Damast Historie und Technologie
Zum Thema Leistungsfähigkeit von Damaszenerstahl ein paar grundsätzliche Worte. Luftauge hat das schon richtig gesagt. In früherer Zeit war es so, dass man zwar die Eisenherstellung als solches konnte nur nicht in den Mengen die wir heute kennen.
Die damaligen Verfahren hatten zur Folge, dass man aus kleineren Eisenmengen aus dem Rennfeuer ein größeres Stück machen musste um eine verarbeitbare Grundmenge bezogen aus die Werkstückgröße zu bekommen.
Hier in diesem Thread findest Du die dafür notwendigen Informationen.
http://www.schmiedecafe.com/forum/showthread.php?t=343&highlight=roman
Das beschriebene Feuerschweißen, also die Grundtechnologie für das Verbinden von Stahl oder Eisen und damit auch die Basistechnologie des Damaszenerstahles sind hier die Schlüssel. Jedoch ist die Technik nicht in der Lage absolut fehlerfrei zu arbeiten zumindest nicht in der traditionellen Technik.
Für Damals war sie aber revolutionär man konnte mit ihr nicht nur kleine Eisenteile aus der Luppe miteinander verbinden, sondern durch mehrmalige Faltung einen Teil der Poren und Schlackereste aus dem bestehenden inhomogenen Eisenschwamm austreiben. Weiterhin wurden auch die Kohlenstoffgehalte ausgeglichen was zusätzlich zur Homogenisierung der Werkstoffeigenschaften führte. Also ein erheblicher Forschritt im damaligen system.
Plötzlich wurden Schwerter haltbar und bruchsicherer ein Mythos entstand.
Dieser Mythos hat sich wie auch das Thema „geschmiedete Werkstücke sind haltbarer" bis heute gehalten. Davon haben viele Schmiede schon profitiert denn ein Mythos verkauft sich eben besser.
Es ist trotzdem berechtigt weiter zu fragen ist da was dran?
Nun in der Neuzeit wurden Untersuchungen gemacht dazu gehören Wadsworth Sherby aus den USA und auch Michael Pohl Bochum.
Hier wurde gezeigt dass man unter Laborbedingungen eine Erhebliche Steigerung der Kerbschlagbiegearbeit erzielen konnte, speziell wenn die Lagenpakete quer zur eingebrachten Kraft lagen.
Dies ist aber nur durch Unterbindung der Kohlenstoffdiffusion zu machen. Bezogen auf ein reales Werkstück heißt das, man muss sehr große Querschnitte bei besonders geringen Temperaturen miteinander verschweißen. Das geht nur mit Tricks.
Hat man dann so ein Paket wo die Diffusion „gestört“ ist, bedeutet das, das man auch den Effekt harter und weicher Lagen hat. Das wiederum nur für einen recht Großvolumigen Körper. Dann ist das Zähigkeitsverhalten durchaus positiv beeinflusst also für ein Schwert kann man das mit ganz groben Lagen durchaus machen.
Wenn man jedoch über Messerklingen redet, dann geht’s es ja nicht mehr so sehr um besondere Bruchzähigkeit, sondern vielmehr um die Schneidhaltigkeit und Schneidfähigkeit. Eine Messerklinge ist auch richtig gemacht deutlich dünner als eine Schwertklinge (allerdings bei den heutigen Messern der Szene hab ich das oft so meine Zweifel).
Das bedeutet unser Fokus liegt jetzt nicht mehr auf dem Großvolumigen Körper der Klinge sondern auf der sehr kleinen Schneide.
Da schaust Du da mal rein und läds Dir mal das PDF runter
http://www.schmiedecafe.com/forum/showthread.php?t=339&page=2&pp=20, dann hast Du eine Vorstellung davon wie sich die Dimensionen unterscheiden.
Hast Du jetzt einen weichen Teil und einen harten sieht das ganze wieder völlig anders aus. Alles was hart ist wiedersteht der Abnutzung besser als das was weich ist. Schließlich bricht der Teil der weich ist weg und zuerst bildet sich eine Säge dann weil die Stützung fehlt bricht auch der harte Teil weg und der ganze mythologische Vorteil ist futsch.
Zudem haben wir bei normalen Schweißungen immer Einschlüsse und Fehlstellen die zwar bei Großvolumigen Körpern von Vorteil sind weil die Rissausbreitung geschwächt werden kann aber bei unseren kleinen Schneiden sind das Sollbruchstellen der Schneidkante und die führen als erste zum versagen (Stumpfwerden)
Wie das aussehen kann siehst Du hier.
http://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=10298
Auch beschrieben in diesem Thread
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=23189&page=2&pp=40&highlight=roman
Bei den restlichen Vor und Nachteilen stimme ich U.Gerfin uneingeschränkt zu.
Hier noch was zu den Leistungsklassen von Damaszenerstahl.
http://www.damaszener.de/projekte.html
So jetzt hast Du Historie und Technologie...
RGDS Roman