Welchen Schrott wofür?

Hakon

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Hallo ertsmal!

Ich bin seit heute neu hier, aber ich stöber schonb seit einiger zeit hier rum. Ich schmiede schon seit einiger zeit sporadisch und jetzt habe ich mit dem bau meiner eigenen Gasesse angefangen (und habe dabei schamlos hie rim Forum geklaut ;-))

da ich mir al erstes gerne ein Wikischwert aus Damast schmieden möchte (hah, der war gut, was?) ich aber nicht den Überblick über die Stahlsorten habe und auch nie bekommen werde. würd eich mich freuen, wenns ne weniger wissenschaftliche zusammenstellung der verschiedenen Materialien geben würde.
So in der Art, wenn du zum Schrottplatz gehst und du findest ne alte Blattfeder oder ne alte Feile, dann kannst du das als Schneidleiste benutzen. Ein altes MOniereisen taugt als weiches Seitenteil...

oder anders ausgedrückt, welcher potentieller Schrottplatzfund besteht aus welchem Stahl, wofür kann er benutzt werden und wie gut läst er sich schmieden/schweißen.

Jetzt sagt ihr mir bestimmt gleich alle, benutz die sufu, sowas gibts schon 100 mal. wenn dem so ist, bitte ich um entschuldigung, habs aber nicht gefunden ....

Ach ja, eins noch, auch wenns hier nicht hingehört: Hat jemand imm Raum Ruhrgebiet zufällig nen 50-100 KG Amboss günstig abzugeben?

so, nu schmöcker ich erstmal ein wenig weiter,

LG,

Hakon
 
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Willkommen im Forum.

Zwei Tipps für dich:

1. Schreiben lernen! Liest sich ja echt wie sau...

2. Suchen lernen! Da gibts wirklich einige Infos hier, die sind leicht zu finden, allerdings muss man schon ein, zwei Stunden Zeit mitbringen, um sich einzulesen. Stichworte Schrottplatz, Feilen, (Blatt-)Federn, Federstahl sollten bei der Suche helfen.

Wünsche noch viel Erfolg beim Handwerk... Aber bitte keinen Federstahl fürn Damast nehmen, schweißt sich schlecht fürn Anfang.

Grüße,
Sebastian
 
Kauf Dir für 11 Euro einen kleinen Stahlschlüssel. Da steht drin, was aus welchen Stählen gemacht wird und wie man die richtig behandelt.

Ansonsten, wie schon erwähnt, wurde das alles schon mal bearbeitet.
 
ja, so weit bzw. nicht viel weiter bin ich auch. Allerdings hab ich meine Ziele erstmal etwas niedriger gesteckt. Im Prinzip wurde das Wichtigste schon gesagt.
Erst kürzlich hat Koraat sich die Mühe gemacht, die Funkenproben verschiedener Materialien am Schleifbock bei youtube reinzustellen.

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=64906

Auch danach wäre eine grobe Einteilung möglich. Aber wenn Du wirklich etwas so Aufwendiges machen willst, stellt sich schon die Frage, warum man dann bei den wenigen Euro für den Stahl geizen soll.
Zum Schweisen wurde ja schon gesagt: Alles, was potentiell hartnäckige Oxidschichten bildet ist schwieriger...

Aber ja doch, einen 1-2 Zentner-Amboss bei mir in der Nähe such ich auch ;-)

Gruß,
Daniel
 
Hm, muß mich wohl für meinen ersten Post entschuldigen. Man sollte nach einer Flasche Wein nicht noch mal schnell was schreiben.... ich gelobe Besserung.

Ich fasse mal zusammen, was ich bisher hier so alles aus dem Forum gezogen habe:

-Bau(markt)stahl ist eigentlich ziemlich ungeeignet, außer als Seiten bei laminierten Messern.

-MOniereisen eignet sich gut zum üben. Kann man hiermit eventuell erste Versuche mit dem Feuerschweißen machen?

