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Test Ontario RAT-7 D2 im Vergleich zum TOPS Anaconda 7“
Moin zusammen, basierend auf meinem Testbericht zum Anaconda 7b möchte ich Euch heute einen Vergleichstest vorstellen zwischen dem Anaconda, das ich eine Zeit lang mit im Wald hatte und dem RAT-7 von Ontario, mit dem ich zur Zeit unterwegs bin.
Technische Daten
Ontario RAT-7
Stahl D2
Gesamtlänge 30,5cm
Klingenlänge 16,5cm
Klingenstärke 4,5mm
Schliff flach
Beschichtung schwarze strukturierte Pulverbeschichtung
Schwerpunkt in Zeigefingerauflage im Griff
Griff Micarta
TOPS Anaconda 7b
siehe hier: Testbericht Anaconda
Stahl 1095
Gesamtlänge 33cm (13")
Klingenlänge 18,4cm (7,25")
Klingenstärke 6,4mm (1/4")
Schliff flach, halbhoch
Beschichtung "Black Traction Epoxy"
Schwerpunkt im Parierelement
Griff Leinenmicarta, Stärke 24mm
Härte 58-60HRC
Einzelheiten zum Auf- und Umbau des Anaconda findet Ihr ausführlich im o.g. Testbericht zum Anaconda. Das Ontario ist etwas leichter (524g), kommt in einer einfachen Cordura-Scheide mit Kunststoffinlay, Sicherungsriemen und Vortasche. Bei einer Trageweise mit Griff nach unten hat das Messer ohne die Verriegelung in der Scheide keinen Halt, dies wird erst durch Erwärmung und Verformung des Kunststoffinlays möglich. Die Sicherungslasche am Griff wird mittels Druckknopf geschlossen, beim Ziehen des Messers aus der Scheide schneidet man jedesmal in diese Lasche, so dass ich sie zunächst mit einem Stück Klett verstärkt habe, dieses kann bei Bedarf einfacher ersetzt werden. Später habe ich die Kunststoffscheide durch eine selbstgenähte Lederscheide ersetzt.
An weiteren Veränderungen habe ich lediglich den Schleifwinkel angepasst. Das Messer wurde mit mäßiger Gebrauchsschärfe geliefert, ich habe zunächst wie beim Anaconda einen Winkel von 20° angelegt und das Messer dann sauber abgezogen, bis es wie das Anaconda auch rasierte und sauber Papier schnitt.
Der Schwerpunkt des Messer liegt im Bereich der Auflage des Zeigefingers am Micartagriff, so dass man mit dem RAT-7 im normalen Griff eine ausgewogene Handlage hat, im kurzen Griff an der Fehlschärfe ist das Messer noch führiger. Im Vergleich zum Anaconda ist das Ricasso so dimensioniert, dass der Zeigefinger ausreichend Platz findet, ohne am Beginn der Schneide zu scheuern.
Zunächst spaltete ich mittels Batoning ein wenig Holz für meinen Holzkocher. Die Arbeit ging mit dem RAT einfach von der Hand, vergleichbar mit dem Anaconda, die Beschichtung war widerstandsfähig, dass sie zwar im Nutzbereich glatter wurde, jedoch im Ganzen ausser nah an der Schneide erhalten blieb. Die Beschichtung des Anaconda scheint insgesamt robuster zu sein.
Ich versuchte mich dann mit beiden Messern am Spalten einer Astaufzweigung. Das RAT konnte ich mit Mühe durch das Holz treiben, im Bereich der knorrigen Verwachsungen musste ich jedoch trotz großen Kraftaufwandes aufgeben. Mit dem Anaconda konnte ich diese Arbeit zwar dann mit viel Mühe erfolgreich beenden. Ein weiterer Versuch mit dem Anaconda scheiterte dann jedoch am Verschleiss des Schlagholzes.
Anschliessend versuchte ich mich an feineren Arbeiten und schnitzte Holzlocken zum Feuermachen. Dies ging nach der Arbeit mit dem RAT problemlos, recht gut funktionierte dies auch mit dem Anaconda unter Benutzung der Tanto-Spitze.
