Diskussion der Ausschusssitzung

AW: allgemeines messertrageverbot - offene briefe an spitzenpolitiker

Die heutige Ausschusssitzung hatte nicht den Zweck ein Ergebnis im Sinne eines Beschlusses o.Ä. zu finden.
Es war eine Expertenanhörung, die im weitesten Sinn den Zweck der Meinungsbildung bei den Ausschussmitgliedern hat. Deswegen gab es auch keine echte Diskussion.

Manche Ausschussmitglieder haben zwar versucht Ihre Möglichkeit, Fragen an die Experten zu stellen zur verdeckten Diskussion zu nutzen, was von einem Experten auch bissig kommentiert wurde "In vielen Ihrer Fragen geben Sie sich ja selbst schon die Antworten...".

Die Ausschusssitzung konnte meines Wissens auch im Parlamentfernsehen verfolgt werden. Was da wohl nicht gezeigt wird, ist wie Frau Stokar von Neuforn (BÜNDNIS/DIE GRÜNEN) sich genüßlich nebenbei eine Brotzeit reinpfeift oder ihr Victorinox (Ja, ehrlich! :hehe: ) herzeigt, Herr Dr. Wiefelspütz (SPD) nebenbei in einer Zeitschrift liest und Herr Grindel (CDU) erst verspätet mitbekommt, dass es sich nicht schickt, erst einem Experten eine Frage zu stellen um dann bei der Beantwortung mit dem Tischnachbarn ein Schwätzchen zu halten. Dass Petra Pau (DIE LINKE) nach der Hälfte der Sitzung mal lieber geht als sich das noch weiter anzuhören. Dafür berichtet ja ihr Parteikollege, dass er auf einem Schiessstand schon einmal ohne Munitionserwerbserlaubnis Handwaffenmunition gekauft hat und dann sogar die Staatsanwaltschaft ermittelt hat. :ahaa: Was bei einer Straftat auch nicht weiter verwundert.

Gerhard Polt hätte seine wahre Freude gehabt.

Zum Inhalt aus meiner Sicht wenig Überraschendes:

Herr Bartsch (BKA) wurde als Sachverständiger besonders häufig bemüht. Er hat sich erstaunlich klar gegen die Berliner Initiative ausgesprochen. Von einem generellen Messerverbot nach Klingenform oder -länge hält er ebensowenig wie von einem allgemeinem Führungsverbot. Ein Hamburger Modell mit Verbotszonen hält er jedoch für anwendbar.

Die Berliner "Experten" haben etwas halbherzig versucht Ihre Initiative zu vertreten. Grüne und Linke waren erwartungsgemäß begeistert. Herr Marhofer (SenInn Berlin) sieht in Messsern die Wurzel allen Übels, hat die ursprüngliche Forderung aber soweit abgespeckt, dass zwar alle einhändig öffen- und feststellbare Messer und alle feststehenden Messer über 12cm Klingenlänge nicht zugriffsbereit geführt werden dürfen aber nur auf:
- öffentlichen Plätzen
- im öffenlichten Personennahverkehr
- in öffentlich zugänglichen Gebäuden
- bei öffentlichen Veranstaltungen
- öffentlichen Wegen

also fast überall, das eigene Bett einmal ausgeschlossen :irre:

Prof. Heubrock hat versucht deutlich zu machen, dass von den legalen "Waffenbesitzern" erfahrungsgemäß keine Gefahr ausgeht und man durch zusätzliche Verbote nur diese erreicht und nicht die eigentliche "Zielgruppe", die kriminellen Jugendbanden aber ich hatte nicht den Eindruck, dass diese Message wirklich angekommen ist.

Irgendwie hatte ich sowieso den Eindruck, dass etwas verbieten zu können an sich schon einen unglaublichen Reiz in sich tragen muss.:teuflisch

Insgesamt hat die Sitzung 3,5 h gedauert, da wird natürlich viel mehr gesagt. Es wird ja eine Bandabschrift gefertigt, da kann man später alles noch einmal nachlesen.

