Messermacher als Beruf?

donkohleohne

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Moin,

ich habe da mal ne ungewöhnliche Frage:

Was haltet Ihr von der Idee, Messermachen
als Existenzgrundlage zu wählen?

Hierzu etwas zu meiner Person:
Ich bin 35 und Informatiker, habe KEINE Ausbildung
im Metallbereich oder etwas ähnliches.
Allerdings ist mein alter Herr Mechaniker und Ihm habe
ich als Kind und Jugendlicher etwas über die Schulter geschaut...

Momentan grüble ich darüber nach, ob nicht ein Handwerk
eine interessante Alternative zum Informatikerjob darstellt;
hierbei wäre ich dann aber gerne selbstständig, und es sollte
etwas sein, was mich fasziniert und etwas Kunsthandwerkliches hat: Messermacher.


Nun einige Detailfragen:
1) Kann man davon leben?

2) Was muss ich alles können (bitte nur Stichworte...)?

3) Gibts Möglichkeiten, als "kleiner Sebstständiger"
mit computerkontollierten Fräsen etc. zu arbeiten, oder
ist so etwas zu teuer?
Dies wäre nämlich eigentlich meine Idealvorstellung:
Entwicklung von Messern bzw. Messerteilen am Rechner
mittels 3D-Konstruktion und dann Kleinserien-Herstellung
mit solchen Maschinen und manueller Endmontage und
Feinarbeit (Schleifen etc.).
Ist so etwas realistisch?

4) Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich viel Neues
erlernen müsste, weiss aber absolut nicht, wieviel und
wielange das dauern könnte.
Kann man das autodidaktisch tun - ich glaub für ne Lehre
bin ich zu alt ;-) ?

5) Wieviel muss man in eine Werkstatt investieren
a. "Schraubstockvariante"
b. "CAD-CAM-Variante"
c. gibts noch andere Alternativen???

Viele Grüsse und bitte nicht auslachen...

Don Kohleohne
 
Last edited:
Ganz unabhängig davon, was und wieviel Du lernen müsstest (bin selber Informatiker, habe vom Handwerk auch keine Ahnung, hehe) -

Sei Dir im Klaren drüber, dass der Markt sehr klein und übersichtlich ist. Sehr viel geht durch Mundpropaganda, nicht so wie beim Klempner, der in den Gelben Seiten inseriert. Ohne einen bekannten Namen sehe ich keine Chance, davon zu leben.

Überschlagsrechnung: Wenn Du 30.000 im Jahr machen willst, musst Du bei einem angenommen Preis von 150 Euro pro Messer schon 200 verkaufen. Und 150 Euro sind ziemlich hochgegriffen. Wenn Du anschaust, was z.B. ein Puli für wirklich hochwertige Kleinserienmesser kriegt. Und da sind noch keinerlei Materialkosten, Maschinenbenutzung, Reisekosten, etc etc drin.

Hartes Brot ...

-Walter
 
Würde ich eine möglichkeit sehen davon Leben zu können würde ich mein Job sofort hinschmeißen . :hmpf:
 
servus don,

den gedankengang kann ich schon nachvollziehen.
ist verlockend, intresse zum beruf zu machen.

im forum wüsst ich spontan nur einen hobbyisten, dem ich das zutraue. der auch das nötige wissen u. können mitbringt. seine arbeiten finden auch sehr grossen zuspruch, zu recht.
weiß gar nicht, ob ich schon ein messer von dir gesehen habe. liegt dir die arbeit? geht dir design u. ausführung gut von der hand?

computergesteuerte fräsen u. andere schweineteuren maschinen sind etwas für leute, die sich vor aufträgen ansonsten nicht mehr retten können.

grüsse,..
 
Mittels Computer Messer entwerfen, diese von computergesteuerten Maschinen herstellen lassen und dann zu Emmerson-Custom-Preisen in Kleinserien verkaufen - das würde mir auch gefallen! ;)

Ich denke, daß, bei noch einschätzbaren finanziellem Risiko, nur der von den meisten Messermachern vorgemachte Weg Sinn macht. Also: Hobby / sich „einen Namen machen“ (Wettbewerbe, Börsen, Zeitschriften, Internetforen, Messen usw.) / Nebenberuf / ev. Hauptberuf.

Thomas
 
Hi, ich versuche die Frage etwa aus meiner Erfahrung zu beantworten:

Nun einige Detailfragen:
1) Kann man davon leben?

