Bestimmungen zu Messern in der russischen Föderation

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zarci

Moderator Forum Kizlyar Messer
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Ich möchte euch in diesem Thema ein paar Informationen zu den Bestimmungen bez. Messern in der russischen Föderation geben .
In der R.F. wird grundsätzlich zwischen "normalen" Messern und Waffen unterschieden.
Eine Dolchklinge gilt immer als Waffe.
Weiterhin gelten alle Messer als Waffen, die über einen Handschutz von mehr als 5 mm verfügen und deren Klinge stärker als 2,5 mm und länger als 90 mm ist.
Auch ausgeprägte Griffmulden gelten in diesem Zusammenhang als Handschutz!
Um eine solche Waffe zu besitzen, muss man entweder einen russischen Waffenschein besitzen, Angehöriger des Militärs, der Polizei oder ähnlicher Einheiten sein, oder man muss eine Erlaubnis der Polizeibehörde beantragen.
Diese Regelung, die aus der Zeit des Kommunismus stammt verursacht sowohl für den Hersteller wie für den russischen Kunden eine Menge Arbeit.
Jedes als Waffe eingestufte Messer muss eine individuelle Nummer auf der Klinge ( meist auf dem Rücken) haben, die beim Hersteller dokumentiert werden muss.
Um eine Waffe zu erwerben, muss der Kunde ein Dokument vom Hersteller in 2-facher Ausfertigung bei der Polizeibehörde vorlegen, das die Nummer sowie die Messerdetails enthält. Dem Antrag wird meist stattgegeben und ein Exemplar verbleibt bei der Polizeibehörde und unter Vorlage des zweiten Exemplars kann der Kunde das Messer dann erwerben.
Diese Bestimmungen führen in vielen Fällen auch dazu, dass Messer, die in die R.F. importiert werden, vorher modifiziert werden, damit sie nicht unter die Bestimmungen des Waffenrechts fallen, sei es, dass die Klingen gekürzt werden oder dass der Handschutz abgeschliffen wird.
Für den Hersteller gibt es allerdings noch andere Hürden: so muss für jedes Messermodell ein Zertifikat beantragt werden, was natürlich auch entsprechende Kosten verursacht. Dieses GOST-Zertifikat besagt, dass das Messer den russischen Standards entspricht ( analog zu den CE-Zeichen in Europa -Conformité Européenne-) und muss alle zwei Jahre erneuert werden. Kurios ist, dass es meines Wissens keine speziellen Standards für Messer gibt, d.h. man bezahlt dafür, dass bestätigt wird, dass es keine Normen gibt, denen dass Produkt widersprechen könnte ( erkennt man daran, das die GOST-Nummer keiner GOST-Produktklasse zugeordnet ist).
Tja... um´s mal mit der Ricola-Werbung zu sagen: Wer hat´s erfunden(..die Bürokratie..)???? :( Waren das nun die Schweizer oder die Russen oder wer?? :D
Abschließend möchte ich aber noch mal kurz zusammenfassen, was für Reisende in die russische Föderation erlaubt ist:
Erlaubt sind Messer dieses Typs:
1.) Messer mit einem Handschutz( bzw. ausgeprägten Griffmulden), der kleiner ist als 5 mm ( keine Dolchklinge!) ohne Beschränkung in Stärke und Länge.
2.) Messer mit einem Handschutz( bzw. ausgeprägten Griffmulden), der größer ist als 5 mm, sofern die Klinge dünner als 2,5 mm ist oder die Klinge kürzer als 90 mm ist ( keine Dolchklinge!).


P.S.: Alle Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne jede Rechtsverbindlichkeit zusammengestellt.
Rechtsverbindliche Auskünfte können natürlich nur die russischen Behörden erteilen.

Grüße aus der Eifel

Lothar Döpgen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sehr interessant - in den vergangenen Jahren habe ich häufig in Russland gearbeitet und deine Infos konnte mir kein Russe geben, niemand - auch Polizisten - wussten das auch nur annäherend.

