Laguiole (12c27) Schärfwinkel?

feuervogel69

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Hallo, ich bin grad auf dem Laguiole-trip, feinste Messerchen, aber die Teile mit dem 12c27 bringen mich mit ihrer Weichheit zum verzweifeln. Hab mir nun extra dafür so ein Chinalanskydingsbums bestellt, um mal mit definierten Winkeln an die Sache ranzugehen.
Nur: welcher Winkel ist zu empfehlen???

Man könnte ja von der Logik sagen, daß aufgrund der dünnst ausgeschliffenen Klingen, dann ein entsprechend grosser Schneidwinkel das schneiden nur unwesentlich verschlechtert und dafür aber die Standzeit erhöht?

Am meisten nervt mich eine umgelegte Schneide, denn da reicht das Leder dann oft nicht. Ich bin der Typ: schön scharfer Winkel und oft über Leder (mit Diamantpaste) abziehen. Hab mir auch extra für dei Lagiuioles ein "französisches Modell" eines Streichriemens gekauft (wo das Leder auf Filz liegt) weil ich davon ausgehe, daß die im Mikrobereich dadurch "balliger" werdende Schneide dann etwas länger hält.

Aber Grundlage ist ein sinnvoller Schneidwinkel für diesen Weichsstahl. Wer hat Empfehlungen, oder hier schon länger Erfahrung? Würde mich interessieren.
Danke schonmal.
 
Moin

Je nach Hersteller , gibt es leider ziemliche Abweichungen . Werden ja oft von Hand abgezogen.
Ich gebe Taschenmessern immer den besten Kompromiss aus Stabilität und " schneidet noch gut "
Sind für mich 40 Grad insgesammt


Gruss

Micha
 
Wir haben verschiedene Laguiole, und andere französische Regionalmesser.
Die meisten aus 12c27, oder seinem Kumpel 14c28N, als Weichstahl würde
ich die nicht unbedingt bezeichnen, kommen bestens damit klar.
Micha's @knifeaddict Tipp folge ich auch so ungefähr, mache mich dabei
aber auch nicht verrückt. Meine Chefin und ich schärfen 'frei Hand', und gefühlt
haut das schon hin. Aus reiner Anhänglichkeit zu Frankreich, ohne rationale
Begründung, auf Pyrenäen-Steinen des letzten Pyrenäen Schleifsteinbruchs.
Gibt es bei verschiedenen Händlern auch hierzulande. Wenn es schnell gehen soll,
nehmen wir Schleifmittel von DMT.
Verschiedene Hersteller bieten Laguiole mit anderen Klingenstählen an, bei
Fontenille Pataud gibt es z.B. auch RWL34 und Damasteel.
Falls es jemand interessiert, kleines Video zum Steinbruch in französischer Sprache:

Gruß
Rudi
 
Also solange man nur vespert, ist natürlich alles supi. Doch wenn man trockenes Holz schnitzt (Ästchen abmachen, Wanderstock usw.) dann legt sich die Schneide schon schnell um- scheint ja auch noch extrem niedrig gehärtet zu sein, damit die Feilen dort lange halten....

Ja, mich nervts ein bisschen. Bei den Vics ists ja gleich, nur da hatte ich nie den Anspruch, daß die ordentlich Schärfe halten sollen, denn da ist die KLinge bei mir immer nur Backup. Aber das Laguiole macht ja Spass als one tool option oder wie das heisst. hab ja auch eins in RWL34 bestellt und hoffe, dass das alles mitmacht so wie ich will, aber durch die lange Wartezeit sammelten sich nun auch andere an.

Bei anderen Messern bin ich ja mit dem 14c28 sehr zufrieden, aber ich bin mir sehr unsicher, ob in der Auvergne der Stahl (egal ob 27 oder 28er) ordentlich gehärtet wird.... Eigentlich wäre Magnacut ja DER STAHL für die Laguioles mit seiner guten Elastitzität usw. (im Gegensatz zu den brüchigeren Elmax, oder m390ern). Aber die Schmieden dort tönen da rum, dass man ja dann nur noch mit Diamantsteinen schärfen könnte usw....

