Moin,
die Länge der Führungsstangen ist nicht der Grund für das Umspannen ab einer Klingenlänge von ca. 13-15cm Länge. Die Stangen sind lang genug um auch Klingen, die über 20cm lang sind, in einem Durchgang zu schärfen. Nur dabei ändert sich der Schleifwinkel im Verlauf der Klinge. Je weiter entfernt von der Zwinge Du schleifst, desto flacher wird der Winkel.
Das kann man sich, gerade bei Outdoor-Messern, zu Nutze machen. Die Zwinge im Bereich der Klingenspitze einspannen und in einem Durchgang bis zum Ricasso durchschleifen. Dadurch bekommt man nahe des Griffes eine schärfere (aber auch etwas empfindlichere) Schneide und im vorderen Bereich [der zum Hacken und Stechen (Holz z.B.) benutzt wird] eine etwas stabilere (aber trotzdem), recht scharfe Schneide. Es "kann" also duraus auch Vorteile haben.
Hier muss ich ein wenig widersprechen, so ganz stimmt die Aussage nicht, dass sich der Winkel mit dem Abstand zur Klemme ändert. Schleifst Du ein Messer mit einer geraden Schnittgeometrie und hast die Klemme senkrecht zur Hauptschneidenlinie angebracht, so bekommst Du auf der gesamten geraden Schneidenlänge denselben Winkel. Ich weiss, das ist immer ein wenig schwierig zu verstehen, ich versuche das mal so zu verdeutlichen.: Der Schleifstein ist ein Wanderer, der einen Hang hochwandern will. Die Schneide ist der Hang. Nehmen wir weiterhin an, der Hang hat überall dieselbe Steigung (Schneidenwinkel). Betrachtet man jetzt den Wanderer, der als Ziel einen fixen Punkt oberhalb des Hangs hat (Führungsloch in der Klemme). Die Klemme befindet sich sagen wir einmal in der Mitte des Messers. Von verschiedenen Startpunkten (im Bereich der Fehlschärfe, also in Handgriffnähe), direkt unterhalb der Klemme, etc.) aus geht der Wanderer auf diesen fixen Punkt (besagtes Führungsloch in der Klemme) zu. Ist der Wanderer (Schleifstein) im handgriffnahen Bereich der Klinge muss er eine geringere Steigung zurücklegen, um zu dem fixen Punkt zu kommen, aber einen längeren Weg, jedoch der Hang (Schneidenwinkel) ändert sich nicht, weil der Wanderer einen längeren Weg eingeschlagen hat! Im Bereich der Klemme muss der Wanderer die größte Steigung zurücklegen, aber den geringsten Weg. Erst wenn es um den Berghang herumgeht (Klingenkrümmung) muss er andere Hangsteigungen zurücklegen.
Hmm ich hoffe irgendwer konnte verstehen, was ich damit meine. Wenn nicht kann er ja mal ein Papierdreieck basteln, was den Schleifwinkel direkt an der Klemme verdeutlichst und damit den Schneidenwinkel (nicht den Schleifwinkel!) im handgriffnahem Bereich kontrollieren.
Eine andere einfache Kontrollmöglichkeit ist auch die Breite des Anschliffs zu kontrollieren, würde sich der Winkel dauernd im Abstand von der Klemme ändern, so müsste sich die Breite des Anschliffs auch dauernd anpassen. Im klemmenfernen Bereich müsste der Schneidenwinkel breiter werden, da er flacher geschliffen sein müsste und im klemmennahen Bereich schmaler, da steiler.
In dem Bereich der Rundung der Schneide wird sich der Winkel verändern, sofern Du nicht die Klemme so angebracht hast, dass der Abstand zwischen Führungsstangenbohrung in der Klemme und dem geraden Teil der Schneide sowie zwischen Führungsstangenbohrung und des runden Schneidenbereichs derselbe ist.
Ich hoffe ich habe mich wenigstens ein wenig verständlich ausgedrückt.
Viele Grüße,
Leo.