Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

pitter

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Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Angehängtes Schreiben ging mir per mail zu. Adresse habe ich gelöscht, liegt mir im Original aber vor. Was es zu kommentieren gibt - viel ist es nicht ;) - steht auf der IMSW Webseite.

Über eine etwaige Antwort werde ich informiert.

Na denn, viel Spass beim Lesen.

Pitter
 

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AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Hi,

wenn der Anlass nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen.

Grüsse, Alex
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

ein paar ideen dazu...
so eine diskussion hat es vor einigen jahren auch beim paintball gegeben. das ist soweit ich weiss wegen der sportlichen paintball lobby gut ausgegangen.

in österreich wurde vor ca 10 jahren die "pumpgun" verboten. ja richtig, vorderschaftrepetierer, die zulassen auch schwächere ladungen und nonlethale munition zu verschiessen. halbautomaten waren weiterhin erlaubt !

in der praxis siehts doch so aus, wenn du mit einem metallrohr in der hand auf der strasse herumläufst wird das nichtmal jemand bemerken.
weil jeder annimmt, das du das rohr aus beruflichen oder gesellschaftlich anerkannten gründen mit dir führst.
wenn du auf oder im vorfeld einer demo damit rumläufst wirst du vermutlich sofort verhaftet.

ich nehme an die regelung ist dazu da um der polizei mehr handlungsfreiheit zu lassen.
guter ansatz. aber gegen einen kriminellen der bisher eine illegale schusswaffe geführt hat hilft das rein garnichts.

demnächst wird es eine menge deutsche fixed mit 11 cm klinge geben.

ich wünsch euch alles gute, und hoffe das diese idee nicht nach österreich kommt.

L.
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

...................11,99 !
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Moin,

ich finde diese Aktion absolut genial, zeigt sie unserem
Staatsoberhaupt doch die Problematik dieser (auch von ihm
unterzeichneten) Wischi-Waschi-Gesetze auf.
Wenn ich aber ehrlich bin, hege ich (wohl berechtigte) Zweifel daran,
daß sowas Doc Köhler überhaupt interessiert.
Wahrscheinlich kommt es in die Ablage "...Sack Reis in China umgefallen.." :mad::mad:
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

ich nehme an die regelung ist dazu da um der polizei mehr handlungsfreiheit zu lassen.
guter ansatz.
Abgelehnt! :mad:
Aber wenn Du auf sowas stehst...

Bis denne!
Frank
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Wie ich vor etwa einem Monat schon in diesem Forum schrieb, ist der §42a WaffG meiner Ansicht nach so offensichtlich verfassungswidrig, dass mich ehrlich gewundert hat, dass der Bundestag das so beschlossen und der Bundesrat das so durchgewinkt hat:

Das Bundesverfassungsgericht selbst formuliert das Gebot folgendermaßen: „Das Gebot der Normenbestimmtheit und der Normenklarheit […] soll die Betroffenen befähigen, die Rechtslage anhand der gesetzlichen Regelung zu erkennen, damit sie ihr Verhalten danach ausrichten können. Die Bestimmtheitsanforderungen dienen auch dazu, die Verwaltung zu binden und ihr Verhalten nach Inhalt, Zweck und Ausmaß zu begrenzen sowie, soweit sie zum Schutz anderer tätig wird, den Schutzauftrag näher zu konkretisieren. Zu den Anforderungen gehört es, dass hinreichend klare Maßstäbe für Abwägungsentscheidungen bereitgestellt werden. Je ungenauer die Anforderungen an die dafür maßgebende tatsächliche Ausgangslage gesetzlich umschrieben sind, umso größer ist das Risiko unangemessener Zuordnung von rechtlich erheblichen Belangen. Die Bestimmtheit der Norm soll auch vor Missbrauch schützen, sei es durch den Staat selbst oder – soweit die Norm die Rechtsverhältnisse der Bürger untereinander regelt – auch durch diese. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, soweit Bürger an einer sie betreffenden Maßnahme nicht beteiligt sind oder von ihr nicht einmal Kenntnis haben, so dass sie ihre Interessen nicht selbst verfolgen können. Schließlich dienen die Normenbestimmtheit und die Normenklarheit dazu, die Gerichte in die Lage zu versetzen, getroffene Maßnahmen anhand rechtlicher Maßstäbe zu kontrollieren.

Diesen Anforderungen wird eine Norm nicht gerecht, die einen identisch formulierten Maßstab für unterschiedliche Situationen vorsieht und in ihnen mit je unterschiedlichem Inhalt angewandt werden soll. Auch wird es der – hier aus Art. 2 Abs. 1 und Art. 14 Abs. 1 GG folgenden – besonderen gesetzlichen Schutzpflicht nicht gerecht, wenn der Prüfmaßstab so ungenau umschrieben ist, dass er keine hinreichenden Anhaltspunkte für die Erfüllung der Schutzaufgabe bietet."“
 
legal reason != leagal reason ?

