Bericht Böker Reality Based Blade Jim Wagner

beagleboy

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Das neue Reality Based Blade von Böker nach dem Entwurf von Jim Wagner ist eines der Messer aus der neuen „Böker plus“-Linie.
„Böker plus“ heißt: Fertigung nicht in Solingen, aber Wahrung eines Mindeststandards hinsichtlich Materialien; so wird z.B. als Klingenstahl bisher durchweg 440C verbaut.

Das RBB hat natürlich einen hohen Aufmerksamkeitswert, und man ist sicher leicht geneigt, es als neue x-te Tactical-Variante mit hohem Beliebigkeitsfaktor abzutun.
Aber wenn ich ein interessantes Konzept sehe, bin ich immer willens, mich darauf einzulassen, und so hat das RBB Einzug in mein „Teststudio“ gehalten.

Und sehr schnell hat sich gezeigt, das dieses Messer in der Tat sehr konzeptorientiert entworfen wurde.
Hier muß ich einfügen, daß Jim Wagner seit langen Jahren als Trainer und Instruktor u.a. für Selbstverteidigung mit und gegen Messer tätig ist und hier ein System entwickelt hat, zu dessen Erfordernissen das RBB paßt.

Abgesehen vom markigen Design fällt das Messer vor allem auch durch seine Größe auf: mit einer Grifflänge von 132mm und einer Klingenlänge von 100mm rangiert es auf jeden Fall am oberen Ende der Skala.
Der thermoplastische Griff (auf soliden Stahllinern) mit seinen stark ausgeprägten Fingermulden bietet auch Händen jenseits Handschuhgröße 12 ordentlich Platz, vermittelt jedoch auch kleineren Händen ein gutes und sicheres Griffgefühl.
Hierzu trägt auch die angenehme Körnung der hinteren drei Kerben ihren Teil bei.
Die vordere Kerbe wurde glatt belassen, um ein reibungsloses Öffnen zu gewährleisten.

Und hier haben wir auch schon das erste der etwas spezielleren Merkmale:
Zwar bietet der Griff auch in der Fechthaltung (mit dem Daumen auf dem Klingen- oder Griffrücken) ein sicheres Gefühl, aber explizit ausgelegt ist das Messer für die geschlossene Faust.

Jim Wagner vertritt die Auffassung, daß diese Griffart mit Abstand die sicherste ist, wenn es darum geht, ein Fallenlassen oder den Verlust durch Schlagwirkung o.ä. zu vermeiden.
Auch die fast komplett durchgehende Riffelung des Griffrückens macht sich hier angenehm bemerkbar.

Zudem ist das Messer auch mit geschlossener Klinge als Schlagwaffe nutzbar.
Einerseits ist hierfür wohl der alternative Griffabschluß gedacht, der dem Messer beiliegt und der anstelle des ab Werk montierten Glasbrechers angebracht werden kann.
Andererseits ist der Griff so konzipiert, daß die massive Klingenwurzel bei geschlossener Klinge vorne am Griff ein Stückchen hervorsteht und somit ebenfalls hierfür genutzt werden kann.

Für den Wechsel des Abschlußstücks liegt dem Messer ein Schlüssel bei, der lobenswerterweise auch für die Klingenachsschraube paßt.
Durch das Abschlußstück wird auch der Clip (Tip-up) gehalten, der so auch leicht für Linkshänder ungesetzt werden kann.
Den Glasbrecher habe ich bisher nicht getestet; was allerdings auffällt, ist die „komfortablere Auslegung“ für den Reversegrip.
Der Kegel ist recht stumpf ausgeformt und quält den Daumen nicht unnötig, wenn man ihn dort plaziert.
Das MOD CQD Mark 2 z.B. hat an dieser Stelle hier einen sehr spitzen Dorn, der den Reversegrip nicht zu einem Vergnügen werden läßt.

Die Fangriemenöse ist großzügig bemessen, so daß ein Lanyard aus Paracord problemlos und schnell durchgefädelt werden kann.

An dieser Stelle verweise ich gerne darauf, daß ich anstatt Paracord bei einem funktionalen Fangriemen (der nicht bloß als Deko dient) eigentlich lieber Reepschnur verwende, wie auch an diesem Messer.
Ausschlaggebend ist hier für mich die größere Formbeständigkeit der Reepschnur.
Ein Paracordstrang zieht sich z.B. in einem Henkersknoten (Coil Knot) recht flach, während die Reepschnur auch bei einem straffgezogenen Knoten ihren Runden Querschnitt behält und dem Knoten mehr Kontur gibt.
Dies steigert die Griffigkeit eines solchen Fangriemens meines Erachtens deutlich.

