Zakuri - ''Bunkaboocho'' von Tosa-Hocho

Sanji

Mitglied
Messages
951
Hallo.

Wegen dem Threat bin ich mal wieder im 'Tosa-Hocho-Shop' stöbern gegangen.
Dabei bemerkte ich die Notiz von Stefan Okamura, dass es diese Messerform inzwischen auch von der Zakuri-Schmiede gibt mit Klinge aus Aogami ichi.
Da da ich von dort schon länger ein 'Yanagiba ZY 135' habe und von diesem Klingenstahl begeistert bin konnte ich nicht widerstehen. :glgl:

Voila:
Bunkabocho2.jpg


Aus der Box raus so scharf, dass Mikrotomschnitte bei einer Möhre
möglich waren. :hehe:
Die Schneideigenschaften begeistern mich von Anfang an. :super:

Aber erst mal Daten:
Preis: 76 Euro zzgl. Versankkosten (Uuups, die einfachere Version kostet 34,--)
Gewicht: 110 gramm
Schneide Länge: 170 mm
Höhe Klinge am Erl: 45 mm
Rückenbreite am Griff: 3 mm
'' in der Klingenmitte: 1,8 mm (!)
Griff Länge: 135 mm (mit Büffelhornzwinge)
Gesamtlänge 315 mm

Das Messer wird ''Bunkaboocho'' genannt, keine Ahnung was das bedeutet, nie vorher gehört. (Kann jemand hier das Übersetzen???)

Die Klingenform ist ähnlich einem Gyuto und liegt mir besser als ein Santoku: insgesamt schlanker und schön dünne Klinge mit leicht gebogener Schneidkante. Macht sich ganz prima bei Wiegeschnitt.
Auch die Größe ist Ideal als Allroundmesser, weder zum Schälen zu groß noch zum Schneiden auf dem Brett zu klein.

Der Griff ist wirklich ausreichend groß und liegt satt in der Hand. Die Kastanienform des Griffquerschnitts ist eher oval, die Fingerkante ist vergleichsweise dezent ausgeformt.

Der Anschliff geht etwa 1/3 bis 1/2 der Klingenhöhe hinauf. Das reicht schon, bei der recht geringen Klingendicke schneidet sich jede Möhre exakt ohne zu spalten.
BunkaGeo.jpg

Die ''Mikrofase'' der Schneide wirkt hier etwas größer als in 'Echt', mit bloßem Auge ist sie kaum zu sehen.

Der Rücken verjüngt sich gleichmäßig bis zur Spitze. Oben ist bei genauer Betrachtung die durchgehende Schneidlage zu sehen.
BunkaR_cken.jpg


Berühmt berüchtigt ist das ''rustikale'' Finish dieser Messer. Kanten sind nur grob entgratet, stellenweise mit IMO unnötig deutlichen Bearbeitungsspuren:
BunkaKratzer.jpg

Da muss der Dremel ran :hmpf:

Noch gerade so innerhalb meiner Toleranzgrenze ist ein Schleiffehler an der Klingespitze:
BunkaSchliff.jpg

Nachtrag: Inzwischen mit Mikro-Mesh Körnung 3600 nass weggeschliffen.


Vorläufiges Fazit:
Die exzelenten Schneideigenschaften und die gute Handlage machen das ''Bunka'' für mich zu einem empfehlenswerten Messer.
Wer sich vom rustikalen Design nicht abschrecken läßt und wegen optischer Mängel nicht zu empfindlich ist erhält ein aussergewöhnliches Messer aus excellentem Klingenstahl.
Ich fände es trotzdem schön, wenn man sich Schliff und Finish mit etwas mehr Sorgfalt widmen würde. ;)

Nachtrag: Die Messer haben eine relativ große 'Serienstreuung'
Mein älteres kleines Zakuri hat z.B. keine nennenswerten ''Kratzer'' wie meinen neues Zakuri-Bunka.


Über die Schnitthaltigkeit kann ich noch nichts sagen da zu 'frisch'. Wenn sie so phantastisch ist wie bei meinem älteren Zakuri , habe ich mit diesem Messer eine erfreuliche Bereicherung für meine 'Tosagata'- Messerclique:
KuroUchiKnives.jpg

Das lange Sujihiki (?) oben und das Santoku sind nicht von 'Tosa-Hocho' und deutlich weniger Schnitthaltig als das kleine Zakuri unten.
Das Santoku hat im Vergleich zum Bunkaboocho eine etwa doppelt so dicke Klinge und ist daher bei weitem nicht so 'schnittig'.
(So, jetzt brauch ich noch ein kleines Kuri-Muki mit Schmiedehaut, gell :steirer:)

-------------------------------------------------------------------------

Abschliesendes Fazit 17.01.2009:

Das Bunka ist inzwischen mein am häufigsten benutztes Küchenmesser,
es hat sich gegen viele Andere -auch weitaus Teurere- durchgesetzt:
ausgezeichnete Schneideigenschaften, wunderbar leicht zu schärfen und es bleibt sehr lange sehr scharf.
Griff- und Klingengröße und -form für mich als Allrounder optimal.