- Bei jeder Art von Sägeblättern oder Bändern ist man eigentlich auf die Funkenprobe angewiesen, so sich die Stahlsorte nicht beim Hersteller erfragen lässt oder gar aufgedruckt ist.

-Stahl-Packetbänder eigenen sich zum verschweißen, wenn man hoch-kohlenstoffhaltige Stähle dazu benutzt, da diese beim verscheißen "mit aufgekohlt" werden.

Im Großen und Ganzen ist man bei Materialien vom Schrott fast immer auf den Funkentest angewiesen...


Was genau steht den in dem Kleinen Stahlschlüssel? Wenn man bei Amazon guckt, steht da was von Technischen Daten und DIN-Schlüsseln. Ich hatte mir eine Aufstellung erhofft nach dem Muster: Eine Blattfeder vom LKW besteht meist aus Stahl XY und ist für Anfänger nicht leicht zu schmieden.
Aber wenn ich im Forum so lese, schein so eine Aufstellung schlichtweg unmöglich zu sein, da die Materialvielfalt zu groß ist.


Wo von hängt es eigentlich ab, ob sich zwei Stahlsorten gut verscheißen lassen? Einzig von den enthaltenen Metallen? Hab schon Rausgefunden, das viel Chrom nicht gut fürs schweißen ist.


Eigentlich reicht mir fürs erste die Antwort auf eine Frage: was soll ich mir vom Schrottplatz besorgen, um Schweißen zu üben? Oder kann ich das Auch getrost mit plattgekloppten MOniereisen versuchen und darf dabei auch erfolgserlebnisse erwarten?
 
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Was genau steht den in dem Kleinen Stahlschlüssel? Wenn man bei Amazon guckt, steht da was von Technischen Daten und DIN-Schlüsseln. Ich hatte mir eine Aufstellung erhofft nach dem Muster: Eine Blattfeder vom LKW besteht meist aus Stahl XY und ist für Anfänger nicht leicht zu schmieden.
Aber wenn ich im Forum so lese, schein so eine Aufstellung schlichtweg unmöglich zu sein, da die Materialvielfalt zu groß ist.

Das hast Du sehr gut erfasst. Allerdings stehen im kleinen Stahlschlüssel solche Angaben tatsächlich, nur umgekehrt. Also erst der Stahl nach Art und Werkstoffnummer sortiert. Dann für jeden Stahl die WB. Dann Angaben, was man aus dem Stahl so macht.


Wo von hängt es eigentlich ab, ob sich zwei Stahlsorten gut verscheißen lassen? Einzig von den enthaltenen Metallen?

Wenn ansonsten alle Faktoren identisch sind, also gleiche Oberflächenbeschaffenheit, gleiche Schweißumgebung und so weiter, dann schon. "Schlechte" Legierungselemente für's Feuerschweißen sind neben Chrom auch Silizium und Wolfram.


Eigentlich reicht mir fürs erste die Antwort auf eine Frage: was soll ich mir vom Schrottplatz besorgen, um Schweißen zu üben? Oder kann ich das Auch getrost mit plattgekloppten Muniereisen versuchen und darf dabei auch erfolgserlebnisse erwarten?

Das Problem bei Moniereisen ist, dass man nie genau weiß, was da tatsächlich drin ist. Denn die werden nicht nach Legierungsbestandteilen soindern nach ihren physikalischen Eigenschaften beurteilt. Was Du Dir vom Schrottplatz beschaffen sollst, um ausgerechnet das Feuerschweißen zu üben, ist schwer mit 100%iger Sicherheit zu sagen. Feilen sind sicher nicht schlecht, weil nie aus rostfreiem Stahl. Sind aber nach Ansicht einiger Leute nicht unbedingt Anfängermaterial was die Feuerschweißtauglichkeit angeht. Packbandstahl geht zum Üben auch ganz gut, ist eigentlich immer so was wie ein C30. Manche Blattfedern gehen problemlos, andere, mit viel Silizium, sind eine Katastrophe. Da braucht man dann schon eine Analyse oder Herstellerangabe. Wenn Du ganz sicher sein willst, besorge Dir für's Erste im örtlichen Stahlhandel ein paar Stähle, deren Zusammensetzung Du sicher kennst, wie etwa C45, C60 etc.

