brauche hilfe, auch psychisch

@glutsucht:
kleiner tipp am rande.. wenn du im marktplatz nach einem amboss suchst, solltest du deine email freischalten :hmpf:

ich hätte da was für dich. alles weitere per mail..


@alle:
was ich bei euren berechnungen vermisse, ist, dass ein richtig geführter hammer fast von selbst wieder nach oben kommt und beim herunterkommen nurnoch ein bischen druck braucht um effektiv zu arbeiten.

anders ausgedrückt:
ihr berechnet einen freien fall mit anschließendem vollkommen unelastischen (=> plastischem) stoß.
in realität ist es aber ein freier fall (~) mit zusätzlicher beschleunigung und einem teilelastischen stoß am ende. (wie groß der plastische anteil ist, hängt hierbei natürlich vom stahl, der temperatur, sowie hammer- und ambossbahn ab)
 
was ich bei euren berechnungen vermisse, ist, dass ein richtig geführter hammer fast von selbst wieder nach oben kommt

Kababear,

das will ich nicht hoffen!
Denn dann läge ein fast vollständig elastischer Stoss vor. Und genau das wollen wir beim Schmieden eigentlich nicht...

Du hast natürlich Recht wenn Du auf den teilelastischen Stoss hinweist, allerdings gelten die Überlegungen zur Energie (Masse und Geschwindigkeit²) bzw. Impuls (Masse und Geschwindigkeit) dennoch.

Wäre schon mal interessant, wenn da einer eine kleine Untersuchung mit der Finite-Elemente-Methode anstellte...

Hans
 
Achja: Was ist denn die Finite-Elemente-Methode?
Mathematiker puzzeln komplizierte Formen mit ganz vielen kleinen Dreiecken und Vierecken voll und schauen nach, welche kaputtgehen, wenn sich die Form ändert. Je besser der Mathematiker, desto kleiner die Dreiecke.

Oder so. ;) :D

-Walter
 
Achja: Was ist denn die Finite-Elemente-Methode?

Bei dieser Methode wird ein Körper dreidimensional beschrieben durch drei- oder viereckige Flächenelemente (oder auch entsprechende Volumenelemente (in Pyramiden- oder Quaderform). Da der Körper natürlich umso genauer beschrieben werden kann je kleiner die Elemente sind würde man gerne infinitiv (unbegrenzt) kleine Elemente (Kantenlänge gegen 0) verwenden.
Da das aber in der Praxis Probleme schafft nimmt man eben finite (begrenzte) Elemente, deren Kantenlänge beispelsweise bei der Crash-Simulation eines Autos in der Grössenordnung von 20 bis 5 mm liegt.

In unserem Fall könnte man ein Stück Stahl modellieren und darauf einen Körper (Hammer) mit einer vorgegebenen Anfangsenergie (Masse, Geschwindigkeit) fallen lassen.

Eigentlich müsste man noch viel dazu sagen, aber ich glaube, das langt schon.
Jedenfalls könnte man dann die dabei auftretenden Verformungen, Kräfte, Spannungen, Dehnungen, Energien etc. berechnen

Hans
 
@hobby:

der hammer kommt "fast" wie von selbst wieder nach oben..das heisst doch nicht, dass der nach 2 schlägen die decke erreicht.:D es muss nur nicht den kompletten weg angehoben werden

eine FEM analyse zu machen wäre denke ich ein bischen schwierig : hammerstiel, hammerkopf, amboss, werkstück, bewegung von hammer und amboss und so weiter müssten da definiert sein..
 
eine FEM analyse zu machen wäre denke ich ein bischen schwierig : hammerstiel, hammerkopf, amboss, werkstück, bewegung von hammer und amboss und so weiter müssten da definiert sein..

Hallo Kababear,

mir würde schon der Zeitraum von 1 ms vor dem Auftreffen des Hammers auf dem Werkstück über den Bewegungsstillstand des Hammers bis 1 ms nach dem Ende des Kontakts völlig reichen.
Die eigentliche Schwierigkeit sehe ich darin, die Materialparameter des warmen Stahls zu bekommen.

Hans
 
ProE und Solid (cosmosWorks) sollten das können.

Der Aufwand ist jedoch nicht unerheblich und je nach Rechner dauert die Analyse auch ein paar Minuten (oder auch Stunden).

