Making Of: Die Entstehung eines Küchenmesser-Duos

... weiter.


Patty65.jpg Patty66.jpg Patty67.jpg
Der Umriss wird auf das Holz übertragen und grob ausgesägt.


Patty68.jpg Patty69.jpg Patty70.jpg Patty71.jpg Patty72.jpg
Weiter mit der Feile. Dabei feile ich nur Flächen, da sich die Symetrie besser kontrollieren lässt.


Patty73.jpg Patty74.jpg
Anschließend passe ich den Griff mit 240er Schleifleinen und der Schuhputzmethode an das Parrierelement an. Dabei schleife ich ohne Parrierelement und setzte es nur auf, um zu kontrollieren, wo noch Material weg muss.


So. Jetzt gibts Probleme mit dem Bilderupload. Dann mach ich eben später weiter.


Gruß Christian
 
Servus,


Patty75.jpg Patty76.jpg Patty77.jpg
der Griff erhält langsam seine Endform. Mit 60er Schleifleinen und der Schuhputzmethode wird er Verrundet. Sieht er so aus wie im ersten Bild, ist die Formgebung beendet. Mit 120er, 240er, 400er und feiner Stahlwolle wird nur noch die Oberfläche verfeinert. Dabei ist ist auch sehr hilfreich beim Körnungswechsel auch die Schleifrichtung zu verändern, um die Riefen der vorherigen Körnung besser zu erkennen.


Patty78.jpg
Das ist der vorläufige Endstand. Der Griff wurde nur noch ausgiebig mit Danish Oil und einer Wachsmischung behandelt.


Gruß Christian
 
Sehr schöne Doku!
Und solange sich niemand meldet heißt das i.d.R. doch das es nichts zu bemängeln gibt, der Rest dankt dir eher im Stillen. ;)
 
Vielen Dank für diese wunderbare Doku!
Du hast dir damit wirklich sehr viel Arbeit und Mühe gemacht,
neben dem Aufwand den Du für das Messer selbst schon hast.
Eine echt fachlich fundierte Anleitung für Viele, die als Anfänger noch davon
träumen ein Messer zu bauen. Aber selbst Fortgeschrittene können sich hier
noch etwas entnehmen.
Sehr sauber, sehr ordentlich jedes Mal vor dem Fotografieren aufräumen
usw. und zum Schluss noch die Bilder bearbeiten und enstellen.
Ganz großartig, vielen Dank dafür!!!
Ich bin mir sicher das die Komentare der Leser kommen werden
wenn Du deinen abschließenden Bericht eingestellt hast.
Ich denke Sie wollen Dir deine Doku nicht zerreisen.
Nochmals von mir; Hut ab für diese Doku!! :super:

Mit Gruß Harry
 
Hallo ,
Alter du tust dir was an ! Stehe jedesmal mit offenem Mund da , und sauge deine Beiträge ein , wie ein trockener Schwamm .....
Danke - Jorgo:super::steirer:
 
Servus,

danke für euren Zuspruch.


Sehr sauber, sehr ordentlich jedes Mal vor dem Fotografieren aufräumen...

Naja. Häufchen verschieben trifft es besser.


Tolle Doku!! Bin schon gespannt auf das fertige Messer.

Hier ist das kleine zusammengesteckt, noch nicht verklebt. Als Vorgeschmack.

Patty79.jpg


Das große werde ich nicht mehr so ausführlich dokumentieren, da die Schritte ja die gleichen sind. Ein paar Fotos mach ich aber trotzdem.
Hier bis zum heutigen Stand, nach der Wärmebehandlung:

Santoku3.jpg Santoku2.jpg Santoku1.jpg


Gruß Christian
 
Hi stone600,
vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit dieser Doku gemacht hast.
Ich habe viel Neues gelernt.
Es wird mir fehlen, wenn die Doku an ihr Ende gekommen ist.

Grüße

Jörg
 
Servus,

heute habe ich die Klinge signiert und alles zusammengeklebt.


Patty80.jpg
Hier seht Ihr meine Ausrüstung. Als Spannungsquelle benutze ich ein 20 Jahre altes 12V-Netzteil aus meiner CB-Funk Zeit. Mit einem kleinen Wechselschalter kann ich, bei Bedarf, die Gleichrichterschaltung überbrücken und habe so Wechselspannung am Ausgang. Die Schablone hab ich mir anfertigen lassen. Als Elektrolyt verwende ich einen gekauften oder Kochsalzlösung, je nachdem, was gerade da ist. Neutralisatorlösung schenke ich mir. Als Stempel dient ein Stück VA und ein Wattepad meiner Frau.


