C105 und 3_Lagenstahl

Günther

Mitglied
Beiträge
1.219
Nr.1 ist ein Messer mit (für mich) perfekter Form für die meisten Arbeiten.

Aus C105 20 mm rund geschmiedet, normalisiert,eingeformt,differentiell gehärtet, zwei mal angelassen und in heißer Zitronensäure geätzt.
Die Linie ist auf einer Seite toll geworden, auf er anderen leider etwas verwischt.

Länge:23,5
Klinge:10,5
Stärke: 3,5mm

Griff: Bronze aus Gleitlager, Solenleder, Roßkastanienmaser, das Ganze in Orangenöl und Tungöl tief impregniert.


Nr.2 war eingentlich nur als Versuch gedacht. Roman hat mal erwähnt, das Zweilagenstahl sich in jede Richtung ohne Probleme richten lässt.
Glauben ist gut , probieren ist besser. :D

Er hat recht, die Schneide ritzt ohne Probleme Glas, die Klinge lässt sich so leicht biegen, das man schon aufpassen muss. :glgl:

Bei den verschiedenen Glühvorgängen (wie beim Messer oben), hat sich die Klinge in alle Richtungen verzogen. Zum Teil war´s so extrem, das ich sie schon weg werfen wollte, ließ sich aber kinderleicht richten. :super:

Herausgekommen ist am Ende ein kleines Küchenmesser.

Stahl:2842 mit Reineisen auf einer Seite, ist nicht ganz einfach (für mich) zu schmieden, da das Reineisen sich wie Butter schmiedet.
Länge:22,5
Klinge:11
Stärke:2mm

Griff:Bronze aus Gleitlager, Fiber, Stockige Buche von Richard Kappellar stabilisiert.
 

Anhänge

  • Jagd ganz.JPG
    Jagd ganz.JPG
    66,5 KB · Aufrufe: 332
  • Küche Griff Logo.JPG
    Küche Griff Logo.JPG
    59,5 KB · Aufrufe: 162
  • Küche Griff.JPG
    Küche Griff.JPG
    43,5 KB · Aufrufe: 176
  • 2 Klinge Griff.JPG
    2 Klinge Griff.JPG
    66,9 KB · Aufrufe: 173
  • 2 ganz.JPG
    2 ganz.JPG
    58,6 KB · Aufrufe: 324
  • Jgagd Härtel. schlecht.JPG
    Jgagd Härtel. schlecht.JPG
    59,1 KB · Aufrufe: 160
  • Jagd Klinge Griff.JPG
    Jagd Klinge Griff.JPG
    50,9 KB · Aufrufe: 118
  • Jagd Härtelinie.JPG
    Jagd Härtelinie.JPG
    40,7 KB · Aufrufe: 201
Noch zwei Bilder:
 

Anhänge

  • Küche Klinge mit Griff.JPG
    Küche Klinge mit Griff.JPG
    52,4 KB · Aufrufe: 126
  • Küche Logo.JPG
    Küche Logo.JPG
    49,8 KB · Aufrufe: 118
Hallo Günther

Sauber! Echt schön geworden, die zwei.

Dass mit dem Dreilagenstahl kann ich nur bestätigen. erstens lässt sich sowas super richten und zweitens finde auch ich die Kombi Eisen/2842 ziemlich anspruchsvoll. Hat ja aber ganz gut hingehauen.

Das mit dem Verzug nach dem Normalisieren konnte ich in der geschilderten Form von mir aus noch nicht nachvollziehen...

Ich bin mir sicher, dass das an Spannungen, die noch vom Schmieden kommen, lag.
Man muß beim Schmieden nahe an die Endgeometrie auf viele Dinge Achten, was ja allgemein bekannt ist. Was aber die wenigsten machen, ist, dabei auf eine gleichmäßige Spannungsverteilung zu achten!

Feine Schneiden bekommen Wellen, wenn man zu sehr nur im Schneidenbereich hämmert! (Weil das Material dann nur an der Schneide gestreckt, also "länger" wird) Richtet man diese dann warm durch weiteres Hämmern über die Schneide aus, können sie zwar verschwinden, aber die Spannungen werden dabei eher noch größer und kommen dann beim Härten oder Normalisieren wieder...

