Hallo Uwe !
Man kann natürlich vieles machen und probieren. In der Schneide würde ich den Manganhartstahl aber nicht verwenden.
Das hat gleich mehrere Gründe: Seine Eigenschaften als Monostahl für Klingen wären eher bescheiden. Die durch Kaltverfestigung erreichbare Härte liegt deutlich unter der Härte brauchbarer Werkzeugstähle.
Die Härte erreicht der Manganhartstahl auch nur nach richtiger Wärmebehandlung-nämlich Abschrecken von ca 1000 Grad und dann entsprechender Kaltverformung. Nimmt man ihn als Damastkomponente, kann man ihn nicht mehr korrekt wärmebehandeln, weil man sonst die anderen Komponenten überhitzen würde.
Behandelt man den Damast aber so, daß die anderen Komponenten richtig gehärtet werden, hat man den Spezialeffekt des Manganhartstahls wieder nicht.
Kombiniert mit C-armen Stählen würde er seine speziellen Eigenschaften vermutlich sowieso verlieren, weil er einen Teil seines C-Gehalts abgeben würde.
Bei Verwendung des Manganhartstahls im Damast würde man allerdings tatsächlich harte und weiche Lagen mit einem Sägeeffekt in der Schneide erhalten. Auch die Bruchzähigkeit wird sicher günstig beeinflusst. Das wiegt die Nachteile aber für meine Begriffe nicht auf.
Zu erwähnen ist noch, daß die Schweißbarkeit gut ist und auch der Musterkontrast ordentlich ist. Der Manganhartstahl hat allerdings für meinen Geschmack eine unschöne gelbliche Farbe, wenn er nicht dunkel geätzt wird.
Jürgen Rühl, der ja bekanntlich hervorragend schöne Damaste macht, hat mir einmal ein Stück des Stahls mitgebracht. Ich habe kurz damit experimentiert und die Sache dann als für mich uninteressant beendet.
Als Mantel für eine gute Schneidleiste könnte eine Kombination mit 1.3401 in Betracht kommen.
MfG U. Gerfin