Und da ein Fangriemen an diesem Messer in mehrerlei Hinsicht sehr nützlich ist, habe ich hier eben die klassisch schwarze Reepschnur verwendet.

Durch den am Griffende verschraubten Clip sitzt das Messer sehr tief in der Tasche.
Dies steigert natürlich die Sicherheit, gleichzeitig macht es das Ziehen aber etwas fummeliger. Ein Messer, das weiter aus der Tasche hervorschaut, liegt eben schneller in der Hand.
Hier bietet der Fangriemen eine ausgezeichnete Ziehhilfe, bei der gilt: je griffiger, je besser.

Allerdings stößt manche Hosentasche bei dieser Griffgröße und einem so tiefen Sitz an ihre Kapazitätsgrenze, sprich das Messer sitzt unten in der Tasche auf und schiebt sich wieder etwas nach oben.

Mit angebrachtem Fangriemen ergibt sich noch eine Einsatzmöglichkeit, die Jim Wagner auf seiner DVD nicht erwähnt:
Wenn man das geschlossene Messer aus der Tasche zieht und lediglich mit dem Zeigefinger in das Ende der Griffmulde greift (siehe Bild), hat man die Möglichkeit, das Messer als Schlagwaffe einzusetzen, wobei sich der Guard am Klingenrücken als Schlagspitze als hochwirksam erweist.

Ich habe ein paar Versuche an einem Holzstück durchgeführt, natürlich völlig unwissenschaftlich und höchst subjektiv, aber das Loch, das dieser Guard im Holz hinterläßt, ist bei gleichem Kraftaufwand wesentlich tiefer als das des Glasbrechers oder der anderen Abschlußkappe.
Diese Griffart wäre ohne Fangriemen nicht denkbar, da hier die Gefahr des Herausrutschens des Messers aus der Hand durch die Fliehkraft bei der Schlagbewegung enorm groß wäre.
Mit Fangriemen als Griffverlängerung in der Faust ist das allerdings völlig unproblematisch.

Dieser Guard auf dem Klingenrücken hat noch weitere Funktionen:
Einerseits dient er beim Einsatz des geschlossenen Messers als Schlagwaffe als „Fingerbremse“, d.h. unanhängig von der Griffrichtung wird es nahezu unmöglich, daß das Messer beim Schlag in der Faust verrutscht.

Andererseits ist die zusätzliche Öse im Guard dazu gedacht, das Messer notfalls an einen Stock binden zu können, um einen Speer oder Spieß zu improvisieren.

Jim Wagner führt letztlich noch an, daß der Guard als Wave fungieren soll, d.h. beim Ziehen des Messers soll der Guard im Taschensaum einhaken und die Klinge zumindest teilweise öffnen.
Obwohl J. Wagner dies auf der DVD demonstriert, ist es mir nicht gelungen, das nachzumachen.
Die Glattheit der Flanke des Guards, sein Winkel und die hohe Federkraft des Verschlusses machen das Unterfangen in meinen Augen aussichtslos.

Die Klinge aus 440C ist mit 3,5mm Stärke angemessen dimensioniert, und insgesamt vermittelt das Messer einen sehr stabilen Eindruck, wozu sowohl der sehr solide und deutlich rastende Backlock wie auch der feste und absolut verwindungsfreie Griff ihren Teil beitragen.

Das Klingendesign ist gewissermaßen konsequent:
Wenn man eine Klinge gestaltet, die gleichermaßen (sorry) zum Hauen und Stechen geeignet sein soll, dann ergibt sich diese oder eine ähnliche Form fast schon zwangsläufig, wie auch schon das Microtech Vector gezeigt hat.

Um den Vorteil der Hawkbill-Schneide richtig auskosten zu können, habe ich mich für die Variante mit Serrations entschieden.
Und der Schliff der Klinge ist tadellos.
Die Serrations sind extrem scharf und beißen sofort, während der gerade Teil der Schneide problemlos rasiert und fein abgezogen ist.
Schärfe ab Werk: 10 von 10 Punkten! :super:

Über den Chisel Grind kann man natürlich trefflich diskutieren oder philosophieren. Und obwohl Jim Wagner ansonsten kaum ein Feature seines Messers unkommentiert läßt, verliert er hierüber keine Silbe.
Auf jeden Fall paßt er zum Messer, und ein Apfel zerspringt wahrscheinlich sowieso schon beim Öffnen des Messers vor Schreck in zwei Teile.

