AEB-L ~ Der eierlegende Wollmilchstahl?

Sumari

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Hallo Zusammen,
ich habe noch ein paar Fragen zu AEB-L, vielleicht könnt Ihr mich ein bischen schlauer machen.
Dieser Stahl kommt ja in Romans Buch besonders gut weg, oder lese ich die Kennfeld-Datenblätter völlig falsch?
Mich erstaunt, dass dieser Stahl bei so vielen gemessenen Parametern gleichzeitig so hervorragend abschneidet.
Und obwohl er zur Gruppe III der Legierungstypen gehört, ist er bestens für feine Schneiden geeignet. Laut Kennfeld ist er dabei auch noch recht zäh/schockbelstbar. Also "Rasiermesserstahl gleich spröde" stimmt so nicht? Und als ob das noch nicht reichen würde, ist er dazu auch noch rostträge. Gibt es den eierlegenden Wollmilchstahl fürs Messermachen also doch?
Oder habe ich etwas nicht verstanden?
Ok man bekommt ihn nicht so hart wie einen reinen C-Stahl, aber 59-60 HRC scheint man doch erreichen zu können.
Und dann noch was, mal heißt es der AEB-L wäre ein PM-Stahl, mal heißt es er wäre es doch nicht. Weiß jemand mit Bestimmtheit, ob er nun ein PM-Stahl ist oder nicht?
Und dann das Härten, wer hat damit Erfahrung und wer könnte diesen Stahl im Auftrag härten.
Nordell Knives bietet AEB-L in den Maßen 3,7x243x1000 mm für 670 Schwedische Kronen, das entspricht in etwa 73 EUR
Also auch noch relativ preiswert, selbst wenn da noch Zoll (und/oder Einfuhrumstatzsteuer) und Versandkosten hinzukommen.
Aus so einem Stück kann man doch sicher eine ganze Menge sehr schöne, sauscharfe Tanto-Klingen machen.
Was denkt Ihr?
Was könnt Ihr über diesen Stahl noch sagen?
 
Ich hab den 12C27, und kriege den über 60HRC, mit den Angaben von Roman, da musst Du allerdings Tiefkühlen, um den Restaustenit weg zu bringen, dann geht die Härte hoch.:super:
Ich hab so schon 1.4034 auf 59 HRC gebracht,:hehe: auch mit den Daten von Roman.

Zwischen AEB L und 12C27 ist nicht viel Unterschied, bis auf den Kohlenstoff, da sollte beim AEBL eventuell noch mehr drin sein.

Ist auf jeden Fall ein feines Zeug, feinkörnig, hoch härtbar, Schock unempfindlich und rostträge, würde ich nicht so gern schmieden, würde ich nur das verwenden.:lechz:

Wer den in Auftrag mit diesen Angaben härtet, kann ich nicht sagen.

Bei Nordell musst Du aufpassen, meine Platten waren in alle Richtungen verzogen, da sie einfach mit einer Abkantschere geschnitten wurden.
 
Nun die Eierlegende Wollmichsau ist AEBL nicht.
Übrigens kein PM
Er erreicht so 63-65 HRC im Gerbrauch.

Er vereinigt sicherlich viele wünschenswerte Eigenschaften, sicherlich aber nicht alle.

Er ist geschaffen worden für feinste Schneiden und nur da wird er sein Potential auch ausspielen können.

Wenn man also jetzt meint, ich hab da jetzt eine Klinge aus ATS oder S30V und die ersetze ich einfach durch AEB L mit 63HRC, dann ist da praktisch nix gewonnen. Eher verliert er im Zweifel gegen die Konkurrenten. Warum?

Ganz einfach weil man den Stahl alleine in der Anwendung nicht beurteilen kann, denn man muss dazu auch noch zusätzlich die Geometrie und die WB mitbetrachten.

Heist:
Wenn die AEBL Klinge die gleiche derbe Geometrie hat wie die vorherige Klinge geht der Schuß nach hinten los.
Wenn er ber feinst ausgeschliffen wird, also so fein wie die Anwendung und der Anwender es zulassen, dann ist da ein Potential drin, dass kann nur noch ein guter C-Stahl mitmachen.