Unter dem Strich ist die Meinungsbildung bei unseren Volksvertretern sicher noch nicht abgeschlossen, Es lohnt sich also weiterhin mit möglichst qualifizierten und fundierten Schreiben Einfluss zu nehmen.
Vielleicht hört ja tatsächlich der ein oder andere zu....
 
Hi,

ich habe die Übertragung nicht gesehen, danke für den Kurzbericht.

Klar heisst es weitermachen. Unterschätzen sollten wir auch nicht, das die sich ja nicht alle "grün" sind.

Es reicht ja wenn die einen dagegen sind, nur weil die anderen dafür sind.:haemisch:



grüsse, Alex
 
Ein paar Ergänzungen habe ich noch zu dem, was Kübler geschrieben hat (genauso polemisch aus dem Zusammenhang gerissen und kommentiert, wie in der ganzen Debatte wohl so üblich):

Hr. Tölle (Berliner Polizei oder LKA Berlin?) verweist auf die zunehmende Anzahl der Berichte über Messerstechereien in der Tagespresse, um den Anstieg der Gewalttaten mit Messern zu verdeutlichen (interessante „Daten”-Quelle. Er wollte wohl nicht erwähnen, dass in der Polizeistatistik Berlin 2006 von Erfassungsmängeln im Vorjahr die Rede ist, und somit keine exakten Zahlen vorliegen).

Einer der Tiefpunkte war das Abspielen einer Videoaufzeichnung, auf der zu sehen war, wie ein abgewiesener Besucher zwei Türsteher überraschend mit tödlichem Ausgang niedergestochen hat. Trägt nicht unbedingt zu einer fairen und sachlichen Diskussion bei (Hr. Tölle). Punkte haben die Verbotsfreunde damit sicher gesammelt.

Hr. Tölle hatte einige „taktische” Folder dabei (was genau es war konnte ich leider nicht erkennen), vermutlich alle einhändig feststellbar. Er wollte damit demonstrieren, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, solch ein Messer mit sich zu führen.
Zu meinen großen Bedauern hatte keiner der anderen Sachverständigen ein Leatherman, ein Rettungsmesser [ s. Hinweis v. chamenos #5], oder ein schnuckeliges Einhandmesser mit 5 cm Klinge dabei...

In der Diskussion darüber, ob „Sperrzonen” nach Hamburger Modell eine Lösung sein könnten, fand ich irgendwie nett, dass dies verneint wurde, da eine enge räumliche Eingrenzung in Berlin nicht möglich sei, und die Täter dann eben weiter wanderten (wäre der Ausnahmezustand für die Bundeshauptstadt dann nicht das kleinere Übel im Vergleich zu einem bundesweiten Verbot?). Dass personelle Unterbesetzungen bei der Polizei und andere Versäumnisse eine Rolle spielen könnten, habe ich nicht rausgehört.

Ein Highlight war die Auskunft von Hr. Marhofer (Senatsverwaltung Berlin, kurioserweise als „Sachverständiger” geladen; klar ist der unabhängig) auf die Frage von MdB Wolff, wonach die Berliner Verkehrsbetriebe bis heute darauf verzichten, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und das Mitführen von Messern und anderen potentiell gefährlichen Gegenständen zu verbieten. Nicht dass ich dies uneingeschränkt befürworten würde, denn auch der gerne zitierte pilzsammelnde Wanderer muss ja erst einmal aus der Stadt in die freie Natur gelangen. Aber ist schon bemerkenswert, dass man Bürger in ganz Deutschland einzuschränken möchte, wenn an den wenigen Brennpunkten von Gewalt noch nicht einmal alle zu Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft wurden.

Frau Stokar von Neuforn hat sich wieder durch besondere Polemik hervorgetan. Zur Begründung ihrer Forderungen nach einem Trageverbot schilderte sie eine hypothetische Konfliktsituation „Wenn du mir blöd kommst, steche ich dich ab”, und meinte, so etwas könne nicht hingenommen werden. Dass Bedrohung und Nötigung strafbare Handlungen sind die mit Freiheitsstrafe bewehrt sind, scheint ihr nicht bekannt zu sein (natürlich ist ihr das bekannt, aber das muss man ja nicht sagen).

