Hier nun ein Review zu dem Messer.
Dazu muss ich sagen, dass ich nicht sehr viele Messer bis jetzt besessen habe, ein großes Gerber Survivalmesser, ein Fahrtenmesser, ein Matrosenmesser und ein Böker Speedlock ii. Ich habe also nicht soviele Vergleichsmöglichkeiten wie der ein oder andere hier. Dennoch möchte ich so objektiv wie möglich von meinen Erfahrungen berichten.
Ich werde Ende der Woche noch ein kleines Video hochladen, dass das Holz zerkleinern etwas veranschaulicht. (Könnte ich dir das Video schicken, Jürgen, und Du stellst es irgendwie zur Verfügung? Ich habe keinen account auf einer entsprechenden Plattform, und auch keine Erfahrungen damit. Bin schon froh, wenn ich es von der MiniDV auf den
PC bekomme.)
Ein paar allgemeine Daten:
-Es ist 25cm lang,
-wiegt ca 380 gramm,
-Klinge aus SB1,
-Flachschliff über die gesamte Klinge auf 0
-Griffe aus schwarzem G10
-komplett sandgestrahlt
-versteckte Fangriemenösen
-strukturierte Daumenauflage
Zu der Verarbeitung gibt es nicht viel zu sagen: Es passt einfach alles.
Ich habe das Messer 2 Monate lang Auf Vancouver Island, Quadra Island und den Queen Charlotte Islands bei mir getragen und zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Für folgende Arbeiten wurde es größtenteils benutzt:
- Feuerholz in verschiedene Größen zerteilen
- Kochen und Essen zubereiten
- Verschiedene "Schnitz- und Hackarbeiten" vom aushöhlen einer alten Wurzelknolle bis zurechtschneidenvon Wanderstöcken und Würstchen/Marshmallow-Brätern
- Ständiger Begleiter auf Wanderungen
Trotz einiger Bär-Sichtungen blieb eine Bären-Abwehr dem Messer und uns glücklicherweise erspart.
Das Messer habe ich fast jeden einzelnen Tag gebraucht, meistens um das allabendliche Feuer in Gang zu setzen.
Mit Säge und Spaltaxt habe ich Scheite aus gestrandeten roten und gelben Zedernstämmen geschlagen, um diese dann mit dem Messer in "Anzünder" mit einem Durchmesser von 0.5cm-5cm zu zerteilen.
Für diese Arbeit scheint das Messer wie gemacht, durch den Flachschliff über die ganze Klingenbreite auf Null rutscht das Messer wie von selbst durch das Holz. Der breite Griff bleibt auch nach langer Zeit (eine Stunde) noch sehr komfortabel und fühlt sich sicher an. Auch breite Holzscheite (ca 20-30cm) kann mann ohne große Probleme auftrennen, indem man mit einem weiteren Scheit auf den Messerrücken hämmert. Bei 5mm Klingenbreite und SB1 sogar so fest man will

.
Ich hatte auch eine Machete mit, mit dieser ging es aber nichtmal halb so gut, obwohl der Hebel ja viel länger ist.
Scheinbar sind Größe, Gewicht und Klingenform des Messers prädestiniert für solche Arbeiten.
Was mir auffiel ist weiterhin, dass man auch dank der breiten Klinge und der robusten Bauart gerne damit hebelt, ohne Angst, es könnte brechen.
Beim Essen zubereiten hat es sehr gute Dienste geleistet, es schneidet beispielsweise sehr gut rohes Fleisch.
Kräuter etc kann man sehr gut "wiegen", da die Klingenbreite über die "Parierstange" hinausragt.
kleinere Mengen kann man gut auf die Klinge schieben und von da aus in den Topf transportieren. Durch das Gewicht des Messers kann man hervorragend Knochen zerhacken. Auch Zwiebeln kann man sehr klein schneiden, obwohl die Klingenstärke am Rücken 5mm beträgt. Ich habe auch Brote damit geschmiert.
Bestimmt hat es Nachteile gegenüber einem "reinrassigen" (bsp. japanischen) Kochmesser. Man braucht vermutlich
etwas mehr Kraft um damit umzugehen, und die Klinge ist für ein Kochmesser in Form und Länge nicht 100% ideal.
Ich habe es dennoch ständig und gerne als Kochmesser benutzt.
Klar, einfache Schnitzarbeiten wie Stöcke zuschnitzen oder zerhacken geht wunderbar effektiv. Allerdings muss man sagen, dass ein Messer mit dieser Masse für relativ große und kräftige Hände konzipiert ist.
Durch die sehr weit hochgezogene Droppoint Form kann man das Messer hervorragend als Beitel benutzen, indem man mit einem Holz auf das Griffende schlägt, und gegebenenfalls mit Hebelbewegungen arbeitet.
Ich habe so in ca 2 Stunden eine große, getrocknete Wurzelknolle weitgehend ausgehöhlt.
Wie erwartet blieb das Messer trotz ständigem Gebrauch während der gesamten Zeit sehr schnitthaltig (und ist es immernoch.) Die Größe ist perfekt für meine Zwecke. Ich kann es problemlos mit Handschuhen benutzen, da es aber insgesamt "nur" 25cm lang ist, kann man es auch einigermaßen unauffällig tragen. Es hat mich nie gestört, auch nicht bei Bergtouren über einen Tag. Es hing entweder am Gürtel, am Rucksack oder war darin verstaut.
Mein Fazit: Das Messer entspricht nicht nur meinen Erwartungen, es wuchs über sie hinaus. Die Arbeiten, für die es konzipiert wurde, erledigt es großartig, und es kann noch mehr. Für große Hände, die massivere Messer gewohnt sind, ist es glaube ich hochinteressant. Auch wenn ich lange damit gearbeitet habe, lag es immer angenehm in meiner Hand, ich bin nie abgerutscht oder ähnliches.
Ich habe die Grifform allerdings auch sehr genau für meine Hände entworfen. Für Kinder/ zärtere Damenhände würde ich es nicht empfehlen.
Jürgen hat meinen Entwurf eines perfekten allround Camping-/Outdoormesser hervorragend umgesetzt.
Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt oder noch etwas vermisst, werde ich versuchen es zu beantworten/nachzutragen.