Patty81.jpg
Man sollte eigendlich nur darauf achten, die Schablone gut zu befestigen, damit sie während dem beschriften nicht verrutscht. Außerdem ist es ratsam, den Stempel nur ein paar Sekunden auf der Klinge zu belassen, da sich die Klinge erwärmt und die Schablone Schaden nehmen könnte. Tiefenätzung mit Gleichspannung, schwärzen mit Wechselspannung. Der Rest ist Erfahrungssache.


Patty82.jpg
Sofort nach dem signieren, muss die Klinge gründlich gereinigt werden. Danach hab ich sie wieder eingeölt.


Es folgt das Kleben...
 
Patty83.jpg
VOR dem kleben ALLE benötigten Utensilien zurechtlegen. Es schadet auch nicht, das Messer nochmal zu zusammen zu bauen und zu kontrollieren, ob wirklich alles so passt, wie man es haben will.
Dann reinige ich alles mit Aceton. Und nur mit Aceton, da z.B. manche Bremsenreiniger Rückstände hinterlassen. Danach wird der Kleber angemischt. Benötige ich davon mehr, wie hier, arbeite ich mit einer kleinen Digitalwaage. Insgesamt hab ich geschätzte 8g Kleber gebraucht und 7g weggeschmissen. Aber lieber mehr machen und dann wegschmeißen, als mittendrin feststellen, dass es hinten und vorne nicht reicht. Ich verwende am liebsten 10 Minuten Epoxy. Gründlich vermischen!


Patty84.jpg
Not macht erfinderisch. Und so musste ein Schnapsglas als dritte Hand herhalten. Auch der Mischbecher ist improvisiert: Paula Pudding, natürlich ausgewaschen. Den Holzgriff hab ich oben abgeklebt, damit mir das Harz nicht in die Holzporen läuft, wo es nur schwer wieder raus geht.


Patty85.jpg
Alles eingespannt. Den austretenden Klebstoff hab ich mit Aceton und Ohrenstäbchen entfernt. Das Isolierband hab ich auch gleich weggenommen, da mir oft der Kleber hinein gelaufen und hart geworden ist. Nochmal alles gereinigt und dann zur Seite gestellt.

Da ich sehr ungeduldig bin und gerne mal an solchen Objekten rumzupfe, hab ich mir erst Mal zu Mittag eine Pizza gemacht und ein Bier aufgeschossen.
IMG_20120613_114740.jpg


Prost Christian
 
Super Doku!
Recht herzlichen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast!

Grüße
Oliver
 
Super Doku!
Recht herzlichen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast!

Grüße
Oliver
 
Servus,

nach ein paar Tagen Urlaub im bayerischen Wald und einer Sommergrippe geht es langsam wieder vorwärts.


Santoku4.jpg
Hier noch ein Bild vom Inneren meines Ofens, während der Wärmebehandlung. In der Mitte befindet sich das Thermoelement und die Klinge befindet sich darunter.


Santoku5.jpg
Das ist die Klinge nach dem Ausdünnen mit dem Bandschleifer. Ich habe mir, zum Ausprobieren, neue Schleifbänder bestellt. Hersteller unbekannt, made in Germany, Edelkorund. Und ich muss sagen, dass mir diese besser liegen als die Zirkonbänder von VSM! Körnung 40, 80, 150, 280, dann weiter mit der Hand und 240er Korn.


Santoku8.jpg Santoku7.jpg Santoku6.jpg
Um ein schönes, gleichmäßiges Finish zu erhalten gehe ich folgendermaßen vor:

1. Beim Wechsel auf feineres Schleifleinen / -papier wechsle ich auch die Schleifrichtung. Es müssen keine 90° sein. Ein Bisschen reicht schon, um die tieferen Riefen zu erkennen. Gutes Licht ist hier unerlässlich. Eine Lupe ist auch nicht verkehrt.

2. Um die Riefen raus zu schleifen benutze ich einen harten Schleifpapierträger.

3. So arbeite ich mich bis zur letzten Körnung hoch. Sind alle Riefen weg benutze ich einen weicheren Schleifpapierträger (Kantholz mit Fahrradschlauch) und arbeite nur noch in Längsrichtung. Dabei benutze ich ständig frisches Schleifpapier und WD40.

