herbert
MF Ehrenmitglied
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- 4.023
So, eine vielleicht nicht ganz ernst gemeinte Revision einiger Serienmesser (auch ein selbstgemachtes und ein handgemachtes sind dabei) anläßlich meiner diesjährigen Bergwanderei in Tirol. Und supersausubjektiv.
Erstaunliches kam zutage.
Doch der Reihe nach.
Wir (meine Familie, ich selbst, und Bekannte (m/w)) sind mal wieder für eine Woche in die Berge. Da gibt es immer Jausen, Brotzeit, Lunchpakete und was der Herrlichkeiten noch. Und natürlich hat keiner der anderen so einen "Messerfimmel" wie ich, sprich: die haben gar keins dabei. Ich aber. Und zwar einige.
Im Bild sind die zu sehen: mein selbstgemachtes aus Ultrafort, ein F1, mein Vic Forester (feststellbare Klinge, plain, keine Einhandöffnung, mit Säge und Korkenzieher), ein large Stockman von Böker, ein Vic Farmer Alu mit Säge, ohne Korkenzieher, und - außer Konkurrenz, da nur von mir benutzt - mein Damastjausenmesserl von Alex 77 sowie die Brötchenklinge des Swisstools.
Wegen der Unbill, die Messer oft in fremden Händen erleiden müssen, habe ich die Dinger immer im Auge behalten, und alle Schneidarbeiten wurden auf den Touren frei Hand oder auf einem Brettchen (hab ich eigentlich auf Touren immer dabei) erledigt.
Mein Swisstool wollte keiner ("sieht aber irgendwie komisch aus, dieses Messer"), mein Jausenmesserl bekam keiner
Alle Messer waren sauscharf.
Die typischen Disziplinen waren:
1. große flache Brötchen aufschneiden (weich, da im Rucksack gewesen)
2. Bierflaschen öffnen (ja ja)
3. Tiroler Speck auf Brettchen
4. weiche Fleischwurst auf Brettchen
5. weiche Fleischwurst "über dem Daumen"
6. harte Wurst in dünne Scheiben auf Brettchen
7. harte Wurst "über dem Daumen"
8. Bestreichen von Brötchen (Käse, Butter), wurde als extrem wichtig angesehen
9. Apfelsinen schälen
10. Äpfel teilen auf Brettchen
11. Äpfel "über dem Daumen"
12. Korken ziehen
13. "Irgendwas abschneiden" (meist Schnur, Fäden)
14. Klinge säubern
15. Sozialadaequates Aussehen/Führen und Transport
Das Testpersonal:
1 männlich, 55 Jahre, Messerfanatiker
1 männlich, 49 Jahre, unbedarfter Gelegenheitsuser
1 männlich, 15 Jahre, versteht das Getue um Messer nicht
1 weiblich, 51 Jahre, kein Kommentar
1 weiblich, 48 Jahre, kein Kommentar
Die Testhöhe: zwischen 1200 m und 1650 m
Witterung: freundlich, oft sonnig, deutlich über Null °C
Handhabung: sitzend und stehend, ohne Handschuhe
Sonstiges: alle Tests fanden in der Öffentlichkeit statt.
Fangen wir mit den einfachen Sachen an:
15. Sozialadäquates Aussehen, Führen und Transport
Hier fiel das Pocket Bushman total durch. Mein Gott, was für ein Prügel. Und diese agressive Klinge. "Was willst Du eigentlich damit", "Ohh nee, der Papa schon wieder, ist ja peinlich", "Darf man sowas überhaupt....".
Das selbstgemachte: na ja, ganz niedlich, kann man ja haben
F1: Mann o Mann, ist ja vielleicht ein Gerät. Willst Du Bären jagen?
Forester: interessant, brauchbar, ist ok.
Farmer: oh, das ist aber schick. Hat aber keine Nagelfeile (stimmt, beim Wandern kann da mal ein Missgeschick passieren. Aber dafür gibts das Swisstool).
Large Stockman: sehr schön, wie, das läuft ja an. Autsch, scharf. Ist hübsch. Wo gibt es sowas. Dass dabei eine Klinge ist, mit der man Viecher kastriert, fand man nicht so wichtig. Wieso auch.
Swisstool: toll, son Dings, aber ist das nicht zu schwer?
(in der Tat, den ganzen Eisenwarenladen hatte ich am Hals, besser im Rucksack, das einzige Messer, das am Gürtel oder sichtbar getragen wurde, was das Forester in einem Gürteletui).