Solche Wellen richtet man nicht, indem man die Schneide durch Hämmern noch mehr verlängert, sondern durch gezieltes Strecken im Mittel- bis Rückenbereich! Berücksichtigt man diese Zusammenhänge schon beim Groben Formschmieden bzw. den ersten Feinschmiedevorgängen, kann man solche Spannungen und damit den Verzug fast vollständig ausschalten.
ist doch noch etwas Verzug vorhanden, mache ich das nochmal kalt (geht genauer, weil man weit mehr Zeit und weniger Hektik hat) nach dem Weichglühen direkt vor dem Härten. Natürlich darf man da nicht wie ein Berserker draufhauen, sondern es kommt vielmehr darauf an, die Schläge dosiert und genau an die richtige Stelle zu setzen. Dann geht das selbst bei hartnäckigen Wellen mit weniger als 15 Schlägen und ohne weiteres, entkohlungsträchtiges Spannungsarmglühen. Wenn man schon beim Feinschmieden darauf achtet, fällt dieser Schritt aber meist ganz weg...

Das braucht aber etwas Erfahrung und Übung. Wenn man ´s dann kann, wundert man sich, warum man eigentlich immer ein Problem mit Härteverzug hatte und kann sich schon wieder einen aufwändigen WB Schritt sparen :cool:
 
P.s.

Eine druckspannungsarme Schneide ist dann besonders wichtig, wenn, wie hier, differentiell gehärtet wird, weil man da ja bewußt starke Druckspannungen in die Schneide Einbaut, was bei feiner Geometrie sehr leicht Wellen gibt, die sich fast nur duch Schleifen vollständig beseitigen lassen. Einer der Gründe,, weshalb die Japaner ihre Schneiden so dick lassen (2 bis 2,5 mm).
 
Hallo Günther,

zwei richtig tolle "Arbeitstiere". Die schreien nach benutzen.

Hast Du evtl. noch Bilder von der Passung Klinge/Zwinge?


Grüße

Niko
 
Freut mich, das sie Euch gefallen, werden nicht die letzten dieser Art sein.
Die Sache mit dem Feinschmieden muss ich noch üben, stehe ja noch am Anfang meiner Karriere. ;)


Die Kingen sind übrigens mit dem Bronze verlötet.
 

Anhänge

  • 1g.JPG
    1g.JPG
    37,6 KB · Aufrufe: 111
  • 2g.JPG
    2g.JPG
    39,1 KB · Aufrufe: 109
  • 3g.JPG
    3g.JPG
    32,4 KB · Aufrufe: 87
hallo günter, mitstreiter an der `härtelinienfront` ;)

schauen toll aus, deine beiden neuesten- wobei das erste mein favorit ist.
wie weit hast du eingepackt- bei 3,5 mm dicke wahrscheinlich einiges weiter runter, als die linie erschienen ist- oder?

das ist jedesmal wieder spannend, was und wo was erscheint...

was verwendest du als mantel?
ich bin immer noch auf der suche nach DEM material, das sich fein modellieren läßt und ncht so grobkörnig ist-

die erfahrenen amis (d. fogg und konsorten) nehmen `satanite`- gibt`s das auch in `old europe`?

mfg

gerhard

www.wieland-der-schmied.de
 
Hallo Günther,

die Messer sehen bombastisch aus! Gefallen mir richtig gut!!!

Ich glaub ich muss mich demnächst auch mal an die "Härtelinienfront" wagen ;)

Gruß

Simon
 
Hallo Gerhard,

die Klinge liegt schon recht lange gehärtet bei mir rum, ich hab nicht drauf geachtet, wie sich die Linie zum Mantel verhalten hat.

Ich war eigentlich der Meinung, das die Linie runter richtung Schneide rutschen müsste, weil der Mantel Hitze nachschiebt und dadurch eine Umwandlung verhindert wird, bis zu einem Punkt, an dem es dann doch schnell genug geht.

Als ich noch experimentiert hab, habe ich den Rücken samt Mantel die ersten 5 bis 10 Sekunden nicht ins Öl getaucht, durch die nachströmende Hitze hat sich die Linie Extrem nach unten velagert.

Ich hab in der Galerie vor einigen Tagen mal ein Jagdmesser gezeigt, bei dem ich nicht sicher war, ob ich noch einmal härten soll, da wars das selbe Problem, da hab ich den Mantel ganz an der Luft abkühlen lassen, bis nichts mehr geglüht hat, dann erst ganz eingetaucht.
 
Ganz vergessen:

Ich verwende als Mantel eine Mischung , die Ich von Arno Eckhardt habe.
Die haftet gut , ich kann sie sogar ohne Drat verwenden, lässt sich auch schön modellieren.

Ich muss aber erst noch ein paar Versuche machen.
 
Zurück