Stahlwahl

Schanz Juergen

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nach langem hin und her hab ich mich entschlossen "abschied" zu nehmen vom ats34 (ca. hundert meter sind noch da :) ).
das mache nicht deswegen weil probleme mit dem ats aufgetreten sind - nein! - ich bin nach wie vor davon überzeugt, mir geht aber die firmenphilosophie von hitachi so langsam ziemlich auf die eier, zumindest die, der mitarbeiter in düsseldorf.....
soweit zur vorgeschichte :)..

also, was andres muss her ............... - aber was??

vorgaben :
sollte preislich im "rahmen sein"
sollte mindestens genausogute eigenschaften haben
rostfrei muss das dingens sein
verarbeitung ( verschleiss der werkzeuge/bänder) sollte gut sein

lange rede, es wurde einiges getestet und nur wenig für gut befunden.
mit meinem herrn steel adviser administrator sind wir dann auf eine interessante sache gestossen :
:----)))) niob :-----)))

dank achim können wir auf den 1.45.... niolox oder wie auch immer zugreifen..
allerdings gefällt mir weder die normbezeichnung noch der name (da tippt man sich den wolf oder es hört sich an wie ein medikament)
deswegen wirds den stahl in naher zukunft bei mir im shop unter der bezeichnung :

SB1 geben :super:


und das "zeugs" ist einfach nur geil!!!!!!!!!!!!!!!
 
Los Junge , laß mal ein bißchen mehr zu dem Zeug raus.
Ich bin neugierig :staun:
Was ist drinn ?
Pm oder nicht?
 
wie kommst Du den auf ... SB1 ... ??? :confused:

(SB1 = super bohhh 1) :lach:

wirst Du das auf die Messer stanzen (wenn Du weißt was ich meine) :hehe:
 
S = Schanz
B = Behnke
1 = allererste Sahne, 1 = das beste, 1 = die erste Wahl

sonst noch fragen dazu ?????
 
Hallo Jürgen,
da fühlt sich jetzt aber jemand mächtig gewaltig geehrt. :eek:
Danke!
Gruß
Lars
 
hier die korrekte stahlbezeichnung : 1.4153.03

und noch ein paar aussagen von achim :

Meine Erfahrungen mit dem Material beziehen sich vor Allem auf die Schnitthaltigkeit und Zähigkeit der Schneidleiste. Und da gibt es nichts zu mäkeln. Ich habe selbst zwei Messer daraus im Dauertest und selbst bei heftigen Belastungen keine Ausbrüche feststellen können.

....Einer dieser Jungs berichtete, dass er mit diesem Messer 55 Wildschweine aufgebrochen, aus der Decke geschlagen und zerlegt hat, ohne das Messer nachschärfen zu müssen. Dabei wird natürlich auch auf Knochen gehackt und an Gelenken gehebelt, was auch kein Problem war.

Wegen der lateralen Belastungen muss man ohnehin nur mal hinschauen wofür der Stahl patentiert ist: Cuttermesser im Lebensmittelbereich. Dabei hat man mit hohen Drehzahlen und manchmal harten Substanzen zu tun. die Messer werden erheblich auf Schlag und Biegung belastet und zeigen keine Probleme.

Natürlich ist es kein Kohlenstoffstahl, mit dem ich selektiv gehärtet die üblichen Spielchen der ABS machen kann. Aber im Vergleich zu anderen Rostfreien liegt das Material in puncto Zähigkeit und Biegefestigkeit deutlich vorn. Das ist auch aus metallurgischer Sicht logisch, da in diesem Stahl aggressive Karbidbildner eingesetzt werden, die vor dem Chrom den Kohlenstoff "wegfressen", dabei wesentlich kleinere Karbide als Chrom entwickeln und sich diese im Fall vonm Niob auch noch innerhalb der Körner/Kristalle einlagern. Das führt zu weniger Problemen an den Korngrenzen und damit zu höherer Zähigkeit, da deutlich vermindert Chromkarbide auftreten, die sich ansonsten gerade an diese "Sollbruchstellen" einlagern und schwächen. Gleichzeitig sorgen die Niobcarbide für eine feinere Verteilung der Karbide an der Schneidkante und damit zu gleichmäßigerem Widerstand und ergo zu weniger Verschleiß. Und zusätzlich steht selbst bei geringerem Chromgehalt deutlich mehr freies Chrom zur Verfügung, was der Widerstandsfähigkeit gegen Rost auf die Sprünge hilft. Das ist in der Summe genau das, was wir suchen: ein besserer Kompromiss zwischen Rostfreiheit, Zähigkeit und Schnitthaltigkeit.
 
Ich habe seit Solingen auch ein Stück von diesem Werkstoff. Achim hat es mir netterweise geschenkt.

