Was haltet Ihr von diesen Klingen? [Stahlsorte HAP40]

anbrey

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Guten Abend miteinander,

ich habe ja schon immer wieder mal versucht zu recherchieren, aber bis jetzt bin ich noch nicht wirklich schlauer geworden.
Die Frage ist, was haltet ihr von diesen Klingen?
http://www.feinewerkzeuge.de/messerp.htm

Hat das irgendeinen besonderen Wert? Ich meine macht es die Messer zu etwas Besonderem, besonders schwer zu Behandelden?
Und was ist das überhaupt für ein Stahl?

Danke und Gruss

Andreas
 
AW: Was haltet Ihr von diesen Klingen?

Hallo,

Das Schneidenmaterial ist lt. deinem Link
ein pulvermetallurgischer HSS = Hochleistungs Schnell Schnitt Stahl. wurde früher z. Bsp. in der Metallverarbeitung -Drehbank als Drehmeisel - verwendet.
Zu einem Pulvermatallurgischen HSS-Stahl kann ich nix sagen ( der HSS war sehr hart und spröde), über die Verwendbarkeit von HSS-Stahl als Messerstahl gab`s hier im Forum schon öfter eine Diskussion - siehe Suchfunktion.

Vielleicht können die Stahlexperten hier mal was dazu sagen - wirklich brauchbar oder doch wieder eher ne Werbeansage ?

grüße rom
 
AW: Was haltet Ihr von diesen Klingen?

Eventuell hilft Dir das hier weiter -> Klick

Danke, das ist sehr interessant.
Ich habe ja sogar ein Messer aus HAP Stahl und es ist zumindest sehr interessant. Sehr scharf und hält die Schärfe verdammt gut. Und knirscht bei der geringsten Verbiegung........

Ich würde halt gerne mehr darüber wissen ;)

Andreas
 
AW: Was haltet Ihr von diesen Klingen?

Danke, das ist sehr interessant.
Ich habe ja sogar ein Messer aus HAP Stahl und es ist zumindest sehr interessant. Sehr scharf und hält die Schärfe verdammt gut. Und knirscht bei der geringsten Verbiegung........

Ich würde halt gerne mehr darüber wissen ;)

Andreas


Ich hatte mal ein Messer aus HAP 72 (HRC 69!) zum Testen. Ein Bekannter hatte ein solches Messer von der Marke KIYA erstanden und wollte mich ueberzeugen, dass der Stahl besser als der vom TWIN Cermax ist. Habe das Messer eine Woche benutzt und es dann dankend zurueckgegeben.

1. HAP hat nur einen geringen Chromanteil und rostet fast ebenso schnell wie Karbonstahl.
2. Sehr schwer zu schleifen, deutlich schwerer als Cermax. Deshalb nur schwer auf Steinen auf hoechste Schaerfe zu bringen.
3. Nicht besser in der Schnitthaltigkeit als ein Cermax.
4. Groessere Ausbrueche an der Schneide bei spitzem Winkel (unter 20 Grad). Scheinbar sehr grosse Karbide.

Anders als Staehle wie ZDP189 oder Cowry X, die speziell fuer Messer entwicklet wurden, ist HAP eigentlich fuer andere Anwendungen gedacht.

Mein Fazit: lieber einen rosttraegen PM Stahl (ZDP189, Cowry X, SG2). Wenn es schon einmal so rostet wie bei HAP, dann kann man gleich einen richtigen Karbonstahl (Hitachi White oder Blue) nehmen, der von den Schneideigenschaften um einiges besser ist.

Mike
 
Im Beitrag 3 ist die Fundstelle für die Zusammensetzung der Htachi-Stähle zu finden und entsprechend auch die für den hier angesprochenen Stahl.
Von der Legierung her handelt es sich um einen Stahl ähnlich unserem 1.3344 mit leicht angehobenem C-Gehalt und zusätzlich 8 % Cobalt.
Das zeigt, daß der Stahl grundsätzlich nicht für feine Schneiden ausgelegt ist, sondern für Drehmeißel für hohe Schnittgeschwindigkeiten.
Cobaltzusätze in Schnellarbeitsstählen erlauben eine Härtung von höheren Temperaturen und führen dementsprechend zu höherer Warmfestigkeit.
Für die Zähigkeit sind Cobaltzusätze im Vergleich zu identisch legierten cobaltfreien Schnellarbeitsstählen schädlich.

