Wir haben ausgiebig über die Qualität und die Eigenschaften der Raffinierstähle insbesondere zu den Thesen von V. Hollmann diskutiert.
Ich war fest entschlossen, zu dieser Diskussion nichts mehr zu sagen.
Einen Teilaspekt möchte ich aber wieder aufnehmen und zwar, weil ich voreilig einen so nicht haltbaren Standpunkt eingenommen habe, als ich meinte, es sei doch wahrscheinlich, daß aus manganreichen Erzen auch manganhaltiger Stahl entstehen werde. Da ich mich nicht als Mitbewerber um den Bundesunbelehrbarkeitspreis qualifizieren will, muß ich diesen Irrtum hier klarstellen.
Bei sorgfältig durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich erwiesen, daß Mangan und Silizium im Rennfeuer nicht aus den Erzen in das Eisen übergehen.
Zum Nachlesen: Karl Roesch und Hans Martin Kühn " Synthetische Herstellung von Rennfeuereisen und dessen handwerkliche Verarbeitung" in Archiv Eisenhüttenwesen 1976 s. 5 ff und Ernst Hermann Schulz "Über den Werkstoff des Schweißeisen -Zeitalters" Archiv Eisenhüttenwesen 1955, S. 365 ff.
Dort wird berichtet, daß auch bei Erzen mit 5,26 % MnO und 5,4 % Si im fertigen Eisen Mangan und Silizium nicht enthalten waren.
Diese Befunde geben V. Hollmann also recht !
Würden sie für alle Legierungselemente gelten, so müßte die Frage alter Schweißdamaste tatsächlich neu überdacht werden.
Da ich mich mit der Rennfeuerarbeit nicht ernsthaft beschäftigt habe, stelle ich die oben angesprochene Frage an die Fachleute auf diesem Gebiet.
Was mich an der allgemeinen Übertragbarkeit der Regeln für Mangan und Silizium auf andere Elemente zweifeln läßt, ist die vielfache Erwähnung von Legierungselementen in nachgewiesen alten Stählen.
Phosphor und Schwefel legieren sich auf. Soweit besteht Klarheit.
Arsen läßt sich offensichtlich gut mit Eisen legieren, wie ein Bericht von Gerhard Becker "Niedrig schmelzende Eisen-Arsen-Legierungen als Hilfsmittel für den Verbund römischer Schwertklingen", Archiv Eisenhüttenwesen 1961, S. 661 ff zeigt. Die dabei untersuchte Klinge wies weiter 0,3 % Ni und Spuren von Titan und Vanadium-dieses immerhin bis zu 0,15 %- auf. Wie sind die in den Stahl gekommen, wenn nicht aus den Erzen ?.
Im Zusammenhang mit dem Wootz wird ja auch durchaus ernsthaft die Meinung vertreten, daß geringe Anteile von Vanadium oder von Seltene Erde- Metallen das Abscheiden des Zementits entlang der Dendriten begünstigen und so die Erzeugung des Wootzmusters erst ermöglichen.
Wie kommen die in den Stahl, wenn nicht aus den Erzen ?.
Das sind Fragen, zu denen ich von den Leuten, die mit Rennfeuern arbeiten, gerne Antworten hätte.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
Ich war fest entschlossen, zu dieser Diskussion nichts mehr zu sagen.
Einen Teilaspekt möchte ich aber wieder aufnehmen und zwar, weil ich voreilig einen so nicht haltbaren Standpunkt eingenommen habe, als ich meinte, es sei doch wahrscheinlich, daß aus manganreichen Erzen auch manganhaltiger Stahl entstehen werde. Da ich mich nicht als Mitbewerber um den Bundesunbelehrbarkeitspreis qualifizieren will, muß ich diesen Irrtum hier klarstellen.
Bei sorgfältig durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich erwiesen, daß Mangan und Silizium im Rennfeuer nicht aus den Erzen in das Eisen übergehen.
Zum Nachlesen: Karl Roesch und Hans Martin Kühn " Synthetische Herstellung von Rennfeuereisen und dessen handwerkliche Verarbeitung" in Archiv Eisenhüttenwesen 1976 s. 5 ff und Ernst Hermann Schulz "Über den Werkstoff des Schweißeisen -Zeitalters" Archiv Eisenhüttenwesen 1955, S. 365 ff.
Dort wird berichtet, daß auch bei Erzen mit 5,26 % MnO und 5,4 % Si im fertigen Eisen Mangan und Silizium nicht enthalten waren.
Diese Befunde geben V. Hollmann also recht !
Würden sie für alle Legierungselemente gelten, so müßte die Frage alter Schweißdamaste tatsächlich neu überdacht werden.
Da ich mich mit der Rennfeuerarbeit nicht ernsthaft beschäftigt habe, stelle ich die oben angesprochene Frage an die Fachleute auf diesem Gebiet.
Was mich an der allgemeinen Übertragbarkeit der Regeln für Mangan und Silizium auf andere Elemente zweifeln läßt, ist die vielfache Erwähnung von Legierungselementen in nachgewiesen alten Stählen.
Phosphor und Schwefel legieren sich auf. Soweit besteht Klarheit.
Arsen läßt sich offensichtlich gut mit Eisen legieren, wie ein Bericht von Gerhard Becker "Niedrig schmelzende Eisen-Arsen-Legierungen als Hilfsmittel für den Verbund römischer Schwertklingen", Archiv Eisenhüttenwesen 1961, S. 661 ff zeigt. Die dabei untersuchte Klinge wies weiter 0,3 % Ni und Spuren von Titan und Vanadium-dieses immerhin bis zu 0,15 %- auf. Wie sind die in den Stahl gekommen, wenn nicht aus den Erzen ?.
Im Zusammenhang mit dem Wootz wird ja auch durchaus ernsthaft die Meinung vertreten, daß geringe Anteile von Vanadium oder von Seltene Erde- Metallen das Abscheiden des Zementits entlang der Dendriten begünstigen und so die Erzeugung des Wootzmusters erst ermöglichen.
Wie kommen die in den Stahl, wenn nicht aus den Erzen ?.
Das sind Fragen, zu denen ich von den Leuten, die mit Rennfeuern arbeiten, gerne Antworten hätte.
Freundliche Grüße
U. Gerfin