Jausenmesserl, ach wie hübsch, darf ich auch mal..NEIN
14. Klinge säubern
geht bei allen, aber alle Folder mit Nagelhieb sind genau dort versaut, das kann man nur mit etwas Mühe (Schmelzkäse!!!!!) wieder richten. Hier punktet ganz klar der Buschmann.
13. "Irgendwas abschneiden"
braucht man häufiger, als man denkt. Und sei es, den widerlich fest geknoteten Beutel mit dem Lunchpaket zu öffnen.
Hier ist ganz klar das Farmer aus der Hosentasche im Vorteil, gleichauf mit dem large Stockman
12. Korkenziehen
kam einfach nicht vor auf dieser Tour.
2. Bierflaschen öffnen:
kam vor. Ging natürlich klasse sowohl mit dem Farmer (da ist das Einklappen nach Gebrauch einfach und problemlos, beim Forester muss man eine Sperre lösen, das Swisstool ist im Rucksack, die Fixed und auch das Bushman liegen da auf den hinteren Plätzen (ich weiss, es geht auch damit, aber das ist nur ein Notbehelf).
9. Apfelsinen schälen
hier punkten die Vics mit dem Dosenöffner, der ein wunderbarer Orangepeeler ist. Aber auch die Schafsfussklinge des Stockman klappt wunderbar.
Mit dem Bushman ist das viel zu umständlich, und mit den balligen F1 und dem balligen Ultrafort ist das auch nicht wirklich elegant zu lösen. Mit anderen gar nicht erst probiert.
So, jetzt aber in die Königsklasse der Tests:
1. Brötchen schneiden
Hier handelt es sich durchweg um weiche (stundenlang im Rucksack gewesene) große flache Brötchen.
Stockman: zu kurze Klinge, aber sauberer Schnitt, in der Mitter ein runder "Stamm"
Farmer: siehe oben, aber besseres Schneidgefühl durch die etwas breitere und nicht so spitze Klinge
F1: geht, aber nicht so einfach wegen der dicken balligen Klinge
Ultrafort: wie F1, Klinge etwas kurz
Forester: geht wunderbar, dünne Klinge, scharf, lang genug, sauberer Schnitt ohne Krümel
Swisstool: zu kurz, geht aber gut, Schnitt reissend, nicht so sauber wie bei den wirklich scharfen Messern
Bushman: klar der Sieger! Interessant! alle fanden, dass sich damit prima schneiden läßt, die Klinge ist halt sehr breit, und verkantet nicht im Brötchen
3. Tiroler Speck auf Brettchen
Im Prinzip konnten das alle, aber bei den Fixed wegen der dicken Klinge und des balligen Schliffs konnte fast keiner dünne Scheiben schneiden (wohlgemerkt, ich habe die anderen schnipseln lassen).
Im Prinzip gelten die gleichen Bedingungen wie beim Schneiden von Hartwurst, aber der Speck war größer, so dass kleine Klingen hier im Nachteil waren.
Der einsame Sieger war der Bushman. Sehr zum Leidwesen der Damen, die "dieses fürchterliche Gerät" nicht so sehr mochten. Aber Schneidergebnis ist Schneidergebnis.
Da wir gerade bei den biegesteifen Schnittgütern sind, hier also zunächst:
6. harte Wurst in dünne Scheiben auf Brettchen
7. harte Wurst "über dem Daumen"
Da es sich um dünne Würste handelte (Landjäger, Kaminwurze..) kamen auch kurze Klingen zur Geltung.
Hier war der Sieger bei den dünnen Scheiben der Stockman, dicht gefolgt vom Farmer und vom Forester sowie dem Bushman (der hatte nicht den Spitzenplatz wegen der Optik, glaub ich).
Swiss tool ok, Jausenmesser klasse.
Die Fixed fielen ab. Keiner konnte richtig mit den balligen Klingen dünne Scheiben schneiden.