Diese Antworten klingen langsam mehr danach als würde eine legal reason alleine nur rechtfertigen ein Messer zu tragen und als wäre für ein halbwegs modernes mit Einhandbedienung eine legal reason notwendig, die genau diese Einhandbedienung zwingend erfordert ...

"beweisen Sie mir mal warum Sie bei ihrer legal reason unbedingt ein Einhandmesser brauchen oder warum Ihre Klinge beim Feststehenden größer als 12cm sein muss"
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Das Bundesverfassungsgericht selbst formuliert das Gebot folgendermaßen: „Das Gebot der Normenbestimmtheit und der Normenklarheit […] ...

Auf welche Angelegenheit ist dieser Kommentar bezogen, gibt es ein Aktenzeichen oder speziellen Bezug ?
Klingt *relativ* vielversprechend, was das BVG da erläutert hat - gerade auf unser Problem bezogen.

Gruß Andreas
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Klingt *relativ* vielversprechend

Ich finds ehrlich gesagt nicht sehr vielversprechend.
Selbst wenn diese Bedenken nicht einfach ignoriert werden (was mich nicht wundern würde), was passiert denn dann? Dann kippt nicht etwa der gesamt §42a, sondern dann wird der Gesetzgeber eben seine Hausaufgaben machen müssen und klar und eindeutig formulieren. Dann kommt vielleicht raus, dass der Rucksack mit Reissverschluss und Steckschnalle eindeutig kein verschlossenes Behältnis ist, dass man ein Picknick auch mit einem "Schweizer Messer" machen kann, dass Brauchtumspflege nur im Rahmen angemeldeter Veranstaltungen (Trachtenumzug zum 100. Jahr der freiwilligen Feuerwehr in...) erfolgt etc. Toll. Für die Schützen, die eine mögliche OWI fürchten, wäre dann immerhin mehr Klarheit gegeben. Generell würde ich mir aber keine Lockerung erwarten.
Dass die Gesetzesiniatoren darauf hinarbeiten, dass es in der Gesellschaft künftig keinen "allgemein anerkannten Zweck" mehr geben soll, Messer zu führen, sollte klar sein, wenn man die Gesetzesanträge gelesen hat ("...eine breite gesellschaftliche Initiative zu starten, die das Tragen von Waffen und gefährlichen Gegenständen in öffentlichen Räumen ächtet...").

Grüße Rainer
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Hier geht es zwar um die Beschneidung der Rechte im bereich des Datenschutzes, aber der Artikel passt nahezu eins zu eins zu unserem Thema, weshalb ich ihn hier anführen muss:

http://www.zeit.de/online/2008/13/politik-grundrechte-verfassung

Übergriff als Methode
...

Das ist das Muster. Zuerst wird ein Bedrohungsszenario errichtet, "Terrorismus" eignet sich dafür ausgezeichnet. Dann sucht der Gesetzgeber nach Wegen, um aus seiner Sicht notwendige Ermittlungen/Überwachungen möglich zu machen. Das geschieht regelmäßig über den Weg der maximalen Forderung und durch Einschränkung bestehender Rechte. Was Proteste und Verfassungsrichter auf den Plan ruft, die sich genötigt sehen, sogar neue Rechte zu definieren, um die Einschnitte zu begrenzen. Und es sind jedes Mal nicht etwa die von den Bürgern gewählten Politiker, die ihre Wähler vor dem Staat schützen, wie es ihre Aufgabe wäre. Es sind einige wenige, die sich mit dem letzten ihnen noch verbleibenden Mittel verteidigen: mit einem Hilfeschrei bei den Verfassungsschützern in Karlsruhe. Politiker dagegen zerstören den Staat, den sie vorgeben mit ihrem Handeln schützen zu wollen.

"Der Rechtsstaat verliert seine Konturen", sagt der Frankfurter Rechtsprofessor Peter-Alexis Albrecht. Die Politik schleife das Recht ab, statt es zu bewahren und es als das wichtigste Instrument der Demokratie zu erhalten. Und der Verfassungsrichter Udo Di Fabio mahnte vor wenigen Monaten die Politik: "Die intellektuelle Lust am antizipierten Ausnahmezustand ist kein guter Ratgeber." Eine Gesellschaft solle sich nicht in eine Notzeit hineinreden, in der jedes Mittel recht sei. "Wer mehr Sicherheit in Freiheit will, der sollte den Pragmatismus mehr lieben als das Spiel mit dem Grenzfall."

...