Was heisst für dich leben? Wenn du keine Familie hast und Nichts für Miete usw brauchst, sagen wir, wenn jemand Dich unterhält, dann würde ich dagen... vielleicht. Wenn du dich und deine Familie am Hals hast, dann nein.

2) Was muss ich alles können (bitte nur Stichworte...)?

a. Betriebswirtschaft
b. Feinmechaniker Meister beherschen
c. CAD verstehen

3) Gibts Möglichkeiten, als "kleiner Sebstständiger"
mit computerkontollierten Fräsen etc. zu arbeiten, oder
ist so etwas zu teuer?
Dies wäre nämlich eigentlich meine Idealvorstellung:
Entwicklung von Messern bzw. Messerteilen am Rechner
mittels 3D-Konstruktion und dann Kleinserien-Herstellung
mit solchen Maschinen und manueller Endmontage und
Feinarbeit (Schleifen etc.).
Ist so etwas realistisch?

Nur weil man etwas in Computer (auch in 3D) machen kann, heisst lange nicht das es sích realisiern lässt! Siehe Punkt b. oben. Um ein Kleinserien zu machen, braucht man auch Kapital oder Kredite.

4) Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich viel Neues
erlernen müsste, weiss aber absolut nicht, wieviel und
wielange das dauern könnte.
Kann man das autodidaktisch tun - ich glaub für ne Lehre
bin ich zu alt ;-) ?

Man kann alles autodidaktisch lernen... mehr oder minder. Wie lange es dafür dauert, ist eine Frage des persons und wie viel man studiert am Tag. 4-6 Jahre wäre (wahrscheinlich) realistisch.

5) Wieviel muss man in eine Werkstatt investieren
a. "Schraubstockvariante"

10-50,000+ Euro und ein Werkstatt ist ein Muss, egal welche Variante man wählt.

b. "CAD-CAM-Variante"

10-100,000 Euro je nach Maschinen und Software.

c. gibts noch andere Alternativen???

Mir ist keine bekannt.

Kurzefassung: lässt dich betriebswirtschaftlich beraten, ich denke damit wäre die Sache schnell gestorben... ohne eigen Kapital und einige Jahren ohne Einkommen, kannst du es vergessen.
 
Hi Don,
mir gehts da genauso wie dir, außer das ich eigentlich nichts mit Informatik am Hut hab. Ich würde liebendgern von früh bis Spät nur Messer machen, das liegt mir richtig im Blut, ist aber wegen meinen Verpflichtungen im Elterlichenberieb leider nicht drin, und dank der vielen neuen Regelungen in unserem Gesundheitsystem und den vielen schwarzen Löchern darin hab ich jetz noch weniger Zeit dafür :irre: :irre: :irre: .
Aber kommt Zeit kommt rat, vieleicht gibt sich ja mal die Gelegenheit, den Spieß umzudrehen.

Also ich an deiner Stelle würde das Messermachen am anfang mal Nebenberuflich machen, und dann kanst du ja mal reinschnuppern, obs dir auch auf längere Zeit zusagen würde. Also erst mal im kleinen anfangen.

Schöne Grüße David
 
Haudegen said:
servus don,

weiß gar nicht, ob ich schon ein messer von dir gesehen habe. liegt dir die arbeit? geht dir design u. ausführung gut von der hand?

computergesteuerte fräsen u. andere schweineteuren maschinen sind etwas für leute, die sich vor aufträgen ansonsten nicht mehr retten können.

grüsse,..

habe noch kein einziges messer gebaut!
ich trage das momentan eher so als idee mit mir herum - praxis habe ich aber
keine...

bzgl. der maschinen war mein gedankengang, dass ich meine handwerkliche
"inkompetenz" sozusagen durch intelligente konstruktionen kompensieren kann, die dann zum teil von den maschinen in stahl umgesetzt werden...
ich würde dann eben nicht so tol feilen können müssen und so weiter.
so zumindest meine vermutung...

gruss
don kohleohne
 
WalterH said:
Überschlagsrechnung: Wenn Du 30.000 im Jahr machen willst, musst Du bei einem angenommen Preis von 150 Euro pro Messer schon 200 verkaufen. Und 150 Euro sind ziemlich hochgegriffen. Wenn Du anschaust, was z.B. ein Puli für wirklich hochwertige Kleinserienmesser kriegt.

-Walter

aber es gibt doch auch deutlich teurere messer für mehrere hundert euro...?

wer ist puli?

gruss
don k.
 