Und - niemand hat sich dafür interessiert! Im allgemeinen Leben macht nach meiner Erfahrung dort eigentlich jeder, was er will. Russen fuhren z.B. mit mir in die Taiga und haben gejagt, was und wo sie wollten, ohne irgend jemand zu informieren. Auf meine diesbezüglichen Fragen wurde nur gelacht. Manche hatten Makarovs dabei und man konnte auf Flaschen etc. schießen.
Dass ich mich als "steifer Deutscher" weigerte, besoffene Mitjäger mit geladener Flinte hinter mir gehen zu lassen, wurde eher verständnislos aufgenommen.

Für die zahlreichen Russen, die ich in immerhin sieben Jahren regelmäßiger Besuche kennengelernt habe, zählte ein Messer überhaupt nicht zu den Waffen.

Wenn jedoch etwas damit passieren sollte, hat man entweder Pech und gerät an einen kenntnisreichen und unbestechlichen Milizbeamten (dürfte von der Wahrscheinlichkeit her einem Lottogewinn nahekommen) oder an den üblichen Milizionär, den alle kennen und duzen. Der bringt dann schnell alles in Ordnung gegen eine kleine Spende, die seine persönlichen Lebenshaltungskosten erträglicher macht.
 
@ fuchs,
deine Erfahrungen mit der Praxis im Umgang der Russen mit ihren Waffengesetzen kann ich gut nachvollziehen. Wahrscheinlich würde ich´s als Russe ja genauso halten. Letztendlich wehrt sich ja jeder sogut er kann gegen eine ausufernde Bürokratie.
Wenn´s allerdings für unsere russischen Partner darum geht, Messer ins Ausland zu exportieren, dann kommen eben genau diese Bestimmungen zum Tragen (Registrierung der Waffen, GOST-Zertifikate und vieles mehr) und verursachen Verzögerungen und Aufwand, die einen fast verzweifeln lassen.
Da funktioniert der "kleine Dienstweg" :D halt leider nicht mehr bzw. er wäre auch zu risikobehaftet. Aber... mit vieeeel Geduld und Einsatz von Seiten der russischen Partner geht´s auch bestimmungskonform.
Einem Reisenden in Russland würde ich allerdings schon dringend empfehlen, sich an den Bestimmungen zu orientieren, wenn man nicht grade beim örtlichen Polizeipräsidenten zu Gast ist :D .
In bestimmten Regionen, wie z.B. auch Dagestan( aufgrund der Nähe zu Tschetschenien) wird das z.Z. recht eng gesehen. In Sibirien mag das schon wieder viel lockerer gehandhabt werden.
Trotzdem, ich denke als Reisender(Gast) sollte man sich auf jeden Fall bestimmungskonform verhalten. Es soll ja auch noch verfassungstreue Beamte geben, die nicht in jedem Fall pro-westlich eingestellt sind.

@dimm,
sieht hochinteressant aus. Nur leider, ich sprech kein russisch.
kannst Du mir den betreffenden Beitrag mal sinngemäß und zusammengefasst übersetzen?

Grüße

Lothar
 
@zarci

Seh ich genauso.

Wollte nur meine Alltagserfahrungen beisteuern. Ich habe dort vor gar nicht langer Zeit Dinge erlebt, die mir niemand glauben würde und die in einem solchen Gegensatz zu den Bestimmungen und Gesetzen stehen, dass ich immer herzhaft lachen muss, wenn ich von russischen Gesetzen höre.

Aber ich weiß auch: Sobald irgendetwas offiziell und bestimmungsgemäß gemacht werden muss, entfaltet sich eine Bürokratie, die weltweit ihresgleichen sucht und dann gibt es kein Zurück mehr zum "kleinen Dienstweg".
 
Danke für die Info Zarci!

Gibt es in der R.F. auch Bestimmungen die das Führen von Messern betreffen?

Wenn man hier in Österreich 10 Polizisten etwas über das Waffengesetz fragt, bekommt man erfahrungsgemäss auch 10 verschiedene Antworten. Und zwar teilweise erschreckend abstrakte, die wohl aus dem Text des zuletzt gegessenen Glücks-Kekses hergeleitet sind. Ich glaube da sind alle Bürokratien gleich. :D

Gruss!
RogerRabbit
 
Zu den Bestimmungen über das Führen von Messern kann ich leider noch nichts sagen. Ich erwarte diese Woche Besuch aus Dagestan. Vielleicht weiß ich danach mehr.

