Die Klinge schnappt beim Oeffnen hörbar ein und ist leicht zu öffnen.
Und das ist schon der erste Fehler: Laguioles lässt man nicht zuschnappen, das gehört sich einfach nicht. Bei einem traditionellen Laguiole schlägt dann die Klinge aufs Ressort und das ist der Schäfe nicht förderlich.
Außerdem ist das Zuschnappen lassen so etwa wie das Bäuerchen nach dem Essen. Bei kleinen Kindern OK, bei Erwachsenen ein Zeichen von schlechten Manieren.
Nächster Fehler, leichtes Öffnen...Beim Laguiole hält das Ressort die Klinge sowohl im offenen wie auch geschlossenen Zustand fest. Je leichter sie sich aufklappen lässt, desto leichter geht sie auch wieder zu. Ich bevorzuge daher etwas strammer eingestellte Ressorts, da muss ich zwar etwas mehr Kraft aufwenden beim Schließen, aber mir ist das lieber so.
Von den Forge de Laguiole hab ich gehört und gelesen dass sie wesentlich teurer sind.
Jo, das stimmt sogar. Ein BMW ist auch teurer als ein Ford/Opel/VW/Toyata. Was sagt das?
Ein Forge de Laguiole (FdL) ist etwas teurere als die anderen, weil die Verarbeitung besser ist, die Auswahl der Hölzer größer, die Hölzer schöner sind und sie einen eigenen Klingenstahl haben (T12 - Vergleichbar 440B mod). Außerdem produzieren sie alle Teile in der Region.
Du wirst hier viele Laguiole Käufer finden, die das Marketing und den ganzen Vertriebsapparat der FdL nicht mitbezahlen wollen und daher auf kleinere/andere Marken ausweichen. Sowie es viele Leute gibt, die Koreanische Autos fahren und damit sehr glücklich sind. Das muß jeder selbst wissen worauf er Wert legt.
Ich habe mittlerweile 7 FdLs und bin mit denen sehr zufieden.
Es sollte jedoch kein Messer für eine Vitrine werden, sondern für den alltäglichen gebrauch Indoor sowie Outdoor.
Sehr löbliche Einstellung

Laguiles sind Landmesser, sie sind eigentlich für die Benutzung auf dem Feld gemacht und das ist auch ihr Haupteinsatzzweck gewesen. Somit machst Du nichts falsch wenn Du ein Laguiole mit nach "Draußen" nimmst. Die Frage ist nur was Du damit anstellen willst? Hacken und Hebeln geht nicht, auch solltest Du nicht erwarten damit Holzbalken spalten zu können. Aber für alle Schneid- und Schnitzarbeiten rund um einen Ausflug kommst Du damit klar.
Nun etwas genauer. Wenn Du viel Draußen bist, empfehle ich Dir eines mit 12cm Heftlänge (Klingenlänge ist dann ca. 10,5cm) zu nehmen.
Möchtest Du es mehr Indoor (Büro, zu Hause) verwenden langen 11 cm Heftlänge (entspr. ca.9,5 cm Klingenlänge) aus. Dieser eine cm mach an Gewicht und Größe schon etwas aus, das merkst Du besonders wenn Du es in der Hosentasche oder in der Sakkotasche mit rumträgst.
Willst Du es am Gürtel tragen, dann ists egal.
Als Griffmaterial empfehle ich sowohl Holz als auch Horn; Horn, besonders das aus der Spitze sieht deutlich edler aus. Daher hier auch wieder die Empfehlung abhängig vom Haupteinsatzzweck: Indoor Horn (bei geflecktem oder hellem Horn sieht man die Maserung besser, bei schwarzem Horn hat man halt nur die tolle Haptik), Outdoor Holz (traditionell sind Wacholder, Olive, Buchsbaum, halt alles was da in der Gegend so wächst, gerne aber auch mal Ebenhoz), andersrum ist aber auch kein Problem. Sind beides natürliche Materialien, die schon seit tausenden von Jahren als Griffmaterial dienen.
Ich habe z.B. im Büro immer ein FdL Serie Luxe mit 11cm Heflänge und Wacholder Griffschalen, zwei Mitres und T12 Stahlklinge in Satin in der Sakkotasche dabei.
Für unterwegs nehme ich dann aber lieber ein Fontenille Pataud (FP) "Gilles" in 12cm mit XC75 und Korkenzieher mit. Das hat auch Wacholder-Griffschalen und zwei Mitres in Satin.
Sind wir allerdings mehr mit dem Auto unterwegs oder in Städten, dann nehme ich auch gerne ein 12 cm FdL Prestige Inox mit schwarzem Horn, T12 und Mitres in hochglanz poliert mit.
Wie schwer lässt sich bei diesen Messern die Klinge schließen bzw. öffnen?
Hängt wie oben gesagt von der Spannung des Ressorts ab.
Ist die Klinge irgendwie fixiert?
Traditionell gibt es keinen Verschluß, nur die Spannung des Ressorts. FP bietet aber seit diesem Jahr auch Laguioles mit Backlock und sogar mit Loch zum Einhandöffnen an.
Ich bin Traditionalist. Wenn ich ein Laguiole möchte, dann eines ohne Lock und ohne Loch.
So und hier noch eine Bezugsquelle, mit der ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, da Susann Frécôt äußerst kompetent, sehr nett und unglaublich schnell in der Abwicklung ist. Ihre Preise sind durchaus konkurrenzfähig:
Rodeter Messer in Hof
Ach und wenn Du die Suchfunktion verwendest, wirst Du auch noch einiges sehr interssantes finden. Jedefalls deutlich weniger Antworten als wenn Du nach "Spyderco" oder "Benchmade" suchst.
Take care