Klare Kaufempfehlung: von 10 möglichen Punkten auf meiner subjektiven Skala: 9 Punkte;
ein Punkt Abzug wegen optischer Mängel, aber nur deshalb.
:super:
 
Last edited:
Sehr schick!
Ich hatte mich schon öfter gefragt ob Zakuri nicht auch ein Bunka herstellt.

Bunka heißt soweit ich weiß Zerteilen,
genau wie Deba.
Es ist also ein Zerteilmesser, ursprünglich wohl in der Debafamilie anzusiedeln.

Wahrscheinlich komme ich auch bald in den Genuss eines Zakuri Aogami Ichi Stahls,
allerdings nur stellvertretend beim Aussuchen des richtigen Finish-Steins
für einen Freund

Mich würde interessieren wie sich dieses Messer in der Praxis macht,
ob es seinen Biss behält
 
Mich würde interessieren wie sich dieses Messer in der Praxis macht,
ob es seinen Biss behält

Hallo!
Habe gerade ca. halbes Kilo Wurzelgemüse ganz fein gewürfelt für Suppeneinlage.
Armhaare rasieren ging davor und danach gleich gut ohne rupfen.

Und gerade mal nachgesehen:
Die Klinge ist 'nagelgängig'. :irre:
 
Klasse Dein neues Messer :super:

Ist bei dieser Version auch eine komplette Lackschicht über der Schneide??

Wenn ja, geht die einfach ab?

Danke

naranja
 
UIIIIII:staun:

Klares und sofortiges Gefühl von WILL AUCH HABEN...
Habe schon seit geraumer Zeit ein Zakuri Funayuki in meiner Küche, es ist defintiv das schärfste Messer das ich besitze,
aber die "Bunkaklinge" sieht ja mal voll g**l aus...

Gratuliere Sanji,
mein Neid sei Dir gewiss!!!

Schöne Grüße,
Dom
 
Das Messer wird ''Bunkaboocho'' genannt, keine Ahnung was das bedeutet, nie vorher gehört. (Kann jemand hier das Übersetzen???)

Ich werde mal in die Bresche springen.

Bunkabôchô heißt so viel wie "Kulturmesser" und ist wohl mit dem Santokubôchô verwandt.

Der offensichtliche Unterschied ist wohl der Knick in der
Rückenlinie.

Ookami
 
Aus der Box raus so scharf, dass Mikrotomschnitte bei einer Möhre möglich waren.
Wenn das für dich Mikrotomschnitte sind, viel Spaß mit dem Mikroskop! :D
 
Wenn das für dich Mikrotomschnitte sind, viel Spaß mit dem Mikroskop! :D

Mikrotomschnitt.jpg

Naja,....fast. :D

(Bitte um Entschuldigung für die schwache Bildqualität)


Ist bei dieser Version auch eine komplette Lackschicht über der Schneide??
Wenn ja, geht die einfach ab?
Ja. Ist aber sehr dezent. Ich lass sie diesmal erst mal drauf zu 'Forschungszwecken'.
Hab ich bei den Anderen mit Aceton (Nagellackentferner), Küchentuch und viel rubbeln entfernt.
Keinen harten Scheuerschwamm verwenden wie manchmal empfohlen, die Schmiedehaut verabschiedet sich sonst.


Ich werde mal in die Bresche springen.
Bunkabôchô heißt so viel wie "Kulturmesser" und ist wohl mit dem Santokubôchô verwandt.
Danke!
"Kulturmesser" ??? Gibt es eine schlüssige 'Geschichte' zu dieser Namensgebung?
 
Last edited:
Danke! "Kulturmesser" ??? Gibt es eine schlüssige 'Geschichte' zu dieser Namensgebung?

Bestimmt. Aber ob die bekannt ist, das ist die Frage.

Da es nicht so offensichtlich ist, wie Yanagiba [Weiden(blatt)klinge] ist vermutlich eine ähnlich einfach zu ergründende Geschichte dahinter, wie bei der Ampel.

:eek::rolleyes::D

Ookami
 
vermutlich eine ähnlich einfach zu ergründende Geschichte dahinter, wie bei der Ampel.
Ookami

Na, solange es nicht die
''Mal wieder eine neue Messerform für die Kunden aus dem westlichen Kulturraum''
- Geschichte ist....
:D:D
 
Hallo,

könnt man das Messer denn schön blank Polieren ?? Oder sind da zu viele Einschlüsse im Stahl ??

Mfg
Cosmo
 
@ cosmo:

Die Klingenflächen haben keine ausgeprägten unregelmäßigen Schmiedespuren.
Polieren sollte problemlos möglich sein. Zumindest die dunkle Schmiedehaut ist sicher einfach zu entfernen. Die gröberen Bearbeitungsspuren bleiben Dir aber erhalten, ein wirklich 'edles Klingenfinish' wirst Du allein durch polieren nicht erreichen. Daher lasse ich persönlich diese Messer lieber als Ganzes 'original Rustikal'.
Die Schmiedehaut macht die Klinge ja auch pflegeleichter da sie den Karbonstahl vor stärkerer Korrosion schützt. (Ich weiß dass Du das weißt, schreibe das der Vollständigkeit halber)
 
Last edited:
Hallo,

sind denn die "normalen" von tosa hocho mit den Zakuri vergleichbar ? Ich meine damit nicht die Schärfe, sondern die Verarbeitung. Soll heissen, wenn ich die Normalen Schleife und mir das Ergebnis gefällt, würde ichs mitm Zakuri genau so hin bekommen?