@Rudi_57 : kann es auch sein, dass da bezüglich der Härte sehr grosse Streuungen möglich sind und ich einfach sehr weiche Exemplare erwischt habe?
 
Moin

Ein sauberer Winkelgeführter Schliff hält normalerweise schon einen ganzen ticken besser . Und bei 40Grad sollte sich auch nichts umlegen.
Das man Magnacut nur mit Diamant schleifen kann ist Blödsinn . Bis auf ein paar Exoten , schaffen Shaptons oder Naniwa alle Stähle.
Es braucht halt ein paar mehr Züge , oder man fängt grober an.

Ein Lagiolle umzuschleifen ist aber Aufgrund der Klingenhöhe nicht die beste Idee.
Manche kommen mit einem balligen Schliff besser klar , wenn es um schnitzen geht.
Unser geschätzter und leider verstorbene @RocknRoll hat das oft hier aufgezeigt ...muss du mal buddeln...schön bebildert.

Das mit dem weich und " geht nix " kann ich easy widerlegen....Güde Kochmesser HRC56

Güde Alpha in action....Die andere Art der Schneidfreude (https://messerforum.net/threads/guede-alpha-in-action-die-andere-art-der-schneidfreude.144822/)

Gruss

Micha
 
Ja, ich bin halt nicht der Wetzstahltyp...da bin ich durch dei Japaner versaut und auch die letzten Jahre durch die ganzen "Bushcraftmesser" mit ordentlicher Härte. Nun ja, ich stelle die Laguioles jetzt auf quasi ca. 40Grad ein und dann ists eben so wie es ist. Das sind eben einfach tolle Messer vom Grundkonzept. Aber ich will keine Schleifausrüstung im Urlaub mitnehmen. Maximal kleines Leder eigentlich.
 
Nur: welcher Winkel ist zu empfehlen???

Ja, das mit dem "Werksschliff" ist relativ ungenau und unterschiedlich bei den Herstellern. Le Fidele und H. Durand geben 36° an und andere Hersteller geben garnix an. Habe es mit dem TSprof, Edding und einem Mikroskop mal ausgetestet, kein angegebener Winkel traf tatsächlich zu.

Wie @knifeaddict schon schrieb, 40° passt eigentlich perfekt und lässt sich zudem auch leicht umsetzen.

Hab mir nun extra dafür so ein Chinalanskydingsbums bestellt, um mal mit definierten Winkeln an die Sache ranzugehen.

Naja, hoffentlich klappt das mit definierten Winkeln dann auch. Ich fand diese China-Klone bisher alle mit bis zu einem halben Grad ungenau - verstanden, was Stabilität und Steifigkeit bedeutet, habe ich das erst mit einem sehr stabilen, leider auch deutlich teurerem, Schleifgerät. Manche China-Klone sind so ungenau, man schleift sich da wirklich müde. Versuche mal Dein Glück, mit Deiner BevelBox deckst Du die Präzision letztendlich eh auf.

aber die Teile mit dem 12c27 bringen mich mit ihrer Weichheit zum verzweifeln

Eigentlich stehen die lange, vielleicht versuchst Du es mal zwischendurch mit Denim-/Jeansstoff, einfach ab und an wechselseitig darauf abziehen, das wirkt schon spürbar unterwegs.
 
@DirkWitten ja, danke für die Einschätzung. Mal sehen was die Bevelbox sagt ;-) Aber: schon jetzt sind die Schliffe um Welten besser als die Werksbandgeschliffenen.... Ich hab das Ouhznux- muss man erstmal noch etwas anpassen und polieren, aber für kleine Messer scheint es mir hilfreich.

@knifeaddict, ja alles gut, wollte nur begründen warum ich den Wetzstahlweg nicht nehmen möchte (obwohl mir klar ist, daß das bei diesen Messern eigentlich gut funktionieren würde).
 
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