Grüße
Zarci
 
zarci schrieb:
@ fuchs,
@dimm,
sieht hochinteressant aus. Nur leider, ich sprech kein russisch.
kannst Du mir den betreffenden Beitrag mal sinngemäß und zusammengefasst übersetzen?

Grüße

Lothar

Hallo zarci

Entschuldige mich, dass ich relativ spät geantwortet habe.
Da eine Übersetzung zu lang und wäre, mache ich das einfacher.
Hier findest Du (zum Ausdrücken) Zertifikate, wo geschrieben ist, dass diese Messer keine Waffe sind:

http://www.sertifikat1.pochta.ru/kopii1.htm

http://talks.guns.ru/static/forummessage/Forum5/81083-1.html

Ich habe dort vor gar nicht langer Zeit Dinge erlebt, die mir niemand glauben würde und die in einem solchen Gegensatz zu den Bestimmungen und Gesetzen stehen, dass ich immer herzhaft lachen muss, wenn ich von russischen Gesetzen höre.

Es gibt aber andere Länder und andere viel bessere Beamter. :lach:

Man muss dazu aber schreiben, dass Kopien von diesen Zertifikaten keine „gesetzliche Kraft“ haben.
Darum muss man beim Kaufen von diesen Messer in Russland Originale verlangen.

Auch Profi- Messermacher haben solche Zertifikate für eigene Messer. Also wieder: Zertifikat nicht vergessen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessant - in den vergangenen Jahren habe ich häufig in Russland gearbeitet und deine Infos konnte mir kein Russe geben, niemand - auch Polizisten - wussten das auch nur annäherend.

Und - niemand hat sich dafür interessiert! Im allgemeinen Leben macht nach meiner Erfahrung dort eigentlich jeder, was er will. Russen fuhren z.B. mit mir in die Taiga und haben gejagt, was und wo sie wollten, ohne irgend jemand zu informieren. Auf meine diesbezüglichen Fragen wurde nur gelacht. Manche hatten Makarovs dabei und man konnte auf Flaschen etc. schießen.
Dass ich mich als "steifer Deutscher" weigerte, besoffene Mitjäger mit geladener Flinte hinter mir gehen zu lassen, wurde eher verständnislos aufgenommen.

Für die zahlreichen Russen, die ich in immerhin sieben Jahren regelmäßiger Besuche kennengelernt habe, zählte ein Messer überhaupt nicht zu den Waffen.

Wenn jedoch etwas damit passieren sollte, hat man entweder Pech und gerät an einen kenntnisreichen und unbestechlichen Milizbeamten (dürfte von der Wahrscheinlichkeit her einem Lottogewinn nahekommen) oder an den üblichen Milizionär, den alle kennen und duzen. Der bringt dann schnell alles in Ordnung gegen eine kleine Spende, die seine persönlichen Lebenshaltungskosten erträglicher macht.

hahahah , indeed,
gun safty is not so .. "developed" in russia, and in the military and police bad habits are learned,
while hunting safty is not much better..

in rural areas guns are common, but owning pistols in russia proper is not common, as to be caught with a pistol or pistol ammunition can result in a long prison term or a large fine and the loss of the gun..
in more isolated areas this is no a concern, in the big western cities it is,

in dagestan it is of much less interest to the police and handguns are common, and a small fine is payed if the owner is searched at a checkpoint..
i dont recall that most russians knew the laws regarding knives and guns well, but it seems all dagestanis know them well.
but then i think the average moscow russian dosnt think to him self that he will carrying a prisol or a knife around all day,

there is quite an effort by producers to avoide the laws and make knives that are large, but still legal to carry.
,, so odd attempts are mad,e including one frim making a bowie knif elike thing that was missing the tip for about a 12mm section a tthe end, ,, but other than that looke dlike a normal knife, , as when the tip is mor ethat 75 degrees for mor ethan.. i think 2 centermeter from teh tip it may be thick and have a guard, also if it has no tip atall,
crazy, but it is so
 
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