Zum Abschluss ging es an die Küchenarbeit - am Beispiel eines Apfels: Das Anaconda spaltet den Apfel, statt zu zerschneiden, das RAT spaltet auch, aber deutlich weniger. Schälen geht mit beiden Messern, aber dafür sind sie nicht gedacht - und das merkt man. Der Versuch, dünne Apfelscheiben zu schneiden gelang mit dem RAT-7 besser als mit dem Anaconda, es erfordert jedoch bei beiden Messern deutlich mehr Mühe und Konzentration als bei einem dafür viel besser geeigneten Klappmesser (Opinel, EKA) oder gar einem entsprechenden Küchenmesser.
Fazit: Sowohl Anaconda als auch RAT-7 bewältigen große Mengen grober Arbeit problemlos, wobei das Anaconda von der Bauart her auch noch für wirklich schwierige Aufgaben (Spalten) taugt, bei denen das Ontario schon aufgeben muss. Jede einfache Axt ist dabei aber sicher beiden Messern haushoch überlegen. Bei feineren Aufgaben hatte ich mit dem RAT deutlich weniger Schwierigkeiten als mit dem Anaconda, das durch die etwas plumpere, robustere Bauweise schwieriger zu kontrollieren ist.
Probleme durch Rostbefall nach Bearbeiten des Apfels hatten beide Messer nicht, nach dem Test hatten beide Messer eine ausreichende Gebrauchsschärfe, wenngleich sie nicht mehr rasierscharf waren.
Wenn mich jemand fragte, welches Messer ich denn mitnähme, wenn ich für eine Zeit allein im Wald verschwinden müsste, ich würde mich für das RAT-7 entscheiden, da es etwas leichter ist, eine bessere Schneidleistung zeigt, kontrollierter zu führen ist und dadurch zu einer besseren Allroundleistung kommt.
Bei Einsätzen, in denen es eher zum Missbrauch als zum Gebrauch des Messers kommt, würde ich mich aber mit dem Anaconda wohler fühlen, weil es extrem robust ist, man aber auch kleine Aufgaben noch bewältigt, wenn auch mit viel Mühe.
In meinem äußerst zivilen Leben rechne ich jedoch nicht mit solchen Einsätzen.
Hoffe, das gefällt Euch. Vielleicht demnächst mehr...
Moin zusammen, basierend auf meinem Testbericht zum Anaconda 7b möchte ich Euch heute einen Vergleichstest vorstellen zwischen dem Anaconda, das ich eine Zeit lang mit im Wald hatte und dem RAT-7 von Ontario, mit dem ich zur Zeit unterwegs bin.
Technische Daten
Ontario RAT-7
Stahl D2
Gesamtlänge 30,5cm
Klingenlänge 16,5cm
Klingenstärke 4,5mm
Schliff flach
Beschichtung schwarze strukturierte Pulverbeschichtung
Schwerpunkt in Zeigefingerauflage im Griff
Griff Micarta
TOPS Anaconda 7b
siehe hier: Testbericht Anaconda
Stahl 1095
Gesamtlänge 33cm (13")
Klingenlänge 18,4cm (7,25")
Klingenstärke 6,4mm (1/4")
Schliff flach, halbhoch
Beschichtung "Black Traction Epoxy"
Schwerpunkt im Parierelement
Griff Leinenmicarta, Stärke 24mm
Härte 58-60HRC
Einzelheiten zum Auf- und Umbau des Anaconda findet Ihr ausführlich im o.g. Testbericht zum Anaconda. Das Ontario ist etwas leichter (524g), kommt in einer einfachen Cordura-Scheide mit Kunststoffinlay, Sicherungsriemen und Vortasche. Bei einer Trageweise mit Griff nach unten hat das Messer ohne die Verriegelung in der Scheide keinen Halt, dies wird erst durch Erwärmung und Verformung des Kunststoffinlays möglich. Die Sicherungslasche am Griff wird mittels Druckknopf geschlossen, beim Ziehen des Messers aus der Scheide schneidet man jedesmal in diese Lasche, so dass ich sie zunächst mit einem Stück Klett verstärkt habe, dieses kann bei Bedarf einfacher ersetzt werden. Später habe ich die Kunststoffscheide durch eine selbstgenähte Lederscheide ersetzt.
