Test Korrosionsschutzöl

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wagtho

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Hallo, liebe Leute,
ich habe vor einigen Jahren einen Test verschiedener Korrosionsschutzöle durchgeführt. Damals habe ich große Nägel metallisch blank geschliffen, chemisch entfettet und jeweils sorgfältig mit einem Präparat eingestrichen. Die Proben habe ich dann mit einer Halterung im Freien gelagert, einen Satz unter freiem Himmel, einen vor Regen geschützt. Dieser Versuch trennte nach wenigen Tagen die Spreu vom Weizen. Sieger war damals Breakfree CLP, Verlierer das gute alte Ballistol, weil es emulgierbar ist und vom Regen abgespült wird.

Ich möchte den Test demnächst wiederholen, und zwar mit jetzt am Markt gängigen Ölen/Fetten. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne wissen, welche Öle oder sonstigen Korrosionsschutzmittel von den Forumsmitgliedern zum Schutz nicht rostträger Messer/Schwerter/Beile usw. verwendet werden. Möglicherweise gibt es ja "Geheimtips" oder Fabrikate, von denen eine breite Öffentlichkeit nichts weiss, die es aber wert sind, in Betracht gezogen zu werden (z.B. Branotect von der Fa. Brangs & Heinrichs, Solingen).

Grüße

wagtho
 
Das klingt doch sehr interessant. Ich hatte so etwas schon länger im Kopf, die Ausführung ist lediglich an chronischem Zeitmangel gescheitert.
Wenn's machbar ist, würde ich etwas größere Flächen verwenden (ich dachte persönlich an ca. postkartengroße Baustahlplatten) weil mit zunehmender Fläche evtl. unvermeidliche Ungenauigkeiten eher nivelliert werden.

Also, ich betrachte den Thread mal als Wunschliste :haemisch: und zähle mal auf was interessant wäre

- Break Free (denke ich mal bleibt ohnehin auf der Liste),
- WD40 (weil ich das Zeug nicht mag),
- Vaseline (als Haushalts-Underdog),
- Ein willkürlich ausgewähltes Autowachs (Sonax ?),
- Die Sentry Produktlinie TUF-Cloth & TUF-Glide,
- White Lightning, wenn auch eher Schmier- denn Konservierungsmittel,
- Renaissance Wax - interessiert nicht nur Floppy.
- Chris Reeve Fluorine Grease, wenn auch eher Schmier- denn Konservierungsmittel,
- Militec-1 (Erwärmt & abgewischt sowie "normal" verwendet)
- Shooters Choice FP-10
- und möglichst viele andere...

Falls ich noch etwas auf die Schnelle Vergessen haben sollte, reiche ich es nach :)
 
Vielen Dank für die Hinweise. Etliche Produkte hätte ich auch von mir aus in Betracht gezogen, insbesondere natürlich das überall angebotene WD-40. Das "Renaissance Wax" z.B. war mir hingegen bislang unbekannt. Die Frage der Lebensmittelechtheit sollte bedacht werden.
Selbstverständlich wäre ein Test mit Blechplatten aussagekräftiger.
Ich werde mich zunächst einmal mit der Beschaffung des Untersuchungsgutes befassen.
 
Mich würde interessieren, wie ein Haft-Öl abschneidet, wie man es für Fahrradketten und Motorsägen verwendet.

Klar, ist Ansichtssache. Ich verwende auch lieber Wachs, aber ein sehr dünner Film dieses zähen Zeugs müsste eigentlich einen hervorragenden Korrosionsschutz geben. Dafür wird das Sach ja schliesslich gemacht (Motorsägen).

Ich habe z.B. ein Haft-Öl von Hanseline ausprobiert. Kriegst Du in jedem besseren Fahrradladen. Wenns ein richtig guter Fahrradladen ist, kriegst Du da auch gleich noch White Lightning. ;)

Interessant wäre auch Leinöl.

Super, dass Du Dir die Arbeit machen willst!

-Walter
 
Militec Grease

Hi,

Mich würde noch interessieren wie sich eine dünne Schicht dieses Fettes als Schutz macht, bei Interesse schicke ich dir das gerne zu, dan hast du da keine mühen mit.

Übrigens, schöne Idee dieser Test :super:

Grüße
Olli
 
Wiederum vielen Dank für die interessanten Hinweise. Ich werde jetzt zunächst einmal versuchen, geeignete Probenbleche zu besorgen und eine Halterung zu basteln. Sodann werde ich in meinem Bekanntenkreis nach Ölen, Fetten und Wachsen suchen. Natürlich werde ich gerne auf freundliche Angebote wie das von Oliver Mendl zurückkommen. Dann muss ich den Versuch einigermaßen strukturieren, damit vernünftige Ergebnisse herauskommen.

Zudem habe ich, weil ich in Solingen wohne, das Deutsche Klingenmuseum belästigt. Mal sehen, was die zur Konservierung der Exponate verwenden.