Ob das lohnt?

MfG
newtoolsmith
 
Hallo,
auch wenn dieses Thema uralt ist, so möchte ich trotzdem falsche Darstellungen nur ungern stehen lassen. Zumal die Fragen des Threadstarters ja von allgemeinem Interesse sind ..

Ausgangslage war: 4 kg Hammer auf 10 kg Amboß (auch noch weich) - schmieden fürchterlich kraftraubend, der Amboß "zieht" nicht

Ein verwertbarer Ansatz zur Erklärung:
Wenn zwei Massen aufeinanderprallen, wird ja dann der größte Impuls vom einen auf den anderen übertragen, wenn beide Massen gleich groß sind, also denk ich mal, dass ich mit 1:2,5 immer noch viel zu viel Impuls auf den Amboss ausübe.
.. besser wäre das letzte Wörtchen "übertrage".

Zur Übertragung des Impulses gilt beim idealen elastischen Stoß (Hammer und Amboß sind stahlhart), daß der (frei stehende) Amboß und der Hammer zusammen den Gesamtimpuls "erhalten". Da der Impuls durch Masse mal Geschwindigkeit definiert ist, wird ein schwerer Körper nur auf geringe Geschwindigkeit nach dem Stoß bewegt, der leichtere Körper entsprechend der Massenverhältnisse wird sehr viel stärker bewegt.
Das Gewicht eines Schmiedestücks dürfen wir bei unserer Betrachtung ruhig dem Amboßgewicht zuschlagen.

Wenn der Amboß (und das Schmiedestück) insgesamt nur soviel wiegen wie der Hammer, so würde auch beim idealen stahlharten Stoß der Hammer einfach auf Geschwindigkeit Null abgebremst und fast alle Energie in Bewegung des Amboß umgesetzt werden (diese wird in unserem Fall praktisch nutzlos vom Boden/Sockel geschluckt).

Wenn der Amboß sehr viel schwerer ist als der Hammer, so schlägt er den Hammer mit der fast gleichen Geschwindigkeit wieder zurück (man erinnere sich an die Härteprüfung eines Amboß mit springenden Stahlkügelchen).

Konkret (immer noch elastischer Stoß): der Hammer verliert beim Aufprall an kinetischer Energie im Verhältnis Hammergewicht durch das Gesamtgewicht, dann nochmals das gleiche beim Rückprall an Amboß und Schmiedestück (das ist der nutzlose Anteil - siehe oben).
Ist der Hammer genauso schwer wie der Rest, verliert er zweimal die Hälfte oder alle kinetische Energie.
Ist der Hammer 1/10 so schwer wie alles zusammen, verliert er insgesamt 1/10 und nochmal 1/10 oder insgesamt 20% seiner kinetischen Energie.
Ist das Gesamtgewicht 20 mal so groß wie der Hammer, verliert er nur noch 10% der kinetischen Energie nutzlos.

Daher kommen die praktischen Empfehlungen, daß der Amboß mindestens 20 oder 25mal so schwer sein sollte, wie der Hammer. Auch wenn ein 50mal schwerer Amboß den Impuls-Verlust nochmal halbiert, ist der Gewinn von ca. 90% auf 95% Wirkungsgrad nicht mehr so groß, den doppelten Aufwand beim Amboß zu rechtfertigen.

Die verlorene Energie kann auch beim ideal plastischen Stoß (wir machen das Schmiedestück ja heiß, damit es umgeformt wird) nicht in Umformung umgesetzt werden.
Sind Amboß und Schmiedestück sehr viel schwerer als der Hammer, wird ein sehr hoher Anteil der Energie in Verformung umgesetzt und nur sehr wenig in den Rückprall (und hoffentlich verschwindend wenig in die Bewegung des Amboß).

Haben wir beispielsweise 49 kg Amboß (und Schmiedestück) und einen 1 kg Schmiedehammer, so können max. 96% der Schlagenergie in Umformung umgesetzt werden (wir verlieren zwei mal 1/50 bzw. 2%). Nehmen wir jetzt einen 7 kg Hammer, so verlieren wir mindestens 2 mal ein Achtel der Schlagenergie, insgesamt ein Viertel - nutzlos in Beschleunigung von Amboß und Schmiedestück. Dieser Verlust ist nicht zur Umformung geeignet, nur weil die Massenverhältnisse Amboß gegenüber Schmiedehammer nicht stimmen!