Mfg
Cosmo
 
...wenn ich die Normalen Schleife und mir das Ergebnis gefällt, würde ichs mitm Zakuri genau so hin bekommen?
Cosmo

Warscheinlich, Möglicherweise, theoretisch schon...;)

Falls Du noch nicht gesehen hast, hier Link zu einem Funajuki mit abpolierter Schmiedehaut.

Das dort abgebildete 'normale' Funajuki (Schmied Kibihara) hat stärkere Schmiedespuren als mein Zakuri- Bunkabocho (Schmied Tokaji).
Es gibt bei diesen Messern eine relativ große 'Serienstreuung'.
Mein älteres Zakuri-Yanagiba hat z.B. keine nennenswerten ''Kratzer'' wie mein neues Bunka.
Das liegt vielleicht auch daran, dass ich bei dieser Bestellung vorrangig darum gebeten habe, mir -falls möglich- eine Büffelhornzwinge auszusuchen, die nicht komplett schwarz ist.
Herr Okamura war so freundlich, diesen 'Sonderwunsch' zu erfüllen. :super:
-soweit das wohl möglich war: die Zwinge hat zumindest eine weiße Schliere....
Nun ja, man kann nicht alles haben; ein perfektes Messer mit z.B. cremefarbener Zwinge ohne Makel zu dem Preis - da träumt der Papst von...
 
Last edited:
Möchte hier zum Vergleich ein paar Eckdaten und Bilder des "normalen" Tosa Bunkaboocho von Schmied Kibihara hinzufügen.

Meines ist ein etwas grösser und dicker geratenes mit 171mm Schneidenlänge und 156gr. Gewicht, damit laut Herr Okamura um
ca. 30gr. schwerer als der Durchschnitt. Ich wollte absichtlich ein etwas robusteres. Klingenstärke am Rücken direkt am Griff 6,0mm,
auf halber Länge 2,2mm.

Den Schutzlack habe ich mit Aceton von der Klinge entfernt, den lackierten Griff aufgrund Empfehlung von Forumsmitglied Goku abgeschliffen und eingeölt.

Für mich ein sehr scharfes und robustes Allzweckmesser, rostträge,
spürbare Spuren von Handfertigung. Verarbeitung rustikal, aber durchaus akzeptabel und zufriedenstellend.

Ich würde es als Universalmesser ala Santoku weiter empfehlen.







 
tosa lack

Kurze Frage:
Hab grad mein Bunkaboocho bekommen.
Natürlich mit der üblichen Schutzlackschicht.
Soll ich die lieber drauflassen oder doch entfernen?
Danke für eure Antworten!
 
Ich habe sie abgeschliffen, da ich sowieso die Kanten etwas runden wollte. Es gefällt mir so gerade nochmals so gut und rosten tut auch nichts.

Meine Empfehlung deshalb: "runter damit"
 
Ich habe sie abgeschliffen, da ich sowieso die Kanten etwas runden wollte. Es gefällt mir so gerade nochmals so gut und rosten tut auch nichts.

Meine Empfehlung deshalb: "runter damit"


Bevor es hier Unklarheiten gibt wegen dem 'abschleifen':
Die schwarze Schmiedehaut ist NICHT identisch mit dem transparentem (unsichtbaren) Schutzlack!
Den Lack bekommt man mit entsprechendem Lösungsmittel runter.
Die Schmiedehat kann man runterschleifen oder mit Säure runterätzen.

Meine Empfehlung: Klarlack runter, Schmiedehaut drauf lassen.
Es sei den sie gefällt überhaupt nicht. Die Tosa-Hocho´s laufen im Vergleich zu manch anderen C-Stahlmessern extem schnell an, gerade die Aussenlagen unter der Schmiedehaut. Bevor man sich die Mühe macht die wegzuschleifen sollte man sich vielleicht gleich ein anderes Messer kaufen?

Zum Thema Schutzlack ausführlich da: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=65446
 
Die Tosa-Hocho´s laufen im Vergleich zu manch anderen C-Stahlmessern extem schnell an, gerade die Aussenlagen unter der Schmiedehaut.

Das kann ich nicht bestätigen, zumindest mein Exemplar hält sich diesbezüglich hervorragend.
 
Man sollte immer erst im MF stöbern und dann ein Messer bestellen.:glgl:

Ich habe mir bei Tosa Hocho ein einfaches Bunkaboocho und ein Yanagiba Hocho bestellt und heute erst diesen Thread gefunden.

Nach dem Lesen hier freue ich mich schon sehr auf meine zwei neuen Küchengehilfen!

Werde mich hier kurz melden, wenn ich sie ausprobiert habe.
 
Back