An weiteren Veränderungen habe ich lediglich den Schleifwinkel angepasst. Das Messer wurde mit mäßiger Gebrauchsschärfe geliefert, ich habe zunächst wie beim Anaconda einen Winkel von 20° angelegt und das Messer dann sauber abgezogen, bis es wie das Anaconda auch rasierte und sauber Papier schnitt.
Der Schwerpunkt des Messer liegt im Bereich der Auflage des Zeigefingers am Micartagriff, so dass man mit dem RAT-7 im normalen Griff eine ausgewogene Handlage hat, im kurzen Griff an der Fehlschärfe ist das Messer noch führiger. Im Vergleich zum Anaconda ist das Ricasso so dimensioniert, dass der Zeigefinger ausreichend Platz findet, ohne am Beginn der Schneide zu scheuern.
Zunächst spaltete ich mittels Batoning ein wenig Holz für meinen Holzkocher. Die Arbeit ging mit dem RAT einfach von der Hand, vergleichbar mit dem Anaconda, die Beschichtung war widerstandsfähig, dass sie zwar im Nutzbereich glatter wurde, jedoch im Ganzen ausser nah an der Schneide erhalten blieb. Die Beschichtung des Anaconda scheint insgesamt robuster zu sein.
Ich versuchte mich dann mit beiden Messern am Spalten einer Astaufzweigung. Das RAT konnte ich mit Mühe durch das Holz treiben, im Bereich der knorrigen Verwachsungen musste ich jedoch trotz großen Kraftaufwandes aufgeben. Mit dem Anaconda konnte ich diese Arbeit zwar dann mit viel Mühe erfolgreich beenden. Ein weiterer Versuch mit dem Anaconda scheiterte dann jedoch am Verschleiss des Schlagholzes.
Anschliessend versuchte ich mich an feineren Arbeiten und schnitzte Holzlocken zum Feuermachen. Dies ging nach der Arbeit mit dem RAT problemlos, recht gut funktionierte dies auch mit dem Anaconda unter Benutzung der Tanto-Spitze.
Zum Abschluss ging es an die Küchenarbeit - am Beispiel eines Apfels: Das Anaconda spaltet den Apfel, statt zu zerschneiden, das RAT spaltet auch, aber deutlich weniger. Schälen geht mit beiden Messern, aber dafür sind sie nicht gedacht - und das merkt man. Der Versuch, dünne Apfelscheiben zu schneiden gelang mit dem RAT-7 besser als mit dem Anaconda, es erfordert jedoch bei beiden Messern deutlich mehr Mühe und Konzentration als bei einem dafür viel besser geeigneten Klappmesser (Opinel, EKA) oder gar einem entsprechenden Küchenmesser.
Fazit: Sowohl Anaconda als auch RAT-7 bewältigen große Mengen grober Arbeit problemlos, wobei das Anaconda von der Bauart her auch noch für wirklich schwierige Aufgaben (Spalten) taugt, bei denen das Ontario schon aufgeben muss. Jede einfache Axt ist dabei aber sicher beiden Messern haushoch überlegen. Bei feineren Aufgaben hatte ich mit dem RAT deutlich weniger Schwierigkeiten als mit dem Anaconda, das durch die etwas plumpere, robustere Bauweise schwieriger zu kontrollieren ist.
Probleme durch Rostbefall nach Bearbeiten des Apfels hatten beide Messer nicht, nach dem Test hatten beide Messer eine ausreichende Gebrauchsschärfe, wenngleich sie nicht mehr rasierscharf waren.
Wenn mich jemand fragte, welches Messer ich denn mitnähme, wenn ich für eine Zeit allein im Wald verschwinden müsste, ich würde mich für das RAT-7 entscheiden, da es etwas leichter ist, eine bessere Schneidleistung zeigt, kontrollierter zu führen ist und dadurch zu einer besseren Allroundleistung kommt.
Bei Einsätzen, in denen es eher zum Missbrauch als zum Gebrauch des Messers kommt, würde ich mich aber mit dem Anaconda wohler fühlen, weil es extrem robust ist, man aber auch kleine Aufgaben noch bewältigt, wenn auch mit viel Mühe.
In meinem äußerst zivilen Leben rechne ich jedoch nicht mit solchen Einsätzen.
Hoffe, das gefällt Euch. Vielleicht demnächst mehr...
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