(Nur zum Verständnis der Situation von glutsucht: der hat mit dem 4 kg Hammer auf dem weichen 10 kg Amboß wahrscheinlich mehr als zwei Drittel, vielleicht sogar vier Fünftel seiner schweren Arbeit, in nutzlose Bewegung des Amboß gewandelt, anstatt die für Umformung zu nutzen)

Ich finde es übrigens einen guten Ansatz, die Sache physikalisch zu betrachten, nur wär ich da nicht selbst drauf gekommen. Du meinst bestimmt Energie=(1/2*)Masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat, kann aber auch sein, dass ich mich irre, ist schon länger her. Dabei muss ich aber sagen: Zwar käme ich mit einem Hammer mit einem Viertel des Gewichtes aus, wenn ich nur doppelt so schnell zuschlage, jedoch müsste ich aus meinen Muskeln heraus auch die gleiche Energie (nenn es Kraft, von mir aus, ich komm da immer durcheinander) aufbringen (wie mit dem viermal so schweren Hammer), um die gleiche Energie in die Verformung zu stecken.
Die richtige Formel falsch anwenden bringt uns nicht weiter. Die kinetische Energie ist wirklich 1/2 mal Masse mal die Geschwindigkeit zum Quadrat.
Nehmen wir an, wir wenden die Kraft nur zum Hochheben des Schmiedehammers auf, dann würden unterschiedlich schwere Hämmer gleich schnell auf dem Schmiedestück landen.

Rechnen wir doch mal konkret mit unserem obigen Beispiel und heben den Hammer 1 Meter hoch: der 1 kg Hammer würde bis zu 96% der "Fallenergie" an das ideal gewärmte Schmiedestück zur Umformung abgeben; der 7 kg Hammer hätte zwar siebenmal soviel Potential (und Hebe-Arbeit verlangt), aber würde nur drei Viertel davon umsetzen können.
Die aufgewendete Hebearbeit von 70 Nm beim schweren Hammer würden zu ca. 50 Nm (Joule) Umformarbeit führen; die fast 10 Nm beim leichten Hammer idealerweise zu ca. 9,5 Joule Umformarbeit.

Weil Physik so einfach ist, können wir die zusätzlich vom Schmied aufgebrachte Schlagenergie durch seine Kraft definieren und damit als konstant bezeichnen, denn es gilt Energie ist gleich Kraft mal Weg. Nehmen wir also an, der Schmied würde den Hammer mit 100 Newton (10 kg) zusätzlich beschleunigen oder zuschlagen. Diese 100 Nm (10 kg entsprechen 100 Newton mal 1 Meter Weg) können wir zur kinetischen Energie des Hammers dazurechnen, fast egal wie schwer jener ist. Fatalerweise geht davon ebenso viel durch das ungünstige Gewichtsverhältnis des schweren Hammers auf den leichten Amboß verloren.

Wieder konkret: der Schmied bringt in unserem Beispiel beim 7 kg Schmiedehammer 70 Nm beim Anheben und 100 Nm beim Schlagen auf, verrichtet also 170 Joule an Hammer-Arbeit. Davon können aber maximal drei Viertel zur Umformung des Schmiedestücks genutzt werden - das sind ca. 125 Joule.
Mit dem kleinen Hammer wendet er ca. 110 Joule Hammer-Arbeit auf - und kann davon über 100 Joule in Umformung des Schmiedestücks umsetzen.

Ein Energievergleich: macht er 7 Schläge mit dem 7 kg Hammer (ca. 1190 Joule gesamt), so hat er im Idealfall ca. 875 in Umformarbeit umgesetzt. Wendet er vergleichbar viel Energie mit dem 1 kg Schmiedehammer auf (11 Schläge sind ca. 1210 Joule), so kommt er auf über 1175 Joule Umformarbeit.

Anders gerechnet: schlägt er fünf mal mit dem kleinen Hammer, so kann er mindestens so viel Umformen wie mit vier Schlägen des großen Hammers! Und spart dabei ca. 20% seiner Arbeitskraft :) ..