Fairerweise muss ich sagen, dass nicht alles so schlimm war, stellenweise gab es durchaus Ansätze einer vernünftigen, um Lösungen bemühten Diskussion. Das Niveau und die Fachkenntnis der Politiker zeigte allerdings, ähm, Entwicklungspotential auf. Immerhin handelt es sich hier ja um den Innenausschuss, also schon die „Spezialisten” unserer Parlamentarier. Und davon gab es wiederum nur einen Sprecher für jede Partei. Da könnte man schon etwas mehr erwarten...

Die Experten, die eher gegen unnötige Verschärfungen des Waffenrechts argumentierten, kamen mir beim Messerthema recht schwach vor. Der „Messerteil” war ja auch nur 1 von 5 Punkten. Aber keiner hat erläutert, wofür eine feststellbare Klinge gut ist, oder ein einhändig bedienbares Messer, oder .... Der Tenor war dort eher so, dass Verbote bei der Zielgruppe wenig bewirken.

Wie gesagt, ich habe nicht alles gesehen, Frau Stokar von Neuforn ist eigentlich ne ganz tolle Frau, kommt total ehrlich rüber und ist völlig frei von Ideologie ;)

Grüße
Rainer
 
Last edited:
Zu meinen großen Bedauern hatte keiner der anderen Sachverständigen ...., ein Rettungsmesser,... dabei...

Nabend.

Wenn mich meine trüben Augen nicht getäuscht haben, dann war es eben genau ein Eickhorn Rettungsmesser mit knallrotem Griff, an dem Herr Tölle sehr "eindrucksvoll" demonstrierte, wie schnell sich diese Messer öffnen lassen und dadurch dem "Opfer" keine Chance zur Gegenwehr ließen und das die Konstruktion des Messers hauptsächlich auf den "Stoß" ausgerichtet sei. Er wüsste auch keinen Grund wofür man solch ein Messer mit sich tragen sollte.

nun ja, ein Schelm der Schlechtes dabei denkt.

Gute Nacht

chamenos
 
Vorweg: Dies war die erste Ausschusssitzung, die ich mir komplett angesehen habe. Und ich habe wieder ein Stück Glauben in das Funktionieren unserer Demokratie (demos=Volk) verloren, denn sehen zu müssen, wie die Meinungsbildung der politischen Entscheidungsträger ablaufen kann, lässt mich abwechselnd lachen und vor Unglauben staunen.
Dies beginnt schon mit der Ankündigung der Sitzung auf der Netzseite des Bundestages, auf dem das altbekannte Bild eines Butterflys präsentiert wird (wie wir alle wissen, schon längst verboten): http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/19516816_kw07_innen/index.html


Kübler hat das Wesentliche genannt.
Positiv hervorzuheben sind die Stellungnahmen der Sachverständigen Prof. Heubrock und Prof. Császár.
Prof. Heubrock (Psychologe) erläuterte zum Thema Messer, dass Verbote wie das von Berlin geplante Messertrageverbot an der deliktrelevanten Zielgruppe vollkommen vorbeigingen.
Prof. Császár (Österreicher) machte klar, dass es in Österreich auch ohne jegliche Registrierung eines Teils der Schusswaffen und bei relativ liberalen Messerregelungen kein wie auch immer geartetes Problem im Zusammenhang damit gebe. Er sehe keine Notwendigkeit, z.B. Anscheinswaffen zu verbieten. Meiner Meinung nach fand gerade Prof. Császár recht wenig Gehör, es war halt nicht das, was man hören wollte.


Den Vogel abgeschossen haben in meine Augen Oliver Tölle (Polizeidirektor aus Berlin) und Bodo Ramelow (DIE LINKE). Aber auch Herr Kohlheim (Deutscher Schützenbund) hat sich in seiner Verbandsmentalität nicht gerade ein Ruhmesblatt verdient.