Ich gehe z.Zt. davon aus, dass Fette und Wachse einen besseren Schutz gegen äußere Einflüsse bieten können, weil sie - im Gegensatz zu manchen Ölen - nicht verdunsten bzw. austrocken können. Außerdem werden sie vermutlich vom Regen nicht so schnell abgespült. Dafür könnten manche Öle u.U. einen gewissen Selbstreparatureffekt haben, wenn die Schutzoberfläche geringfügig beschädigt wird. Dafür dürften dicke Schichten die Anwendung behindern.

Ich werde über den Fortgang berichten.
 
wagtho, das ist eine gute Idee. Und ich denke mal, polierte Nägel zu verwenden ist besser als nicht polierte Bleche. Denn blanke und aktivierte Oberflächen rosten flott. Manchmal beim Hinsehen. Natürlich kann man den Versuch beliebig ausweiten, andere Materialien, bestimte Umgebungen , Wechseltauchbäder etc. Aber warum wirklich nicht einfach so wie Du oben beschrieben hast. Interessant wäre noch der Vergleich mit Anlauffarben, z.B. wenn man blankes Eisen mit Früchten oder Zwiebeln in Verbindung bringt. Solchen Schichten sagt man ja auch (tw. berechtigt) Rostschutzfunktion nach.
In meiner Firma verwenden wir als Rostschutz Tectyl. Mal sehen, ob ich was abzapfen kann. Datenblatt inclusive, natürlich. Säurefreie Fette und Öle wären interessant. Olivenöl natürlich.
 
mein wunschtestmittel wäre das "dicksche" kamelienöl. in der küche schätze ich es wegen der geruchsneutralität. aber verdunstet es?
für alle katana- und sonstige japanfans wäre dann eigentlich auch die gegenüberstellung von kamelienöl mit original jap. nelkenöl, was ja traditionell zur schwertpflege verwendet wird, sehr interessant.
auf alle fälle- schöne idee der test! lg feuervogel
 
Nähmaschinenöl wäre mein Vorschlag. Damit konserviere ich den Lauf von Schusswaffen und das hat bisher immer prima geklappt. Aber es gibt ja gravierende Unterschiede zwischen Lauf- und Messerstählen.

Ein weiteres Öl in meiner Kiste ist Mobil 1 15w-50 zur Schmierung beweglicher Teile bei Pistolen. Das habe ich bei Foldern auch schon eingesetzt, schmiert allerdings ziemlich.


Don Disco
 
Test

Ein freundliches Hallo an alle hier!! :)

Hätte noch einen Vorschlag für den Test:

Knife-Care Messer-Pflege von Boeker. Würde mich mal interessieren wie das abschneidet.


Mit freundlichen Grüßen
Ingo
 
Bezüglich Nähmaschinen- und Motoröl habe ich grundsätzliche Bedenken. Einmal besteht ein erheblicher Unterschied zwischen ausgesprochenen Schmierstoffen und Ölen zur Konservierung. Es gibt zwar Mehrzwecköle, die haben aber in der Regel Schwächen, nach dem Motto "Spezialisten leisten mehr - auf ihrem Gebiet". Einen ausgeprochenen Spezialisten (Schmierstoff) auf fremdem Gebiet einzusetzen (Korosionsschutz) dürfte in die Irre führen. Gerade Motoröl ist ja nun für ganz andere Anwendungen konzipiert.

Ich setze Hoffnungen in Konservierungsöle für die industrielle Anwendung, z.B. Branotect. Dieses Öl hinterlässt nach Verdunsten einer Testbenzinkomponente einen wachsartigen Film. Dafür schmiert Branotect nicht gut (s.o.).
 
Bezüglich der Testbleche wurde mir eine interessante Alternative angeboten: unveredelte Rasierklingen-Rohlinge. Die sollen rosten wie Teufel. Vorteile: einheitliche Größe und Qualität, bekannte Stahlsorte, Befestigungsmöglichkeit, gewisse Vergleichbarkeit mit "echten" Klingen.
Ich bleibe am Ball.
 
Das Deutsche Klingenmuseum hat mir geantwortet. Dort verwendet man zur Konservierung von Blankwaffen Cosmoloid H 80, verdünnt in Testbenzin. Cosmoloid H 80 ist ein mikrokristallines Wachs, das u.a. auch zur Stabilisierung morscher Hölzer usw. verwendet wird, im weitesten Sinne eine Art Paraffin. Eine besondere Rostschutzkomponente i.S. eines Inhibitors hat das Präparat nicht.

Geliefert wird es von der Fa. Kremer-Pigmente, Farbmühle, 88317 Aichstetten (www.kremer-pigmente.de).

Ich werde überlegen, ob es in den benötigten kleinen Mengen zu Testzwecken beschaffbar ist. Ansonsten könnte man m.E. auch Paraffin in Benzin lösen, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Die Beschaffung der Testpräparate geht weiter.
 