Beim Schneiden "über dem Daumen" kamen Bushman, F1, Ultrafort, Forester, Swiss tool nicht so gut weg (wie gesagt, Messerlaien), vermutlich auch wegen der dafür ungünstigen Handlage und bei den Fixed der ungünstigen Klingendicke, wohl aber das Farmer sowie die Schafsfussklinge des Stockman sowie auch der Hauptklinge dieses Messers. Klar, auch mein Jausenmesserl. Kein Problem. Wobei ich persönlich zwischen dem Farmer und dem Stockman schwanke, meine Begleiter aber ganz klar das Stockman besser fanden, da sie glaubten, dass der Alugriffschale nicht so zu trauen sei wie der Delrinbeschalung des Stockman. Eine große Rolle spielt sicherlich auch der fürs Schneiden über dem Daumen günstige Winkel zwischen Hauptklinge und Griff. Die Frauen waren mehr für die kurze Schafsfussklinge.
4. weiche Fleischwurst auf Brettchen
5. weiche Fleischwurst "über dem Daumen"
In diesen beiden für Kids und Frauen wichtigen Disziplinen (sorry, wenn politisch unkorrekt) schlugen sich Farmer und Stockman recht tapfer, waren "über dem Daumen" auch bei weitem Klassenbeste, und auch der Bushman punktete hervorragend beim Brettchen.
Beim Schneiden über dem Daumen jedoch sind die großen Messer, vor allem die mit der balligen Schneide, aber auch das Bushman, sehr unbeliebt. Klar, sie schneiden alle, aber nicht mit dem gleichen Komfort.
10. Äpfel teilen auf dem Brettchen
ganz klar die Domäne der dünnen Klingen. Hier schnitt der Bushman am besten ab, da er die für solche Arbeiten offenbar beste Klingengeometrie hat. Farmer, Stockman werden als zu kurz empfunden, das Forester "lag irgendwie komisch, man konnte nicht genug Druck aufbringen". Das Bushman aber war es.
F1 und Ultrafort behaupten den Tabellenschluß.
Jausenmesser und Swiss tool nicht benutzt
11. Äpfel "über dem Daumen"
Wegen der Handlage ganz klar der Stockman mit der Hauptklinge, danach das Farmer, bei den Männern war auch das Forester in der ersten Liga. Aber eigentlich mochten alle den Stockman
(die Sauerei wegmachen bei dem süßen Kram lag natürlich bei mir).
Alle anderen Messer fanden keinen Gefallen bei dieser Disziplin.
Aber jetzt kommt das Wichtigste:
8. Bestreichen von Brötchen (Käse, Butter)
Offenbar hatte ich die Bedeutung dieser Disziplin für Bergwanderungen komplett übersehen. wie sollen die Hartwurstscheiben auf dem Brötchen kleben bleiben, wenn ohne Butter? Und die bei den jüngeren Tourmitgliedern so beliebten Schmelzkäseecken, wie kriegt man die aufs Brot?
Und diese Kleckerei ist natürlich Frauensache (wieder politisch unkorrekt).
Das large Stockman wurde mit all seinen Klingen als völlig untauglich angesehen. Zu spitz, Klinge falsch geformt, Klinge viel zu schmal, kein Bogen!
Bei den Vics gefiel die mittelspitze Klingenform nicht. Zu schmal, man kann nichts vernünftig streichen. Jausenmesser so lala, Swisstook nicht benutzt.
Hier waren dann F1 und Ultrafort in ihrem Element, aber auch das Pocket Bushman. Obwohl dessen Spitze sich manchmal durch das Butterpäcken (Portionspackung) bohrt, oder gar ins Brötchen. Mann! Und zu weit weg vom Streichvorgang.
Fazit:
Soll man das denn glauben, da rennen wir mit den tollsten fixed blades rum, und auf Bergwanderungen taugen die höchstens zum Schmieren!
Nun gut, in Notfällen hätten wir mit dem Spielzeug alt ausgesehen, da hätte man das F1 in Felsspalten zwängen können, oder mit einem Stein in einen Baumstamm treiben können. Und das Ultrafort hätte auch einen Bären häuten können.
Haben wir aber alles nicht getan.
Zum Trost hat der Pocket Bushman eine leidliche Figur gemacht.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass man für jeden Zweck (was heißt "man", ich wars) ein passendes Messer mithat. Das verwöhnt.
Klar, man hätte alles auch mit jedem anderen hinreichend langen Messer erledigen können. Aber nicht so gut.
also:
bei meiner nächsten Bergwandertour nehme ich das Forester mit und den Buschmann. Definitiv.
Na ja. vielleicht doch noch das Farmer in der Hosentasche. Und für Notfälle das F1. Oder das Ultrafort. In keinem Fall mehr alle. Oder?
