X120Mn12

Andy Haas

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Ein Bekannter von mir hat davon ein paar Brocken runliegen und mich gefragt, ob ichs gebrauchen kann.
Der C-Gehalt ist ja nicht übel aber der hohe Mn-Gehalt macht mich unsicher.
Was meint Ihr dazu? Monostahlklinge? Damastkomponente? Sein lassen?
 
Zeichnet gut im Damast, lässt sich auch gut verschweißen.

Ist der Stahl für schwedische Sardinen, durch Verformung verhärtet er sich, daher wird er neben der anwendung bei Gefängnisgittern auch bei Zähnen von Baggerschaufeln und anderem gchweren Gerät als Schneid/ Zerwirkstoff eingesetzt.

Ulrich sollte da mehr wissen der hat damit experimentiert.

RGDS Roman
 
Damit klärt sich auch warum Sardinen meist in Öl eingelegt sind: Damit sie nicht rosten ;)
Und vor dem Verzehr bitte bei 180 Grad in der Pfanne von beiden Seiten gut anlassen bis sie schön braun und knusprig sind.
Was der Zahnarzt dazu wohl sagt?
:D

ganz liebe Grüße

Matthias
 
Das Zeug ist interessant. Im Normalzustand ist der austenitisch, und durch massive Kaltverformung wandelt der in Martensit um. Das ist der Trick mit den Gitterstäben, die kann man nicht brechen, und wenn man daran rumsägt oder hämmert, verfestigt er lokal sehr stark durch die Umwandlung.
Man nennt solche Stähle Manganhartstahl. Mal probieren: rohling ausschneiden und Schneide kalt hämmern. Müßte eigentlich klappen. Über die erreichbaren Härten kann ich noch nichts genaues sagen, ich recherchier mal. Ich hab damit mal Versuche gemacht, ich meine, dass cal 600 HV etwa 55 HRC drin wären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weis jetzt garnicht mehr wie man das genau ausspricht, aber es hieß wohl Sürströmming.
Eingelegte Sardellen in Schweden.
Ein ekelhaftes Zeug ist das.

Man legt da Sardellen filets in eine Konservendose zusammen mit Jogurthkulturen an. Lässt das ganze dann 1 Jahr gähren bis sich der Deckel wölbt, dann ist es gar.

Die Dose muss man dann unterwasser öffen weil der Druck den nach Kloake stinkenden Fisch, sonst quer durch die Küche katapultiert allein wenn man nur den Dosenöffer ansetzt.
Zudem ist die Küche dann einige Tage in Bioquarantäne und wenn das im Winter passiert .... weiter darf ich garnicht denken.

Die ins Wasser injezierten Fischfilets werden dann mit Zwiebel und Kartoffel und Butter auf Knäckebrod gedrückt und verspeist.

Ein fläschen Klarer oder Aqavit helfen ungemein den mitteleuropäischen Magen für die Dauer des verdauungsvorganges zu beteuben

Währen des Verzehrs im Freien, was wegen der intensiven Duftnote durchaus im Sommer zu empfehlen ist, kann man dann auch gleich die ortsansässigen Katzen kennenlernen, denn so ein Duft spricht sich ziemlich weit herum.

Wer das oder auch norwegischen Lutefisk überlebt hat, kann dann mit Stolz behaupten eine echten Skandinavienurlaub gemacht zu haben.

Prost Mahlzeit :hmpf:
 
roman schrieb:
Ich weis jetzt garnicht mehr wie man das genau ausspricht, aber es hieß wohl Sürströmming.

Hier im Wiki steht was zur Aussprache.

Und ich dachte vergessener Weißlacker ist gemein.

Wer sowas zu sich nimmt, der schubst bestimmt auch Omas vom Zebrastreifen :haemisch: :haemisch:



Gruß
Elmar
 
Vor dem Manganhartstahl würde ich eher warnen. Durch seine hohe Manganlegierung ist er nach dem Abschrecken austenitisch, also relativ weich und zäh. Wie Herbert geschrieben hat verfestigt er sich lokal unter Druckbeanspruchung bis auf 6oo HB (Härte Brinell). Der Stahl ist bei Rapatz ausführlich beschrieben.
Die Verschweißung bereitet keine besonderen Probleme, Manganoxyde sind ja gutartig und fließen bei Schweißtemperatur problemlos ab. Durch den hohen Mangangehalt ergibt sich auch bei Kombination mit den üblichen leicht legierten Stählen ein deutliches Muster. Damit enden die guten Nachrichten. Da die Manganhartstahllagen selbst nicht härtbar sind, die gehärteten Werkzeugstahllagen im Damast aber nicht gehämmert werden können, ergibt sich ein Gefüge mit -diesmal wirklich- harten und weichen Lagen. Bei entsprechender Feinheit der Lagen ist damit eine gewisse Sägestruktur zu erzielen, eine feine geschlossene Schneide ist dagegen nicht dauerhaft erreichbar.
Wenn man den Stahl verwenden will, käme er für Haumesser als Monostahl in Betracht nach entsprechendem Kalthämmern der Schneide. Auch als Furnier in den Außenlagen könnte man ihn verwenden.
Wer mehr über praktische Erfahrungen mit diesem Stahl erfahren will, könnte auch mal Jürgen Rühl aus Darmstadt fragen, der auch damit experimentiert hat.
MfG U.Gerfin
 
Vielen Dank! Sowas in der Art hab ich mir schon gedacht, wollt aber trotzdem mal nachfragen.
 
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