4. Je nach Gusto verwende ich noch Scotch Brite Handpads in rot oder grau. Das ist aber nicht so einfach, weil man ständig an der Klinge hängen bleibt.

Handschliff beendet. Fertig zum ätzen.


Gruß Christian
 
Servus,

heute gibs die Bilder vom Ätzen. Das Allerwichtigste hierbei ist Sauberkeit! Darum reinige ich die Klinge mit Aceton. Nach dem Ätzen wasche ich die Klinge in Wasser und gehe kurz mit Stahlwolle drüber. Diesen Vorgang wiederhole ich ein paar mal. Dadurch wird das Ergebnis gleichmäßiger.


Santoku9.jpg
Die Utensilien. Ätzmedium ist Fe3Cl

Santoku10.jpg Santoku11.jpg
Das Ergebnis.

Santoku12.jpg
Und hier der Geheimtipp: Eine Scheide aus Backpapier! Abkleben ist mir zu umständlich. Außerdem kann es zu Flecken kommen, wenn die frisch geschmirgelte Klinge mit dem Klebeband in Kontakt kommt. Eine Scheide aus normalem Papier kann die Klinge verkratzen. Dazu kann ich jederzeit die Klinge entblößen, ohne umständlich Klebeband entfernen zu müssen.


Das wars schon wieder für heute. Gruß Christian.
 
Hallo ,
verstehe ich das richtig : Du wickelst die Klinge in das Backpapier ein , und hängst sie dann in das Gefäß mit dem Ätzmedium ?!

Grüße Jorgo
 
Nein, nein. Das Backpapier dient nur zum Schutz der fertig geschliffenen Klinge. Viele kleben ihre Klingen ab, um sie zu schützen. Damit bin ich aber nicht so glücklich geworden.


Gruß Christian
 
Servus,

beide Messer sind jetzt so gut wie fertig. Ich reiche jetzt noch ein paar Bilder nach.


Santoku14.jpg
Hier habe ich das zweite Parrierelement gebohrt.


Santoku15.jpg
Die Löcher mit der Säge verbunden...
Santoku16.jpg Santoku17.jpg
...und passend gefeilt.


Dann habe ich mich so richtig geärgert, weil ich den Anschlag der Bohrmaschine falsch eingestellt habe. So wurde aus einem der beiden Sacklöcher in richtiges Loch. Dann singt der ganze Saal, das selbe noch einmal. Beim zweiten Anlauf hat es dann auch geklappt.


Santoku18.jpg
Passt!


Vom Signieren und Kleben des Santoku hab ich jetzt keine Bilder. Aber der Vorgang ist der selbe, wie beim Petty.


Santoku19.jpg
Hier seht Ihr meine Schärfausrüstung.

Von links, oben:
Wasserwanne zum wässern der Steine. Rutschmatte aus Gummi. Lupe. Diese wird aber meistens durch mein USB-Mikroskop ersetzt.

Links, unten:
Grober Sensenwetzstein vom Obibiber. Diesen verwende ich zum anbringen der Schneide bei etwas gröberen Messern.

Zische grob/fein. Zum instandsetzen und schärfen von weicheren Messern.

Zische Misarka ultra. Zum polieren von weicheren Messern. Meiner Meinung nach ein sehr guter Allrounder. Damit schärfe ich auch Karbonstahl-Kochmesser oder Rasiermesser. Er hat den Vorteil, dass er nicht extra gewässert werden muss. So ist er immer schnell zur Hand.

Kobistein 1000/6000. Vermutlich King, ich weiß es aber nicht mehr genau. Für meine Customs aus Karbonstahl.

Roszutek Polierstein. Super zum scharfhalten feiner Küchenmesserschneiden. Für Rasiermesser durchschnittlich.

Egay Chinese 12k. Für Rasiermesser, aber extrem langsam.

Leder auf Kantholz, eingelassen mit grünem Chromoxid. Für Küchenmesser und Rasiermesser.

Unbehandeltes Leder. Das muss ich noch auf eine Holzlatte kleben. Ich benutze es für Küchenmesser, um Haarspaltschärfe zu erreichen (fürs Ego)

Unten liegt noch ein Synthetik-Nagua. Mit diesem Stein schlämme ich den weichen Japaner auf und "öffne die Oberfläche" bei dein Polierern, wenn diese vom Abtrag her nachlassen.