Wir haben über den Stahl dort eingehend diskutiert.
Ich gehöre ja eigentlich zur rostenden Fraktion, ebenso wie Achim, aber ein guter Werkstoff ist ein guter Werkstoff, da darf er auch einmal rostfrei sein. Und für den Einsatzzweck muss er es sogar sein.

Die Entwicklung kam nicht von ungefähr, und alles Wichtige hat Jürgen bereits zitiert (von Achim).
Ich weiss, dass dieser Stahl von Fachleuten auf dem Gebiet des Stahls, der Messerherstellung und zusammen mit einem sehr engagierten Hersteller, ebenfalls Fachmann für Werkstoffe, entwickelt und hergestellt wurde.

Die Absicht bei der Legierungszusammenstellung und die Zusammensetzung des "Gremiums" bewegen mich schon in Richtung "rostfrei", zumindest für eine Weile bzw. für ausgesuchte Messer.

Jürgen, ich finde es hervorragend, dass Du diesen Stahl sozusagen zu Deinem "Leib-und-Magen-Stahl" machen willst.

Aus metallurgischer Sicht sowieso, und auch zur "Hype-Vermeidung".
Klar scheiden sich die Geister. Aber vor dem Hintergrund von Hochleistungsklingen führt an diesem Werkstoff meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Ich werde natürlich erst mal auch ein paar Erfahrungen sammeln. Da ich weiß, wie "Achim und seine Truppe" vorzugehen pflegen, sehe ich den Erfahrungen mit großer Freude entgegen. Vielleicht werden aus den Erfahrungen gar Erlebnisse.

Aber wieder ernsthaft: Guter Entschluß, und ich werde mir auf jeden Fall einige meiner Lieblingsklingenformen (z.B. auch das Matrosenmesser) in diesem Stahl herstellen.
 
Ich freue mich schon auf mein Pasvik und Pasvikka aus diesem
Material und ich werde die beiden auch ausgiebig testen und
meine Erfahrungen damit posten.
Mir fehlte bis jetzt noch ein Messer, welches den Outdoor-Stress
verkraftet und trotzdem "rostfrei" ist.

Grüße
 
Hallo alle miteinander,
ich bin neu im Forum, bin kein Messermacher sondern, ausnahmweise mal eine Frau ( :) )die einfach nur gute Messer zum Gebrauch in der Küche sucht. Deshalb auch eine praktische Frage an Jürgen. Habe deine Kochmessergallerie mit Interesse studiert bei denen du ja bisher meist keine rostfreien Klingen angeboten hast. Das kommt bei mir aber nicht in Frage dazu bin ich zu unvorsichtig. Kann dieser neue Stahl mit dem meist von dir benutzten "rostenden" Stahl mithalten und was würde z.B. ein "Petty" aus diesem Stahl kosten. Nur mal so als Anhaltpunkt.
Gruß an alle

Ciao
 
Hallo,


das hört sich nach einem sehr interessanten rostträgen Stahl an. Ich hoffe Roman hat diesen Stahl auch mit aufgenommen in seine Untersuchungsreihe.

Bisher wurde oft der schwedische 12C27 als „bester“ rostträger Stahl angepriesen, hinsichtlich Zähigkeit. Gibt es Vergleiche zu diesem Stahl. Oder ist er aufgrund von nicht lieferbaren Dimensionen ausgeschieden?

Jens
 
[...] Ich hoffe Roman hat diesen Stahl auch mit aufgenommen in seine Untersuchungsreihe.

Bisher wurde oft der schwedische 12C27 als „bester“ rostträger Stahl angepriesen, hinsichtlich Zähigkeit. Gibt es Vergleiche zu diesem Stahl. [...]

Hallo Jens,
Vergleiche gibt es noch keine. Leider. Aber wir scheuen keinen Vergleich mit anderen "rostfreien" Stählen. Roman hat wohl eine Probe des Stahls und er hat auch schon ein paar mal hier im Thread vorbeigeschaut - wir sind auf die Aufnahmen gespannt. :)

Der 12C27 enthält als Legierungselemente "lediglich" 0,6% C und 13,5% Chrom, mehr nicht. Falls es möglich ist, die Chromkarbide sehr klein zu halten und beim Erschmelzungsprozess auch homogen im Stahl zu verteilen, ist der 12C27 sicherlich auch ein sehr guter Stahl, besonders was die erreichbare Schärfe angeht. Es ist aber davon auszugehen, dass die Niobkarbide im SB1 durchaus kleiner sind, als die Chromkarbide beim 12C27, da muss ich aber nochmal in den Rapatz schauen, welche MxCy Kombination da für die einzelnen Metall-Kohlenstoffkombinationen bei verschiedenen Bedingungen angegeben sind. Die Niobkarbide verfügen über eine sehr hohe Härte und da sie bereits in der Primärschmelze gebildet werden und als Kristallisationskeime dienen, sind sie später an der Schneide als "Zähne" auch sehr gut im "Zahnfleisch" eingebettet, so dass der SB1 über deutliche Vorteile hinsichtlich der Schneidhaltigkeit gegenüber dem 12C27 verfügen sollte.