Die Klinge ist extrem spitz ausgeformt, und ich bedaure es sehr, daß das RBB bei meinem Telefonbuchtest noch nicht zur Verfügung stand.
Intuitiv würde ich ihm auf jeden Fall einen Podestplatz zutrauen. :haemisch:

Auf der Rückseite der Klinge findet sich eine Hohlkehle, die Jim Wagner als „Blood Groove“ bezeichnet.
Putzig finde ich seine Begründung für deren Vorhandensein. Sinngemäß sagt Wagner, die Funktion ist eigentlich nicht erwiesen, aber wenn man daran glaubt, dann kann man sich darüber freuen, daß das Messer eine Hohlkehle hat. :p

Insgesamt überzeugt mich das Messer durch seine Verarbeitung und Solidität.
An meinem Exemplar (das nicht handverlesen ist o.ä.) ist absolut nichts auszusetzen, der Klingengang ist stramm (durch die hohe Federkraft des Locks), aber angemessen, und die Klinge rastet mit Nachdruck ein.

Lediglich der Klingenbeschichtung traue ich keine allzu hohe Lebensdauer zu, gemessen z.B. an der alten Benchmade BT2-Beschichtung.

Die Bedienbarkeit mit Handschuhen ist ebenfalls zufriedenstellend, und alles in allem bietet Böker für € 89.- ein interessantes Messer, das sich eigentlich erst erschließt, wenn man einmal eine Weile damit herumgespielt hat und mit den Eigenheiten vertraut wird.

Daß Alltagstauglichkeit eben nicht immer Priorität hat, kann ich dem Messer gut nachsehen. :hehe:


Durch den momentanen Ausfall des Fotoalbums sind die Bilder heute leider eine Nummer kleiner als sonst.
Sollte jemand irgendwelche Details größer sehen wollen – Mail genügt.
 

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Hier nochmal Bilder der beiden "schlagkräftigen" Griffenden:
 

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Und noch zwei Bilder zur Verdeutlichung der oben beschriebenen Griffart sowie ein Größenvergleich mit einem MT SOCOM (Full Size):
 

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Hallo Marc,

ein klasse Bericht, damit ist wohl auch für mich der Kaufentschluss für dieses Messer gefallen. ;-)
 
Danke für diesen schönen Bericht.
Wie passend, weil ich ja gerade eh auf der Suche nach was neuem bin und mir dieses auch schon ins Auge gefasst habe.
Jetzt bleibt die Frage hol ich mir wirklich ein Messer für den Garten oder gebe ich mein Geld lieber für dieses Messer aus. Das Design wäre hier für mich ausschlaggebend. Finde es durchweg böse. :teuflisch
 
Weiss wer wozu die andere/erstaz Kabbe dienen soll, ist das auch ein Glasbrecher?
Aber ein schöner bericht :super:
Wie langebrauchste dafür um so einen test zu voll ziehen an einen Messer+ erstellen des Textes?
MfG
Kay
 
ein echter Beagleboybericht

Hi,

mal wieder ein klasse Bericht. Genau wie der über den Subcom Folder, den "musste" ich dann schliesslich auch haben. Du bist schuld, jawohl :D
Das Messer ist wirklich interessant, allerdings wohl kaum Sheeple friendly. Habe ja jetzt schon Angst, wenn ich im Büro mein Opinel still und unauffällig zücke, um einen Apfel oder eine Orange zu meucheln.
Wenn ich dann diese "Ausgeburt des Bösen" :staun: :rolleyes: :lechz: aus der Tasche ziehe ...
Naja, will nicht über Sheeple meckern, dafür gibt es andere Threads.
Tolles Messer, toller Bericht :super: :super:
Schau' mer mal :hehe:

Grüsse

Markus
 
Kann Marc's Einschätzung voll und ganz unterstützen. Nachdem ich das Messer in die Finger bekommen und eine weile gründlichst untersucht hatte, fiel bei mir die Entscheidung zum Erwerb, es ist einfach viel Qualität fürs Geld.
BTW, der Schlüssel für Achsenschraube und Schlagstück passt auchbeim Strider SnG/SMF ;)
arno
 
Echt voll gut, alter Panzerknacker! :cool: :super:

Ich überlege noch, ob ich so ein Messer brauche...theoretisch könnte man mit so einer Klingenform doch auch Brötchen aufschneiden - oder stört dabei der Chisel-Grind? (Ich brauche doch ein EDC-Argument :irre: )
 