Noch eines: klar dürfte sein, daß jede plastische Verformung eines weichen Amboß nicht in das Schmiedestück (Umformarbeit) fließt. Und auch dieser Verlust ist mit dem großen Hammer ebenfalls größer als mit dem kleinen - die Energiebilanz des großen Hammers wird bei kleinem Amboß also auch mit dessen schlechter Härte immer noch viel schlechter.

Es macht durchaus Sinn, den Amboß so hart wie praktisch möglich und den Hammer so ermüdungsfrei (und damit so leicht wie sinnvoll) zu wählen. Ein zu kleiner Hammer kann nicht schnell genug bewegt werden, der Schmied also nicht seine ganze Kraft anbringen und dann wird es auch schnell unwirksam. Aber ein zu großer Hammer raubt desto mehr Kraft und Energie, je kleiner und weicher der Amboß ist.

Jetzt hoffe ich mal, nichts falsch dargestellt zu haben und wünsche frohes Schmieden ..
Gruß Thorsten
 
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Ich bin ja schon ein bischen stolz alles gelesen zu haben matadoerle :steirer:
Nur hast du noch nen Fehler im 7. Absatz von unten: 10 N auf 1 meter wären 10 Nm die wir zur kinetschen Energie dazurechnen!
Entweder meinst du 10 kg oder du hast ne 0 vergessen ;)
Grüße Leo
 
Hallo Leo,
danke für den Hinweis. Ich meinte 10 kg (Kraft) entspricht 100 Newton (N) auf/über/mal 1 Meter Strecke .. also 100 Nm (Joule). Werde oben korrigieren.
Gruß Thorsten

P.S. hoffentlich bleibt klar, dass das ganze eine überschlägige Rechnung mit einigermassen plausiblen Annahmen ist - keine wissenschaftliche Untersuchung. Ich war aber selber sehr erschrocken, als ich gemerkt habe, dass der wesentlich schwerere Hammer auf dem 50 kg Amboß einfach FAST NICHTS bringt - außer dicke Arme
 
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Ich schätze es macht wenig sinn die Psyche mit Physikalischen Formeln zu bewerfen und zu hoffen, dass sie darauf optimistischer reagiert. Aber lustig ist es dennoch eure Beiträge zu lesen.
Um dir einen kleinen Tipp zu geben, ob Energiekraft hin oder her:
Jeder der das erste mal einen Hammer schwingt, wird fürchterliche schmerzen in der Schulter haben. Das liegt daran, dass es vielleicht nicht so ganz Sinnvoll ist mit der Schulter zu schlagen. Das Handgelenk ist der Trick. Ich arbeite als Dachdecker und habe so einen Hammer oft 9 std. in der Hand. Würde ich neun stunden mit der Schulter hauen, würde ich a) nur jedes dritte mal den Nagel treffen und b) könnte man mir bequem den arm amputieren und ich würde es nichtmal merken.
Wie eine Menge vorredner schon sagten, macht es durchaus Sinn einen kleineren Hammer zu wählen und dann mehr aus dem Handgelenk schlagen. Mit dieser methode lässt sich ausserdem verhindern, dass du dein Werkstück mit Macken bepflasterst, (getreu dem Motto: mal hier, mal da) sondern triffst ein und die selbe Stelle auch mehrmals.
 
Bei ausreichendem Ambossgewicht und gleicher Schlagenergie bewirkt ein schwerer Hammer eine größere Umformung als ein leichter. Der plastische Stahl braucht Zeit zum fliessen. Ein langsamer schwerer Schlag wirkt bis zum Kern. Leichte schnelle Schläge dagegen mehr an der Oberfläche. Wenn man mit der flachen Hand schnell auf eine Wasseroberfläche schlägt, wirkt diese auch hart.
 
Wie eine Menge vorredner schon sagten, macht es durchaus Sinn einen kleineren Hammer zu wählen und dann mehr aus dem Handgelenk schlagen. Mit dieser methode lässt sich ausserdem verhindern, dass du dein Werkstück mit Macken bepflasterst, (getreu dem Motto: mal hier, mal da) sondern triffst ein und die selbe Stelle auch mehrmals.
Beim Dachdecker macht es auch Sinn. Weil hier kein Amboss als Auflage dient.
 
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