Die PM-Technik ermöglicht es immerhin, die Primärkarbide in der Größenordnung von 3-5 my zu halten.
Zusammen mit der sehr harten Grundmasse ergibt sich damit eine hohe Verschleißfestigkeit bei relativ guter Zähigkeit-deutlich besser als beispielsweise bei den 12 -prozentigen Chromschnittstählen.

Selbst nach dem Härten liegen bei diesen Stählen aber noch Karbidanteile von mehr als 20 % der Gesamtmasse vor. Da die Bindung zwischen Karbid und Grundmasse nicht so stark ist, wie die Matrix an sich, ergeben sich daraus gewisse Schwächen bezüglich der Zähigkeit.
Dies zeigt sich besonders bei feinen Schneiden. Eine auf 1 my ausgeschliffene Schneide von ca. 20 Grad kann die Menge der 3-5 my großen Karbide nicht halten, sodaß sie schon beim Schärfen und jedenfalls nach kurzer Benutzung ausbrechen.

Wenn man mit einem Anschliff auf 2-3 my und einen Schneidwinkel von ca. 40 Grad zufrieden ist, liefert ein solcher Stahl dagegen eine stabile und immens verschleißfeste Schneide.-Vergleiche hierzu Romans Schneidenmodell.
Gegen ein Jagdmesser aus diesem Stahl hätte ich wenig Einwände, für ein Kochmesser gibt es um Längen Besseres.

Zur Korrosionsbeständigkeit noch eine kurze Anmerkung: der Stahl rostet nicht fast so schnell, wie ein reiner C-Stahl, sondern genauso schnell.
Korrosionsbeständigkeit steigt nicht mit wachsendem Chromgehalt linear an, sondern ab etwa 5 % in der Grundmasse- und nicht in Karbiden- etwas und ab 12-13 % sprunghaft.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Sehr schön, vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
prinzipiell muss ich ergänzen, dass besagtes Messer recht scharf und rostträge ist.
Allerdings sehr schwer zu schärfen....

Grüsse

Andreas
 
Ich selbst habe auch ein Santoku aus besagtem HAP-Stahl bei feinewerkzeuge.de gekauft. Es ist aus sehr dünnem Walzstahllaminat hergestellt worden, bei dem die Außenlagen aus rostträgem Stahl sind. Es hält eine gute Schärfe sehr lange, aber die Haarspaltefähigkeit läßt nach wenigen Schnitten deutlich nach und lässt sich nicht so leicht wie bei Karbonstählen wiederherstellen.
Der vorhandene ungleichmäßige Flachschliff wurde durch glasperlengestrahlte Flanken verdeckt und fiel mir nur beim Schneiden auf, als das Messer am Griffende seitlich wegzog. Vor kurzem habe ich das aber durch einen kompletten Neuanschliff verbessert, was dank Sensenwetzstein problemlos möglich war.

Grundsätzlich ist es wegen der schlanken Schneidengeometrie ein sehr gutes Messer für alle Schneidarbeiten an harten Gemüsen. Rosten tut es nur, wenn man es nass wegpackt. Als Rasiermesser taugt es nicht, hält aber seine gute Schärfe recht lange. Die Mikrofase ziehe ich in einem recht stumpfen Winkel ab (ca 45° Schneidenwinkel), damit die Schneide stabiler wird und weniger zu Ausbrüchen neigt. Der hohe Karbidanteil ist wohl daran schuld.

Fazit: Es muss nicht unbedingt HAP-Stahl für ein Küchenmesser sein. Wer aber selten einen Schleifstein zur Hand nehmen will, ist hier bestens bedient. Auf keinen Fall sollte ein normaler Wetzstahl verwendet werden, wenn man keine Ausbrüche haben will.
 
HAP72 und HAP40 sind nicht das selbe.

Sie koennes es hier sehen.

http://www.hitachi-metals-ts.co.jp/product/pdf/tool_sd.pdf

HAP40 hat mehr Charpy impact value und ist thougher.

image.jpg
 
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