Danke für den ausführlichen Bericht und die Bilder :super: . Leider darf ich das gute Stück in der Schweiz zwar besitzen, aber nicht tragen.
Das einzige was man an dem Messer wirklich stören würde, ist der chisel grind. Bei dem eigentlichen Verwendungszweck ist das aber wohl auch nicht so sehr relevant.
Gruss,
Markus
 
Klasse Bericht Beagleboy, hab nix anderes erwartet :D . Ich glaube man sieht mal wieder daß die bei Böker auf dem richtigen Weg sind. Das wird bestimmt nicht das einzige Böker Messer das ich mir dieses Jahr zulegen werde.
Bin schon gespannt was in der Reihe noch folgen wird

Gruss Patrick
 
Danke für den Bericht!!

Am besten finde ich Wagners Erklärung der "Blood Grooves" - in einem Wort hätte er auch "Quatsch" schreiben können.

Was mich noch interessieren würde ist, ob jemand etwas sicheres über die silberne Markierung hinter der Spitze weiss. Wenn das wirklich so ist wie hier beschrieben, wäre das schon stark :irre: und für friedliebende Menschen wie mich ein Grund das Messer nicht zu kaufen.

Solche Sachen trauen sich ja nicht mal die Jungs von DarkOps :D
 
Kay said:
Weiss wer wozu die andere/erst Kappe dienen soll, ist das auch ein Glasbrecher?

Nö, das ist eher als Druckpunkt gedacht, denke ich. Für Kubotanähnliche Anwendungen, d.h. nicht als Schlaginstrument.
Aber dafür bin ich kein Spezialist, da können andere sicher mehr dazu sagen.


@ Ostergüntermann: den Brötchentest liefere ich nach, versprochen! (Vollkorn, oder eher hell?)
Noch irgendwelche Viktualien, die ich in den Testablauf eingliedern soll? :steirer:
 
Last edited:
Kay said:
Weiss wer wozu die andere/erstaz Kabbe dienen soll, ist das auch ein Glasbrecher?
Aber ein schöner bericht :super:
MfG
Kay
eh, die kappe dient wohl concealment- gfedanken, sie gaukelt einen harmlosen kuli vor, so wird auch der clip erklaert. natuerlich kann man sie auch prima fuer die sanfte stimulation von druckpunkten einsetzen...
 
beagleboy said:
„Böker plus“ heißt: Fertigung nicht in Solingen, aber Wahrung eines Mindeststandards hinsichtlich Materialien; so wird z.B. als Klingenstahl bisher durchweg 440C verbaut.
[/SIZE]

Weiß man, woher das gute Stück kommt?
 
@teachdair
Danke für die Erklärung...
Lustig formuliert... :lach:

also dann sollte ich bei der frage: "Haste mal ein Kulli?" nicht mehr sagen "Nehm dir ein aus dem Brustbüro :haemisch: !?!

Wenn ich mir den eins Gönne...naürlich :hehe:
 
beagleboy said:
„Böker plus“ heißt: Fertigung nicht in Solingen, aber Wahrung eines Mindeststandards hinsichtlich Materialien; so wird z.B. als Klingenstahl bisher durchweg 440C verbaut.

Hallo Beagleboy,

diese Formulierung hat mich neugierig gemacht. Wo wird dieses Messer hergestellt ? Ansonsten vielen Dank für den tollen Test.

Danke und Gruß

Hive

Edit: Die Frage wurde bereits gestellt. Sorry.
 
Grundsätzlich kann man das bei Böker jetzt auf folgende Formel bringen (man korrigiere mich, wenn ich etwas falsches sage):

Böker = Made in Solingen
Magnum = Entwickelt und hergestellt in Asien, von Böker eingekauft.
ahso.gif


Böker Plus
: in Solingen von Böker entwickelt, gefertigt (vermutlich) in Taiwan etc.

Böker sagt hierzu:

Mit BÖKER PLUS führen wir 2006 eine neue Marke ein und erweitern unsere Messerkompetenz im Markt. Wir nutzen unsere Solinger Kernkompetenz in Design, Entwicklung und Konstruktion und kooperieren in der Fertigung mit leistungsstarken Partnern. Innovative Messerkonzepte in Top-Qualität zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis sind das Ergebnis.