Nicht nur, dass ein Überwachungsvideo gezeigt wurde, auf dem eine (tödliche?) Messerattacke auf zwei Türsteher zu sehen war, Herr Tölle hatte auch eine Reihe Einhandmesser vor sich liegen, um deren Gefahr live zu präsentieren. Interessant dabei, dass dies erst nach ca. drei Stunden geschah, nachdem der Vorsitzende Herrn Tölle darum bat, "damit man auch mal sieht, über was wir eigentlich die ganze Zeit reden". Erkennen konnte ich u.a. Benchmade Vex und CRKT M16-13. Herr Tölle führte dann sogleich mit einem der Messer (roter Alugriff, ich denke, es war ein Eickhorn PRT, also ein Rettungsmesser!!) einige schnelle Öffnungs- und Schließbewegungen vor. Dabei wiederholte er mehrfach, dass es absolut keinen Grund gebe, in der Öffenlichkeit ein feststellbares und/oder einhändig bedienbares Klappmesser, geschweige denn ein feststehendes Messer dabei haben zu dürfen. Die Dinger könnten so schnell gezogen werden, dass ein Opfer keine Chance mehr habe. Wörtlich bezeichnete er alle Klappmesser über 8,5cm Klingenlänge als "Macheten" und schlug den Bogen zu einer ausgehobenen Rockerbande, der sie u.a. solche Teile abgenommen hätten.

Herr Ramelow hatte sich, wie schon erwähnt, bereits vor einiger Zeit aufs Glatteis begeben, als er in einem Selbstversuch auf einem Schießstand Munition erwarb (was zum sofortigen Verbrauch auf dem Schießstand legal ist!) und dann mit der Munition den Stand verließ (was illegal ist!). Stolz berichtete er davon und empörte sich darüber, dass gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Er fragte den Sachverständigen Kohlheim (Deutscher Schützenbund) statt dessen, wie man denn so etwas effektiv zu verhindern gedenke. Herr Kohlheim war sich nicht zu blöd dafür zu plädieren, solchen Standbetreibern die Konzession zu entziehen.
Auf die entstehende Verbotsspirale (erst Messer, später Schraubendreher, irgendwann vielleicht alle spitzen Gegenstände) angesprochen, erwiderte Herr Ramelow, dies sei Blödsinn, schließlich sei es jetzt schon verboten, jemanden mit einem Schraubendreher zu erstechen. (Achso, aber mit einem Messer ist es bisher erlaubt??)


Zusammenfassend könnte man sagen, die ganze Show war besser als mancher Kinofilm, wenn die Tatsachen nicht so betrüblich wären.

Dies ist mein 1000. Beitrag in diesem Forum (zumindest der 1000. der zählt) und ich hatte vorgehabt, was anderes hinein zu schreiben. Aber jetzt ist es auch egal.

Gute Nacht.


edit: Ok, zu lange getippt, einiges steht jetzt eben doppelt da.
 
Einer der Tiefpunkte war das Abspielen einer Videoaufzeichnung, auf der zu sehen war, wie ein abgewiesener Besucher zwei Türsteher überraschend mit tödlichem Ausgang niedergestochen hat. Trägt nicht unbedingt zu einer fairen und sachlichen Diskussion bei (ich weiß aber nicht mehr, wer das Video mitgebracht hat, BKA oder Berliner Vertreter?). Punkte haben die Verbotsfreunde damit sicher gesammelt.
Natürlich war das die Berliner-Fraktion.


Hr. Bartsch vom BKA hat einige „taktische” Folder dabei (was genau es war konnte ich leider nicht erkennen), vermutlich alle einhändig feststellbar. Er wollte damit demonstrieren, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, solch ein Messer mit sich zu führen.
Herr Bartsch war das nicht. Du meinst den zickzackigen Preußengendarm mit autoritärem Ausbilderton aus Berlin, der die Messer dabei hatte. Dieser Freund und Helfer nahm sich - kein Witz - ein Eickhorn Rettungsmesser, öffnete es einhändig und fragte allen ernstes warum man sowas denn einhändig öffnen können müsse.
Bei solchen Freunden, da braucht man k.... Ach ihr kennt den Rest.
 