Fluid Film , Langzeit- Rostschutz und Kriechöl = http://www.fluidfilm.de
Ist erhältlich in Bootszubehörgeschäften und wird gern gegen Korrosion durch Salzwasser eingesetzt. Basis ist Lanolin
Lt. rückseitiger Beschreibung der Dose gehört zu den Anwendungsgebieten u.a. auch Waffenpflege sowie der Restaurierungsbereich von Metallobjekten, wenn besonderen Wert auf Original Patina gelegt wird.
Ich sprühe damit mein Tauchermesser ein. Ca. 1000 Tauchgänge hat es bisher ohne den kleinsten Rostfleck überstanden. Bei Interesse kann ich Dir etwas abfüllen und zusenden.

Grüße

Goldfinger
 
Hi
ich finde den Test auch KLASSE,
habe aber als bekennender Stahlunkundiger eine Frage:
Wieweit ist der Test eines bestimmten Stahles auf andere Stähle übertragbar?
Soll meinen: Könnte ein Rostschutzmittel bei einem Stahl super und bei einem Anderen schlecht(er) wirken?
(Also:
Mittel A = Rasierklinge hui, Nagel pfui
Mittel B = Nagel hui, Rasierklinge pfui) ???

Oder gilt Rostschutz = Rostschutz, Material egal ?

Hoffe die Frage ist nicht zu dumm, aber Messer sind ja auch aus verschiedenen Stählen, manchmal sogar in einer Klinge :)
 
Die Oberflächengüte kann durchaus dafür sorgen, daß verschiedene Rostschutzmittel unterschiedlich wirken. Die Stahlsorte selber, da kann ich mir keine signifikanten Unterschiede vorstellen.
 
Der Gedanke kann einem ja schlaflose Nächte bereiten..... Muss ich jetzt neben diversen Ölen, Fetten und Wachsen auch diverse nicht rostfreie Stahlsorten besorgen? Ich denke, ich begnüge mich zunächst einmal mit einer Sorte.
Allerdings könnte ich mir einen Einfluss der Stahlqualität auf das Korrosionsverhalten ohne weiteres vorstellen, insbesondere bei Lochfraß durch Chloridionen in Elektrolyten (z.B. Salzwasser). Mangels einschlägiger Kenntnisse wllte ich allerdings den Einfluss von Salzwasser und anderer Elektrolyte (z.B. Blut, das soll am schlimmsten sein) in diesem Test nicht untersuchen. Das wär zwar u.U. für Besizer von Tauchermessern von Interesse, sprengt aber wohl den Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich denke an ordinären Rost durch schlechtes Wetter.
 
bigbore said:
...habe aber als bekennender Stahlunkundiger eine Frage:
Wieweit ist der Test eines bestimmten Stahles auf andere Stähle übertragbar?
Soll meinen: Könnte ein Rostschutzmittel bei einem Stahl super und bei einem Anderen schlecht(er) wirken?
(Also:
Mittel A = Rasierklinge hui, Nagel pfui
Mittel B = Nagel hui, Rasierklinge pfui) ???
Oder gilt Rostschutz = Rostschutz, Material egal ?
Also ich sehe das (zugegebenermaßen laienhaft) so:
Natürlich haben unterschiedliche Stähle, bzw. unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten, Wärmebehandlungen eine voneinander abweichende Rostanfälligkeit.
Demzufolge wird jedes Mittel bei einem rosträgeren Stahl eine bessere Wirkung erzielen wie bei einem rostanfälligeren.
Daher ist der Korrosionsschutz eines Mittels (vom verwendeten Teststahl mal abgesehen) immer nur relativ im Vergleich mit den anderen Produkten zu betrachten.
Anders ausgedrückt:
Ein Produkt das bei dem Test eine ausreichende Konservierung zeigt mag bei einem rostanfälligerem Stahl u.U. nicht mehr zufriedenstellend wirken.
Ein Testverlierer der die Korrosion des Testmediums nicht ausreichend verhindern konnte, mag jedoch bei rostträgeren Stählen durchaus seinen Zweck erfüllen.

Daß ein Mittel bei dem einen Stahl funktioniert, bei dem Anderen jedoch gar nicht, wie von Dir oben beschrieben, (ich lasse jetzt mal das Problem Haftung auf unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten außen vor), kann ich mir nicht vorstellen, wieso auch ?



wagtho said:
Mangels einschlägiger Kenntnisse wollte ich allerdings den Einfluss von Salzwasser und anderer Elektrolyte (z.B. Blut, das soll am schlimmsten sein) in diesem Test nicht untersuchen. Das wär zwar u.U. für Besizer von Tauchermessern von Interesse, sprengt aber wohl den Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich denke an ordinären Rost durch schlechtes Wetter.
Sollte auch reichen. Falls Du trotzdem den Test erweitern möchtest - ich schätze die Hauptarbeit ist vor allem die Ermittlung und Beschaffung der Kandidaten bzw. des Stahls - ein Zitronen- oder Apfeltest wäre noch am ehesten für die meißten praxisrelevant und zudem noch recht einfach und reproduzierbar durchzuführen.

Weiterhin :super:
 
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