Die Diskussion habe ich übrigens neulich noch im französischen Schmiedeforum mit ein paar Leuten geführt. Erst waren sie zu sparsam, sich ein paar bekannte Stähle zu besorgen, verballerten anschließend massenhaft Zeit und Brennstoff mit unbekanntem Recycling-Stahl und als dann alles in die Hose gegangen war, sei es bei Feuerschweißungen oder auch bei der Wärmebehandlung, war das Gejammer groß. Ein Wenig Investition am Anfang hätte da sehr viel vergebliche Arbeit erspart. Nicht, dass wir uns mißverstehen: ich finde, dass Recycling eine tolle Sache ist, aber man muss sich schon sicher sein womit man arbeitet.
 
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Kauf Dir lieber das eine oder andere Kilo von den bekannt guten Kombinationen 2842 und 75Ni8. Kann man bei netten Forumiten bekommen, siehe Suchfunktion. Dazu gibt es die bekannten Kochrezepte zur Wärmebehandlung auch hier im Forum. Wenn Du Stunden auf dem Schrottplatz verbringst, dich Stunden in die richtige Bewertung der Funkenproben einarbeitest und dann doch am Ende evtl noch Murks bei rauskommt, lohnt sich die Sache einfach nicht. Klar steckt auch gewisser Reiz im Organisieren. Wenn Du aber eín befriedigendes Ergebnis schon möglichst früh haben willst, gib ein paar Euros für Stahl aus, dessen Zusammensetzung bekannt ist. Aber ist ja nur ein gut gemeinter Vorschlag. ´


Viele Grüße Thomas
 
So, der Stahlschlüssel ist bestellt, scheint dann ja doch die Infos zu enthalten, die ich suchte.

Wenns an den Ersten Damast geht, werd ich mir bekannte Materialien besorgen. Damit ist meine nächste frage ja schon beantwortet, nämlich, welche beiden Metalle denn "Idiotensicher" (wenns sowas gibt) sind und wo man sowas kostengünstig bekommt.
Bei den ersten Versuchen würde ich gerne so wenig Unbekannte wie möglich haben.

Ich Frage unter anderem deswegen, weil ich schon seit längerem Sammel und schon einige alte Steinbohrer, Steinschneidescheiben, Sägeblätter und son Zeug rumliegen habe. Und ich möchte natürlich nicht, das sich die ganze Häme von Anverwanten (Das benutzt du eh nie!) bewahreitet.

Dummerweise habe ich die Stahlpacketbänder immer liegenlassen.

Ich werde jetzt erstmal meinen Gasschmiedeofen fertig bauen, dann übe ich ein wenig Schweißen mit Packetbändern und teste mal das MOniereisen. und irgendwann, wenn ich ne Feile gefunden habe, werde ich mal versuchen ein Messer mit Schneidleiste zu laminieren und dann irgendwann kommt mal der erste damast mit den altbekannten Stählen...dauert aber wohl noch was....


was kann man denn aus zusammengeschweißten Packetbändern so sinnvolles machen?
 
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Ach so, eins hab ich noch:

Ich hab ab und zu in ner großen Gießerei zu tun. Die haben da ein großes Schüttgutlager, in dem jede Menge Metall mit der Bezeichnung Fe in Barrenform rumliegt. Gehe ich recht in der Annahme, das das reines Eisen ist? Das ist doch eigentlich super zum schmieden, oder? Wenn ja, hat einer Tipps, wie man das in handhabbare Stücke bekommt, ohne das man 100 Trennscheiben verbrät oder einen tag lang sägt?


