Becker Necker und SOG Fusion Micron

stubenhocker

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Kurz vorweg, dass ist mein erster Beitrag. Ich bin seit einigen Jahren Leser dieses interessanten Forums. Für Messer interessiere ich mich von den 29 Jahren, die ich auf dieser Welt bis jetzt verbracht habe so ca. 23 Jahre. Ein Interesse, dass sich in den letzten 5-6 Jahren intensiviert hat.

Ein Messer, dass ich schon eine Weile besitze ist das Becker Necker. Eine Freundschaft mit großen Höhen und großen Tiefen. Anfangs sofort klar: Die Kydex-Scheide ist IMO nicht gelungen. Zweitens bereitete mir der Stahl (0170-6C oder 50100-B oder Carbon V oder...) Kopfzerbrechen. Da ich alle Klingen von Cantled Edge auf Rolling Edge "umschleife" stand ich vor einem Problem: Eine scharfe Schneide ist hier instabil und nur schwer zu "maintainen"... Also ich würde grundsätzlich 1095 vorne sehen, ist aber nur ne Meinung. Gut. Ich hab mich damit abgefunden, so ein Messer muß nicht soooo scharf sein und die Stabilität geht dann auch.

Dann die Scheide. Die Tage bin ich dazu gekommen eine Kydex-Scheide selber zu machen. Sie ist aus 2,4mm starken Kydex gemacht, die Schrauben sind aus Kunststoff. Ich habe darauf verzichtet, das Messer mit Klebeband abzukleben und erhitzte das Kydex mit einer Heißluftpistole. Hat so gerade gereicht...

Die Kerbe vor dem Ricasso nimmt den Zeigefinger auf, ansonsten wäre der Griff für meine Hände deutlich zu kurz. Die Farbe des Paracords ist Coyote Brown, find ich zu schwarz echt "stylish". Jetzt bin ich mit diesem Messer doch recht zufrieden.

Zufälligerweise erreichte mich am gleichen Tag auch das SOG Fusion Micron. Bei Fusion handelt es um in China gefertigte Messer, also ich denke mal wie Byrd bei Spyderco. Dieses Messer ist trotz oder gerade wegen seiner Größe recht interessant:

Griff: 5cm
Gesamtlänge: 8,5cm
Stahl: 420

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jzt645y.jpg


Es besitzt absolut kein Klingenspiel und ist mit 2 Fingern + Daumen recht gut zu benutzen. Die Klingenform könnte man als eine Mischung aus Clip- und Droppoint bezeichnen. Und es ist ein Slipjoint-Messer. In heutigen Zeiten nicht schlecht. Die Verarbeitung ist sehr präzise, wie man es von neueren China-Modellen bekannter Hersteller kennt. Und es besteht aus nur 6 Teilen: Klinge, Feder, 2 Platinen und 3 Schrauben. Washer gibts wohl keine. Wie man erwarten kann, wird der 420-Stahl bei recht flachen Anschliff ziemlich scharf, was durch den Flachschliff der Klinge unterstützt wird. Für den humanen Preis lohnt sich das wirklich. Und es ist DAS Messer fürs Büro: Briefe öffnen etc. und keine Sprüche wie: Oh mein Gott! Was hast du damit vor? Willst du uns alle...

Naja, jetzt hab ich auch mal meinen Senf dazugegeben. Entschuldigt die unscharfen Fotos.
stubenhocker

Edit: Ja, ok. 1+1+2+3=7 :irre:
 
Last edited:
Hallo Stubenhocker!
Danke für deinen Bericht! Schöne Sache wie du das Becker modifiziert hast, insbesondere die Kerbe vor dem Ricasso. Das kleine SOG ist mir im neuen Globetrotterkatalog aufgefallen, als kleines Brief- und Paketbandmesser reicht das vollkommen aus.
Woher hatte dein Becker einen konvexen Schliff (das bedeutet "cantled edge" doch?) Und wie genau meinst du das mit "instabil"?

