TOPS Anaconda 7b Tanto Point

redaums

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TOPS Anaconda 7b Tanto Point

Nachdem ich selbst von vielen Beiträgen hier im Forum profitiert habe, hier nun sozusagen als "Bezahlung" mein erster eigener Bericht.

Ich habe mir vor einiger Zeit preiswert ein wenig benutztes TOPS Anaconda 7b mit Tanto-Spitze gekauft. Es kam ohne Scheide, so dass ich mir dazu eine von Survival-Sheath-Systems dazu besorgte, in die das Messer sehr gut passt.

Das Anaconda ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Überlebenstrainer Ron Hood und Mike Fuller von TOPS. Das Ziel war, ein Wildnis-Überlebensmesser zu schaffen, das Ron Hoods Vorstellungen von einem vielfach einsetzbaren Messer auch in schwierigsten Situationen in der Wildnis entspricht.

Zum Messer selbst:

Klingenlänge 18,4cm (7,25")
Klingenstärke 6,4mm (1/4")
Gesamtlänge 33cm (13")
Schwerpunkt im Parierelement
Stahl 1095
Härte 58-60HRC
Griff Leinenmicarta, Stärke 24mm
Beschichtung "Black Traction Epoxy"

Erster Eindruck:
Das Messer wirkt wuchtig, liegt aber erstaunlich gut in der Hand, besonders geeignet für Menschen mit grossen Händen (so wie ich). Der Schwerpunkt liegt genau im Parierelement, Klinge und Griff laufen nicht in einer Ebene, sondern die Klinge ist etwa 5° zur Schneide hin abgewinkelt. Auf dem Klingenrücken befinden sich 2 Sägezähne, wohl zum Anreissen oder Draht brechen.
Der Griffrücken ist mit einer Riffelung versehen, ebenso die Daumenauflage auf dem Klingenrücken. In Verbindung mit dem kleinen Ricasso wird so auch ein "kurzer Griff" ermöglicht, bei kräftigem Zupacken drückt aber bereits die Schneide in die Haut, wenn man am Ricasso anfasst. Die Beschichtung wirkt sehr rau, und es gibt ein 8mm messendes Loch für eine Fangschnur.

Da das Messer gebraucht und schon etwas stumpf war, habe ich es mit einem neuen Winkel versehen (Gatco-Schärfsystem). Dieser misst 25°, um bei nun rasierscharfer Klinge eine möglichst robuste Schneide zu erhalten.

Küchentauglichkeit...
Den "Tomatenschneidetest" vollzog das Anaconda problemlos, beim "Apfelschneidetest" wurde der Apfel aber eher gespalten als geschnitten, eine Folge der breiten Klinge. Kartoffelschälen geht zur Not, ein flacherer Schliff würde es erleichtern.
Für Küchenarbeiten ist mein Anaconda aber ohnehin wegen der geraden Tanto-Klinge und des abgewinkelten Griffes nur schlecht geeignet. Für alle Küchenarbeiten gilt: schnell Putzen und abtrocknen, sonst ist bereits nach dem Kochen Flugrost an der Schneide. 5x über das Leder abziehen, dann ist er weg.

Feuerholz und Co...
Ein Test mit einem ca. 12cm Buchenstamm ergab im Vergleich schlechtere Ergebnisse als mit meinem Haumesser von Linder (Crocodile Hunter), größter Unterschied: der Klingenschwerpunkt.
Nach Demontage der Griffschalen entfernte ich ca. einen Telöffel voll Metall per Dremel, montierte dann die Griffschalen wieder. Dadurch verschob sich der Schwerpunkt 1cm zur Spitze, damit war das Hauen von Holz deutlich weniger anstrengend.

Nach einem weiteren Test an der Buche zeigten sich keine Ausbrüche oder Scharten. Beim Spalten zeigte das Anaconda 7b seine Stärke, kleinere und größere Stücke waren mit einem Schlegel problemlos und präzise zu spalten.
Das Entfernen feuchter Rinde vom Brennholz war problemlos möglich, erstaunlich einfach war das Anbringen von feinsten Locken in Dünne Zweige, um das Anbrennen zu erleichtern, durch die gerade Tanto-Spitze hat man quasi ein gutes Schnitzmesser zur Verfügung. Auch das Teilen kleiner Zweige in dünne Späne geht mit der Tanto-Spitze und einem Holzscheit als Unterlage sehr gut.

Nach dem Hauen und Spalten von ausreichend Feuerholz und Vorbereitung von Anbrennholz hatte das Anaconda die Rasierschärfe verloren, nach kurzem Abziehen mit dem feinen Stein und einigen Gängen über das Leder war die Ausgangsschärfe wieder erreicht. Schäden an der Klinge gab es nicht.

Fazit:
Ein schönes robustes Messer für alle Holzarbeiten rund um das Lager und Lagerfeuer, wer die Axt vergessen hat, kann sich freuen, das Anaconda 7b zu haben. Wer zum Bratkartoffeln machen eingeteilt wird, wünscht sich lieber die Axt...

Es grüßt Euch
Redaums
 
Schöner Bericht!

(Bilder wären natürlich das Tüpfelchen auf dem i gewesen ;))


Gruss, Keno
 
Kartoffelschälen geht zur Not, ein flacherer Schliff würde es erleichtern.

Also auf die Idee, mit einem TOPS Anaconda Kartoffeln zu schälen wär ich nicht gekommen. Das nenn ich fast schon kreativ! :D

Ansonsten finde ich es sehr schön, wie du den hohen (zivilen) Nutzen eines solchen Messers (dieser Marke) herausstellst.

mfg, stubenhocker
 
moin ,
aah , noch die alte grifform.
ein sehr schönes messer.
dieses messer gibt es auch mit 9 zoll klinge.
das habe nämlich ich in betrieb. :)
dort ist dann der schwerpunkt ca 3 cm vor dem abschluß der hand, bzw
vor dem zeigefinger.
von den "hackqualitäten " ,liegt es zwischen bowie und kukri.


gruß , frank
 
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