TOPS CQT Gent-X vs. Benchmade MiniAscent II

stubenhocker

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Die Ähnlichkeit und die gleichzeitig großen Unterschiede dieser zwei Messer haben mich dazu bewogen, mal diesen Vergleich anzustellen. Erstmal die Zahlen:

CQT Gent-X, MiniAscent II

Klingenlänge: 6,5cm, 7,5cm
Gesamtlänge: 15,3cm, 17,5cm
Klingendicke: 3,1mm, 2,7mm
Gewicht: 79g, 48g

Beide Messer haben eine Klinge aus 154CM, die vom Gent-X ist hohl geschliffen und hat ein Nickel-Borid-Finish (das durch Reibung relativ schnell aufhellt), die vom Ascent II besitzt einen Säbelschliff und ist satiniert. Erstere wird über einen Daumenpin geöffnet, letztere über ein ovales Öffnungsloch (also kein Spyderhole). Während beim Gent-X die Klinge auf Phosphor-Bronze-Washern gelagert ist, sind beim Ascent II - welches übrigens zu Benchmades blauer Klasse zählt - keine Washer vorhanden. Beide Klingen unterscheiden sich recht deutlich in der Schneidfreudigkeit: Während beim Gent-X auch eine ausgiebige Überarbeitung der Fase keine wirklich stabile Schärfe hervorgebracht hat (obwohl diese für viele alltägliche Anwendungen gänzlich ausreicht), zeigt sich die Klinge vom Ascent II nach einer kurzen Überarbeitung mit dem Bankstein recht "bissig" und scheint das auch erstmal beizubehalten. Hierfür verantwortlich ist meiner Meinung nach die unterschiedliche Klingengeometrie. Meine nicht so gute Meinung über den 154CM von Benchmade, die auf der Erfahrung mit einem anderen Modell beruhte, muß ich wohl revidieren. Den Klingengang des Gent-X stellt man über eine Torx 8-Schraube, den des Ascent II über eine Torx 10-Schraube ein. Die Form beider Klingen würde ich als Clippoint bezeichnen. Die Daumenrampe des Gent-X weist für Rutschsicherheit neun Einkerbungen auf, die des Ascent II neun Erhöhungen, sozusagen Ying und Yang. ;)

Die Griffe sind recht unterschiedlich gestaltet. Der des in Open-Frame-Bauweise hergestellten Gent-X besteht aus zwei 1,3mm dicken Edelstahl-Linern (mit Liner-Lock) und zwei Griffschalen aus G10. Das Ganze ist von beiden Seiten mit jeweils zwei Torx 6-Schrauben am Griffende fixiert, der Stoppin ist eingelegt. Die Vorderseite weist das 7-Schlitz-Muster auf, das alle Messer der CQT-Serie von TOPS tragen. Der Clip ist mit drei Torx 5(!)-Schrauben befestigt. Nettes Detail ist hier eine kleine Nase am Clip, die über die Klingenschraube reicht und somit ein übermäßiges lockern oder gar herausfallen der Schraube verhindert. Beim Griff des Ascent II handelt es sich hingegen um einen im Spritzgussverfahren hergestellten FRN-Einteiler mit genieteter Hammerachse. Bei diesem Modell handelt es sich Prinzip um die Lightweight-Variante des AFCK, beim Mini-Ascent wiederum um eine kleinere Version. Heute findet sich das Design im Pika II/ MiniPika II wieder. Den Verschluss würde ich als klassischen Lockback bezeichnen, da der Auflagepunkt der Klinge auf den Hammer zwischen Klingenachse und Hammerachse liegt, was bedeutet das Druck auf die geschlossene Klinge den Hammer anhebt. (Im Gegensatz zum Front- oder Midlock, wo der Auflagepunkt von der Klingenachse aus gesehen hinter der Hammerachse liegt und Druck auf die geschlossene Klinge somit keine Wirkung hat, da er den Hammer gegen die Klingenwurzel drückt.) Der Clip ist mit drei Torx 6-Schrauben befestigt. Beide Clips kann man nicht umsetzen und beide Griffe weisen ein kleines Loch für ein Lanyard auf.

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Das wesentlich stabiler ausgelegte CQT Gent-X eignet sich (mit der zumindest nach meiner Behandlung) eher geringen Schärfe vor allem für Aufgaben, bei denen es weniger auf die Schärfe sondern eher auf Kraft und Robustheit ankommt. Das Mini Ascent II hingegen ist sehr schneidfreudig, Querbelastungen des Griffs sollten jedoch vermieden werden. Beide Verschlüsse halten sicher und rasten mit einem satten Gefühl ein. Weiterhin gemeinsam haben die beiden Messer ihr Herstellungsland - die USA - und die Tatsache, dass die Verarbeitung bei beiden Modellen wirklich sehr sauber und überzeugend ist. Das Gent-X wird von United Cutlery hergestellt, das Mini Ascent II (das erste Ascent hatte übrigens eine Klinge aus ATS-34) wird nicht mehr produziert.

Mein persönliches Fazit ist, dass der 154CM unter den rosträgen Stählen seit seiner Einführung durch Bob Loveless nichts an seiner Faszination eingebüßt hat und auch heute immer noch ganz vorne dabei ist, trotz all dem "Pulverzauber"...

mfg, stubenhocker
 
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