Dann hast Du ein sehr scharfes und auf diesem Niveau sehr Schneidfähiges und Schneidhaltiges Messer. Dafür verträgst weniger Missbauch oder Schock.

Also das Eine ist immer das Opfer des Anderen, da kommt kein Stahl dran vorbei.
 
Danke für Eure Infos,
ich bin jetzt jedenfalls scharf :hehe: auf AEB-L bzw. 13C26
Beste Grüsse,
Stefan
 
ich habe eine solche platte von norell gekauft, und die formen mit wasserstrahl ausschneiden lassen.

die platte hatte spannungen und war verzogen!


dieses wochenende kommt ein neuer arbeitsschritt hinzu (also : es get weiter)

alle ausgeschnittenen klingen kommen über nacht in den ofen, und werden spannungsarmgeglüht.

@ roman ( was denkst du ? welche temperatur? wie lange halten? )
danach stellt der ofen aus und kühlt langsam ab.



nächste schritte:
das schleifen der klingen bis zum zustand den es für das härten braucht.
2x weichglühen und einformen, eis-härten, anlassen und fertigschleifen, griffe montieren, und schärfen....
:irre: allso noch 3 jahre arbeit :irre:

grüsse :D
 
Hallo Zusammen,
ich habe heute Mittag mit dem zuständigen Vertriebsmitarbeiter von Böhler-Uddeholm telefoniert. Er sagte mir zuerst, dass sie nur Stärken bis 2mm liefern können. Ich habe ihn daraufhin auf das Angebot von Nordell hingewiesen und wir haben vereinbart, dass ich ihm eine Anfrage mit genauen Spezifikationen per Email schicke.
Da es diesen sehr interessanten Stahl in Deutschland kaum zu kaufen gibt, spiele ich mit dem Gedanken diese Lücke zu schließen. Ein Gewerbe betreibe ich sowieso. Stahlhandel wäre zwar was neues, aber warum nicht. Außerdem sitze ich nicht weit von der deutschen Uddeholm Niederlassung und wenn die ein Lager im Raum Düsseldorf/Neuss haben, wäre das sehr praktisch.
Klar, bevor ich den Stahl hier anbiete werde ich Fördermitglied, aber mich würde jetzt schon mal interessieren inwieweit bei Euch Interesse bestünde...
Bevor Ihr Euch aber zu früh freut, es steht immer noch die Aussage "nur bis 2mm" des Vertriebis von Uddeholm im Raum. Vielleicht ist der Stahl in 3,7mm eine Sonderanfertigung für Nordell und ich möchte keine 20t kaufen :hehe:
Beste Grüsse,
Stefan
 
Ich denke für AEB-L würdest Du immer Abnehmer finden.
Soviel ich weiß wird er in kleinen Mengen in Deutschland nicht angeboten.
 
Das Konkurenzprodukt von Sandvik ist wohl der 13c26, doch den bietet Sandvik Deutschland, genauso wie den 12c27 mod. nur in Stärken von 0,1 bis 1,0 mm an :mad:
Den 12c27 bietet Nordell aber auch in Stärken bis zu 5 mm an.
Der 12c27 hat etwas weniger Kohlenstoff und etwas mehr Chrom als der 13c26 (auch 13c26 Razor :hehe:) und wird von Sandvik als "spülmaschinengeeignet" bezeichnet.
Aber 1mm ist doch reichlich dünn.
Sandvik 12C27M is mainly used for kitchen tools, such as different types of knives and scissors, that need to tolerate dish-washing.
Sandvik 13C26 is mainly used for razor blades, but is also the standard grade for surgical knives. It is also used for different type of meat knives such as bacon blades.

Aber auch zur Herstellung von "surgical knives", insbesondere als Vollintegrale, was schon hinsichtlich der Sterilisierung sicherlich sinnvoll ist, oder auch für ein Messer mit dem man sich schööön dünne Scheiben Serano oder San Daniele (hmmm schmatz) anschneiden kann, braucht man doch stärkeres Material.
Oder?
Warum bieten sie es dann nicht an.
Ich schlag mich eigentlich nicht darum den Stahl in Größenordnungen einzukaufen, die einen Weiterverkauf voraussetzen...
Aber ich will das Zeuch.
Vielleicht doch bei Nordell ordern?
 