Ach ja, wer Rechtschreibfehler findet darf mich gerne drauf aufmerksam machen, ich hoffe, ich habe diesmal nix wesentliches falsch geschrieben und komme durch den foreninternen Pisatest ;-)
 
Zur Sache haben Achim und Thomas das Nötige gesagt.
Ich will deshalb die Fragen mal mehr grundsätzlich betrachten, so als Wort zum Sonntag.
Man sitzt gemütlich da und liest ein bißchen im Forum.
Na ja, nichts Neues !.
Dann erweckt ein Beitrag durch geschliffene Ausdrucksweise und kreative Rechtschreibung das Interesse und man liest-kurz gefasst- es wolle jemand mit mehreren Sekunden Schmiedeerfahrung mit Material vom Schrottplatz ein "Wiki-Schwert" schmieden, habe aber für die Materialwahl in der Suchfunktion nichts gefunden.
Die erste Reaktion ist Kopfschütteln. Mit gewisser Genugtuung und "klammheimlicher Freude" liest man dann, wie in den ersten Antworten die Dinge zurechtgerückt werden.
Und dann kommt man ins Grübeln.
Wie kommt es, daß man nach den Sternen greifen will und kommt in Wirklichkeit noch nicht auf den Tisch, wo ein brennendes Kerzlein steht ?
Beim Nachdenken fällt einem auf, daß auch die eigenen Söhne mit einer völlig anderen Einstellung an Probleme des Lebens herantreten.
Wo ich mit selbstgegossenen Betonscheiben, Blei und dicken Baustahlstangen Hanteln gebaut habe, um nach angelesenen Methoden Krafttraining zu betreiben, gehen die in ein Studio mit chromblitzenden Geräten, schauen erst mal, ob ihnen das Spaß macht und trainieren dann halt oder lassen es bleiben. Das kann man bei vielen jungen Leuten beobachten: Erst wird die beste und teuerste Ausrüstung angeschafft, dann prüft man, ob es Spaß-fun- macht und dann fängt man an oder auch nicht.
Liegt das daran, daß man einer ganzen Generation vorgegaukelt hat, es gehe alles ohne Anstrengung ? Man muß sich nur mal die Kinderprogramme im Fernsehen ansehen, die so vor 30-40 Jahren aufgekommen sind- von Biene Maja bis Wicki war die Grundaussage identisch: Kinder sind gut und können alles, und das dümmste mitwirkende Tier ist klüger als der intelligenteste mitwirkende Erwachsene.
Diese Gedanken stimmen einen zunächst trübe. Beim weiteren Nachdenken kommt man aber dazu, auch die positiven Seiten der so vermittelten Einstellung zu sehen. Wenn man sich nicht frisch und vielleicht voreilig hohe Ziele setzt, erreicht man sie auch nicht.
Deshalb zurück zur Ausgangsfrage:
Wenn man bereit ist, den schweren Weg zu gehen und sich durch Rückschläge nicht entmutigen läßt, kann man auch mit unbekanntem Material vom Schrott arbeiten. Trial and error ist eine legitime Methode, wenn man das erforderliche Durchhaltevermögen hat.
Einfacher, sicherer und im Endeffekt billiger geht es mit der umgekehrten Methode: Auf ebener Straße = mit einfachen Mitteln= definierte, bekannt gut schweißbare Stähle-gehen lernen, ehe man zu rennen anfängt.
Wenn man dann "rennen" kann, d.h. genug praktisches und theoretisches Wissen und Können erworben hat, kann man anfangen, mit den Grundregeln zu spielen und sie abzuwandeln. Vorher ist das risikoreich und führt zu Enttäuschungen.
"Ich habe aber doch gesehen, daß Jean Tritz sein Material auch vom Schrottplatz holt"- Genau, er hat etwa 25 Jahre in Theorie und Praxis Erfahrung mit der Behandlung von Werkzeugstahl und kann seine Arbeit den Gegebenheiten anpassen- wenn er bestimmte Ergebnisse zuverlässig erreichen will, greift auch er ausschließlich auf definiertes Material zurück.
Ich selbst habe in verschiedenen Abhandlungen durchaus der Verwendung von Material vom Schrottplatz das Wort geredet, aber immer mit der Warnung, nicht zu viel zu erwarten.
Wenn man das Material, das man auf dem Schrottplatz findet, einer genaueren Untersuchung unterzieht, sieht man, daß vieles gut brauchbar ist, allerdings nur für den Erfahrenen und gerade nicht für den Anfänger.
Gehen wir die möglichen Funde mal durch:
1. Feilen. Das ist noch der unproblematischste Fall. Da sie bis auf ganz seltene Ausnahmen unlegiert oder leicht legiert sind, ist bei der Verarbeitung nur ihr hoher C-Gehalt zu beachten, der den Schweißintervall verkleinert.