Sicher gibt es auch teurere Messer. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Hast Du schon mal ein Messer selbst gebaut?

Die Preise für ein handgemachtes Messer richten sich nach unterschiedlichen Kriterien. Z.B.:
- Bekanntheitsgrad des Machers
- Verwendete Materialien (Stahl/Griffmaterial)
- Qualität der Arbeit
- ....

Puli ist ein Hersteller von Messern in Kleinserie aus Ungarn.
 
Thanx a lot!

Ist ja toll wie viele Antworten hier schon nach kurzer Zeit reinflattern!!
(ihr habt wohl alle nix zu tun ;-) )

Vielen Dank für Eure Ratschläge! :super:

Scheint ja nicht so einfach zu sein, in dem Metier "einfach so" ein Auskommen zu finden, selbst für Leute, die das Handwerk beherrschen.
Ich habe mich ja noch nicht entschieden, so etwas überhaupt in Angriff zu nehmen, sondern bisher nur "rumgesponnen".

Vielleicht sollte ich als erstes mal ein Praktikum bei einem namhaften
Messermacher machen, falls ich diesen Weg tatsächlich einschlagen will...

Viel Grüsse
Don Kohleohne
 
Mit erst mal nem Praktikum machen, liegst du glaub ich am richtigsten. Vielleicht nimmst du am besten erst mal an einem Messerseminar bei einem Messermacherprofi teil.

Du könntest dich bei Wolf Borger zu so einem Seminar anmelden, da machst du dann unter ständiger fachmännischer Begleitung entweder ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser. Würd dir erst mal zu nem feststehenden raten. Wolf hat übrigens seit ein paar Monaten eine leistungsfähige CNC Fräse auf der er u.A. Klappmesserbausätze fertigt, vielleicht zeigt er dir bei Gelegenheit wie so eine Maschine arbeitet, ist sehr eindrucksvoll!

freagle

http://de.photos.yahoo.com/bc/schlusche/lst?.dir=/Meine+Fotos&.view=t
 
Hallo don,

bin zwar kein Informatiker, aber als System-Admin (200 Computerarbeitsplätze) in der EDV-Branche tätig. Allerdings habe ich eine Ausbildung als Werkzeugmacher und mehrjährige Erfahrung in der Programmierung von NC-Maschinen. Ohne fundierte Kenntnisse in der Metallverarbeitung ist auch die Programmierung einer solchen Maschine nicht ganz einfach. Stell dir das nicht zu einfach vor. Natürlich ist die Programmierung der Verfahrwege nicht das schwierigste, alles lässt sich erlernen, aber die ganzen Schnittwerte, Geschwindigkeiten und Vorschübe sind großteils Erfahrungssache (verschiedene Werkzeuge, unterschiedliches Material usw). Und mit der Anschaffung einer NC-Maschine ist es nicht getan. Bedenke die Folgekosten von Werkzeugen, Werkzeughaltern, Werkzeugeinstellgerät, sowie Entsorgungskosten für Rest- und Spanmaterial sowie die Entsorgung des verbrauchten Schmiermittels (Bohremulsion), welches nur noch über spezielle Firmen entsorgt werden darf, von den Wartungskosten einer solchen Maschine wollen wir gar nicht sprechen, eine falsche Koordinate und das Werkzeug knallt Dir in den Tisch... Folgekosten mehrere tausend Euro um das Ganze wieder zu richten ... usw. usw.

Ich möchte Dir nicht Deinen Traum zerstören, aber die besten Voraussetzungen wären, ein eigener kleiner Werkzeugbau, geerbt vom Vater, mit mehreren Beschäftigten (die verdienen das Geld :D :D ) und Du kannst nebenher Deinem Hobby nachgehen :steirer: .

Gruß Kuno
 
Last edited:
Don, höre auf Kuno! Ohne die Fachkenntnisse in Metalverarbeitung, kannst du mit CNC-Maschinen nichts anfangen!!! Regal ist, wenn du es mit ein handgekürbelte Fräsmaschine NICHT machen kannst, kannst du es RECHT nicht mit einer CNC-Maschine machen! CNC-maschinen machen es nicht leichter.... die machen es komplizierter!!!! Die Maschine macht was du sie sagst. Egal ob das richtig ist oder nicht. Und wenn es falsch ist, fliegt dir die ganze Mist um die Ohren. Also, eins für alle mal, niemand soll denken, es ist möglich fehlende Fach- bzw Handwerkskenntnisse durch CNC-Maschinen zu übergehen!!! Ich arbeitet seit fast zwei Jahre mit hand gesteurerte Fräsmaschine und Drehbänke. Ich arbeite seit 1983 mit Computers. Es werde noch etwas daueren, vor ich mich an eine CNC-Maschine trauen würde.