Last edited:
Ihr seid aber sicher das das keine extra lange Ausgabe des Scheibenwischers von Hildebrandt war ?
Ich hab´s blos Auszugsweise mitbekommen, aber es ist erstaunlich was da Alles verquickt wird um etwas zu begründen.
Da wird ein Schützenmensch als Experte eingeladen. ( Irgendwie logisch, als Polierer bin ich ja auch ein Experte für Vorderlader:irre:),
Ein Polizeidirektor führt sich wie der Spieß in der Kaserne auf und so ein linker Hansel begründet seine Zustimmung zum Verbot damit das er Muniton von einem Schießstand illegalerweise mitnehmen konnte.
Bei dieser Debate wurden nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen, es war ein reiner Obstsalat mit pfundweise Pflaumen darin.
Na was solls, es ist eh nur heiße Luft. Der Berliner Senat hat sich noch nie um die Meinung der Bevölkerung geschert.
 
Ich hab's leider nicht sehen können, aber bei euren Schilderungen sehe ich vor meinem inneren Auge eine Gruppe Sonderschulabbrecher, die über Hegel diskutiert. Beim Gedanken daran, das diese Leute an weitreichenden Entscheidungen für's gesamte Volk beteiligt sind, kommt echte Panik auf...
 
Ich hab's leider nicht sehen können, aber bei euren Schilderungen sehe ich vor meinem inneren Auge eine Gruppe Sonderschulabbrecher, die über Hegel diskutiert.

Hm, nein, eigentlich nicht. Die Politiker waren im großen und ganzen interessiert. Mann merkte, dass sie ehrlich bemüht waren Ihr mangelndes Spezialwissen mit Hilfe der Sachverständigen auszugleichen, um sich eine Meinung bilden zu können. Zum Thema Messer wurde die Meinung wahrscheinlich vorrangig vom erwähnten Film und Herrn Tölle gebildet. Schade eigentlich.

Die Experten waren größtenteils Ruhig, vernünftig und mit sachlichen Argumenten ausgerüstet. Eine leider unrühmliche Ausnahme war Oliver Tölle, der die ganze Zeit im polternden Polizeijargon seine Ansicht „die Dinger müssen weg“ wiederholte.

Erstaunlich fand ich eigentlich nur, dass obwohl vorrangig von jugendlichen Messerbesitzern gesprochen wurde niemand die Idee äußerte einfach den Jugendlichen das Führen zu verbieten…

Mit Gruß

Niki
 
Last edited:
Schade fand ich das der Mann von der FDP seinen Ansatz mit dem "Haben sie das tragen von Waffen in U-Bahnen denn bereits verboten?" nicht weiterverfolgt hat.:(
Ich hatte danach gehofft das es zu einer Art Entlarvung kommt....
Nicht alle anderen zur Verfügung stehenden Optionen geprüft, oder so...
 
Hi,
ich habe mich bei den Ausführungen von Herrn Tölle öfter gefragt, ob er sich eigentlich reden hört. Er schilderte, dass die besagten Messer unbedingt verboten werden müssen, damit keine Straftaten damit verübt werden. Im gleichen Atemzug gibt er an, dass noch immer Straftaten mit Butterflys verübt werden, die seit 5 Jahren verboten sind. :irre:
Gruß, Peter
 
Du meinst die zickzackigen Preußengendarm mit autoritärem Ausbilderton aus Berlin, der die Messer dabei hatte. Dieser Freund und Helfer nahm sich - kein Witz - ein Eickhorn Rettungsmesser, öffnete es einhändig und fragte allen ernstes warum man sowas denn einhändig öffnen können müsse.
Er bemängelte ja auch die Ergonomie des Griffes, wozu das denn nötig wäre - seiner Ansicht natürlich, um damit zu zustechen
Ich wundere mich ja auch immer: "Verdammt! Wieso konstruieren die Firmen Messer, die mir gut und sicher in der Hand liegen?" :irre:

Leider schien er sehr von sich überzeugt und brachte seine Meinung in der Tat ziemlich bollerig rüber.