Ein weiterer Vorteil des SB1 ist wohl, auch gegenüber anderen hochlegierten, "rostfreien" Stählen, dass durch die im Korn eingelagerten Niobkarbide (und dem so bereits gebundenen Kohlenstoff) relativ wenige Karbide auf den Korngrenzflächen (quasi "zwischen" einzelnen Körnern) ausgeschieden werden, was die bereits o.g. Vorteile hinsichtlich der Zähigkeit bringen dürfte.

Gruß
Lars
 
Zuletzt bearbeitet:
.... so dass der SB1 über deutliche Vorteile hinsichtlich der Schneidhaltigkeit gegenüber dem 12C27 verfügen sollte.
....

Gruß
Lars

So weit zur Theorie. Hast Du dein Pasvikka schon ein bischen getestet?
Was sagt die Praxis. Würde mich echt interessieren.

Gruß
 
Na wenn er 1.4153.03 heißt dann würde ich ihn auch so nennen. Von den ganzen Fantasieumschreibungsnamen halte ich nichts. CarbonV oder SB1 ist doch nur Kundenvera**che. Nenn' die Kuh beim Namen und gut ist's.
 
Es ist aber davon auszugehen, dass die Niobkarbide im SB1 durchaus kleiner sind, als die Chromkarbide beim 12C27

Hi,

zum 12c27 und Anderen, gibts interessante Untersuchungen von Verhoeven. Den Link zur PDF File steht hier irgendwo im Forum.

Legierungsbedingt entstehen beim 12C27 keine Primärkarbide in der Schmelze. Beim "SB1" Stahl sind Primärkarbide vorhanden. Man kann also eher davon ausgehen das der 12c27 feiner ist.

Zwecks dem Namen hab ich die gleiche Meinung wie HankEr. Eine selbst vergebene Bezeichnung bringt nur noch mehr Verwirrung in die Sache. Find ich halt nicht so gut.

Gruß

Simon
 
Moin,

als ich die Bezeichnung SB1 zum ersten Mal las, dachte ich angesichts Jürgens nicht gerade zierlicher Klingen spontan an "Schanz Knochen" :D
S-B-1
oder auf Englisch ausgeschrieben: S-B-one = Schanz Bone ;)

Kurz: Ich finde die Standardbezeichnung sinnvoller :)

Just my 0,02€

Willi
 
Na wenn er 1.4153.03 heißt dann würde ich ihn auch so nennen. Von den ganzen Fantasieumschreibungsnamen halte ich nichts. CarbonV oder SB1 ist doch nur Kundenvera**che. Nenn' die Kuh beim Namen und gut ist's.

Nein, Vera**chung ist das nicht. Wir verheimlichen da ja nix oder sagen, dass es ein Stahl XYZ auf Steroiden ist oder das die Legierungszusammensetzung geheim ist. Kann man ja alles hier nachlesen. :) Der Name SB1 ist allerdings einfacher zu merken. Wenn ihr mal mitbekommen hättet, wie Jürgen fast V2A bei Achim bestellt hat, nur weil er da die Nummer irgendwo verdreht hat, oder dass andere bei dem Name "Niolox" zuerst in der Roten Liste nachgeschaut haben, gegen was denn das Medikament gut ist ... :rolleyes:

Namen haben einen Sinn. :) Niemand würde sagen, " ... ich habe da ein Messer mit einem Griff, der ist 10 cm lang, die Klinge ist 8 cm lang, 4 cm hoch und 2 mm stark, ..."?!? Weil niemand wüßte, welches Messer das ist. Also geben wir den Dingen einen Namen. Ich als Ingenieur sehe das durchaus auch so, dass die Werkstoffnummer reichen würde. Da ist ein System dahinter, dass sich mir allerdings auch erschließt. Anderen erschließt sich das System eben leider nicht unmittelbar und die sind mit einem SB1 besser "bedient" - wenn es sie interessiert, können sie natürlich alles zum SB1 erfahren - auch dass er "in Wirklichkeit" 1.4153.03 genannt wird.

Es liegt Jürgen und mir fern, den 1.4153.03 durch die Umbenennung in SB1 irgendwie zu mystifizieren, das ist keinesfalls die Absicht, die hinter der Bezeichnung SB1 steckt. Es bringt nichts, irgendjemanden zu vera**chen, warum sollten wir das also tun?!?

Gruß
Lars
 
Klar sicher so ein Einfacher neuer knackiger Name ist ganz im Sinne der Kunden. :rolleyes:
Es ist Marketing nichts weiter, wie man das bewertet ist wieder eine andere Frage.

Gruss
El
 
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