Ah, und noch eins, Messermachen für Spaß ist die eine Sache. Wie jede Hobby. Aber als ein sehr bekannte Messermacher mir vor viele Jahren sagte, "Die Sache sieht ganz anders aus, wenn du an die Maschine stehst und denkst, 'Ich kann mir keine Fehler hier leisten, weil ich kein Geld habe, um mehr Stahl zu kaufen und die Miete ist fällig und die Kinder wollen Essen.'" Ein Job ist ein Job. Wenn es dir nicht zu Wahl steht, ob du morgens hin gehst oder nicht. Wie jede Job, es kann auch viel Spaß machen. Aber die Arbeit muss gemacht werden, egal ob man will oder nicht. Glaubst du ein Frauenartzt will Abends nur vögeln? :)
 
Neben den schon erwähnten Sachen, noch ein Paar Gedanken:

- Kleinserie: die meisten Messermacher, die irgendwann eine Kleinserie auflegen (siehe ‚midtech’ Trend), haben ein bewährtes Design und soviel Nachfrage genau danach, dass sie in Handarbeit nicht mehr mitkommen. Stell dir vor, man legt eine (teure) Kleinserie auf und keiner will sie haben (weil Design/Materialien/Ruf des Makers nicht passen)?
- Wie Thomas geschrieben hat, ist der übliche Weg Hobbyist/Teilzeit/Vollprofi-für viele geht’s aber ganz schnell wieder zurück, obwohl sie Erfahrung, einen Kundenkreis usw. schon haben.
- Ein Paar Neulinge, die es in der letzten Zeit probiert haben (und noch dabei sind), haben vorher mindestens hundert (!) Messer gemacht, und noch wichtiger, auch Verkauft…d.h. sie können es, ist aber trotzdem keine Erfolgsgarantie.
- Ganz wichtig: ohne die entsprechende Publicity geht gar nichts, da können die Messer noch so gut sein. Und Publicity kostet Zeit und viel Geld.

Nein, ich will dich nicht entmutigen. Wie du siehst, haben sich schon eine ganze Reihe Leute Gedanken über so einen Schritt gemacht…

Viele Grüße, Jens.
 
(kunst)handwerk ist ein hartes brot

... und speziell wenn es um messer geht.
-der kundenkreis ist nicht sonderlich groß (es gibt nicht so viele leute, die überhaupt schon 100€ für ein messer ausgeben)
- du konkurierst nicht nur mit industriellen produkten und hobbiiesten, sondern auch mit handwerkern anderer länder, die geringere lohnnebenkosten haben als wir in d
- ich kenn einen drechsler, der wirklich nicht schlecht oder lahm ist, und der hat probleme, davon zu leben.
- du mußt ganz schön reinhauen, damit das vom zeitaufwand im bezahlbaren rahmen bleibt
- ich würd mir genau überlegen, ob ich mir nicht durch die professionalisierung das hobby versaue ( das schöne am hobby ist ja, dass man nur was macht, wenn man muse hat)
- messer gibt es schon ewig, und dementsprechend sind schon massig ideen umgesetzt worden - um interessant zu bleiben, muß aber schon immer mal was neues her. du kannst wahrscheinlich nicht über jahrzehnte vom gleichen konzept leben
ich würde auch erst einmal ein messer bauen, dann weißt du auch, wieviel aufwand es ist, ein messer so zu finishen, dass man das zum verkauf anbieten kann.

viele grüße,
torsten
 
JensJ said:
Nein, ich will dich nicht entmutigen. Wie du siehst, haben sich schon eine ganze Reihe Leute Gedanken über so einen Schritt gemacht…

Viele Grüße, Jens.


Ja, genau deswegen hab ich den Thread ja hier gestartet.

Schön, dass so viel fundierte Antworten meinem
Hirngespinst :irre: ein wenig den Kopf gewaschen haben.
Nun weiss ich auf jeden Fall schon eher, woran ich bin.


