuch in der Werkstatt meines portugiesischen Freundes haben wir ein wenig über Messer philosophiert. Er ist kurz in seine Wohnung und kam mit einem „Ganzstahlknochen“ zurück, den er mir als sein absolutes Lieblingsmesser vorstellte. Seit 20 Jahren sei es im ständigen Gebrauch. Er habe es damals in Mocambique gekauft, wo er seine Jugend verbracht hat und es dort auf dem Boot, bei der Jagd und in der Werkstatt benutzt. Ich hab‘ es ihm (leihweise) abgeschwatzt und mal genauer unter die Lupe genommen. Im Forum konnte ich es nicht auftreiben und da es ein respektables Trumm ist, konnte ich nicht widerstehen und habe es angemessen in Szene gesetzt. Es ist ein Messer der für gute Werkzeugqualität bekannten französischen Firma FACOM, daß in Thiers seit Jahren und auch heute noch unverändert hergestellt wird. Es besteht zu 100 % aus Stahl.

FACOM - COUTEAU TOUT INOX A MOLETTE 840 LEPB

Klinge aus 12C27
Flachschliff
Klingenstärke max. 3mm
Klingenlänge 7,35 cm (davon scharf 7 cm)
Länge geschlossen 11,55 cm
Länge geöffnet 18,9 cm
Griffhöhe max 2,7 cm
Griffstärke 1,2 cm
Gewicht: etwa so schwer wie 1 Small Sebenza 21 + 1 Spyderco Techno zusammengenommen

Durch das als wesentliches Stilelement in den Griff integrierte Lanyard-Hole kann ich locker meinen kleinen Finger stecken. Hier hat auch ein satter Karabiner Platz. Der Knüller ist der Öffnungsmechanismus. Ein über die gesamte Griffbreite reichendes Rändelrad, welches auf die Klingenachse montiert ist - und hier die Funktion des Daumenlochs von Spyderco-Messern übernimmt - läßt das Messer nach kurzer Eingewöhnung einhändig öffnen. Der Vorgang geht leicht und flüssig von der Hand und endet mit einem beruhigenden satten Klack bei voller Öffnung. Ein solider Linerlock verriegelt die Klinge zuverlässig. Das FACOM liegt sehr gut in der Hand und macht insgesamt einen vertrauenerweckenden Eindruck. Ein Werkzeug!!

Auf einigen Fotos ist zu erkennen, daß mein Freund das gute Stück nicht geschont hat. Der „Streß“ hat dem Messer aber offensichtlich (außer den "dezenten" Macken in der Klingenspitze) nicht viel anhaben können. Die gesamte Mimik ist top. Den Sharpmaker könnte es mal vertragen. Wenn meiner, den ich gerade bestellt habe, hier eintrudelt, werde ich mal einen Versuch machen. Ein, wie ich finde, sehr geeignetes Trainingsobjekt. Es kommt in einer schwarzen Lederscheide, mit der es quer am Gürtel (bis 3 cm) getragen werden kann. Da es über null scharfe Kanten vefügt, läßt es sich aber auch einfach in die Tasche stecken - wenn das Gewicht nicht stört. Ein guter Handschmeichler ist es dazu.

Im Internet finden sich diverse Anbieter (z.B.: http://www.redwebstore.com/outillag...eau-tout-inox-a-molette-840lepb--4-48-21.aspx), die es ab 119,- € unter dem Namen „FACOM - COUTEAU TOUT INOX A MOLETTE 840LEPB“ anbieten. Das Geld ist es nach meiner Auffassung wert.

Und so sieht das aus:

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Als angemessene Entspannung lege ich mir jetzt guten britischen Pub-Rock auf: „Crack me up“ von Dr. Feelgood. Fight for your mind …

Rock’n‘Roll
 
Ein Werkzeug!!

Servus,

genau diese Bezeichnung hatte ich als Erstes im Kopf, grob,roh und robust waren die Folgenden :D

Wie schon gewohnt von dir, exquisit bebildert und unterhaltsam beschrieben:super:

Sehr interessant finde ich den Öffnungsmechanismus, da es nicht deines ist wird wohl nicht's mit aufschrauben und Mechanik/Funktion angucken, oder?;)

Danke für's zeigen

Gruß, Günter
 
Danke für die Blumen. Und very sorry, aber Schrauben lasse ich besser sein. Keine Ahnung, was mir alles so entgegenspringt, was ich nicht schnell genug einfangen kann. Bin nicht unbedingt Feinmechaniker. Habe übrigens eben nochmal nachgehakt. Die Macke in der Klinge stammt ursächlich vom Mißbrauch als Schraubenzieher. Autopanne in Afrika und kein eigentliches Werkzeug mit. Entweder Leichtsinn oder grenzenloses Vertrauen in sein Messer. So sindse, die outlaws. Immerhin, die Klinge ist noch da!! Spricht im Grunde für das Messer (pardon, Werkzeug).