2. Raspeln. Insbesondere Hufraspeln oder die in Bögen gehauenen Feilen für Weichmetall haben sehr schöne Dimensionen. Sie sind aber oft schon so niedrig im C-Gehalt, daß sie mit höher kohlenstoffhaltigen Stählen kombiniert werden müssen, um zu vernünftigen Leistungen zu kommen. Gelegentlich sind die Zähne aufgekohlt, täuschen also einen zu hohen, im Grundmetall nicht vorhandenen C-Gehalt vor.
3. Sägen.
a) Handsägen, Fuchsschwänze, Trummsägen o.ä. sind unproblematisch-reiner C-Stahl, gelegentlich mit Nickel. Da kann auch ein Anfänger sich dran versuchen, wenn er weiß, wie man die Empfindlichkeit der dünnen Bleche bändigt.
b) Bügelsägen für Metall- heute meist Schnellarbeitsstahl, für den Anfänger ungeeignet.
d) Bandsägen können wegen ihrer angenehmen Dimension sehr reizvoll sein, enthalten zur Zähigkeitssteigerung oft Nickel. Aber: Vorsicht-es gibt auch welche mit erhöhtem Chromgehalt, die der Anfänger nicht schweißen kann. Das kann man nicht einmal am Funken erkennen und merkt es erst am Scheitern von Verschweißungen, die einem sonst leicht von der Hand gehen.
e) Gattersägen-angenehme Dimension, meist um 0,6-0,8 %C, von daher unbedenklich. Meist hartverchromt und in diesem Zustand für Anfänger nicht zu gebrauchen, gelegentlich leicht erhöhter Chromgehalt, der das Verschweißen schon erschwert.
4.) Industrielle Papierschneidemesser- für den Anfänger unbrauchbar, da sie von einfachem Baustahl mit Widiaschneide über C 60 Korpus mit Widia, über Baustahl mit schräg aufgeschweißtem Wolframstahl bis zu reinem Wolframstahl variieren. Für den Erfahrenen, der die Varianten unterscheiden kann, sehr interessant.
5.) Kugellager- Kugeln und Lagerringe- die sind doch, wie man gehört hat, immer gut-richtig !- aber aus welchem Material ? Schon die Grundlegierungen W 1-W4 mit steigendem Chromgehalt sind für den Anfänger nicht zu unterscheiden und die höher chromhaltigen für ihn nicht ganz einfach zu schweißen. Es gibt sie aber auch in korrosionsbeständig, in Schnellstahlqualität und aufgekohlt-wunderbare Gelegenheiten, beim Schweißen eine Bauchlandung zu machen.
6) Landwirtschaftliche Geräte-Spaten, Hacken, Sensenblätter, Pflugscharen, Mähmaschinenmesser- auch relativ unproblematisch. Aus Kostengründen sind das in der Regel billige Stähle, deren Eigenschaften durch den C-Gehalt und Mangangehalt bestimmt werden. Liegen zwischen C45 und C75, gelegentlich ist auch ein abgespeckter 1.2842 mit weniger Mangan dabei.
7) Federn-Als Monomaterial zum Üben gut verwendbar. Billige Federstähle werden mit erhöhtem Siliziumgehalt hergestellt- schlecht schweißbar.
8.) Alte Meißel- wirklich alte Meißel aus C-Stahl- am hellen stark sprühenden Sternenstrahl erkennbar- sind gut geeignet, die C-armen Chrom-Vanadium-Lufthärter sind für den Laien unbrauchbar.
9.) Moniereisen- Eigenschaften nach der benötigten Festigkeit durch Zugaben von Si und Man bei wenig C eingestellt-Schrott im wahrsten Sinne des Wortes. Ausnahme- die kurz gerippten Spannbetonstähle, die ca 0,7 % C und ca 1 % Mangan beeinhalten-verwendbar, besser ist es aber, gleich 1.2842 zu verwenden.
10.) Spannbänder- für sich genommen viel zu wenig C-können, da sehr dünn, gut aufgekohlt werden. Mit selbst gut schweißenden Bandsägen gut zu kombinieren. Das Schweißen dünner und dünnster Bleche ist aber wegen der Gefahr des Wegbrennens der Außenlagen für Anfänger nicht unproblematisch.
11.) Geheimnisvolles Sondermaterial aus Motoren, militärischem Gerät u-ä.-Geheimnisse gibt es nicht. Jeder Stahl kann spielend analysiert werden. Die für Schneidzwecke geeigneten sind unter den Werkzeugstählen zu finden und nicht bei auf Zähigkeit, Warmfestigkeit o.ä. getrimmten Vergütungsstählen.
Also: Der Besuch auf dem Schrottplatz lohnt sich, wenn man vorher die Hausaufgaben gemacht hat und- auch das muß betont werden- vom Ergebnis her keine Wunder erwartet.
MfG U. Gerfin
 