...Es geht um Missachtung der Grundrechte, um Ignoranz, um die Angst des Staates vor seinen Bürgern. "Politische Psychosen", nennt das der frühere Richter Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung und heißt Karlsruhe "die Nervenheilanstalt der Republik".
Ach, wenn es doch nur um ein paar Verrückte ginge. Tatsächlich sind in Berlin offensichtlich an entscheidenden Stellen Anarchisten am Werk, für die Regeln nicht gelten und die nach dem alten Spontispruch handeln: Legal, illegal, scheißegal.“


Das Bundesverfassungsgericht ist wirklich die letzte Institution in diesem Staat, die mich noch nicht schwer enttäuscht hat. Würde mich trotzdem wundern, wenn unser Anliegen dort auf offene Ohren stieße, ist schließlich vergleichsweise eine Bagatelle. :mad:
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Ich finds ehrlich gesagt nicht sehr vielversprechend.
...
Darum habe ich gefragt, worauf sich dieser Kommentar speziell bezieht...
Je nach dem, ist er mehr oder weniger allgemein anwendbar, darum auch der Ausdruck "*relativ* vielversprechend".

Man kann es auch genau andersrum betrachten, denn die Ausnahmen sind ziemlich konkret benannt worden, nur eben die Normal- oder Regelfälle nicht, und die wären viel wichtiger - sowohl für uns, als auch von amtlicher Seite, und das steht ganz deutlich in diesem Kommentar.

Alltag ist keine Ausnahme, sondern Normalfall, und diese(s) "Lex Nicker-Brauchtums-Trachtenverein" ist auf den süddeutschen Raum beschränkt, und somit auch eine Ausnahme in Deutschland.

Gruß Andreas
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

:glgl:
:glgl:
 
Last edited:
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Ich finds ehrlich gesagt nicht sehr vielversprechend. [...] Generell würde ich mir aber keine Lockerung erwarten.

Die Gefahr besteht in der Tat. Mit Rechtsunsicherheit mag ich aber nicht leben. Ich habe auch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass mit mehr Öffentlichkeit etwas mehr Rationalität in die Diskussion kommt. Wir haben hier sicher unseren Beitrag zu leisten, die relevanten Fakten in die Bevölkerung zu tragen.

Dass die Gesetzesiniatoren darauf hinarbeiten, dass es in der Gesellschaft künftig keinen "allgemein anerkannten Zweck" mehr geben soll, Messer zu führen, sollte klar sein, wenn man die Gesetzesanträge gelesen hat ("...eine breite gesellschaftliche Initiative zu starten, die das Tragen von Waffen und gefährlichen Gegenständen in öffentlichen Räumen ächtet...").

Und deshalb müssen wir eine gesellschaftliche Initative starten, die klarmacht, dass gewalttätige Menschen immer einen gefährlichen Gegenstand zur Hand haben werden und immer mehr Verbote von Alltagsgegenständen deshalb nicht der richtige Weg sein können.
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Auf welche Angelegenheit ist dieser Kommentar bezogen, gibt es ein Aktenzeichen oder speziellen Bezug ?

Dieses konkrete Zitat kommt aus einem Urteil zum Versicherungsaufsichtsgesetz (Randziffern 184 und 185).

Das Gebot der Normenbestimmheit und Normenklarheit ist aber ein so elementarer Grundsatz, dass er immer wieder Anwendung findet, zuerst im Arbeitsrecht. Das BVerfG hat sich deshalb bei der Formulierung auch so viel Mühe gegeben, dass es eben auch auf völlig anders gelagerte Fälle sinngemäss Anwendung findet.
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Es ist interessant, aber leider nicht erstaunlich,
wie absolut KEINEN BLASSEN SCHIMMER unsere 'Volksvertreter' von diesem Gesetz und seiner Tragweite hatten, als sie ihm zustimmten.

Die gegensätzlichen und (verzeihung) vogelwilden Antworten, die im obigen Brief gegeben wurde zeigen das sehr deutlich.

Was ich mich aber wie Erka frage ist, ob da nicht viel eher 'nachgebessert' wird, also zig Beamte einige Monate damit verbringen dürfen, einige Bände damit zu Füllen, was unter welchen Umständen 'allgemein anerkannt' ist, als zuzugeben, dass man Schwachsinn produziert hat und das zurücknimmt.

mfg
Tct
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Eingetragen :)

Also wenn ich mir da so ansehe wer aller bestimmen will zu was ich welches Messer brauche überkommt mich eine Kombi aus Lachkrampf und Brechreiz und das tut weh :D
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Hab mich auch eingetragen. Dem Abgeordneten aus unserer Region hat zum Thema auch jemand eine Frage gestellt, aber teilweise im deftigeren Oberpfälzerisch :steirer: Wer an Antwort intressiert ist (wird ja auch eher ne Antwort geben, wenn mehr Intressenten drinstehen), kann sich gerne eintragen. Der Mann hat übrigens für die Erhöhung seiner Diäten gestimmt :glgl: http://www.abgeordnetenwatch.de/alois_karl-650-5754.html
 
AW: Gabriele Fograscher (SPD), Reinhold Grindel (CDU) - "allgemein anerkannter Zweck"

Eingetragen :) ...

Dito.
Ich finde die ganzen dort gestellten Fragen hochinteressant bis sehr amüsant.
Man kann nur wünschen, dass die Dame durch die richtigen Fragen das erste Mal nachzudenken beginnt.

Gruß,
Steffen
 
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