Welchen Stahl brauche ich ?

Schmiedeglut

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Ok... meine Schmiede nähert sich der Einweihung in ca. 1 Monat.

Damit ich gleich loslegen kann, will ich mich schon vorher um den passenden Stahl kümmern.

Ich suche für den Anfang nichts ausgefallenes. Ich bin mittlerweile davon abgekommen gleich rostfreie Stähle zu wollen und an Damast traue ich mich noch nicht ran.

Ich suche folgende Eigenschaften:

-hohe Schärfe des fertigen Messers (vergleichbar mit z.B. mein Haiku Santoku für 75,- Euro)
-möglichst gute Schnitthaltigkeit
-relativ gutmütig in der Wärmebehandlung, da ich noch kein Profi bin und in der Feldesse schmiede.
-wenn möglich nicht ganz so rostanfällig wie Feilenstahl
-Wo kann man den Stahl in kleineren "Hobbymengen" kaufen/Preis ?


Ich habe schon gute Erfahrungen mit dem 3 Lagen Stahl (Mittelschicht = blauer Papierstahl) von der Firma Dick gemacht, ist aber auf Dauer wohl etwas teuer.

Ich freue mich schon auf Eure Ideen !

Xzenon
 
Hast du durch die Suchfunktion nichts gefunden? Da sollte es einiges an Beiträgen geben.

Ich persönlich würde 1.2842 (z.B. von Stahlnetz) oder Ck75 vorschlagen (z.B. von Peter Abel).

Beide werden sehr scharf, sind Schnitthaltig und sehr gutmütig, besonders der Ck75 ist auch sehr einfach schmiedbar.
Er verzieht auch einiges an Fehlversuchen bei der Wärmebehandlung und ist sehr günstig... Was will man mehr?
 
CK75 ist Federstahl, oder ?

Wie ist denn die Rostanfälligkeit der beiden ?

Woran erkenne ich eigentlich im Stahlschlüssel wie rostanfällig der ist ?

Ich hab mal was aus einer alten Feile gemacht und das Ding hat alleine in 2 Stunden durch die Luftfeuchtigkeit einen Rostschimmer bekommen....
 
1.2519 wäre auch empfinde ich noch schnitthaltiger als den 1.2842.
Bekommen kannst du die Stähle bei AchimW schick ihm mal ne mail.
mfg
Moritz
 
C60, CK65, C70, CK75 usw. sind quasi alles Federstähle.

Wenn hier im Forum einer Federstahl sagt dann meinst er meistens 55Si7 oder 65Si7 - ok ich weiß nicht ob alle diese Legierungen meinen aber es war bisher meist so.

Ob eine Klinge rostbeständig oder rostfrei ist erkennt man grob gesagt am Chrom Gehalt. Ich glaube eine Legierung wird erst ab ca. 13% freies Chrom (nach dem Härten) als "rostfrei" bezeichnet (wobei auch die immernoch rosten kann).
Als "rostend" gilt quasi alles was (ich sag einfach mal) <= ca. 3% freies Chrom hat. Legierungen zwischen den zwei Werte gelten als "rostbeständig".

Wie gesagt das sind nun keine genauen Angaben! Wichtig ist nur das man immer daran denken muss das der Gehalt nach dem Härten und Anlassen vorhanden sein muss. Beim Härten bildet der Kohlenstoff und das Chrom Karbide, aus diesem Grund singt der Gehalt natürlich. Auch bei einem Anlassen auf hohen Temperaturen werden weitere Chromkarbide ausgeschieden.

Das mit der Feile ist komisch. Meine Klingen verhalten sich im ungehärteten Zustand so. Nach dem Härten war es zumindest bei mir noch nie so extrem :confused:

p.s. 1.2519 ist nicht grad der Anfängerstahl. Durch den Wolfram-Gehalt ist er sehr zickig und bestraft unpassende Temperaturen sofort! Also ich würd vorerst mal die Finger davon lassen.

Gruß

Simon
 
Last edited:
1.2842 ist zum Schmieden aber auch ned gerade top, so als Anfänger.
Wenn du vorsichtig bist könntest du ja auch einen CK100 verwenden.
mfg
Moritz
 
Halte Dich an die Angaben von Simon, da liegst Du richtig, wobei ich an Deiner Stelle zum Ck 60 tendieren würde, der ist sehr günstig im Preis, einfach zu schmieden und verzeiht wie gesagt fast alles beim Härten.

Trotzdem ergibt dieser Stahl ein tolles Messer, selbst Macher wie Uli Hennicke und Mathias Maresch verwenden ihn.

Ck75 ist auch sehr gut, aber kaum in passenden Dimensionen zu kriegen, bei Peter Abel auch nur in 4mm flach, wenn ich mich jetzt nicht ganz irre.
Ich hatte mal das Glück beim Hammer In bei Markus Balbach Abfallstücke in 12mm Stärke zu ergattern, war ein Glückstreffer.:hehe:

Wenn Du mit Ck60 gut zurecht kommst, dann nimm den 2842, der wird meiner Meinung nach sehr untersätzt, einfach aus dem Grund, weil er kein Exote ist, sondern an jeder Ecke angeboten wird.

Mit der Suche findest Du jede Menge zu Deinen Fragen, z.B: hier:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=32165
 
Ich hab Claymore grade eine E-Mail geschrieben ob er welchen hat (webshop geht noch nicht richtig wie es scheint)

@Hast Du sonst einen Tip wo ich den günstig herbekommen könnte in kleineren Mengen ? (also den C60 oder 75)

Gruß

Xzenon
 
Der Webshop läuft wieder.