In der kleinen Innentasche ist aber auch das Jausenmesserl nicht fehl am Platz.
Schluß jetzt. Oder wie seht Ihr das?
Erstaunliches kam zutage.
Doch der Reihe nach.
Wir (meine Familie, ich selbst, und Bekannte (m/w)) sind mal wieder für eine Woche in die Berge. Da gibt es immer Jausen, Brotzeit, Lunchpakete und was der Herrlichkeiten noch. Und natürlich hat keiner der anderen so einen "Messerfimmel" wie ich, sprich: die haben gar keins dabei. Ich aber. Und zwar einige.
Im Bild sind die zu sehen: mein selbstgemachtes aus Ultrafort, ein F1, mein Vic Forester (feststellbare Klinge, plain, keine Einhandöffnung, mit Säge und Korkenzieher), ein large Stockman von Böker, ein Vic Farmer Alu mit Säge, ohne Korkenzieher, und - außer Konkurrenz, da nur von mir benutzt - mein Damastjausenmesserl von Alex 77 sowie die Brötchenklinge des Swisstools.
Wegen der Unbill, die Messer oft in fremden Händen erleiden müssen, habe ich die Dinger immer im Auge behalten, und alle Schneidarbeiten wurden auf den Touren frei Hand oder auf einem Brettchen (hab ich eigentlich auf Touren immer dabei) erledigt.
Mein Swisstool wollte keiner ("sieht aber irgendwie komisch aus, dieses Messer"), mein Jausenmesserl bekam keiner
Alle Messer waren sauscharf.
Die typischen Disziplinen waren:
1. große flache Brötchen aufschneiden (weich, da im Rucksack gewesen)
2. Bierflaschen öffnen (ja ja)
3. Tiroler Speck auf Brettchen
4. weiche Fleischwurst auf Brettchen
5. weiche Fleischwurst "über dem Daumen"
6. harte Wurst in dünne Scheiben auf Brettchen
7. harte Wurst "über dem Daumen"
8. Bestreichen von Brötchen (Käse, Butter), wurde als extrem wichtig angesehen
9. Apfelsinen schälen
10. Äpfel teilen auf Brettchen
11. Äpfel "über dem Daumen"
12. Korken ziehen
13. "Irgendwas abschneiden" (meist Schnur, Fäden)
14. Klinge säubern
15. Sozialadaequates Aussehen/Führen und Transport
Das Testpersonal:
1 männlich, 55 Jahre, Messerfanatiker
1 männlich, 49 Jahre, unbedarfter Gelegenheitsuser
1 männlich, 15 Jahre, versteht das Getue um Messer nicht
1 weiblich, 51 Jahre, kein Kommentar
1 weiblich, 48 Jahre, kein Kommentar
Die Testhöhe: zwischen 1200 m und 1650 m
Witterung: freundlich, oft sonnig, deutlich über Null °C
Handhabung: sitzend und stehend, ohne Handschuhe
Sonstiges: alle Tests fanden in der Öffentlichkeit statt.
Fangen wir mit den einfachen Sachen an:
15. Sozialadäquates Aussehen, Führen und Transport
Hier fiel das Pocket Bushman total durch. Mein Gott, was für ein Prügel. Und diese agressive Klinge. "Was willst Du eigentlich damit", "Ohh nee, der Papa schon wieder, ist ja peinlich", "Darf man sowas überhaupt....".
Das selbstgemachte: na ja, ganz niedlich, kann man ja haben
F1: Mann o Mann, ist ja vielleicht ein Gerät. Willst Du Bären jagen?
Forester: interessant, brauchbar, ist ok.
Farmer: oh, das ist aber schick. Hat aber keine Nagelfeile (stimmt, beim Wandern kann da mal ein Missgeschick passieren. Aber dafür gibts das Swisstool).
Large Stockman: sehr schön, wie, das läuft ja an. Autsch, scharf. Ist hübsch. Wo gibt es sowas. Dass dabei eine Klinge ist, mit der man Viecher kastriert, fand man nicht so wichtig. Wieso auch.
Swisstool: toll, son Dings, aber ist das nicht zu schwer?
(in der Tat, den ganzen Eisenwarenladen hatte ich am Hals, besser im Rucksack, das einzige Messer, das am Gürtel oder sichtbar getragen wurde, was das Forester in einem Gürteletui).