Ach ja, auch wenn Du schon länger mitliest, willkommen im Forum!

Gruß,
Carsten
 
Danke für das Willkommen! :)

Hier findest du mehr zu diesen Bezeichnungen. Sie beziehen sich lediglich auf den Schlif der Schneide (Edge) nicht auf den Schliff der Klinge (Grind).

Zu "instabil": Bei so einem Messer, das auch für den härteren Einsatz (Holz, etc...) gedacht ist, teste ich nach dem Schleifen die Stabilität der Schneide gerne an der Tischkante (aus Holz, natürlich ein alter Tisch, der im Keller steht) und die Schärfe an einem alten Tuch. Wenn nach wenigen Schnitten bereits kleine Ausbrüche an der Schneide zu erkennen sind, bezeichne ich den Schliff als instabil. Dann hilft, die Rolled Edge (nicht "Rolling" wie ich gerade selber nochmal geguckt hab) in einem stumpferen Winkel zu schleifen. Das geht dann aber auf Kosten der Schärfe.

mfg, stubenhocker
 
Danke für deinen Tip, da bin ich bisher noch nicht drüber gestolpert! Hatte in einem Beitrag im BF gelesen, dass cantled gleich konvex wäre...werch ein Illtum!
Und danke für dein Kriterium für "Instabilität". Es ist immer ein bisschen schwierig abzuschätzen, was dein Gegenüber mit Begriffen, wie "scharf", "(in)stabil" usw. genau meint.
Nichtsdestotrotz wundert es mich, dass der Stahl so schnell Ausbrüche bekommt. Meine Becker hab ich bisher noch nicht so beansprucht (und umgeschliffen :D), dass ich dazu was aus eigener Erfahrung sagen könnte.

Gruß
Carsten
 
Ja, hat mich auch gewundert! Allerdings mein ich jetzt nicht Ausbrüche im Sinne: da fehlt ein Stück! Sondern die richtige Bezeichnung wäre wahrscheinlich eher "blanke Stellen", wenn man die Schneide gegen das Licht hält und dann genau auf die "Kante" guckt. Also mit anderen Worten: sich verabschiedete Schärfe.

Bei den größeren Modellen von Becker, die wohl auch eher zum Hauen ausgelegt sind, spielt das sicherlich überhaupt keine Rolle. Ich denke, dafür ist dieser Stahl prädistiniert. :hehe:

Die Sache mit dem "umschleifen" ergibt sich bir mir immer wieder aus der Tatsache, dass ich einen althergebrachten Wasser-Abziehstein benutze. Damit wird die Schneide sowieso eher rund. Diese Schärfsysteme überfordern mich irgendwie...
 
Mein Becker Necker in und mit der Scheide vom Cold Steel Roach Belly...

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mfg, stubenhocker
 
Last edited:
Ich habe mir auch gerade beim Globetrotter das SOG micron geholt.
Es ist ja wirklich niedlich, fast wie eine Briefmarke :)
Die Klinge macht aber für die geringe Dicke einen sehr robusten Eindruck, lässt sich kaum biegen und ist stabiler als die Klinge beim Gerber micro-tool.
Zum Folder-Mechanismus habe ich allerdings den Verdacht, dass das bald ausleiert und dann die Klingenspitze auch im eingeklappten Zustand aus dem Messer herausschaut und so die Hose aufsäbelt. Ziemlich knapp unter dem "Verdeck" sitzt sie nämlich.
Aber das bin ich von größeren Messern gewohnt (z.B. Eickhorn PRT), das ist wohl ein üblicher Schwachpunkt.
Insgesamt aber: Hoher Niedlichkeitsfaktor und auch Geschenkgeeignet (mal sehen, wanns bei meiner Freundin bleibt *lol*)
 
Weiß jemand was man für einen Schlüssel/Dreher man braucht, um die winzigen Schrauben beim Micron nachzuziehen? Torx oder Inbus? Und welche Größe? Keines meiner Werkzeuge passt... :rolleyes:

Danke!
 
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