Kleine Ausnahme zu Magnum: der Subcom Folder ist kein Fremdprodukt in obigem Sinne, die Entwicklung hat hier auch bei Böker stattgefunden.
Allerdings wurde die Böker plus Linie wohl erst kurz nach dem Subcom-Projekt ins Leben gerufen, daher läuft der SF noch unter Magnum.
Würde er heute erst herauskommen, würde da sicher auch Böker plus draufstehen.

OT Ende.
 
Natürlich fällt es mir leicht, Beagle Boy sehr für seinen fundierten und sehr gut formulierten Bericht zu danken. Wir freuen uns alle im Hause, daß sein Test so positiv ausgefallen ist. Neben Jim Wagner, dem wir hierüber berichten werden, sind sehr viele Mitarbeiter im Design, in der Konstruktion und Qualitätskontrolle gemeinsam mit unserem Hersteller in Taiwan viele Monate bemüht gewesen, hier ein Spitzenprodukt zum immer wichtiger werdenden Thema Selbstverteidigung anbieten zu können. Der Bericht ist auf vielen internen Bildschirmen freudig zur Kenntnis genommen worden und gibt uns einen zusätzlichen Schub in Sachen Entwicklung neuer Produkte. In der Diskussion des Berichtes von Beagle Boy sind einige Fragen aufgeworfen worden, die ich hier beantworte.

1.Den thermoplastischen Griff mag man uns nachsehen. Er war eine zwingende Notwendigkeit, um die gelobten ausgeprägten Fingermulden mit den unterschiedlichen Strukturen kostengerecht zu realisieren.

2. Das zweite Abschlußstück neben dem montierten Glasbrecher ist ein Detail, das Jim Wagner uns überzeugend darlegte:
a) er soll in der Tat einen aus der Hose herausragenden Kugelschreiber simulieren und
b) beim Einsatz als Schlagwaffe höhere Schmerzen verursachen, als der recht stumpfe Glasbrecher.

Bezüglich der Blood Groves und der Strichmarkierung auf der Rückseite der Klinge schließe ich mich persönlich den Stirnrunzlern an. Vergesst bitte nicht, hier handelt es sich um zwei Details von vielen, die Jim Wagner vorgab und deren Umsetzung ihm sehr wichtig war.

Böker Plus
Die Philosophie hinter dieser neuen Marke wurde richtig erkannt. Wir wollen unter dieser Marke ganz gezielt herausragende Produkte in Sachen Design, Funktion und qualitativer Ausführung bringen, die speziell für den Marktbereich Selbstverteidigung, Polizei, Militär und ähnl. konzipiert sind. Als Hersteller kommen ausschließlich Firmen im Ausland in Frage, die in der Lage sind, erstklassige Produkte in gleichbleibender Qualität zu Preisen zu liefern, die es uns erlauben, das jetzige Preisniveau von Böker Plus zu halten.

Subcom Folder
Beagle Boy hat es auf den Punkt gebracht: Subcom war schon auf der Produktionsschiene, als wir die neue Marke Boker-Plus ins Leben riefen.

Beste Grüße

E.-W. Felix-Dalichow
 
HeinrBoker said:
[...]
a) er soll in der Tat einen aus der Hose herausragenden Kugelschreiber simulieren und
b) beim Einsatz als Schlagwaffe höhere Schmerzen verursachen, als der recht stumpfe Glasbrecher.

Bezüglich der Blood Groves und der Strichmarkierung auf der Rückseite der Klinge schließe ich mich persönlich den Stirnrunzlern an.
[...]
Ehrlich, das hätte so ein schönes Messer werden können.

Sehr weit von einem "Utility- oder Rettungsmesser" ist es gar nicht entfernt. Vielleicht nicht alles in schwarz (sogar irgendeine Signalfarbe), ohne Blutrinnen und "ab-hier-tot"-Markierungen und vor allem ohne die anhaftenden Intentionen wäre der griffige Griff, der Glasbrecher und der Rest (sogar die Klingenform) ein wirklich interessantes Werkzeug geworden, auch qualitativ & preislich.

Aber ich persönlich werde dieses "Selbstverteidigungsmesser" wohl nicht mit mir tragen. Zum einen will ich einfach nichts dergleichen, zum anderen riecht diese Messerkonzeption ja geradezu nach Ärger in Situationen wie dieser - selbst wenn ich es, wie alle Messer, nur als Werkzeug einsetze.
Ich meine, auch wenn das (gewollte) Strider-Image nicht gerade "Blumenwiese im Sonnenschein" ist - in erster Linie sind es ziemlich stabile Messer für recht viel Geld, die aber keine Letal-Markierungen oder ähnliches aufweisen...
 
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