Shapton Glasstone (16k), ein Review

LessLemming

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Shapton1.JPG




:hehe:




Durch einen glücklichen Zufall habe ich von einem Nassrasur-Forumiten
einen neuwertigen, wenig gebrauchten Shapton Glasstone in der Körnung 16.000 erwerben können
Gedacht ist dieser Stein sicher nicht für meine Kochmesser,
auch wenn das ohne Frage machbar wäre,
sondern für meine neue Leidenschaft, die Messerrasur.

Nur den Naniwa 10k als Abschlussmöglichkeit für meine Rasierer war mir zu wenig.
Ich bin halt ein Finish-Fetichist.

Von Shapton bin ich ja sowieso ganz begeistert,
vor allem wenn es um die gröberen und mittleren Körnungen geht.
Solide, professionell und effizient.

Die neuen Glasstones konnte ich leider bisher noch nicht testen.
Sie sind um einiges dünner als die Shapton Pro Serie,
enthalten aber mehr Schleifpartikel pro cm²
und sind viel viel härter gebunden, was sie deutlich verschleißfester macht.
Shapton hat großen Aufwand investiert um seine Steinserie zu verbessern.
Ihre Idee war verschleißfeste Keramik (damit ist wohl das Schleifmedium gemeint, Aluminiumoxyd)
in einer verschleißfesten Matrix gebunden.
Dadurch entsteht eine höhere Ergiebigkeit.
Da die Steine nun dünner werden konnten,
mussten sie ähnlich wie der GBB unterstützt werden,
um nicht durchzubrechen oder sich zu verziehen.
Daher hat Shapton sich entschieden die Keramik auf getempertes Glas
zu gleben.
Man hat damit Verzugs- und Bruchfreiheit garantiert.
Diese Steine zählen also absolut zu den Hart-gebundenen.

Auf der Rück-, bzw Glasseite des Steines lässt sich die Korngröße
sowohl in Mesh-Size, als auch in Mikrometer genau ablesen.
Der Aufdruck befindet sich unter dem Glas und kann nicht verwischt werden.
Es gab oft Verwirrung wegen der Korngrößenangaben und dem dazugehörigen Grit-Size.

Die Angabe 16.000 bezieht sich dabei auf das Mesh-System
und nicht auf das JIS-Grit System.
Das Mesh-System wird häufig für Diamant-Schleifmittel verwendet
und ist streng genommen das besser durch-normierte

Diese Angabe/ergänzung auf den Steinen macht die Sache etwas durchsichtiger.
Die Formel, die bisher geklappt zu haben scheint:
Korngröße[µm] = 12.500/JIS-Grit

würde ein falsches Ergebnis liefern.
Logischer erscheint eine im Internet rumgeisternde Formel für Meshsize:
Korngröße[µm] = 14.755/MESH-Grit
(Quelle: straightrazorplace.com siehe: * )

Hier passt die Angabe, da 14.755/16.000 = 0,92µm

Umgerechnet ins JIS-System,
12.500/Korngröße[µm] = JIS-Grit
12.500/o,92µm = 13.587

Soweit die Annahmen richtig sind, fehler sind vorbehalten,
hat der Shapton folgende Größen:
Er rangiert im Mesh 16.000, mit 0,92µm Korngröße und einem geschätzten JIS-Grit von ca. 13.000-14.000.
Da das JIS-Grit die noch gängigere Norm für Wassersteine ist,
wird der Stein damit besser vergleichbar.
Shapton 16k ist somit nicht mit Naniwa 10k zu vergleichen,
sondern eher Shapton 14k mit Naniwa 10k.


Shapton hat aus Prinzip darauf verzichtet Farbpartikel,
uU mit eigener Schleifwirkung?
in die Steine mit einzubinden.
Daher sind sie alle weiß und sehen identisch aus.

Shapton2.JPG


Die Shapton Professionel Serie kommt ja bekanntlich in bunten Farben
und farblich abgestimmten Plastikboxen, die als Steinhalter verwendet werden können.
Hier hat Shapton seine Strategie gewechselt;
die Steine kommen ohne Halterungsmöglichkeit,
dafür aber in einer schlichten, sehr edlen Pappverpackung
in tiefem Schwarz.
Die Steinhalter-Box der alten Shaptons funktioniert für diese Steine aber tadellos

Shapton4.JPG



Die Schachtel wird geöffnet, indem man den Stein wie eine Schublade herauszieht:

Shapton6.JPG


nochmal zum Mitschreiben:
Die Schleiffläche ist die weiße Keramik,
nicht der Glasteil auf dem Rücken.
Man wird lachen, aber es gab da schon böse Verwechslungen :glgl:


Der Stein an sich macht einen extrem harten und feinen Eindruck.
Ich habe ihn bisher mit wenig Wasser beträufelt verwendet:
Mein Rasierer wanderte seine Route bis zum Naniwa 10k und war damit
schon sehr gut dabei.
Die Testrasur am Unterarm war schon sehr gut.
Haare sind Abgeflogen und der Haartest mit dem freihängenden Haar
hat ebenfalls gut geklappt;
Naniwa10k eben.

Sicher dass die Schneide schon sehr gut ist konnte ich auf den GS 16k gehen.
In einigen amerikanischen Foren war zu lesen,
dass der Stein sich teilweise so anfühlt,
als wäre er mit einer dünnen Schicht Honig bestrichen.
Das trifft es ganz gut; man spürt einen gewissen Reibungswiderstand,
der wahrscheinlich teils durch die Feinheit und teils durch die Planheit,
sowohl von Schneide als auch von Stein und der damit verbundenen
Saugkraft zusammenhängt.

Dennoch fühlt der Stein sich nicht unangenehm an,
er bietet aber auch wenig feedback. Weit weniger als der Naniwa10k
Er arbeitet sehr schnell, daher sollte eine sehr gute Schneide
(etwas anderes sollte nicht auf diesen Stein)
nur wenige Schübe brauchen.
So war es auch,
nach kurzer Zeit war der Haartest noch einen Tacken besser als beim Naniwa10k möglich.
So, wie er möglich war, wenn das Messer mit Naniwa10k und anschließend mit CrO2-Leder abgezogen wurde!
Da ich mich lange nur mit dieser Kombi;
Naniwa10k + CrO2 rasiert habe,
habe ich mich sofort getraut mit diesem Messer auf ein unbehandeltes Leder zu gehen
und das Cr02 ganz wegzulassen.

Der Haartest war nach dem Ledern wahrhaftig und zweifellos bestanden.
Eine Rasur folgte prompt und ohne Enttäuschung.

Für Werkzeuge und Kochmesser ist der Stein vielleicht etwas abgehoben.
Der Naniwa 10k ist schon übertrieben,
bietet aber ein tolles Schleifgefühl.
Wenn es auf extrem feine und gratlose Schneiden geht,
ist dieser Stein eine Antwort.
Auch für extrem spiegelglatte Oberflächen ist er zu gebrauchen.
Wenn kein Stein über 8k vorhanden ist,
wird dieser Stein sicher eine spürbare Verbesserung bringen.

Sind aber zufriedenstellende post-8k Steine vorhanden,
wird nur der Rasiermesserbenutzer den Unterschied zwischen
10k JIS und 16k Mesh entdecken können


*
[ http://www.straightrazorplace.com/forums/basic-honing/20409-grit-mesh-micron-conversion.html ]
 
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