Eine sehr schöne Zusammenfassung, die mich doch schonmal sehr viel weiter gebracht hat. Aber ich denke, ich muß nochmal auf den Teil in Klammer in meinem ersten Post hinweisen. Ich dachte, dadurch würde die Ironie, die in dem Satz mit dem Wikischwert steckt deutlich. Offensichtlich war dem nicht so. Ich habe den Tread " Basisinfos für Anfänger in der heißen Kunst" gelesen, wo genau auf diese Einstellung von Anfängern hingewiesen wird......und dachte fälschlicherweise, es währe ein guter Gag. War wohl nicht so...
Will heißen, ich bin mir durchaus im klaren drüber, das ich nicht "mal eben" ein Schwert schmieden kann.
Die Tatsache, das man als Anfänger mit bekannten Materialien besser bedient ist , habe ich mittlerweile auch verstanden. Ganz besonder im Bezug auf die Wärmebehandlung/Härtung, die ja ohne genaue Materialkenntniss quasi wie Lotto-Spielen ist.
Da ich aber nunmal schon eine kleine Sammlung an Material zusammen gesucht habe (mit dem gesunden Halbwissen aus diversen Fehrnsehbeiträgen, das will ich nicht leugnen) will ich das natürlich auch mal benutzen. (oder wenigstens wissen, ob ich das doch lieber wegschmeiße)

Will heißen: Ich hab mir schonmal jede Menge Zeug zum rennen besorgt, hab aber jetzt rausgefunden, das das zum Laufen lernen nicht viel taugt. Und jetzt fangen wir mit dem laufen an, nachdem ich ja auch weiß, womit ich das am besten mache.
Der Fahrplan steht ja oben schon.

Was hats denn nun mit dem Fe auf sich? Auch wenn ich erst später damit "rennen" kann, wärs gut das jetzt schon zu wissen, zwecks Materialaquise.
 