Zum Schärfvorgang komme ich die Tage, da ich jetzt die Haare rasiert bekomme.


Gruß Christian
 
Servus,

heute möchte ich euch zeigen, wie ich meine Messer schärfe.


Santoku20.jpg
Zuerst wird der Stein ca. zehn Minuten gewässert. Da ich die Klinge schon nagelgängig ausgeschliffen habe, reicht ein 1000er, um die Sekundärfase anzulegen.


Santoku21.jpg
Dann wird mit dem Nagura etwas Schleifschlamm erzeugt.


Santoku22.jpg
So halte ich das Messer beim schärfen. Mit dem Zeigefinger fühle ich den Abstand vom Messerrücken zum Stein und somit den Schärfwinkel. Diesen versuche ich den ganzen Schärfvorgang beizubehalten. Hier sind es etwa 20°.
Wenn ich nicht gerade fotografiere, unterstütze ich mit der anderen Hand die Schleifbewegung.
Bei längeren Messern, bearbeite ich die Klinge abschnittsweise. Beim anbringen der Sekundärfase wechsle ich öfter mal die Seite, um auf beiden Seiten gleichmäßig Material abzutragen. Ich schaue auch öfter mal von oben auf die Schneide, so erkenne ich wo noch mehr Material weg muss. Das erkennt man unter gutem Licht an einer Reflexion . Wird kein Licht mehr reflektiert, beginne ich so lange auf einer Seite zu schleifen, bis durchgehend ein Grad erfühlt werden kann. Dann wird die Seite gewechselt. Diese bearbeite ich so lange wie die andere, auch wenn schon vorher ein durchgehender Grad erfühlt werden kann. So wird der Anschliff auf beiden Seiten symmetrisch...
 
...Bin ich mir sicher, beide Seiten ausreichend behandelt zu haben, entferne ich den Grat. Das mache ich wie Herr Verhoefen in seiner Ausarbeitung "Experiments on Knife sharpening".

edit: Ich habe vergessen zu sagen, dass ich schon mit dem 1000er den Grat entferne. Danach wechsle ich erst auf den 6000er. Diesen schlämme ich ebenfalls auf und schleife erst eine Seite, bis der Grat steht. Die andere Seite genau so lange wie die vorherige. Dann wieder den Grat entfernen.

Santoku23.jpg
Santoku24.jpg
Santoku25.jpg
Santoku26.jpg
Immer einen Zug diagonal und dann die Seite wechseln. Dann Spitze voran.
edit: Das ganze Prozedere zehn mal, also insgesamt 40 Züge. Danach ist der Grat garantiert weg. Das sieht man unter anderem daran, dass man sich die Unterarmhaare in beide Richtungen, gleich gut rasieren kann.


Santoku27.jpg
Acht züge auf dem Chromriemen.


Santoku28.jpg
Acht weitere auf dem unbehandelten.


Hier ist das Ergebnis:
Santoku30.jpg
Santoku29.jpg


Gruß Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

die Messer sind nun endlich fertig und unterwegs zum neuen Besitzer. Die Griffe habe ich noch mit Danish Oil behandelt. Dabei Schleife ich den Griff bis 400er Papier trocken. Beim Körnungswechsel reibe ich den Griff mit einen Tuch ab, um den Schleifstaub zu entfernen. Bevor ich das Öl benutze reinige ich den Griff mit Aceton. Mit 600er schleife ich das Öl naß ein, bis es fast ganz trocken ist. Das überschüssige Öl nehme ich mit einem fusselfreien Tuch wieder ab. Durch diese Prozedur werden die Holzporen etwas aufgefüllt. Nachdem der Griff ein paar Stunden trocknen konnte, trage ich eine dünne Schicht Öl auf, und lasse diese trocknen. Das wiederhole ich ein paar Mal, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.

Hier könnt Ihr das Ergebnis anschauen:

http://www.messerforum.net/showthread.php?111270-K%FCchenduo-aus-dem-Making-Of


Ich hoffe, dass ich dem ein oder anderen helfen konnte. Wer noch fragen hat, kann sie mir jederzeit stellen. Mir hat es Spaß gemach!

Gruß Christian
 
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