Jausenmesserl, ach wie hübsch, darf ich auch mal..NEIN
14. Klinge säubern
geht bei allen, aber alle Folder mit Nagelhieb sind genau dort versaut, das kann man nur mit etwas Mühe (Schmelzkäse!!!!!) wieder richten. Hier punktet ganz klar der Buschmann.
13. "Irgendwas abschneiden"
braucht man häufiger, als man denkt. Und sei es, den widerlich fest geknoteten Beutel mit dem Lunchpaket zu öffnen.
Hier ist ganz klar das Farmer aus der Hosentasche im Vorteil, gleichauf mit dem large Stockman
12. Korkenziehen
kam einfach nicht vor auf dieser Tour.
2. Bierflaschen öffnen:
kam vor. Ging natürlich klasse sowohl mit dem Farmer (da ist das Einklappen nach Gebrauch einfach und problemlos, beim Forester muss man eine Sperre lösen, das Swisstool ist im Rucksack, die Fixed und auch das Bushman liegen da auf den hinteren Plätzen (ich weiss, es geht auch damit, aber das ist nur ein Notbehelf).
9. Apfelsinen schälen
hier punkten die Vics mit dem Dosenöffner, der ein wunderbarer Orangepeeler ist. Aber auch die Schafsfussklinge des Stockman klappt wunderbar.
Mit dem Bushman ist das viel zu umständlich, und mit den balligen F1 und dem balligen Ultrafort ist das auch nicht wirklich elegant zu lösen. Mit anderen gar nicht erst probiert.
So, jetzt aber in die Königsklasse der Tests:
1. Brötchen schneiden
Hier handelt es sich durchweg um weiche (stundenlang im Rucksack gewesene) große flache Brötchen.
Stockman: zu kurze Klinge, aber sauberer Schnitt, in der Mitter ein runder "Stamm"
Farmer: siehe oben, aber besseres Schneidgefühl durch die etwas breitere und nicht so spitze Klinge
F1: geht, aber nicht so einfach wegen der dicken balligen Klinge
Ultrafort: wie F1, Klinge etwas kurz
Forester: geht wunderbar, dünne Klinge, scharf, lang genug, sauberer Schnitt ohne Krümel
Swisstool: zu kurz, geht aber gut, Schnitt reissend, nicht so sauber wie bei den wirklich scharfen Messern
Bushman: klar der Sieger! Interessant! alle fanden, dass sich damit prima schneiden läßt, die Klinge ist halt sehr breit, und verkantet nicht im Brötchen
3. Tiroler Speck auf Brettchen
Im Prinzip konnten das alle, aber bei den Fixed wegen der dicken Klinge und des balligen Schliffs konnte fast keiner dünne Scheiben schneiden (wohlgemerkt, ich habe die anderen schnipseln lassen).
Im Prinzip gelten die gleichen Bedingungen wie beim Schneiden von Hartwurst, aber der Speck war größer, so dass kleine Klingen hier im Nachteil waren.
Der einsame Sieger war der Bushman. Sehr zum Leidwesen der Damen, die "dieses fürchterliche Gerät" nicht so sehr mochten. Aber Schneidergebnis ist Schneidergebnis.
Da wir gerade bei den biegesteifen Schnittgütern sind, hier also zunächst:
6. harte Wurst in dünne Scheiben auf Brettchen
7. harte Wurst "über dem Daumen"
Da es sich um dünne Würste handelte (Landjäger, Kaminwurze..) kamen auch kurze Klingen zur Geltung.
Hier war der Sieger bei den dünnen Scheiben der Stockman, dicht gefolgt vom Farmer und vom Forester sowie dem Bushman (der hatte nicht den Spitzenplatz wegen der Optik, glaub ich).
Swiss tool ok, Jausenmesser klasse.
Die Fixed fielen ab. Keiner konnte richtig mit den balligen Klingen dünne Scheiben schneiden.
Beim Schneiden "über dem Daumen" kamen Bushman, F1, Ultrafort, Forester, Swiss tool nicht so gut weg (wie gesagt, Messerlaien), vermutlich auch wegen der dafür ungünstigen Handlage und bei den Fixed der ungünstigen Klingendicke, wohl aber das Farmer sowie die Schafsfussklinge des Stockman sowie auch der Hauptklinge dieses Messers. Klar, auch mein Jausenmesserl. Kein Problem. Wobei ich persönlich zwischen dem Farmer und dem Stockman schwanke, meine Begleiter aber ganz klar das Stockman besser fanden, da sie glaubten, dass der Alugriffschale nicht so zu trauen sei wie der Delrinbeschalung des Stockman. Eine große Rolle spielt sicherlich auch der fürs Schneiden über dem Daumen günstige Winkel zwischen Hauptklinge und Griff. Die Frauen waren mehr für die kurze Schafsfussklinge.