Greetings
Don Kohleohne
 
vielleicht noch einmal ein anderer ansatz:
jener drechsler sagte mal, er lebt hauptsächlich von dem kleinkram, der max. 20-30€ kostet. das hat jeder über und wird auch schnell mal investiert. ab 50€ wird es schon schwer, da entscheidet man sich schon sehr bewußt dafür oder dagegen.
und sich in dem preisbereich aufzuhalten ist sauschwer.
eher würde ich in die klingenfertigung für hobbieisten gehen.
und wichtig ist natürlich eine plattform zum verkaufen zu haben, sprich z.b. mit einem händler zusammenzuarbeiten.
das könnte klappen.
aber ohne fachliche vorkenntnisse schwer. erfahrung ist schon gold wert, gerade auch was die verschiedenen stähle usw. angeht.

torsten
 
Hallo Don,
ich möchte mich den Vorrednern anschließen.
Es ist schwer ohne praktische Erfahrung in die Selbständigkeit zu springen. Ich habe vor 25 Jahren mit Lederarbeiten und dem Interesse an Messenr angefangen. Langsam habe ich mich an das Thema herangearbeitet, durch Gespräche mit Handwerkern und learning by doing angeeignet. Während der Ausbildung zum Industriemechaniker festigten sich die Kenntnisse in der Metallkunde und Verarbeitung. Zu den Lederarbeiten/ Lederdesign (für bis dahin z.B. gekaufte Messer) kam dann auch das anfertigen von eigenen Messern, in der Regel Monostahl (D2). Nach und nach stieg die Nachfrage nach meinen Lederarbeiten aus den Bereichen Bogensport, Vorderlader, Mittelalter u. Fantasie und ich entschied mich ein Nebengewerbe anzumelden.
Zuerst alles in der Wohnung (kleine Ecke wurde eingerichtet), später in einem Nebengebäude in der Scheune( ohne Heizung, im Winter scheißkalt) und seit einem Jahr eine angemietete Werkstatt.
So, und nun gehts los Miete muß reinkommen, das Angebot an "Handelswaren" (Zubehör und Zierat,...) und Material (Leder, Werkzeug, Nieten,...) steigt zwangsläufig an. Alles will geordnet und in Reihe gehalten werden. Schnell geht da die Zeit rum, die Kinder werden groß und fragen auf einmal am Telefon als ich auf einem meiner Märkte war:" Papa, kommst Du uns auch mal besuchen?". Die Frage war bestimmt nicht so ernst gemeint, hat mir aber zu denken gegeben. Auch wenn es nur ein Hobby sein sollte mit dem Ziel ein paar taler dazu zu bekommen, bleibt etwas auf der Strecke.
Von bzw. durch den kleinen aber feinen Kreis der Messerfreunde kann man sich alleine vielleicht überwasser halten, aber mit einer Familie kann ich mir das nicht vorstellen. Muß da nur in mein eigenes Portemonai sehen. Ist meist am ende des Geldes noch viel zu viel Monat übrig.
Lieber Gruß Ekki
 
Hi Don, toll dass jemand das Messermachen so liebt, dass er es gleich zu seinem Beruf machen möchte. Und dafür möchte er sogar noch seinen bestbezahlten Job als Informatiker aufgeben!!?

Wie viele Messer hast du schon als Hobbyist gebaut?
Wie viele hast du schon an den Mann/Frau gebracht?
Gehörst du inzwischen zur kleinen Elite der wirklich guten Macher?
Hattest du schon eine Idee für einen neuen innovativen Klappmesserverschluß?

Alles mit NEIN beantwortet?
Dann lass es sein und mach es als intensives Hobby. Wenn du dann bekannt bist und du dich vor Aufträgen kaum retten kannst, dann kannst du darüber nachdenken die Sache noch mehr zu intensivieren.

Ich war jahrzehntelang in der IT-Branche tätig, hätte nie daran gedacht diese gut bezahlten Positionen gegen mein Hobby zu tauschen, denn das Geld kam REGELMÄßIG!!!!
Zur Messermacherei kam ich wie die Kuh zum fliegen und daran kannst du sehen, alles ist autodidakt möglich....ALLES! Aber das bedeutet nicht, dass daraus eine Lebensaufgabe gemacht werden muss. Mein Leben hat dieses Hobby total neu gestaltet, darüber bin ich froh und dankbar. Diese inzwischen sehr intensive Hobby hat mich über schwere Zeiten gebracht.
Mein Rat, fang an Messer zu bauen, besuche Messen, versuche Erfolg in diesem kleinen Markt zu haben und dann entscheide neu.
Also dann, bis zu deinen ersten geposteten Arbeiten
Gruß
Wolfgang
 
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