Até logo Rock'n'Roll
 
Und very sorry, aber Schrauben lasse ich besser sein. Keine Ahnung, was mir alles so entgegenspringt, was ich nicht schnell genug einfangen kann. Bin nicht unbedingt Feinmechaniker.


Ahoi,
ich dränge mich da mal auf:D, in der Hoffnung güNef helfen zu können.
Nach der wie immer kurzweiligen Lektüre dieses Berichtes:super:, kramte ich in den Tiefen meiner Messerschubladen und fand ein altes französiches Taschenmesser, welches mich sehr an das "Deine" erinnert.

Das Ganzmetallmesser mit Linerlock ist auf der Klinge mit "akma -Florinox Design D.Lemaire" gemarkt.
Man kann das Messer lässig mit einer Hand- der Rechten:mad:- aufdrehen. Zum Messer gehört ebenfalls ein schönes Lederqueretui.
Ich denke der Mechanismus dürfte indentisch sein. Die Demontage ist denkbar einfach, man muss nur per Hand die Rändelschraube abschrauben und bekommt einen kleinen Einblick ins Innenleben. Weiter will ich auch nicht.

Schönen Sonntach
Excalibur
 

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Ahoi,
ich dränge mich da mal auf:D, in der Hoffnung güNef helfen zu können.
Die Demontage ist denkbar einfach, man muss nur per Hand die Rändelschraube abschrauben und bekommt einen kleinen Einblick ins Innenleben. Weiter will ich auch nicht.
Excalibur

Servus,

der kleine Einblick reicht schon, Danke:super: Eine Öffnungshilfe dieser Art war mir bis jetzt unbekannt und lesen im Forum bildet wie man sieht:)
Mag das Zufall sein, das beide Messer aus Französischer Produktion sind und ähnliche/idente Mechanik verwenden? Vielleicht weiß ja noch jemand mehr dazu.

Gruß, Günter
 
Vielleicht weiß ja noch jemand mehr dazu.

Ahoi,
das würde mich auch sehr freuen, denn ich weiß nichts mehr über dieses Messer. Ich hatte es vor gut 15Jahren bei meinem Stammdealer, wegen des originellen Öffnungsmechanis bekauft.
Ich denke, morgen "rutscht" es in die EDC-Rotation:D

Ciao
Excalibur
 
Moin Rocker,

wow, die Schlagzahl sowohl Deiner Anschaffungen (ich weiß, nicht das gezeigte Messer), als auch wirklich guter Berichte ist wirklich beeindruckend.

Danke für diese nette "Kuriosität" im besten Sinne, war mir bisher auch vollkommen unbekannt (obwohl ja klar war, dass sie sich in eine von Reinhardts Schubladen findet, da findet sich bestimmt auch ein klappbares Fixed mit legaler OTF-Mechanik ;) ).

Es war mir wieder einmal ein inneres Blumen pflücken.
 
Das Messer, das excalibur zeigt, habe ich auch noch in der Schublade liegen. Vor ca. 18 Jahren bei Galeries Lafayette in Paris gekauft, weil mir der Mechanismus gefallen hat. Nettes kleines Taschenmesser in ordentlicher Verarbeitung.

IIRC hatte Wolf Borger auf Messerausstellungen Messer mit einem ähnlichen Rändelrad dabei, teilweise als Bausatz.
 
Hi Nick,

Du hast da ganz Recht. Die Zahl meiner Anschaffungen macht mich auch schon ganz schwindelig. Das Schlimmste ist aber, daß ich *noch* was bestellt habe. Das Allerschlimmste: Es ist noch nicht eingetroffen!! Du und die Anderen - die Ihr, wie ich erfreut feststelle, meine kleinen Stories anteilnehmend begleitet - könnt Euch also schon mal auf die eine oder andere kleine Fortsetzungsgeschichte einstellen. Wie läßt sich übrigens Messeritis behandeln? Ist es lebensgefährlich? Zahlt die Krankenkasse???

Nicht ohne Hoffnung aus Monte Gordo

Rock'n'Roll
 
Wie läßt sich übrigens Messeritis behandeln? Ist es lebensgefährlich? Zahlt die Krankenkasse???