Waldjäger said:
Auf die entstehende Verbotsspirale (erst Messer, später Schraubendreher, irgendwann vielleicht alle spitzen Gegenstände) angesprochen, erwiderte Herr Ramelow, dies sei Blödsinn, schließlich sei es jetzt schon verboten, jemanden mit einem Schraubendreher zu erstechen. (Achso, aber mit einem Messer ist es bisher erlaubt??)
Stimmt, da wußte ich auch nicht, ob ich wegen dieser Argumentation lachen oder weinen soll
 
ok, lassen wir mal die ganze Werterei der Teilnehmer an dieser Veranstaltung raus (ehrlich gesagt hätte ich es mir schlimmer vorgestellt, teilweise gab es durchaus Sachkenntnis und Diskussions-/Gesprächskultur).

Punkte die in den jetzt hoffentlich weiterhin zahlreichen zu verfassenden Schreiben sollten sein:

- Rettungsmesser müssen einhändig zu öffnen sein
- auch Pilzsammler und Camper müssen erst mal aus der Stadt raus kommen
- die Berliner haben selbst mehrfach zugegeben, dass es sich um eine relativ geringe Gruppe von Problemkanditaten handelt -> klarmachen, dass man selber nicht zu dieser Gruppe gehört, aber genauso betroffen wäre -> die verfolgen, die Ärger machen, nicht aber den "normalen" Bürger
- Tatsächliche Relevanz im täglichen Leben? Gilt für Messer aber auch für die tolle "Anscheinswaffendiskussion" (aka "Erbsenpistolen" oder neudeutsch "Airsoft"); man kann von den Dingern halten was man will, aber sind die tatsächlichen Probleme? Ich wohne hier auch nicht auf dem Dorf und ich haben noch nie weder jemanden mit Machete noch Typen in Tarnkleidung mit Airsofts durch die Fußgängerzonen ziehen sehen, so wie das immer wieder dargestellt wurde.

wichtig auch: wo sind die Frauen?

es wird immer von "männlicher Machokultur" gesprochen, die es auszurotten gilt. Es gibt auch Frauen, die Messer benutzen; übrigens wegen der Fingernägel auch lieber Einhandmesser, die ruiniert man sich daran nämlich nicht so leicht.
Also, bewegt eure Frauen dazu, auch ein paar Worte zu schreiben; denn jetzt sind es die bösen Messer, irgendwann ist dann auch die Nagelfeile dran.


das erstmal in alle kürze
 
Hm, nein, eigentlich nicht. Die Politiker waren im großen und ganzen interessiert. Mann merkte, dass sie ehrlich bemüht waren Ihr mangelndes Spezialwissen mit Hilfe der Sachverständigen auszugleichen, um sich eine Meinung bilden zu können. Zum Thema Messer wurde die Meinung wahrscheinlich vorrangig vom erwähnten Film und Herrn Tölle gebildet. Schade eigentlich.

Die Experten waren größtenteils Ruhig, vernünftig und mit sachlichen Argumenten ausgerüstet. Eine leider unrühmliche Ausnahme war Oliver Tölle, der die ganze Zeit im polternden Polizeijargon seine Ansicht „die Dinger müssen weg“ wiederholte.

Erstaunlich fand ich eigentlich nur, dass obwohl vorrangig von jugendlichen Messerbesitzern gesprochen wurde niemand die Idee äußerte einfach den Jugendlichen das Führen zu verbieten…

Mit Gruß

Niki


Es beruhigt mich einigermaßen, daß mein erster Eindruck wohl nicht ganz richtig war. Ich habe die Diskussion wie gesagt leider nicht gesehen.
Das mit der Altersbeschränkung ging mir auch schon durch den Kopf.
 