Hallo,

gibt es irgendwelche Serienmesser aus einem dieser tollen Stähle? Also 13C26 und AEB-L?
Ich würd die Stähle gern mal testen. Oder sind H.Häss und einige andere Custom Hersteller die einzigen die den benutzen und wenn ja warum?

cph
 
Wie Roman schon geschrieben hat, ist der AEB-L ja ein Stahl, der bei dünnem Ausschliff seine Vorzüge ausspielt. Die meisten Messer sind Jagdmesser und da bringt der Stahl (nach Aussage von Roman) ja gerade keine Vorteile.:D

Laguiole macht Klingen aus 12C27.

Ich habe auch Stahl von Nordel gekauft und wie Albino zur Herstellung von Küchenmesser verwendet. War besch...eiden zu verarbeiten, aber das liegt daran, dass das Blech so krumm war. Ansonsten - top.

Rost-träge, nagelgängig, hart (auf ca. 62-63 HRC angelassen) und ganz gut polierbar.:super:

Das schöne an den Nordell-Blechen war, dass man höhere Klingen machen kann, nicht nur 45 oder 50mm hoch.

Gruß aus Schweden (Aber nur zum Urlaub hier)

Gerhard
 
gibt es irgendwelche Serienmesser aus einem dieser tollen Stähle? Also 13C26 und AEB-L?

Küchenmesser aus 13C26 hab ich noch nie gesehen, aber in AEB-L gibts sehr wohl Serienmodelle (und bspw. auch die Midtechs von Devin Thomas). Mir würde die "Inox Honyaki"-Serie von Suisin einfallen, die dem Stahl bzgl. Geometrie und Härte sicher gerecht wird. Die "Grand Cheff Takayuki" von Sakai sind auch aus AEB-L, aber leider nur mit 59 HRC. Trotzdem gute Messer, wenn auch nicht speziell wegen dieses Stahls.

Gruß,
Markus
 
Wie Roman schon geschrieben hat, ist der AEB-L ja ein Stahl, der bei dünnem Ausschliff seine Vorzüge ausspielt. Die meisten Messer sind Jagdmesser und da bringt der Stahl (nach Aussage von Roman) ja gerade keine Vorteile.
Trotzdem ist er auch bei Jagdmesser / Outdoormesser nicht zu unterschätzen. Für mich so ziemlich das beste was es in "rostfrei" gibt ;)
 
Oh ha, also muss man sich jetzt für ein Outdoor/Jagtmesser zwischen
SB1, D2, RWL34 und AEB-L entscheiden. Leichter wird es dadurch leider nicht. Zumal es ja wirklich kein Totschlagargument für einen der Stähle gibt, zumindest habe ich bis jetzt keines gelesen. Vieles scheint einfach von den gegebenen Ressourcen, Verfügbarkeit und Geschmack abzuhängen. Na vielleichr probiere ich den AEB-L ja einfach mal aus.
 
Hallo,

habe jetzt das Buck Vantage in dem Stahl gesehen und denke ich kaufe mri eines in 420HC von dem ich bisher mehr als überrascht und begeistert bi und eines in dem 13c26.
Mich persönlich würde der explizite Vergleich zwischen SB1, AEB-L/13C26 und 12C27 auc h interessieren. Am besten am selben Messer.
Hat Jemand vergleichbare Gefügebilder?

Edit: Welcher Schneidenwinkel ist denn jeweils optimal bei diesen Stählen? Bei einem Jagdmesser, für die ja gerne sowas wie S30v verwendet wird wenn es rostfrei sein soll, würde ich denken ziemlich stumpf also 40°

cph
 
Edit: Welcher Schneidenwinkel ist denn jeweils optimal bei diesen Stählen? Bei einem Jagdmesser, für die ja gerne sowas wie S30v verwendet wird wenn es rostfrei sein soll, würde ich denken ziemlich stumpf also 40°

cph

Zitat von Buck zu dem Thema: "30 degrees would be within the factory specs we use... "

Haebbie
 
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