Damast Hochkant schmieden, wie?

Günther

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Ich hab jetzt nach mehreren fehlgeschlagenen Damastversuchen entgültig die Nase voll. :mad:

Der "fertige" Damastrohling sieht Toll aus, aber beim Schleifen zeigen sich fürchterliche Schweißfehler.

Ich habe mit C101 und 2842 angefangen.Da dachte ich noch, es liegt am Stahl.
Also runter auf CK45 und 2842- wieder das gleiche.

Dann runter auf CK45 und Baustahl, nur zum probieren- wieder Mist.

Jetzt hab ich mal zum Probieren 3 Lagen Baustahl mit 2 Lagen CK45 verschweißt, flachgeschmiedet aber nicht Hochkant geschmiedet.

Das ganze verschweißte Paket (6mm) hab ich in der Arbeit auf die Flachschleifmaschine gelegt und auf 1mm Stärke herunter geschliffen.

Das heißt ich bin beim runterschleifen durch alle 5 Lagen durch gekommen und hab nicht einen Schweißfehler gefunden. :super:


Das bedeutet ich mach beim hochkant schmieden irgend etwas falsch.

Ich habe auch bemerkt, das die Lagen zum Teil wieder nach der Verschweißung sich gelöst haben, also hab ich noch einmal Borax drauf und noch einmal auf Schweißtemperatur.

Eigentlich sollte sich da aber beim Hochkantschmieden aber nichts mehr lösen, oder?

Wie macht Ihr das?
Auf welche Farbe erwärmt Ihr?

Wie dünn darf das Paket minimal sein, um noch hochkant geschmiedet zu werden?
Mir ist es passiert, das sich das Paket durchgebogen hat, weil es schon recht dünn war.Eventuell hat sich da was gelöst?
 
Hallo Günther,

diese Probleme hatte ich auch schon und habe sie immer wieder mal: von außen sieht alles ganz gut aus und dann beim Härten oder auch erst beim Schleifen kommen dann die Schweißfehler zum Vorschein.

Als Rat kann ich nur empfehlen, vor jeder Hitze (auch beim Runterschmieden) immer etwas Borax auf dem Paket verteilen um die Oxydbildung deutlich zu minimieren.
Weiter hilft es auch noch durch ein oder zwei Schweißhitzen zusätzlich zu gehen und und wenn Du denkst, jetzt ist es gut, machst Du lieber nochmal eine. Hierbei ist ist darauf zu achten, nicht zu lange in einer Hitze zu arbeiten, sondern wirklich nur die Schweißhitze auszunutzen und dann gleich wieder rein ins Feuer und auf die nächste Schweißhitze zu gehen.
Am wichtigsten jedoch ist es, zu Beginn der Schweißung, die durch das Borax enstehende, leichtflüssige Schlacke mit leichten Setzschlägen von der Mitte des Schweißstückes nach außen zum Rand hin zu treiben und so dafür zu sorgen, daß sich keine störenden Einschlüsse mehr zwischen den Lagen befinden. Wenn Du diesen Ratschlägen folgst, wird auch das Hochkantschmieden Deine Pakete nicht mehr auseinanderbringen.
Allerdings ist auch ein gutes Maß an Übung nötig um fehlerfrei im Feuer zu Schweißen, aber ich denke, dies brauche ich Dir nicht zu sagen.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Grüße aus dem nebligen Albeck!

Badger


PS: Momentan sitze ich gerade im Geschäft und hab´mal im Messerforum gestöbert und Deinen Post gefunden. Da fiel´s mir wieder ein: ich hab´ Dich nicht vergessen, aber ich hab´ momentan keinen Plan, ich bin gerade am Ausbauen meines Dachbodens und hänge da gerade jede freie Minute rein und komme nicht dazu Dir ´ne normale Mail zu schicken.

Badger
 
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Hallo Günther !
Das Schmieden auf der hohen Kante ist kein Problem, wenn die Schweißung perfekt ist. Dabei allerdings spielen soviele Faktoren mit, daß sie an dieser Stelle nicht abgehandelt werden sollen. Wichtig sind ein genügend heißes Feuer mit möglichst wenig Sauerstoff- abhängig von der Form der Esse, dem Gebläse, dem Brennstoff-, ein geeignetes Flußmittel, richtige Temperaturführung, geeignete Werkstoffe, die verschweißt werden sollen, eine vernünftige Relation der Hammergröße und der Kraft der Schläge zur Masse des Pakets, und, und, und...
Badger hat auf einen häufig auftretenden fehler hingewiesen, nämlich, daß die Lagen konvexe Flächen haben, aus denen Flußmittel, Schlacke und Dreck nicht abfließen können. Du selbst hast auch einen kritischen Punkt angesprochen- nämlich das Hochkantschmieden zu dünner Pakete. Wenn das Paket sich dabei in sich verbiegt, treten starke Scherspannungen auf, die auch eine relativ gesunde Schweißung aufreißen können.
Bei einer perfekten Schweißung ist das Schmieden auf der hohen Kante wie schon gesagt kein Problem. Ich gehe so vor, daß ich den ersten Schweißschlägen, die schnell und nicht zu wuchtig ausgeführt werden, einige sehr kräftige Schläge zur Verformung folgen lasse und dann, noch in der selben Hitze abwechselnd hochkant und auf der flachen Seite mit kräftigen Schlägen auf Form schmiede. Eine gut gelungene Schweißung geht dabei eigentlich nie auf. Schweißfehler gibt es natürlich immer wieder mal, die sind aber darauf zurückzuführen, daß ich mich bei den Werkstoffen im Grenzbereich bewegt habe oder auf Grund der Routine schlampig vorgegangen bin.
Wenn Du nicht so weit weg wohnen würdest, wäre es das Gescheiteste, Du kämest mal vorbei, sodaß ich konkrete Hilfestellunhgen geben könnte.
MfG U. Gerfin
 