Dieser Tölle ist kein Unbekannter. Falls sich jemand fragt wieso er keine Ahnung hat zu was man Messer benutzen kann - der Mann kennt nichts anderes als Disko, Demo, Türstehermilieu und Prügeln. Tunnelblick mit nem 2m-Horizont. Für Döner, Burger und Currywurst braucht er ja auch kein Messer.
Theorie im Kopf, Praxis in den Fäusten
Gewalt vermeiden, aber wie?
Dass ein Behinderter ein Einhandmesser brauchen könnte, weil sein anderer Arm nicht funktioniert oder so, auf die Idee kommt der Kerl nicht. Darauf dass ein Feuerwehrmann mit der anderen Hand beschäftigt sein könnte, kommt er auch nicht. Stattdessen fragt er rethorisch in die Runde "Wofir broooocht man ditte?", wohl wissend dass keiner antworten wird, weil die einen sich noch keine Gedanken gemacht haben und die die ne Antwort wissen nicht einfach reinrufen dürfen. Ganz feige Nummer.
 
Man muss es gar nicht auf Feuerwehr (Rettungskräfte allgemein) oder einen Einarmigen beschränken, allein die Tatsache, dass Rettungsmesser, die alle einhändig bedienbar sind, vor Allem zur Eigenrettung aus misslicher oder gefährlicher Lage gedacht sind, wird glatt ignoriert.

Da muss man nichtmal irgendwelche haarsträubenden Situationen vom Sofa aus konstruieren, der tägliche Weg mit dem Auto zur Arbeit ist schon gefährlich genug... :hmpf:
 
Dass ein Behinderter ein Einhandmesser brauchen könnte, weil sein anderer Arm nicht funktioniert oder so, auf die Idee kommt der Kerl nicht.


Das passende Dokument ist glaube ich das hier, oder? Sehr verwirrend, und das wird in Zukunft noch zunehmen...
 
Last edited:
Dieser Tölle ist kein Unbekannter. Falls sich jemand fragt wieso er keine Ahnung hat zu was man Messer benutzen kann - der Mann kennt nichts anderes als Disko, Demo, Türstehermilieu und Prügeln. Tunnelblick mit nem 2m-Horizont. Für Döner, Burger und Currywurst braucht er ja auch kein Messer.
Theorie im Kopf, Praxis in den Fäusten
Gewalt vermeiden, aber wie?
Dass ein Behinderter ein Einhandmesser brauchen könnte, weil sein anderer Arm nicht funktioniert oder so, auf die Idee kommt der Kerl nicht. Darauf dass ein Feuerwehrmann mit der anderen Hand beschäftigt sein könnte, kommt er auch nicht. Stattdessen fragt er rethorisch in die Runde "Wofir broooocht man ditte?", wohl wissend dass keiner antworten wird, weil die einen sich noch keine Gedanken gemacht haben und die die ne Antwort wissen nicht einfach reinrufen dürfen. Ganz feige Nummer.

Herr Tölle macht auf mich einen recht grobschlächtigen, "polternden" Eindruck. Dafür spricht eben auch die Tatsache, dass er sich selbst immer noch gerne im Kampfanzug und mit Schlagstock bewaffnet auf die Straße zu seinen "Jungs in Grün" begibt.
Die Tatsache, dass er Volljurist ist, könnte man bei ihm eigentlich übersehen, da seine Formulierungen unpräzise und eines Volljuristen unwürdig sind.
Schade, dass solch ein Mensch in einer so hervorgehoben Position zu finden ist und wirksam an Gesetzen mitwirken darf.

Die Videovorführung, bei der die Türsteher erstochen wurden, war pietätlos, unpassend und eines Polizeidirektors unwürdig.
 
Ich bitte darum wieder zu einer sachlichen argumentativen Diskussion zurückzukehren. Persönliche Angriffe, und seien sie auf sonst wie schlecht argumentierende Gegner in der Sache, helfen keinem weiter sondern schaden eher.

Konzentrieren wir uns lieber darauf die vorgetragenen unsinnigen Argumente zu entkräften und gegeben falls deren Lächerlichkeit zu entblößen.

Sollte der Thread wieder in allgemeines Geblubber darüber wie schei... die Berliner Politiker sind öder ähnliches abgleiten wird dieser Thread halt ebenfalls geschlossen.

Ansonsten danke für die Informationen.

Gruss
El
 
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