Vermeiden sollte man unbedingt die operative Lösung.

Es soll schon Forumiten gegeben haben, die zwar nicht geheilt, aber dafür mit blankem Arsch, der aus dem OP-Kittel hing, den OP-Saal fluchtartig verließen, dabei allerdings triumphierend das soeben entwendete Skalpell des überrumpelten Chirurgen schwenkten und irgendwas von "Endlich ein neues EDC" brabbelten...
 
Also ich muß mich jetzt auch mal melden und meine Begeisterung über Deine Beiträge kundtun! Einfach erfrischend deine Schreibe.
Messeritis in der Form wie Du sie hast gehört garnicht behandelt denn dann haben wir nämlich auch was davon :p weil Du immer so schöne Berichte schreibst.
Also, leb sie aus Deine Krankheit.

Schöne Grüße,
Günther
 
Na dann ...

Da ich ja das französische Eisenteil nicht eigentümlich besitze und zur Zeit - wie Ihr ja wohl auch - auf dem Stahltrip bin, gehe ich mal kurz threadmässig fremd und zeige fix den von mir heute (schon wieder) bei schönstem portugiesischem Sonnenschein abfotografierten und hochverehrten Ganz(hightech)stahl-Titan-und-kleinwenig-Kunststoff-Folder "Spyderco Techno". Wechselt die linke Hosentasche mit dem Small Sebenza 21 - seit ich beide besitze (die Messer, nicht die Hosentaschen). Zum qualifizierten Eisen, hab ich gerade nachgeschlagen, gibt es folgendes zu berichten:

Carpenter CTS-XHP Alloy
(Nominal Analysis)
1.60 C, 0.50 Mn, 0.40 Si, 16.00 Cr, 0.35 Ni, 0.80 Mo, 0.45 V, Bal. Fe

Air hardening, high carbon, high chromium, corrosion resistant alloy which can be described as either a high hardness Type 440C stainless steel or a corrosion resistant D2 tool steel. Possesses corrosion resistance equivalent to Type 440C stainless but can attain a maximum hardness of 64 HRC, approaching that of D2 tool steel. Now available in strip product form.


Also nur vom Feinsten. Benutzt Rick Hinderer auch, wie ich soeben lernte. Dieses kleine "Miststück" ist ein echter Knaller. Verzeihung, daß ich vom Thema abgewichen bin, aber der Arzt meint, eine abrupte Ganzstahlentwöhnung könne schwere Depressionen hervorrufen. Das kann doch keiner wollen. Deshalb hier schnell die Bilderchen (Fotos wie immer in angemessener Auflösung im Album):

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Die Jukebox spielt Stealer's Wheel ....

Rock'n'Roll
 
Hi,

bei mir lief neulich "can I have my money back" vom lieben Gerry. Der Song passt ganz gut zum Thema, glaube ich. Messeritis ist unheilbar! Führt allerdings nicht zum Tode, macht Schlimmstenfalls sehr arm. Deine Beiträge sind sehr erfrischend. Danke dafür.
By the way: das Techno ist "Rock' Roll"!

In diesen Sinne,
keep on rockin'
Mark
 
Hallo,



vielleicht ein wenig off topic: FACOM ist der fuehrende (ich weiss aber auch keinen anderen) franzoesische Hersteller von Handwerkzeug fuer die Kfz-Branche, vergleichbar den deutschen HAZET oder STAHLWILLE.
Als (Hobby-Alt)Autoschrauber kenne ich mich da ein wenig aus, und besitze auch einige Facom-Schraubenschluessel. Wirklich gut!

Ich vermute, dass das Messer nicht von Facom selbst produziert wurde, sondern von einem dezidierten Messerhersteller fuer Facom. Als Werbeartikel und/oder zur Abrundung des Produktprogramms.

Derlei war ja auch in Deutschland haeufiger. Ich kenne z.B. ein "GF" (Georg Fischer) von Kaufmann (Heinrich Kaufmann & Soehne Indiawerk K.G.) und ein "BOSCH" (ganz offensichtlich von BOEKER). Bilder anbei.



Gruesse
 

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Da hast Du sicher Recht, nobbes, das Messer wird in Thiers produziert und FACOM läßt seinen Namen draufmachen. FACOM-Schlüssel sind in der Tat cool, schön spiegelpoliert und satte Qualität. Das Bosch sieht aber auch edel aus. Danke für's Zeigen

Rock'n'Roll
 
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