Danke Euch beiden für Eure Tips!

Ich schmiede im Gasfeuer und verwende Borax als Flussmittel.

Die TEmperatur sollte eigentlich hoch genug sein, das Borax sprudelt schön wie Mineralwasser, so hat das Peter Abel mal verglichen. :steirer:

Die Pakete mach ich etwas schmaler als meine Hammerbahn und ich nehme auch nie mehr als 5 Lagen.

Da werd ich wohl einfach weiter machen und weiter aus meinen Fehlern lernen müssen. :D

Ich hab mir stark vorgenommen, bei der nächsten Gelegenheit bei einem Schmiedetreffen dabei zu sein, auch wenn´s zu den meinsten Schmieden hier im Forum ein wirklich breiter Weg ist.

Nach dem Video von Peter bei der Werkstatteinweihung hab ich echt Lust gekriegt, die Leute mal kennen zu lernen.

Vielleicht kann mir ja da jemand unter die Arme greifen.
 
Also wenn sie wirklich gut geschweisst sind, kann man Damast wirklich problemlos hochkant schmieden, was ich persöhnlich als sehr problematisch kennengelernt habe, ist der Versuch Damast zu stauchen, schon 2 mal versucht und jedesmal habe ich Querrisse ins Paket bekommen.(Also Quer zur Schichtung durch jeden Stahl) , bin mir noch sicher woran es liegt, kenne dieses Problem von Monostählen eigentlich nicht.
 
Hallo Tux

Verstehe ich das richtig, und was bei Dir reisst, ist der Stahl selbst und nicht nur die Schweißungen :confused:

Wenn das nämlich so wäre, Schmiedest Du vermutlich zu heiß und/oder mit zuwenig Verformugsarbeit nach dem Schweißen des Materialblockes.

Eine ebenfalls mögliche Erklärung wäre, gerade auch im Zusammenhang mit zuvielen und zu starken Hitzen, die Einwirkung von Sauerstoff. Dieser Effekt ist natürlich um so größer, je unzureichender das Material bei Schweißhitze geschützt ist (also mit Borax, Quarzsand oder was auch immer) und je öfter und je höher es erhitzt wird.

Gerade kleinere Pakete zum Bau einzelner Klingen sind da sehr gefährdet: Wenn es da einmal stark "Weihnachtet" (Sterne sprühen), kannst du das Material oft schon ziemlich vergessen: wenn es nicht gleich bröckelt oder reißt, ist der Kohlenstoff flöten gegangen.

Ich nehme an, Du solltest einfach etwas kühler schweißen und kräftiger schmieden, dann sollte soetwas eigentlich nicht vorkommen.

Sollte ich Dich falsch verstanden haben, und nur die Schweißungen reißen auf, gilt auch hier das von Ulrich gesagte: Eine gute Schweißung müßte halten, ist aber durch die auftretenden Scherkräfte auf jeden Fall stark belastet.
 
Hallo
Ne die schweissungen halten sehr gut, ich kann auch so ziemlich alles mit dem Zeugs veranstalten, das einzige Problem was ich habe das sind Querisse die auftreten wenn ich den Stahl senkrecht stauche. Zu große Hitze könnte eventuel möglich sein, hatte ich auch schon in verdacht und bin beim letzten Packet an die unterste Grenze gegangen, mal schauen ob es klappt. Zuviel Sauerstoff kan man bei dieser Esse fast ausschliessen. Kann so etwas auch mit dem verwendeten Stahl zusammen hängen ? Ich benutze HSS(Ähnlich läst sich noch schweissen mit etwas Erfahrung) und einen Stahl der dem 90MNCRV8 ähnlich ist. Mein 2. verdacht ist das es an dem doch recht unterschiedlichen Umformverhalten der beiden Stähle liegt.
Zwischen den schweissungen verforme ich den Stahl recht kräftig doppelte Länge ,Fußtritthammer marke Eigenbau :D
 
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