Stähle sind aber noch nicht drin. kommen aber die tage rein.
bis dahin einfach wie bereits gemacht per mail anfragen.

Auf lager habe ich

ck60 20 rund
c105 20 rund

1.2842 in 4 mm und in 30x10

ck75 ist ziemlich aus im moment.

gruß

peter
 
Hallo Peter,

ich denke ich nehme von allem ein Bischen, dann kann ich alle mal antesten und sehe dann ja was mir am besten gefällt (muss sowiso üben üben üben :)

Da das meine erste Stahlbestellung ist, würde ich mich sehr über eine Hilfe bei der Bestellmenge freuen!

Ich dachte mir, dass jeweils so viel Material brauche, dass ich jeweils 4 Messer daraus machen kann (das sollte doch reichen um ein paar Härtetest durchzuführen, oder?)

Ich würde von dem

ck60 1m (20rund bedeutet Durchmesser 2cm?)
c105 1m
1.2842 2 Stücke zu 0,4x30x10 cm (oder meintest Du 30x10mm Vierkant?)

Was würde das kosten ? Wie sind die Kilopreise der einzelnen Stähle ?
Wieviel Versand nimmst Du ?


Gruß

Xzenon
 
@Röhrer
Danke für die Info! Meinst Du eine Stange insgesamt, oder eine Stange pro Stahl ?


Schmiedet man Zangen und Hämmer eigentlich auch aus den gleichen Stählen, oder sind die dafür zu schade ?
 
Ich hab aus 1m stahl x 35mm x 3.5mm 4 messer rausgebracht.
Das ding hat ein volumen von 122.5 cm3
Der Stalhzylinder hat ein Volumen von 3.141... x r (10mm) x l (1000mm)
das macht dann 314, 1 cm3
Zangen und hämmer kann man denk ich mal auch ganz gut aus Baustahl machen. Ich bin jetzt aber kein Schmiedeprofi, da hab ich leider recht wenig Ahnung.

Ich würde Ck 75 bzw c100 für ein Küchenmesser nehmen; Ck 60 eher für größere, stabilere Messser verwenden. Aber CK60 verhält sich sehr gutmütig in der WB, also ist er für erste Experimente wohl der bessere Stahl.
mfg
Moritz
 
Ist der c105 genauso gut wie der c100 für ein Küchenmesser geeignet ?

Mensch.. ich sollte mir wirkich mal das Buch von Roman kaufen!
 
Ja, ist ein toller Stahl aber nicht unbedingt für Anfänger.;)

Auch an einem Küchenmesser aus CK60 wirst Du Freude haben, glaub es mir, die Meinung, das ein Stahl möglichst viel Kohlenstoff braucht, um gut zu sein, ist hier im Forum weit verbreitet.

Die meisten meinen, es müsste unbedingt Feile sein, das ist Unsinn.

Im Übrigen denke ich, das Du Dir zu viel Sorgen machst, fang einfach mit dem Ck 60 an, der Rest ergibt sich dann von selbst.

Wenn ich so darüber nachdenke, war ich auch so, als ich mit schmieden angefangen hab, da hab ich U.Gerfin auch gelöchert ohne Ende.:D
 
Hallo zusammen,

Schmiedehämmer werden normalerweise aus C45, Zangen aus C35 hergestellt, es gibt aber auch welche aus verschleißfesteren Stählen z.B. 50CrMo4. Von normalem Baustahl kann nur abgeraten werden, da man diesen nicht vergüten kann. Die Werkzeuge würden also nicht sehr lange halten...:mad:

Gruß,

Der Schlosser
 
Last edited:
Ist der Ck60 vergleichbar oder sogar identisch mit 1.2550 ?? (Beschreibung: 60WCrV7;Kohlenstoffgehalt 0,55...0,65 %, ölhärtend)

Welche Vor/Nachteile hat der im Vergleich zum CK60 ?
 
Ist der Ck60 vergleichbar oder sogar identisch mit 1.2550 ?? (Beschreibung: 60WCrV7;Kohlenstoffgehalt 0,55...0,65 %, ölhärtend)

Welche Vor/Nachteile hat der im Vergleich zum CK60 ?

Also zuerst solltest du dir den (kleinen) Stahlschlüssel kaufen. Das ist ein kleines Heftchen in dem die meisten Legierungen inklusive Din-Bezeichnungen usw. drin sind. Guckst du hier: http://www.stahlschluessel.de/de/pocketbook.html

1.2550 bzw. 60WCrV7 -> wie der Name schon sagt hat der Stahl Wolfram, Chrom und Vanadium intus. Gerade durch den Wolfram ist das eher was für Fortgeschrittene - ich würd erst mal die Fingen davon weg lassen.

Gruß

Simon
 
Wie schon gesagt, Stahlschlüssel. Wie man den benutzt steht hier im Forum.
Sonst hilft auch Google, da findet man auch überall die Inhaltstoffe.
 
Ok, ich halte mich dann einfach an den Ck60 und wie empfohlen später an den 1.2842.


Ich hab heute einiges im Forum über den "Geschmack" von "rostenden" Stählen gelesen, welcher mih bei meinen Küchenmessern (die ich ja schmieden will) ungemein stören würde.

Wenn ich mit den oben genannten irgendwann mal gut zurechtkomme, was wäre dann der nächste Schritt in Richtung geschmacksneutrale/rostfreie Stähle für Küchenmesser ?

Stoße ich dann irgendwann an meine Grenzen ohne Härteofen? Schickt Ihr Eure rostfreien zum Härten an die Härterei Eures Vertrauens ?
Kann man sich einen härteofen auch selber bauen oder dann lieber mal das Geld für einen gekauften investieren ?

Liebe Grüße

Xzenon
 
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