4. weiche Fleischwurst auf Brettchen
5. weiche Fleischwurst "über dem Daumen"
In diesen beiden für Kids und Frauen wichtigen Disziplinen (sorry, wenn politisch unkorrekt) schlugen sich Farmer und Stockman recht tapfer, waren "über dem Daumen" auch bei weitem Klassenbeste, und auch der Bushman punktete hervorragend beim Brettchen.
Beim Schneiden über dem Daumen jedoch sind die großen Messer, vor allem die mit der balligen Schneide, aber auch das Bushman, sehr unbeliebt. Klar, sie schneiden alle, aber nicht mit dem gleichen Komfort.
10. Äpfel teilen auf dem Brettchen
ganz klar die Domäne der dünnen Klingen. Hier schnitt der Bushman am besten ab, da er die für solche Arbeiten offenbar beste Klingengeometrie hat. Farmer, Stockman werden als zu kurz empfunden, das Forester "lag irgendwie komisch, man konnte nicht genug Druck aufbringen". Das Bushman aber war es.
F1 und Ultrafort behaupten den Tabellenschluß.
Jausenmesser und Swiss tool nicht benutzt
11. Äpfel "über dem Daumen"
Wegen der Handlage ganz klar der Stockman mit der Hauptklinge, danach das Farmer, bei den Männern war auch das Forester in der ersten Liga. Aber eigentlich mochten alle den Stockman
(die Sauerei wegmachen bei dem süßen Kram lag natürlich bei mir).
Alle anderen Messer fanden keinen Gefallen bei dieser Disziplin.
Aber jetzt kommt das Wichtigste:
8. Bestreichen von Brötchen (Käse, Butter)
Offenbar hatte ich die Bedeutung dieser Disziplin für Bergwanderungen komplett übersehen. wie sollen die Hartwurstscheiben auf dem Brötchen kleben bleiben, wenn ohne Butter? Und die bei den jüngeren Tourmitgliedern so beliebten Schmelzkäseecken, wie kriegt man die aufs Brot?
Und diese Kleckerei ist natürlich Frauensache (wieder politisch unkorrekt).
Das large Stockman wurde mit all seinen Klingen als völlig untauglich angesehen. Zu spitz, Klinge falsch geformt, Klinge viel zu schmal, kein Bogen!
Bei den Vics gefiel die mittelspitze Klingenform nicht. Zu schmal, man kann nichts vernünftig streichen. Jausenmesser so lala, Swisstook nicht benutzt.
Hier waren dann F1 und Ultrafort in ihrem Element, aber auch das Pocket Bushman. Obwohl dessen Spitze sich manchmal durch das Butterpäcken (Portionspackung) bohrt, oder gar ins Brötchen. Mann! Und zu weit weg vom Streichvorgang.
Fazit:
Soll man das denn glauben, da rennen wir mit den tollsten fixed blades rum, und auf Bergwanderungen taugen die höchstens zum Schmieren!
Nun gut, in Notfällen hätten wir mit dem Spielzeug alt ausgesehen, da hätte man das F1 in Felsspalten zwängen können, oder mit einem Stein in einen Baumstamm treiben können. Und das Ultrafort hätte auch einen Bären häuten können.
Haben wir aber alles nicht getan.
Zum Trost hat der Pocket Bushman eine leidliche Figur gemacht.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass man für jeden Zweck (was heißt "man", ich wars) ein passendes Messer mithat. Das verwöhnt.
Klar, man hätte alles auch mit jedem anderen hinreichend langen Messer erledigen können. Aber nicht so gut.
also:
bei meiner nächsten Bergwandertour nehme ich das Forester mit und den Buschmann. Definitiv.
Na ja. vielleicht doch noch das Farmer in der Hosentasche. Und für Notfälle das F1. Oder das Ultrafort. In keinem Fall mehr alle. Oder?
In der kleinen Innentasche ist aber auch das Jausenmesserl nicht fehl am Platz.
Schluß jetzt. Oder wie seht Ihr das?
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