handgeschmiedte Beile - Jens Eichler

pitter

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15.016
Ich hab die Sachen in Reiskirchen gesehen, und Jens gebeten, mir ein paar Infos zu senden. Ich fand die Teile klasse gemacht und preislich am Boden. Da mach ich doch gerne ein bisserl Werbung :super:

Here its is - ich werd ihn nochmal anschreiben, evtl. äußert er sich gleich hier dazu und beantwortet Fragen.

Jens Eichler, geboren 11.05.78, ich fing mit 14 Jahren als Autodidakt an zu schmieden, absolvierte nach meinem Abitur diverse Praktika in verschiedenen deutschen und einer tschechischen Schmiede und landete als Lehrling in der bekannten Schmiede Balbach. Im Anschluß an die Ausbildung errang ich im Rahmen des Leistungswettbewerbes der Handwerksjugend den ersten Bundessieg. Ich war weiterhin freier Mitarbeiter der Schmiede Balbach, während ich mein eigenes kleines Schmiedeatelier aufbaute.
Lindenstruth 05 war meine erste Ausstellung mit Äxten und Werkzeug.

Eine besondere Leidenschaft hatte ich schon immer für die Axt sowohl als Waffe, wie auch als Werkzeug. Nicht zuletzt daraus resultierte eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Axt und ich fing früh an, die ersten verstählten Äxte zu schmieden.
Heute entstehen in meiner Werkstatt sowohl Repliken der verschiedensten Epochen, von der berühmten Franziska über Bart- und Breitäxte der Wikinger bis zu amerikanischen und kanadischen Formen. Neben diesen historisch angelehnten Arbeiten werden auch Werkzeuge des täglichen oder auch speziellen Bedarfes nach Vorlage oder eigener Idee gefertigt, wie zum Beispiel Behaubeile, Wagnerbeile oder Imkerbeile.

Allen gemeinsam ist die traditionelle Herstellung unter Verwendung der alten Schmiedetechniken, allen voran der Feuerschweißung. Bei fast allen Äxten wird ein Körper aus Baustahl mit einem Werkzeugstahl, der die Schneide bildet, im Feuer verschweißt. Diesen Vorgang nennt man Verstählen.

3 Arten des Verstählens finden bei meinen Äxten Verwendung:
1.das einseitige Verstählen, das bei Werkzeugen, wie Dechsel, Behaubeil oder Breitbeil angewendet wird
2.das Verstählen durch mittiges Einschweißen des Stahles ist die gängigste Form bei den meisten Äxten
3.das Aufschweißen des Stahles von außen auf beide Seiten des Eisenkörpers, was eine Verdickung des Axtblattes einige cm hinter der Schneide mit sich bringt. Die Schneide wird aber nur durch den Stahl gebildet, der Eisenkern reicht nicht bis nach vorne durch, denn der Stahl umschließt den Kern wie ein liegendes U.

Das Ausschmieden der unterschiedlichen Axtformen erfolgt ausschließlich in individueller Handarbeit.
Selbstverständlich werden alle Äxte einer angemessenen Wärmebehandlung unterzogen.


Wer Jens kontaktieren möchte:

Jens Eichler
Atelier Funkenflug
Raestrup 17
48291 Telgte
02582/668446
JEichler@atelier-funkenflug.de




Grüße
Pitter
 

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Ja kann ich, mach ich aber nicht :) Frag bitte direkt bei Jens an. Nur soviel, bewusstlos bin ich nicht geworden. Wenn ich nicht schon ausgestattet wäre, hätte ich mir eine mitgenommen.

Grüße
Pitter
 
Guten Morgen allerseits,

kann die "Unterstützung" durch Pitter nur zu gut verstehen und auch unterstützen, denn was dieser junge Axtspezialist in Reiskirchen abgeliefert hat, ist absolut des Lobes wert.
Wer sein Repertoir und seine Vielfalt, seine Qualität und berufliche Hingabe nützt, ist ganz bestimmt in besten Händen.
Ehrlich gesagt wünschte ich mir noch viel mehr solcher Überzeugungshandwerker, dann müßten wir viel seltener neidvoll in Richtung Schweden schauen, - Jens Eichler beweist, dass auch die "alten Germanen" im Axt - und Beilebau noch was drauf haben.

Und das Schöne, die Preise sind angemessen kundenfreundlich.
Ich für meinen Teil wünsche Jens viel Erfolg und dass er sich seine bescheidene Freundlichkeit erhält.

Gutes Wochenende und Servus - Reinhold.
 
Es sind ja mittlerweile einige Forumiten mit den Äxten und Beilen von Jens ausgestattet.
Und ich habe bisher nur positive Kommentare gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jau, meiner ist, glaube ich, aus der allerersten Steige und wird natürlich auch ab und zu mal weggeworfen.
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Ich habe auch etwas übrig für handgemachtes ordentliches Werkzeug, man verzeihe mir aber bitte meine Unwissenheit, was bitteschön ist ein " Imkerbeil" ? Einen Kescher zum einfangen des Schwarmes könnte ich ja noch verstehen, aber ein Beil ? :confused:

Gruß
Billy
 
Imkerbeil

Bill.B.Z. schrieb:
Ich habe auch etwas übrig für handgemachtes ordentliches Werkzeug, man verzeihe mir aber bitte meine Unwissenheit: was bitteschön ist ein " Imkerbeil" ? Einen Kescher zum Einfangen des Schwarms könnte ich ja noch verstehen, aber ein Beil?