In einer Gießerei verstehen die Leute unter Fe eigentlich immer Gusseisen. Reineisen gießt kein Mensch, weil man dafür viel zu hohe Temperaturen brauchen würde. Außerdem ist Reineisen sauteuer, Gußeisen (auch Roheisengenannt) aber spottbillig.

Gusseisen lässt sich allerdings leider nicht schmieden.
 
Metallmoleküle - Schulbildung - Bob Loveless + Pietät (aus: Welchen Schrott wofür?)

Ok, dann kann ich mir das sparen. Danke für die Info!
 
Hey Leute, sorry wenn ich diesen Thread hier ausgrabe, ich denke aber mein Anliegen passt genau hier rein.

War auf dem Schrottplatz und habe dort 2x solche "Stangen" gefunden.
Der Händler hat gesagt die Stammen von einem Landwirt.
Ich denke es könnte sich um so eine art Brechstange ect. handeln, genaueres weiß ich natürlich nicht.


Die Funkenprobe gab Anlass zu erstem Optimismus, deshalb bin ich noch einen Schritt weitergegangen. Hier einen Link zu meinem Youtube Video und der Funkenprobe des Stoffes. Vielleicht hilft das jemandem beim Identifizieren?
http://www.youtube.com/watch?v=vd1nVPLrDe4


Habe heute mal mit der Flex eine Spitze rangemacht und dann den vorderen Teil der Stange gehärtet. Habe mich da an den Magnettest gehalten.

Nach dem abschrecken im Öl habe ich dann versucht Glas zu ritzen.
Mit Erfolg! Ging sogar um einiges leichter als bei einer Feile die ich mal geschmiedet hatte.
Denkt ihr ich kann den Stahl verwenden? Habt ihr eine Idee um was es sich da handeln könnte?



Gruß
 
Hi, sieht mir nach einer Zinke von sowas aus.

Wird wohl ein einfacher Kohlenstoffstahl (c45-c70) sein. Evtl. mit etwas erhöhten Mn Gehalt.

Klar kannst du das verwenden. Aber Höchstleistungen solltest du nicht erwarten. Ist, denke ich, ein solider einfacher Stahl für Haumesser und einfache Arbeitsmesser etc...

Funkenprobe ist so immer sehr schwierig. Im Video sieht es anders aus als live und unterschiedliche Schleifgeräte ergeben einen unterschiedlichen Funkenflug. Am einfachsten wäre es wohl, wenn du einen c45, einen c75, einen c105 und einmal Feile (1.2008) nimmst und deren Funkenflug am gleichen Gerät mit deiner Zinke vergleichst. Und die Stähle sollten entweder alle gehärtet oder alle nicht gehärtet sein. So kannst du dich ganz gut annähern...

Gruß jannis
 
Also bei der sogenannten Stange handelt es sich um einen Zinken von einem Frontlader.

Wir verkaufen die Dinger Tonnenweise im Jahr. Es handelt sich hier um klassischen Federstahl!!!
Das weiss ich deshalb, weil wir darüber Informationen von den Anbietern bekommen, die die Zinken auch selber herstellen oder in Lizenz herstellen lassen. Hab vor 4 Wochen erst bei nem Anbieter, der die Teile in Lizenz fertigen darf (weil es ich um ein original Teil für nen bekannten Tracki hersteller handelt), auf der Internetseite folgendes gefunden: "....aus erstklassigem Federstahl!"

Wenn man mal bedenkt das ein Landwirt mit einem grossen Rundballen Stroh oder Heu auf der Gabel durch die Lande düst und die Teile ganz schön durchgeschaukelt werden, sollte dafür nur elastisches Material benutzt werden.

mfg aus dem reifen eisen ersatzteil land

ingo

p.s. Ich trag die immer mit nach Hause, nachdem ich sie aus dem Kontainer gefischt hab. Die kosten dann nichts.
 
