HS 12-1-4-5 als Messermaterial ?! - Hat jemand erfahrungen?

Rubikon2001

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Hi Kifemakers, bin der neue, soll hier vorsingen:irre:

Ich beschäftige mich seit einer weile mit dem Thema Messerbau,
nach viel Leergeld klappts mittlerweile recht gut.
Die ersten versuche waren mit 90MnCrV8 und 80CrV2,
danach hab ich mit X210CrW12 (n geiles zeug!)

Mittlerweile hab mit HS12-1-4-5 experimentiert,da am Arbeitsplatz
recht viele HS-Hubsägenblätter in der Größe 600X60X3mm anfallen.
Die ersten klingen hab ich in Hartbearbeitung geretigt,also erst mitt Wasserkühlung vorgeschliffen und dann von Hand fertiggeschliffen.
Bin mit den ergebnissen recht zufrieden! Die Messer ( 28cm Kochmesser und eine nachbau des Santoku Tanaka sind super zu führen und haben enorme schärfe und Standzeit. ( eigentlich kein wunder bei67HRC ;) )

Soweit zur vorgeschichte,
Hab mir heute mal ein paar Rohlinge bei 820° weichgeglüht,
hat super geklappt - von 67 - auf 38 HRC !

Hab aber noch keine rechte ahnung wie ich die wieder hart kriege!
Dachte an Vakuumhärten bei 1180° mit 25 min Haltezeit und Stickstoffabschrecken und dann 3maliges anlassen mit 500°.

Hat irgendjemand erfahrungen mit diesem (zugegeben ungewöhnlichen)
Messermaterial ?

Würdet mir echt weiterhelfen!

Grüße aus Underfrang

Rubi
 
Hallo Rubi !
Ein wirklich ungewöhnliches Material für Messer ist das nicht. Auch die Wärmebehandlung ist erprobt und festgelegt. Es handelt sich um einen kobalthaltigen Schnellarbeitsstahl mit den ganz normalen Eigenschaften dieser Stähle: Enorme Verschleißfestigkeit, gute Zähigkeit-deutlich besser als bei dem 12% Chromschnittstahl. den Du erwähnt hast. Mit der äußersten Schärfe und Stabilität feinster Schneidkanten wird es Probleme geben, wenn Du in diesen Bereich vordringen willst, weil die Karbide nach dem Härten noch zu zahlreich und zu grob sein werden. Das heißt nicht, daß Du nicht normale Rasierschärfe erreichen kannst. Das vorsichtige Ausschleifen der richtig gehärteten Blätter ist unproblematisch, da die Stähle dank ihrer hohen Anlaßbeständigkeit auch kräftiges Schleifen vertragen. Das Härten sollte eine richtig eingerichtete Firma durchführen, die über entsprechende Bäder verfügt. Es geht auch ohne das. Die von Dir ins Auge gefasste Wärmebehandlung ist nicht verkehrt. Als Faustregel kann man sagen, daß 25 Grad Temperaturerhöhung die Haltezeit halbieren. 25 Min bei 1190 Grad würden danach ca 1260 Grad und drei Minuten entsprechen. Ich würde zugunsten der Zähigkeit mit der Zeit deutlich herunter gehen und mit der Anlaßtemperatur auf 560 Grad heraufgehen.
Inerte Bäder schonen die Oberfläche und ersparen Nacharbeit nach dem Härten. Mit Schutzpackungen läßt sich auch diese Schwierigkeit umgehen. Ob sich das für Dich rentiert, mußt du selbst beurteilen.
MfG U. Gerfin
 
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