Die Imkerbeile sind wahrscheinlich sehr klein, weil ja auch die Bienen nicht so groß sind. Erfahrene Imker tragen so ungefähr 10 - 12 Stück in einer Streichholzschachtel mit sich - das vermute ich jedenfalls....

Gruß

sanjuro.
 
Das Imkerbeil interessiert mich auch.

Wie sieht es aus, wie groß und der genaue Einsatzzweck?

Ich vermute, dass dieser Beil gebraucht wird, um an den Bienen und/oder Honigwaben in hohle Baumstämme zu gelangen. Richtig? :hehe:



Schönen Gruss

Charles
 
Imkerbeil

Hallo,

Jens hatte in Reiskirchen Bilder seiner Werke dabei, u. a. auch von einem Imkerbeil. Das Beil sah aus, wie eine falsch herum gestielte Bartaxt. D. h. der Bart zeigte weg vom Benutzer.
Jens hatte die Information vom Auftraggeber, dass diese Axt im 17. Jahrhundert gebräuchlich war. Er konnte sich aber die spezielle Form für einen Imker auch nicht erklären.Weiterhin hat er aber von Jemandem gehört, dass diese Form schon im 12. Jahrhundert üblich war und dass es zu dieser Zeit es noch keine Imker in dem Sinne gab, sondern "nur" Honigsammler.
Wenn die 2. Information stimmt, dann ist die Form der Axt wohl eine Mischung aus Stemmeisen, Brecheisen und Axt um an die Waben in alten Bäumen zu gelangen.

Gruß
Harald
 
Bienenkörbe gibt es noch garnicht so lange. Früher war die Waldbienenwirtschaft üblich. Nähere Informationen darüber findet man zum Beispiel hier oderauch hier .
Die Beschreibung Beil, Brecheisen, Beitel dürfte also garnicht mal so falsch sein.

Grüße Willy
 
Hallo allerseits, jetzt bin ich auch seit kurzem im Forum registriert und kann persönlich Rede und Antwort stehen. Erst mal schönen Dank an Pitter, dass er eine Diskussion übermeine Arbeit in Gang gesetzt hat. In Zukunft werde ich öfter mal was von mir zeigen. Gut finde ich die Diskussion zum Imkerbeil, denn da besteht bei mir selbst auch noch Klärungsbedarf. Das meiste, was ich weiß, hat Harald schon erzählt, auch dass der Kunde, für den ich das Beil damals geschmiedet habe, selbst nicht genau wusste, wozu es dient. Die Musterskizzen, die er mir geschickt hatwaren zwischen 1727 und 1830 datiert. Ich glaube aber auch, dass die spezielle Form aus wesentlich älterer Zeit tradiert worden ist, als der honig noch gesammelt werden musste.das beil war auf jeden Fall mit knapp 2kg ziemlich schwer und hatte eine Schneidenlänge von ca 25 cm. In den original Skizzen waren alle Werkzeuge einseitig geschmiedet und angeschliffen, also vergleichbar mit einem Zimmermannsbseil. der stiel war sehr lang, ca 110 cm.
zu meiner Webseite- die ist tatsächlich noch im Bau und ich hoffe, nicht mehr allzu lange.

Ich wollte gerade ein Bild von dem Imkerbeil anhängen, aber das forum sagt, das darf ich nicht, da muss ich mich noch mal drum kümmern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jens,

wirklich schöne Beile, ich werde mir mal überlegen was ich vom Weihnachsgeld kaufe.
Was mir auf den Fotos nicht so gefällt sind die Schäfte. Die schauen irgendwie rauh aus, eher grob und ziehen alles qualitativ etwas runter. Kein Vergleich mit der schwedischen Konkurrenz.

Wohlgemerkt ist das ein subjektives Urteil nach den Fotos. Soll nur ein Hinweis sein.
 
Hi Jens,

ich bin auch voll des Lobes über die kleinen Hackebeilchen und würde sie mir einmal gerne ansehen. :super:

Da ich praktisch aus der Nachbarschaft komme (WAF-Hoetmar), habe ich folgende Frage an Dich. :D

Kann man bei Dir einfach so reinschauen oder ist es besser einen Termin zu vereinbaren? :confused:
 
Hallo Jens,

de ich aus dem Mittelalterbereich komme, find ich das was Mikromeister mit rustikal meint gerade erst recht klasse.
Es sind sehr schöne Teile die Du da gemacht hast. Vielleicht könntest Du da noch etwas mehr zeigen, bzw. evtl. ne Preisspanne angeben? :super:


Gruß

Uli
 
Neues Tomahawk

So, nachdem ich von Jens Eichler ein Paket bekommen hab, hier mal die Bilder des Inhalts. Eins vorneweg: Die ganze Abwicklung der Bestellung lief per e-Mail, nachdem ich so ein Tomahawk auf der Ausstellung in Lindenstruth bei ihm gesehen hatte. Auf meine Fragen hat er recht schnell geantwortet und auch die Lieferzeit war für etwas handgemachtes erfreulich kurz. Qualitätsmäßig bin ich sehr zufrieden und kann ihn auf jeden Fall weiterempfehlen. Was mich überrascht hat: Mein Vater scheint jetzt auf einmal auch unbedingt ein Tomahawk zu wollen :super:
 

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