Schweißen in Zeiten des Boraxmangels

Das Messerschmieden ist für mich als Anfänger eine fisselige Arbeit mit viel Nachdenken und wenigen, hoffentlich platzierten, Schlägen. Mir fehlen Werkstücke auf die ich richtig draufhauen kann, ohne gleich alles kaputt zu machen. Ein wenig körperliche Erbauung würde mir auch ganz bestimmt nicht schaden.

Als günstiges Material sollten Mähdreschermesser geeigent sein. Einfach verschweißen und zu einem Vierkant ausschmieden. Das sollte als Training für den Anfang reichen. Bei meiner Suche nach dem nötigen Borax bin ich natürlich über die unselige Kennzeichnung Borax gestolpert, aber dank Herrn Gerfin steht die Lösung in dem "Problemthread".
Eisen allein bildet ein Oxyd, das sich leicht entfernen läßt, weil es bei Schweißtemperatur gut flüssig ist. Es läßt sich also ohne Flußmittel schweißen. Alte Eisensorten, die viel Silikateinschlüsse haben, schweißen vorzüglich, weil die Einschlüsse wie ein schon im Eisen enthaltenes Flußmittel wirken.Hinzu kommt, daß kohlenstoffarmes Eisen Hitze ohne ende verträgt und bei Weißglut verschweißt werden kann.
Kohlenstoff beeinflußt die Oxydbildung an sich nicht, höher C-haltiger Stahl verträgt aber weniger Hitze als solcher mit weniger C. Da reicht dann oft die mögliche nutzbare Hitze nicht, die Oxyde zu verflüssigen und in einen Zustand zu bringen, in dem sie gut abfließen.
Sand bildet eine Glasur und schützt vor Oxydation, schon entstandene Oxyde kann er aber kaum lösen und zum Abfließen bringen.

Eine kurze Suche brachte AW: ST37 + Metallfeilen-Stahl?
, natürlich auch von Herrn Gerfin, zum Vorschein.
Stähle mit nennenswerten Anteilen an Chrom, Silizium und Wolfram sind schwieriger zu schweißen, als solche, die diese Elemente nicht oder nur in Spuren enthalten. Chrom macht sich schon bei ca 1,5 % C negativ bemerkbar, ebenso Silizium. Wolfram ist weniger kritisch, die Wolfram-Werkzeugstähle sind aber einerseits relativ warmfest, andererseits relativ hitzeempfindlich.

Eine fehlerfrei geschweißte Kombination einfacherer Stähle ist besser als eine aus exotischen Legierungen, die gerade so, kaum oder nicht wirklich miteinander verbunden sind.

Jetzt möchte ich nur wissen, ob das Silizium im Stahl in richtiger Dosierung die Schweißbarkeit fördert, oder ob es dafür der Silikateinschlüsse bedarf. Bei einer für mich guten Antwort wäre natürlich der ideale Siliziumgehalt interessant und dessen Vorkommen auf Schrottplätzen. Weiterhin hätte ich noch die Frage ob zermörsertes Senfkristall als Flußmittel taugt, der Schmelzpunkt bei Gläsern aus Massenherstellung könnte tief genug liegen. Außerdem, falls jemand bis hier gelesen hat, ...

Gruß, Holger


Einen alten Leiterwagen könnte ich zerlegen um an altes Eisen zu kommen, aber ich mache so etwas nur sehr ungern. Das Holz ist zwar schon ziemlich verrottet, aber als Mahnmal in seiner kleinen grünen Hölle ist der unschlagbar!

edit: Der Text ist wohl doch etwas lang geraten. Dahinter steht auch die Frage nach meinen Erfolgsaussichten als Anfänger beim Schweißen ohne Borax.
- jetzt habe ich noch den Titel angepaßt

Eisen allein bildet ein Oxyd, das sich leicht entfernen läßt, weil es bei Schweißtemperatur gut flüssig ist.

Reicht austreiben aus, das würde das lästige Blankmachen sparen?
 
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